Aufwärmen: Spiele statt Dehnung

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  • Hallo zusammen!


    Ich bin Co-Trainer einer C-Juniorenmannschaft.


    Meine Spieler und Eltern schwören auf das einfache Dehnen einzelner Muskelpartien und Fitnessübungen wie Sit-Ups und Liegestütz. Damit kann ich mich aber in meinen Trainingsstunden nicht wirklich anfreunden. Besonders im Winter, wenn der Kunstrasen kalt wird, finde ich es nicht wirklich förderlich, sich liegend auf dem kalten Boden aufwärmen zu wollen. Nach den Fitnessübungen folgen Dehnübungen, wahlweise auch davor...


    Das Aufwärmprogramm wurde immer selbstständig von den Kindern organisiert. Nun möchte ich das ein wenig unterstützen und verändern. Generell finde ich Dehnen vor Leistungsanforderung gut, aber es gibt doch auch durchaus schönere und motivierendere Aufwärmformen als das, oder?


    Ich habe bislang meine Trainingseinheiten immer mit einem thematisch passenden Aufwärmspiel, bspw. Linienfangen oder Kopfball-Handball, angefangen. Dabei sollen die Kinder ihren Bewegungsdrang befriedigen können und schon in die Thematik einsteigen können. Dehnen oder Fitnessübungen fallen raus.


    Ich begründe das den kritischen Kindern und Eltern immer damit, wie ich es oben beschrieben habe. Außerdem wird durch die ganzkörperlichen Spiele doch auch der Kreislauf an die bevorstehende Belastung hochgefahren...


    Was spricht für's Dehnen/Fitnessübungen zum Aufwärmen und was spricht für meine Bewegungsspiele? Bin da durch die kritische Betrachtung doch ein wenig veunsichert :/


    Danke für eure Antworten!

  • Das Aufwärmen und Dehnen soll ja den Effekt haben Sportunfällen vorzubeugen. Deswegen sind Fitnessübungen schonmal ungeeignet.Sie haben eine hohe Belastung für Gelenke und Muskeln, die ja erstmal erwärmt werden sollen. Funktionelle Kräftigungen sollten wenn am ende einer Erwärmung stehen. Dehnen ist da schon kontroverser. Manche sagen es bringt nichts andere schwören drauf. Ich halte ein Dynamisches Dehnen am Anfang für sinnvoll, aber im Endeffekt muss jeder Spieler in sich rein fühlen und selber schauen wie viel er braucht. Wenn man mal verschiedene Dehnprogramme durchgemacht hat fühlt man sich irgendwann erst bereit wenn man bestimmte Sachen gemacht hat. Ich brauche zum beispiel immer ein ausgiebiges Programm für mein Becken. Da ich dort etwa unbeweglich bin und dieses erst mobilisieren muss, es fühlt sich auf jeden Fall so an (Blödes sitzen den ganzen tag :D )


    Für deine Bewegungsspiele spricht, das du die Jugendlichen thematisch aufs Training vorbereitest und das auch Kognitiv wenn du bestimmte taktische Dinge einforderst. Viele Kinder kommen mit Flausen im Kopf zum Training und die muss man erstmal rauskriegen. Dafür sind solche Spiele sehr gut.
    Ich würde trotzdem vorher mit einer kleinen Erwärmung beginnen die aus mobilisieren, Ballgewöhnung und Koordination besteht. So hast du eine Erwärmung die gleichzeitig Koordinations- und Techniktraining ist.
    z.b. In mindestens 2 Feldern: Vielseitiges Dribbeln im Feld (verschiedene Techniken vorgeben), mit mobilisation für den Oberkörper (Armkreisen, "Äpfelflücken", überm Kopf klatschen, Tennisbälle um den Körper geben bzw mit den Händen dribbeln usw., koordinativ Anspruchsvoll da gleichzeitig gedribbelt werden muss) nun an den grenzen des Feldes aufstellen: Passübung mit rüberlaufen in kleinen Grüppchen( 3 oder 4). Auf der Laufstrecke werden Mobilisierungsübungen ausgeführt (Anversen, Hopserlauf, Sidesteps, Überkreuzen etc.)
    Nun würde ich in den gleichen Feldern Spielchen zum Thema machen: Rondo/Eck, Fangspiele mit Ball, Handball/Kopfball etc.
    Wenn du das durchziehst sind deine Spieler nach maximal 20 Minuten voll da und sie hatten schon sau viele Kontakte und mussten im Spiel Entscheidungen treffen. Du kannst den Ablauf ungefähr gleich lassen (So haben die Spieler einen Gewöhnungseffekt: "Jetzt ist Training!") und du kannst innerhalb des Ablaufs immer variieren(Es wird nie langweilig.)


    Wenn du noch Anregungen zum Dehnen und Mobilisieren brauchst schau mal hier in die Initiative zur Sportverletzungsprävention: Sei kein Dummy!
    Du findest Erklärungen viele Übungen an den Seiten sind sie dann nochmal in PDFs zusammengefasst..

  • Spezielle Stabilisations-/Kräftigungsübungen würde ich nicht zu Beginn des Trainings machen, ich wüsste auch nicht was z.B. Situps und Liegestütze mit Aufwärmen zu tun haben. Ich würde auch erstmal Bewegung reinbringen mit kleinen Spielchen und Übungen, die den Körper langsam hochfahren und gleichzeitig für Ballkontakte sorgen. Und die Truppe ist schon mal in Bewegung,was auch schon mal gut ist zu Beginn des Trainings. Ich streu Stabilisationsübungen, Dehnen etc. lieber ins laufende Training ein z.B. vor oder nach Trinkpausen.

  • Dehnen strapaziert die Muskeln je nach Intensität enorm. Sollte betrachtet werden wie Krafttraining. Intensives dehnen zum auf- oder abwärmen fördert letztlich somit nur drohendes übertraining oder erhöhte Verletzungsgefahr und ist humbug.
    Ein paar leichte dynamische Dehnübungen zu beginn können schon helfen, muss aber gar nicht sein. Intensives dehnen kann als eigentliches kernthema als krafteinheit grmacht werden ... Aber bei einer C weiss ich nicht ob das sinnvoll ist.

  • @Frechto


    Du machst es richtig.
    Dehnen ohne pysiotherapeutische Ausbildung ist Körperverletzung (Meine Meinung)
    Hier findest Du Argumentationshilfen für Eltern und andere Kritigker:
    http://www.nostretch.de/
    Unter dem Menüpunkt ... etwas einfacher sind wirklich sehr verständliche Texte hinterlegt.


    Diese Wissen ist schon seit über 17 Jahren bekannt.
    Selbst Referentenkollegen von mir sagen immer noch "Dehnen schadet nicht",
    obwohl wir unsere angehenden DFB Trainer C schon seit 2008 nicht mehr im Dehnen ausbilden dürfen.
    Mal schauen wie lange im Fußball noch gedehnt wird?

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Hallo zusammen!


    Generell finde ich Dehnen vor Leistungsanforderung gut, aber es gibt doch auch durchaus schönere und motivierendere Aufwärmformen als das, oder?

    Aus Gesprächen mit Physiotherapeuten habe ich erfahren, dass statisches Dehnen immer nach der Leistungsanforderung erfolgen sollte, da das Dehnen an sich bereits eine starke Muskelbeanspruchung ist. Ich persönlich bin eher ein Fan von Mobilisationsübungen (2er Reihen mit verschiedenen Laufübungen etc.) vor dem Training oder Spiel. Ca. 5-7 Minuten reichen da schon aus.