Wieviel Disziplin verträgt eine U12?

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Ich möchte von den Kindern, egal in welchem alter, dass der Ball und der Mund ruht wenn ich oder ein andere Spielrr zu sagen habe. Der Rest ist Feingefühl. Es klappt eigentlich meistens gut. Da ich von den Kindern mittlerweile als Autorität in Sachen Fussball angesehen werde (glaube ich zumindest) hören sie eigentlich immer Aufmerksam zu. Aber diesen Status musste ich mir erarbeiten mit dem oben genannten Feingefühl. Ich habe öfter am Anfang kurz mit ihnen über Fußball (das eigene Spiel, das Cl Finale etc) geredet und bin ihnen auf Augenhöhe begegnet. Jede frage habe ich so gut es ging beantwortet und wenn ich es nicht wusste auch mal zugegeben und beim nächsten Training dann beantwortet. Gleichzeitig gabe ich nach den Meinungen der Kinder gefragt und diese ernst genommen und bin auch auf Witze und Blödeleien eigegangen, wenn ich es für angebracht hielt (oder auch mal selber einen gemacht. Oh nein ein Trainer mit Humor! ) Wenn man selber vorlebt wann rumblödeln Erwünscht ist und wann nicht, werden sich die Kinder auch dieses Verhalten, wie eine Fußballtechnik abgucken.

    Eigentlich versuche ich einen ähnlichen Weg zu gehen wie Du. Das mit Feingefühl ist wohl auch ein Stück Erfahrungswert.
    Wann rumblödeln nicht erwünscht ist, habe ich bei allen noch nicht so ganz vermitteln können und genau da knüpft meine eingangs gestellte Frage wieder an. Wie strikt kann ich dieses einfordern?

  • Ich persönlich bin kein Freund davon Kinder mit Liegestütz, Rundenlaufen, usw. zu bestrafen. Nicht weil man Kinder nur mit Samthandschuhen angreifen darf, sondern weil Sport (egal welcher Form) immer mit etwas Positivem zu tun haben sollte.
    Sollte wirklich mal gar nichts funktionieren, weil die Gruppe so überdreht ist, funktioniert es meistens, mal alle auf die Seite zu nehmen und ein Konzentrationsspiel ala Naka-Naka zu spielen.

    Das Versuche ich auch weitestgehend zu vermeiden, lediglich 2 Punkte nehme ich da raus, weil Sie mich total nerven.
    - Offene Schnürsenkel, heisst bei uns 5 Liegestütze. Wird von den Kindern auch akzeptiert, einige machen diese auch schon automatisch, wenn sie die Schnürsenkel zugeschnürrt haben. Schafft beim Übungsspiel auch eine schöne Überzahl Situation. Natürlich muss der Trainer auch runter, wenn die Schnürsenkel dann doch mal aufgehen und einer der Jungs das gemerkt hat.
    - Strafrunde laufen, wer unenrschuldigt zu spät auf dem Platz erscheint. Pünktlichkeit ist mir wichtig

  • Ich melde mich nochmal um was hinzuzufügen.


    Ich halte die ersten 10 Minuten des Trainings für die wichtigsten in bezug auf die allgemeine Disziplin. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn diese immer gleich ablaufen die Kinder sich viel besser danach konzentrieren können. Wahrscheinlich werden sie dadurch auf die erwartete Einstellung konditioniert.

    Die Aussage finde ich recht interessant und würde mir sehr entgegenkommen.
    Ich mache als erste Übung eigentlich gerne das so genannte Kreißspiel (4:2 o. 3:1) mit 1 oder 2 Ballkontakten. Auch vor dem Spiel. Die letzten male habe ich es nicht mehr gemacht, weil ich der Meinung war ich müsste Abwechslung schaffen?

  • Danach folgte: ich trainiere keine Kinder die keine Schnürsenkel binden können - dafur hatten alle dann jedoch 2 Wochen Zeit zum Üben :) Klappt!

    Interessant, meine Jungs haben da auch immer noch Probleme mit.
    Was wäre denn bei Dir die Konsequenz gewesen, wenn es nach den 2 Wochen noch nicht geklappt hätte?

  • Interessant, meine Jungs haben da auch immer noch Probleme mit.Was wäre denn bei Dir die Konsequenz gewesen, wenn es nach den 2 Wochen noch nicht geklappt hätte?

    das ware recht banal: das kind übte während des Trainings Schnürsenkel binden mit den zuschauenden Eltern. Nach 5 minuten wurde ich gerufen und es wurde das schleifenbinden vorgeführt. War zwar nur eine theoretisch richtige und suuuper locker, aber sowas genügt mir dann. Bereits am Folgetag hat mich das kind dann als wir uns durch Zufall auf dem weg trafen gezeigt, dass er geübt hatte. Und siehe da: fast perfekt! Die Frage, ist aber eigentlich: was würde ich machen wenn etwas derart verweigert wird, dass ich meine Drohung wahr machen müsste? Dann würde ich meine Drohung wahr machen! Allerdings immer im Rahmen gewisser Spielräume. Er kickt dann im obigen Beispiel halt eine Zeitlang ohne Feedback von mir, wird nicht aufgerufen wenn er sich meldet etc. Und nach dem Training frage ich ihn wie ihm das gefallen hat. Auf Diese Art klappt das immer. Liegt aber wohl auch am Umgang aller beteiligten miteinander.

    Grüße von der Ersatzbank

  • Nachtrag: ich glaube das Geheimnis liegt an der Drohung. Man sollte bevor man droht wissen wie man sie umsetzt. Getreu dem Motto: "Sprich keine Drohung aus wenn Du sie nicht auch wahrmachen kannst." Sonst machste Dich über kurz oder lang zum Clown.

    Grüße von der Ersatzbank

  • Ich versuche Einzelbestrafungen zu vermeiden um das einzelne Kind nicht vor den anderen Bloß zu stellen. Klappt aber leider nicht immer.

    Wie bei vielen anderen Themen bin ich auch hier der Meinung, dass es DIE Lösung nicht gibt. Vielmehr hängt es von der jeweiligen Mannschaft und der jeweiligen Situation ab, welche Methode zielführend ist.
    Wenn die ganze Truppe nicht bei der Sache ist (was nicht immer am Aufbau liegen muss), dann können Konzentrationsspiele für die gesamte Mannschaft sinnvoll sein. Wenn aber ein einzelner Spieler meint, den Kasper geben zu müssen, dann sehe ich es nicht ein, alle anderen aus der Übung raus zu reißen.
    Bei meinen Mannschaften habe ich bisher mit "individueller Arbeit im konditionellen/koordinativen Bereich" gut Erfahrungen gemacht. Rundenlaufen gibt es bei mir nicht, aber z.B. Liegestütze halte ich für sehr geeignet. So können die anderen ungestört weiter spielen und ich habe den "Patienten" neben mir im Blick.
    Das hat dann auch nix mit "Bloßstellen" zu tun. Liegestütze sind für niemanden peinlich und es kommt auch darauf an, wie man es verkauft. Meine Spieler wussten/wissen ganz genau, wenn sie daneben lagen und dann haben teilweise die Mannschaftskollegen Liegestütze gefordert.
    Bei meiner aktuellen Truppe ist es mittlerweile soweit, dass die Spieler untereinander für Ruhe und Konzentration sorgen. Und wenn es mal wieder einer dieser Tage ist, bei dem alle neben der Spur laufen, dann gibt es eben eine Spielform und der eigentliche Plan wird nicht durchgezogen.

    Die Aussage finde ich recht interessant und würde mir sehr entgegenkommen.Ich mache als erste Übung eigentlich gerne das so genannte Kreißspiel (4:2 o. 3:1) mit 1 oder 2 Ballkontakten. Auch vor dem Spiel. Die letzten male habe ich es nicht mehr gemacht, weil ich der Meinung war ich müsste Abwechslung schaffen?

    Meine Erfahrungen mit einem gleichen Ablauf sind unterschiedlich. Es gab Mannschaften, da lief es wie von @Skriwer beschrieben. Es war aber schon so, dass es eher Langeweile und Unkonzentriertheit ausgelöst hat, nach dem Motto: "jetzt kommt zum 100. Mal diese Übung, können wir nicht mal was anderes machen?!" Insbesondere bei sehr guten Spielern habe ich den Eindruck, dass sie eher Abwechslung wollen und gefordert werden möchten.
    Deswegen auch hier: es kommt wohl immer auf die Truppe an, welche Methode zielführend ist.

  • Genau soviel, dass die Jungs Spaß haben aber auch konzentriert mit machen um mittelfristig die von mir gesteckten Ziele zu erreichen.


    Ich finde es nicht so einfach alle Kinder immer in Bewegung zu halten. Z. B. Teilen wir die Jungs schon in 2 Gruppen mit 6 - 8 Kindern auf.
    Bei einigen Übungen, lassen sich trotzdem, aus meiner Sicht, Wartezeiten nicht vermeiden, wie z. B. beim 1 : 1.
    Wenn ich Übungen zum ersten Mal mache, kann es bei einigen davon, auch bei der Umsetzung (was z. B. an meinen Erklärungen liegt) zu Problemen und Verzögerungen kommen.

    Dein Ansatz mit Spaß und konzentriertem Arbeit passt in meinen Augen schon sehr gut.


    Alle Kinder in Bewegung ist nicht immer einfach und ja auch gar nicht möglich. Je nach Schwerpunkt sind entsprechende Pausen gar nicht zu umgehen. Und das es dann in der Gruppe mit der Zeit immer lauter wird ist denke ich auch normal. Ich habe mir hierzu angewöhnt zusätzlich eine Spielform (meist Fangspiel) parallel aufzubauen und wenn es in der Gruppe zu laut wird wechseln wir. z.B. drei Fänger welche auf 1min so viele Kinder wie möglich abschlagen müssen, auf kleinem Raum. 2-3 Durchläufe und alle sind wieder ausgepowert. Nicht so kaputt das sich das auf die Technik auswirken würde aber genug um in der Reihe wieder etwas ruhiger zu sein. Das wird den Kindern auch gar nicht groß als Strafe oder Belohnung erklärt. Wir wechseln einfach 1-2 mal in der Übung um für Abwechslung zu sorgen. Da auch die Wechsel mittlerweile sehr gut und schnell funktionieren klappt das ziemlich gut.


    Kindgerechte Erklärungen sind ein Thema für sich. Ich erkenne selbst das ich, gerade da ich privat nur mit älteren Kindern zu tun habe, immer wieder Erklärungen abgebe welche so nicht umgesetzt werden. Wenn man sich aber dann erst einmal selbst hinterfragt erkennt man den Fehler normal sehr schnell und kann (sich) korrigieren. Im schlimmsten Fall anhalten und nochmal neu Erklären. Ist keine Schande und den Kindern bring das mehr als ewig mit "nicht so" zu verbessern.



    Aufbau, Durchlauf und Inhalt stimmen bei mir auch nicht immer zu 100%. Finde ich auch nicht immer so einfach, vor allem wenn man die Übung zum ersten Mal macht.

    Ich denke jeder ging schon mal vom Training nach Hause und dachte "Das war heute irgendwie anders geplant!". Ist aber auch nicht schlimm. Wie du hier schreibst scheinst du dich und dein Training regelmäßig zu hinterfragen. Und das ist das wichtigste. Auch als Trainer passieren Fahler. Wenn man daraus lernt ist das auch nicht weiter schlimm. Mach dich also nicht schlechter als du bist.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Und wenn es mal wieder einer dieser Tage ist, bei dem alle neben der Spur laufen, dann gibt es eben eine Spielform und der eigentliche Plan wird nicht durchgezogen.


    Ich habe mir hierzu angewöhnt zusätzlich eine Spielform (meist Fangspiel) parallel aufzubauen und wenn es in der Gruppe zu laut wird wechseln wir.

    @bob-rooney
    Genauso wie oben handhabe ich das auch. Da ich jedes Training ein Feld für eine Spielform aufbaue, kann ich jede Übung kurzfristig abbrechen und zur Spielform übergehen. Das könnte dir sicherlich helfen, weil du etwas als Backup hast. Auch solche Konzentrationspiele bzw- übungen solltest du immer parat haben. Ich mag z.B. Horst Weins Tunnel-Spiel oder das Soccerdrill-Spiel "Zeitgefühl". Das funktioniert bei mir wunderbar...


    Was am Rande des Bloßstellens ist, ich jedoch auch schon gemacht habe:
    Bitte den Spieler der z.B. bei Ansprachen stört nach vorne und lass ihn weitermachen. Oder lasse den Spieler, der bei der Erklärung nicht zugehört hat, die Übung als erstes durchführen. Den Jungs schießt die Röte nur so ins Gesicht, weil sie merken das sie gestört oder nicht zugehört haben. Danach fange ich das Bloßstellen im Gespräch natürlich wieder ab.


    Generell muss man als Trainer aber weiter an sich arbeiten. Mir ging's (geht's) ähnlich wie dir. Aber die Sicherheit kommt mit der Zeit. Auch die Trainingsplanung spielt sich ein.
    Ist wie beim Erlernen der Technik: Vom Bekannten zum Unbekannten, vom Leichten zum Schweren. So solltest du dich als Trainer auch rantasten...


    Gruß,
    sb

  • Bin jetzt auch in dieser Alterstufe unterwegs.
    Wie streng regelt ihr die Sachen dort?
    Während der Übungen geht es ganz gut, Trinkpausen oder Abschlussbesprechungen bzw. Ansprachen oder sowas geht recht schleppend, da sind sie extrem unkonzentriert.
    Wie "diszipliniert" ihr die?
    Strafrunden?

  • Es kommt denk ich auf den Grund der Unruhe an. Ich hatte mal eine Trainingseinheit bei der es extrem unruhig war und sich keiner konzentriert hat. Der Grund lag einfach darin, dass am nächsten Tag ein Mathetest war und jeder offene Fragen hatte. Da bringt disziplinierung nichts. Habe sie nach Mathefragen gefragt und wir haben die dann gemeinsam gelöst, danach waren alle wieder konzentriert. Ansonsten ist es denk ich das beste, dass wenn sie unkonzentriert sind, man ihnen bisschen Zeit zum blödeln gibt, damit "alles raus" ist. Bin damit immer gut gefahren. Manchmal (vielleicht auch meistens) liegt der Grund von Unkonzentriertheiten auch darin, dass der Sinn von Übungen nicht verstanden wurde und es danach Redebedarf gibt der aber nicht kanalisiert und offen angesprochen wird.

  • Während der Ünungen geht es ja meistens, nur dazwischen/danach wird es laut und unruhig.
    Oder Kraft- und Koordinationsübungen.
    Dass die Kids in dem Alter nicht so lange stillsein können, ist ja irgendwie klar. Aber die machen es so, dass es nervt.

  • Zum Abschlussgespräch würde ich a) alle Bälle eingeräumt haben und b) mit im Mittelkreis nochmal hinsetzen (!)und solange schweigend warten, bis alle zuhören.
    Das klappt sogar mit Kindergartenkindern.


    Wenn das alles gar nicht geht, dann würde ich die Reihenfolge verändern. Das Abschlussgespräch etwa vor dem Abschlussspiel mit der Ansage: "Alles was ihr jetzt quasselt, könnt ihr gleich nicht mehr spielen"

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!