Wenn der TRAINER mal einen schlechten Tag hat ...

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  • Ich hab mal eine Frage an euch, wie ihr mit folgender Situation umgeht ...



    Kennt ihr dass, wenn ihr selber, als Trainer, NULL ins Training reinfindet? Gestern war ich mit meinem eigenen Training mal so richtig unzufrieden.
    Hatte einen langen und anstrengenden Tag in der Uni 8-17.30 Uhr und dann direkt im Anschluss 18.30-20 Training mit meiner B-Jgd ...
    Ich war irgendwie mega platt (die Jungs können auch anstrengend sein...), dann wollte die Jugendleitung noch kurz was, dann hat mich noch der ein Trainerkollege "aufgehalten" und schon war Trainingsbeginn und ich war nicht bei der Sache. Ich war jetzt nicht unvorbereitet oder sowas ... im Gegenteil. Aber dadurch, dass ich auch aufgehalten wurde und selber erst um 18.30 Uhr mit dem Aufbau der Trainingseinheit beginnen konnte, kam ich selber nicht mehr rein in mein Training. Kam nicht richtig in die Korrekturen und sowas "spüren" die Jungs ... die Trainingsleistung war schlecht von den Jungs, weil ich auch nicht 100% da war ... versteht ihr was ich meine? Ich war an dem Tag gedanklich einfach 1-2 Sekunden zu langsam. Sonst ist immer alles gut...


    Habt ihr manchmal auch sone "Löcher" und wie geht ihr damit um? Das Training spontan "entkomplizieren", damit nicht das ganze Training für die Katz war? Nach dem Motto: weniger ist mehr!?


    Also in 99% der Fälle bin ich voll da ... aber manchmal hat man einfach ein Loch, finde ich :(

  • Jeder Trainer hat mal einen schlechten Tag erwischt aufgrund von Arbeits-/Uni-/Schulstress.
    Es ist wichtig, dass man seine privaten "Probleme" wie Stress/Streit etc. nicht ins Training mitnimmt. Denn wenn man sein Privatleben in das Training miteinbezieht, dann wird das garantiert nicht gut gehen.
    Ich selber gehe noch zur Schule und habe nach 8 Stunden Schule (bis 15:45 Uhr) nur 20 Minuten Zeit mich zu erholen/entspannen und muss dann mit dem Fahrrad zum Training meiner D-Jugend fahren (17 Uhr Trainingsbeginn).
    Bei schlechten/stressigen Schultagen (Schlechte Note bekommen, Streit mit Lehrer, Klausur geschrieben etc.) bleibe ich den Tag auch sauer oder träge, aber versuche die Aggression/Trägheit nicht mit ins Training rein zunehmen, weil die Spieler nichts mit meinem Privatleben zu tun haben und es nur noch schlechter wird, wenn man z.B seine Aggression beim Training rauslässt.


    Mein Tipp wäre, dass du bei anstrengenden Tagen 5 Minuten vor deiner normalen Ankunftszeit erscheinst und erstmal versuchst runter zukommen und dich zu beruhigen/erholen, um dich auf das Training vorzubereiten.


    Natürlich kann man nicht bei jedem Training top motiviert sein, aber man kann versuchen aus seinem anstrengenden Tag noch seine letzte Energie rauszuholen, um den Spielern ein gutes Training zu bieten. Denn wenn die Spieler Spaß haben und etwas lernen können, dann ist man als Trainer zufrieden und hat ebenfalls Spaß und Lust am Training.



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    Assonanz

  • Ich kenne das Gefuehl auch sehr gut. Ich selbst arbeite bis 16:30, fahre nach Hause, ziehe mich um und dann zum Training, das um 17:30 startet. Ich selbst versuche nicht spaeter als 17:10 Uhr auf dem Platz zu sein. Ich habe mir angewoehnt, Fragen von Eltern, anderen Trainer und alle anderen Fragen nur noch nach dem Training zu beantworten, das habe ich auch auf dem Elternabend klargestellt. Damit ich genug Zeit habe, das Training aufzubauen und mich auf das Training und Trainingsinhalte konzentrieren zu koennen. Denn eine Stunde Training ist nicht viel Zeit, da muss man schon sehr konzentriert sein, das umzusetzen, was man sich vorgenommen hat, so geht es mir jedenfalls.


    Und waherend ich das Training aufbaue, komme ich auch runter von Arbeitsstress, usw... :)

    „Wenn die Kunst versagt, kommt Roberto Carlos und lädt durch!“


    – Wolff-Christoph Fuss

  • Hi, nimm dir genug Zeit vorm Aufbauen und ein Tipp aus der Psychotherapie: Schaff dir ein festes Ritual vorm Training. Einfach mal ne kurze Auszeit, lauf ne Runde um den Platz oder so. Das kann die Sache dauerhaft wesentlich enspannter machen

  • Hört sich für mich nach einem sehr hohen Anspruch an dich selbst an... Das ist nicht unbedingt schlecht.
    Aber ich würde nicht sagen, dass ein Training für die Katz ist, bloß weil der Trainer nicht aufmerksam coacht. Da gibt es doch zu viele DInge, die verbessern die Spieler automatisch und unbewusst, wenn sie spielen und Übungen machen.
    Und dass man die eigene Tagesform im Training enfach überspielen kann, das ist eine Illusion. Ein Trainer ist auch nur ein Mensch, macht Fehler und hat schlechte Tage. Es ist eine Stärke, wenn man das den Spielern gegenüber zugeben kann.

  • die Trainingsleistung war schlecht von den Jungs, weil ich auch nicht 100% da war ..

    Ist natürlich eine blöde Situation, wenn man keinen Assistenten hat, der für solche Fälle einspringt und dich unterstützt. Aber so, wie du deine Trainingsgruppe (hohe Eigenmotivation) beschreibst, hättest du sie auch um Mithilfe beim Trainngsaufbau bitten können.


    Die Stärke eines Menschen liegt darin seine Schwächen zuzugeben. Wer aber verkündet: "Nobody is perfect. My name is Nobody", der darf sich dann nicht wundern, wenn man an ihn so hohe Maßstäbe setzt, dass er diesen Ansprüchen auf Dauer nicht gerecht werden kann.


    Die Jungs und dein Verein werden dein hohes Engagement auch dann zu würdigen wissen, wenn mal ein Training nicht optimal läuft. Noch dazu, wo du die Gründe dafür gar nicht beeinflussen konntest. Du machst dir also unnötig einen Kopf! Einfach abhaken und beim nächsten Mal wieder dein gewohntes Niveau mitbringen.