Spielzeit messen / stoppen

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  • Da ich jetzt auch schon häufiger gehört habe, dass manche die Spielzeit ihrer Spieler*innen mit der Stoppuhr messen, fand ich gerade den kurzen Exkurs an die Seitenlinie beim Eishockeyspiel zwischen Köln und Berlin interessant. Es gibt dort anscheinend für die Trainer eine App, um das zu erleichtern. Ich stelle mir das quasi wie eine Benutzeroberfläche vor, auf der entsprechend alle Spieler*innen aufgeführt sind und alle eine individuelle Stoppuhr laufen haben, die man per antippen unkompliziert anhalten und weiterlaufen lässt. Gibt es sowas wohl auch in dieser simplen Variante für einen erschwinglichen Preis für Jugendfußballtrainer*innen? Die von mir dargestellte Variante dürfte doch eigentlich nicht so schwierig umzusetzen zu sein?

    „Alles, was wir für uns selbst tun, tun wir auch für andere, und alles, was wir für Andere tun, tun wir auch für uns selbst.” - Thich Nhat Hanh

  • ... wofür?! ...
    Weil die Jungs Sekundengenau die gleiche Zeit spielen müssen?


    Völlig überzogen.


    ... was bringen die tollsten Apps und neuste Technik wenn die Jungs vom Trainer nicht Mal lernen können wie man kickt, weil der ständig an seinem Tablet rumspielt ...


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Haha ja ich finde das auch etwas übertrieben. Es kommt doch drauf an, dass du eine (hoffentlich faire) Linie hast, Jungs und Eltern die kennen und du sie auch durchziehst.


    So machen wir es:


    Freundschaftsspiele:
    Vorher schon relativ klar geplant, wer wann für wen gewechselt wird. Normalerweise mindestens eine Halbzeit für jeden Spieler.


    Punktspiele:
    Hier wird nach Spielverlauf und Notwendigkeit ergebnisorientiert gewechselt. Stehe ich dazu. Ergebnisorientiert heißt aber auch, dass bei einer hohen Führung die schwächeren Spieler mehr Zeit als normal erhalten und die stärkeren früher rausgehen, oder dass mehr ausprobiert wird.
    Mindestspielzeit für jeden Spieler: Ein Drittel.
    Die Gesamtspielzeit notiere ich mir nach dem Spiel in eine Excel-Datei (nicht auf die Minute genau, +/- fünf Minuten), die war schon öfter ein gutes Argument bei Gesprächen mit Eltern ("XY spielt viel mehr" - "Nein, tut er nicht, guckst du hier!").
    Der Hauptgrund, warum wir bei Punktspielen gewinnorientiert spielen, ist, dass wir bestimmte Ligen halten/erreichen wollen.


    Hallenturniere:
    Jeder Spieler spielt 50 %. Meist Blockwechsel. Geht natürlich nicht immer perfekt auf, aber die Jungs verstehen das, weil sie sehen, dass wir es fair versuchen (wenn der eine Block länger draußen bleibt, weil der Ball einfach nicht ins Aus geht oder es keine Situation gibt, in der wir wechseln können, fängt er im nächsten Spiel eben an).


    Feldturniere:
    Jeder sollte annähernd gleich viel Spielzeit kriegen. Wird nicht sklavisch drauf geachtet, aber schon so, dass nicht jedes Spiel dieselben Spieler draußen sind oder nur eine Halbzeit spielen.


    Ich denke dafür braucht es keine Stoppuhren.

  • Ich bin immer für eine ausgewogen verteilte Spielzeiten aller Spieler. Es wird aber immer jemanden geben, der es anders sieht als der Trainer und das ist auch gut so, wenn es auf konstruktive Art und Weise kommuniziert wird. Am Ende aller Tage ist es aber nicht entscheidend, ob jemand im Spiel 49, 50 oder 51 % der Spielzeit bekommt, sondern dass die Spieler (i.V. mit den Eltern) ein vertrauenswürdiges respektvolles Verhältnis zu dem Trainer haben. Das sollte in meinen Augen immer die Basis sein...

  • ... wofür?! ...


    In erster Linie für die Statistikfreunde unter den Trainern vermute ich. Oder wenn man seine Wechsel mal objektiv messbar machen will. Oder wenn sich Eltern mal beschweren.


    Eine passende App habe ich auch mittlerweile gefunden: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.jee.timer


    ... was bringen die tollsten Apps und neuste Technik wenn die Jungs vom Trainer nicht Mal lernen können wie man kickt, weil der ständig an seinem Tablet rumspielt ...

    Es gibt sicherlich situativ sinnvolle Anwendungen eines Tablets auch im Sport. In der Schule ist es immer mehr im Kommen und leider verfügen einige Lehrer*innen aber über keinerlei Kompetenzen in dieser Disziplin oder verschließen sich dieser absichtlich. Also auch im Sport fallen mir als Einsatzbereich noch Videoaufnahmen einzelner Spiele oder auch im Training bei Technikübungen ein, um den Jungs oder Mädels eigene Fehler besser darstellen zu können; Videos von Tricks auf Youtube beispielsweise, anhand derer die Spieler*innen diesen sich selber beibringen können (dabei geht es dann mehr um eine Methodenkompetenz und Anregung, Tricks allgemein dann auch Zuhause zu üben). Für Musik sind die Lautsprecher der Tablets leider zu leise, aber mit entsprechender technischer Ergänzung ist das Tablet auch da unglaublich sinnvoll. Die Liste ließe sich sicher noch fortführen.

    „Alles, was wir für uns selbst tun, tun wir auch für andere, und alles, was wir für Andere tun, tun wir auch für uns selbst.” - Thich Nhat Hanh

  • @tibo


    Ich halte diese App zunächst einmal für brauchbar, sofern sie eine Unterstützung für Spielzeiten darstellt. Vom sekundengenauen Wechsel halte ich genauso viel wie Chris und Björn. Allerdings gibt es auch andere Faktoren, die die Einsatzteilen von Spielern bestimmen.


    Die rein nach Stoppuhr basierende Einsatzzeit birgt jedoch auch Gefahren. Diese sind im Mädchen- und Frauenbereich sehr viel größer noch als im Jungen- und Määnerfussball.


    1. Falsche Prioriäten bei gleichgroßen Einsatzzeiten
    Wenn man trotzdem genauso lange wie die Anderen beim Punktspiel mitmachen darf, führt dies bei einer Reihe von Mädchen zur Einstellung, dass man nur noch dann am Training teilnimmt, wenn sonst gerade nichts Besseres läuft. Ohne regelmäßige Trainngsteilnahme ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung schwerlich möglich, weil viele Übungen und Spielformen eine Trainingsgruppe in Mannschaftsstärke benötigen.


    2 Äußerer Einfluß auf Meisterschaften
    Treten Teams mangels Spielerinnen in der Saison (besonders gern zum Saisonende) nicht an, so ergibt sich dadurch eine Verschiebung inder Tabelle und Auf- bzw. Abstiege werden nicht mehr auf dem Rasen, sondern am "grünen Tisch" entschieden.


    3. Abmeldung von Mädchen- und Frauenmannschaften während der Saison
    Leider ist die Zahl der Teams, die aufgrund von zunehmender Spielerknappheit während der Saison vom Verein abgemeldet werden, bei den Mädchen- und Frauenteams sehr hoch. Hier liegen die Ursachen dafür häufig in den Anfangsjahren des Mädchenfussballs. Denn wer nicht von Anfang an auf regelmäßige Trainings- und Spielteilnahme achtet, der wird sich später nicht wundern dürfen, dass es dann auch nicht klappt.


    3.a. Falsche Teilnahme-Signale fürs Spiel
    Bei Jungen kommt es gelegentlich mal vor, dass jemand später kommt oder früher geht. Bei Mädchen wird diese Form der latenten Teilnahme dadurch gefördert, als das man ihnen zu verstehen gibt: du spielst genauso lange wie die Anderen, egal ob und wie häufig du beim Trainng mitmachst.


    4. Hohe Trainerfluktuation
    Weil man für viele Übungen und Spielformen eine Trainngsgruppe in Mannschaftsstärke benötigt, sieht man als Trainer kaum Entwicklungschanen für die Männschaft, wenn man fast immer nur mit kleinen Grüppchen im Training kickt.


    Hier noch eine App für die leichte Abmeldung: www.spielerplus.de Da kannst du die Mannschaft anlegen, Apps verteilen und schon gehts los mit den Abmeldungen! :thumbup: Ist doch blöd für die Mädchen, wenn die sich auch noch beim Trainer persönlich abmelden müssen :D