Die Lust zu gewinnen - mit psychologischen Belastungssituationen besser umgehen

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  • Kannst Du konkrete NLZs benennen, wo das so ist? Alle NLZs, die ich kenne, bilden schon ab U12, U13 positionsspezifisch aus, viele sogar schon früher. Ob das gut ist, sei mal dahingestellt - ich denke auch, dass es sinnvoll ist, eine Vielseitigkeit ("Polyvalenz") anzustreben. Gerade daher interessieren mich konkrete Beispiele.
    Grüße
    Oliver

    Auch wenn diese Diskussion eigentlich nichts mit dem Thema zu tun hat, frage ich anders rum:


    Gibt es einen Unterschied in der zu frühen Festlegung der Position zwischen NLZ und Breitensportvereine? Ich sehe auf allen Fußballplätzen viele Positionsidioten, bzw. vor allem bei dem Breitensportvereinen viele unausgebildete Trainer, die sich der Wichtigkeit der "Polyvalenz" nicht bewusst sind. Da ist es zum Teil so krass, dass der Seniorenspieler seit dem Minikicker-Alter auf ein- und derselben Position spielt. Daher ist mir die Argumentation zu eindimensional.


    Positionsspezifisches Techniktraining und auch Spezialisierung ist in meinen Augen auch im Breitensport wichtig, allerdings erst ab einem gewissen Alter.




    Zurück zum Thema:
    Ich habe einen interessanten Artikel über die 10 Erfolgsregeln von Jürgen Klopp gefunden, den ich mit euch teilen möchte, denn er regt mich zum Nachdenken an:


    https://www.redbulletin.com/de/de/sports/jurgen-klopp-10-erfolgsregeln-des-liverpool-Trainers


    Was denkt ihr?

  • Positionsspezifisches Techniktraining und auch Spezialisierung ist in meinen Augen auch im Breitensport wichtig, allerdings erst ab einem gewissen Alter.

    Da stimme ich Dir zu. @TW-Trainer hatte die NLZs als Beispiel genannt, daher habe ich nachgefragt. Bin gespannt, ob noch eine Antwort kommt. (Edit: Kommt nicht mehr, schade) Und letztlich geht es ja darum, wann dieses "gewisse Alter" ist. B-Jugend? Früher? Später?


    Ich habe einen interessanten Artikel über die 10 Erfolgsregeln von Jürgen Klopp gefunden, den ich mit euch teilen möchte, denn er regt mich zum Nachdenken an:


    https://www.redbulletin.com/de…ln-des-liverpool-Trainers


    Was denkt ihr?

    Liest sich gut. Überspitzt kann man aber aus dem Artikel ableiten, dass Klopps Erfolgsrezept vor allem darin besteht, Spieler zu selektieren, die zu seinem Stil passen.


    Grüße
    Oliver

  • @Don Quijote


    Hast du die Beiträge wirklich gelesen? ich meine Kloppo ist zwar ein Guter. Aber wir wissen doch alle, wie schnell man einem Trainer ein Denkmal setzt, um anschließend daran zu pinkeln!


    Es geht hier um die mentale Unterstützung von Kindern, nicht von erwachsenen Profis! Ein Kind geht doch nicht ins Autohaus, um sich dort ein viel zu teures Auto zu bestellen. Einem Kind vor versammelter Mannschaft einen Spiegel vorzuhalten, wenn es mit einer neuen Frisur kommt, um dann zu sagen, dass es besser durch Leistung auffallen soll, das bringt im Kinderfussball gar nichts - bzw. kann ungewollt zu Ängsten führen.


    Wie auch ich immer wieder sage, gibt es unterschiedlich arbeitende NLZ. Wenn du glaubt, im NLZ deines Sohnes würde anders gearbeitet, dann freuen wir uns alle gerne auf deine Beschreibungen.

  • Ich denke, wenn du zwischen den Zeilen liest und nicht jeden Satz auf die Goldwaage legen möchtest, kannst du schon gute Schlüsse daraus ziehen. Ich sehe es schon als meine Aufgabe an den Kindern/Teenagern eine gewisse Form von Demut zu vermitteln, denn diese verlieren die Spieler schnell aus den Augen (kritisch kann man auch die Gegenfrage stellen, ob der "Profi" mit dem Autokauf noch ein Kind ist).


    Gleiches gilt für die Frisur. Ich übersetzte das für mich so, dass in einem Mannschaftssport klar sein muss, dass das Team vor dem Einzelnen steht, aber gleichzeitig sich ein Team gerade durch die Individuen auszeichnet. Da gilt es die Stärken eines jeden Einzelnen so zu fördern und einzusetzen, dass es für das ganze Team von Nutzen ist.


    Mir imponiert in dem Bericht vor allem die positive Grundeinstellung, vor allem vor dem Hintergrund, wie er sich gibt, wenn es mal nicht so läuft. Es immer wieder zu schaffen, aus schlechten Situationen das Gute zu sehen, ist in meinen Augen sehr schwer und eine grundlegende Stärke. Außerdem gefällt mir der Punkt, dass er sich für jeden seiner Spieler interessiert, die Hintergründe kennen möchte, um den Spieler so bestmöglich zu helfen.


    Kritisch sehe ich es, dass alles in absoluter Besessenheit dem Erfolg untergeordnet wird. Ich glaube man gerät gerade in Wettkämpfen schnell in einen Wahn, in dem es schwer wird noch einen kühlen Kopf zu bewahren.
    Don Quijote beschreibt ebenfalls einen zweiten Punkt, den ich kritisch sehe, denn die Selektion findet schon vor der eigentlichen Arbeit an.

  • Zitat

    Nach einer Niederlage seiner Mannschaft hält man sich von Jürgen Klopp besser fern: Schiedsrichter, Journalisten, sogar der eigene Pressesprecher – niemand ist in solchen Momenten vor seinen Wut­ausbrüchen sicher. Der Trainer-Vulkan lebt fürs Gewinnen.

    ...das wäre natürlich für einen Trainer im Nachwuchsbereich unpassend.
    Generell lehne ich Menschen mit solchem "unberechenbarem" Verhalten mittlerweile ab!


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Ich denke, wenn du zwischen den Zeilen liest und nicht jeden Satz auf die Goldwaage legen möchtest, kannst du schon gute Schlüsse daraus ziehen.

    Das kann man aus einem Horoskop auch, denn die Sätze sind so gebildet, als dass sich möglichst Viele damit identifizieren können.



    Ob man anhand von Kloppos Grimassen am Rande drohenden Niederlagen oder Schiedsrichterentscheidungen gegen sein Team erkennen kann, was er sonst so predigt, darf bezweifelt werden?


    Aber er ist ohne Zweifel ein Ausnahme-Trainer, der die besonderen Vorteile eines schnellen Umschaltspiel hervorragend umzusetzen versteht. Allerdings braucht er dazu nicht nur die richtigen Spieler, sondern jeder Spieler seine Zeit, bis er den Trainerwillen umzusetzen weiß. Ich würde mir wünschen, wir hätten mehr von seinem Kaliber! Dann bräuchten die Manager nicht so häufig betonen, dass sie voll hinter dem Trainer stehen, um ihn kurz darauf zu feuern.


    Ich sehe in der Kommunikation unter Erwachsenen deutliche Unterschiede zu der von Erwachsenen gegenüber Kindern.


    Bei der Vermittlung von Werten (z.B. Demut) ist es m.E. wichtig, dass diese immer im Einklang mit den Eltern des Kindes erfolgen.

  • Ja, wie viele seiner Artgenossen im Topfußball ist auch Klopp mit Sicherheit ein guter Trainer aus fußballtechnischer Sicht, aber als Vorbild- und Führungsperson sehr mäßiger Durchschnitt.
    Mit (Erfolgs-)Druck, der in der 1. BL und vergleichbaren Ligen bestimmt intensiv vorhanden ist, muss man umgehen können.


    Bei möglichen Schirifehlern den Hampelmann vorzuturnen zeigt, dass er sich und seine Emotionen nicht im Griff hat. Er weiß ja, dass der Schiri nicht plötzlich einlenkt mit der Begründung, der Klopp hätte es ganz anders gesehen...
    Hier im Kreis habe ich einen Trainerkollegen, der strahlt die Ruhe sowas von überzeugend aus (und behält sie auch!), da werd ich fast neidisch. Ich habe mich selbst nur nach außen im Griff, innerlich kann ich ein Kochen manchmal aber nicht abstellen...


    Jetzt mal sehen was @Mapo so aus seiner Situation macht. Würde für kleine Schritte plädieren, damit du auch nachvollziehen kannst, was ausschlaggebend war, wenn du (hoffentlich) zu einer Verbesserung der Situation kommst.

  • Bei möglichen Schirifehlern den Hampelmann vorzuturnen zeigt, dass er sich und seine Emotionen nicht im Griff hat. Er weiß ja, dass der Schiri nicht plötzlich einlenkt mit der Begründung, der Klopp hätte es ganz anders gesehen...

    Das hast du Recht! Profis taugen beim zweiten Blick kaum als Vorbilder für KInder oder Kindertrainer! Die Erwartungshaltung im Profifussball ist ja auch eine ganz Andere als im Kinderfussball.

  • Ich bin ein Challenge- bzw. Wettkampf-Typ. Ich will mich mit anderen messen und spiele Spiele deshalb gerne um Punkte, Tore usw. Ich finde es schön und manchmal auch geil, wenn ich gewinne - dies aber nicht um jeden Preis (Thema: Fair play; miteinander spielen; ohne Gegner ist kein Fußballspiel möglich; Respekt; Achtung; Doping usw.). Das wichtigste für mich ist nicht das Gewinnen, sondern das die Spiele Spaß machen oder mir etwas bringen (ich werde besser (z.B. Technik, Körpergefühl, Gesundheit), soziale Komponente (z.B. Freunde) u.a.) - nur wenn das der Fall ist, spiele ich die Spiele länger und bleibe auch nach Niederlagen dabei und versuche es immer wieder. Was passiert aber, wenn ich den Fokus auf das Gewinnen lege? Dann suche ich mir Spiele, bei denen ich gewinne. Solange ich im Fußball gewinne, spiele ich. Läuft es nicht mehr, suche ich mir eine andere Sportart oder einen anderen Verein (die Teams fallen meistens nicht nach Aufstiegen, sondern nach Abstiegen auseinander).


    Noch einmal, ja ich möchte gewinnen und spiele auch auf Ergebnis, aber dies sollte nie zur Last einer Entwicklung oder der Lust am Spiel führen. Und deshalb heißt es für mich Fußball ist geil, egal ob ich gewinne oder verliere. Ich möchte schön kombinieren, faire Zweikämpfe, schöne Dribblings, schöne Tore, viel Emotionen - Fußball pur! Das Gewinnen kommt dann von ganz alleine, weil ich mehr investiere als mein Gegner, der nur gewinnen will und die Angst zu verlieren mit sich herum trägt.


    Eine Anmerkung noch: Profis sind Vorbilder für den Breitensport und somit auch für die Kinder und deren Trainer - ob sie das nun wollen oder nicht! Und ihre Verhaltensweisen werden kopiert, ob das der 6-jährige Bambini ist, der am Trikot zieht, weil er das am Samstag auf Sky gesehen hat oder der Trainer, der meint jede Schiedsrichterentscheidung kommentieren zu müssen, weil z.B. Jürgen Klopp das auch macht. Und so lange diese Profis (aus meiner Sicht sind diese Verhaltensweisen nicht professionell) es vorleben, wird sich im unteren Amateur- und Jugendbereich nichts ändern. Und auch im Profisport ist Fußball nur ein Spiel - fragt mal in Essen oder Uerdingen nach, auch dort wird heute noch Fußball gespielt ;)