Mit dem Verein verhandeln. Wie geht das?

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  • Hallo liebe Trainerkolleginnen und Kollegen ...


    ... kurz zu mir: Ich habe zu Saisonbeginn 2013/14 aus der Not heraus eine gerade in die Kreisklasse abgestiegene Frauenmannschaft übernommen. Für mich war es die erste Mannschaft die ich je trainiert habe, allerdings darf ich behaupten dass ich schon meistens weiß was ich tue, ich selbst habe viele Jahre relativ hochklassig gespielt. Naja, wir sind in der vergangenen Saison sehr souverän wieder aufgestiegen und stehen nun in der Kreisliga so gut da, dass ein Durchmarsch durchaus realistisch ist. Der Kader wird immer größer, viele Spielerinnen, die die Lust verloren haben, kommen zurück, es entwickelt sich eine gute Gemeinschaft. Als ich die Mannschaft übernommen habe wurde mit dem Verein vereinbart, dass ich zwei Jahre verbindlich Trainer bleibe und dafür die C-Lizenz bezahlt bekomme. Die ist nun auch schon eine weile gemacht und das noch bevorstehende halbe Jahr ist ja sowieso fix.
    Zu unserem Verein: Es ist ein Vorstadtverein, die 1. Herrenmannschaft spielt in der A-Klasse, es gibt insgesamt 3 Herrenmannschaften und in jeder Altersstufe mindestens eine Jugendmannschaft. Bei den Mädels siehts ein bißchen anders aus, da haben wir nur E- und B-Juniorinnen, was aber aufgrund der Lage und wenn wir unsere Nachbarvereine so anschauen, sehr in Ordnung ist. Der Verein ist aufgrund einiger Gönner nicht arm. Der Trainer unserer ersten Herren (kein Lizenzinhaber) erhält pro Monat 450,- €, trainiert mit 30 nagelneuen Torfabrik-Spielbällen, jedes halbe Jahr gibts (für die Herren) Trainingsanzüge, das Sportheim wird im Moment für über 100.000 Euro renoviert, die Spieler der ersten Herren bekommen Fahrtkostenzuschüsse, usw ... also alles in allem ganz offensichtlich keine ganz schlechten Vorraussetzungen. Mir ist völlig klar, dass die 1. Herrenmannschaft eigentlich überall am Besten weg kommt wenn es um Gelder geht, das will ich auch gar nicht anfechten, doch nachdem ich erfahren habe, dass ich so ziemlich der einzige Trainer im Verein bin, der wirklich gar keinen Cent bekommt (abgesehen von der C-Lizenz,die ca. 700 Euro über zwei Jahre verursacht hat), möchte ich nun heraus finden, wo mein Marktwert in etwa liegt. Den Thread über Aufwandsentschädigungen habe ich gelesen. Den allermeisten sind ja ähnlich "gut" bezahlt wie ich, einige besser, kaum jemand schlechter. Im Grunde wärs mir auch völlig egal, ich mach das viel mehr aus idealistischen Gründen, aber verarschen lassen möchte ich mich auch nicht. Besonders gravierend finde ich, dass der Trainer unserer B-Mädels 250,- € zuzüglich Fahrtgeld in Höhe von ca. 150,- € pro Monat kassiert und mir in einem ersten, kurzen Gespräch von unserem Vorstand 40,- € pro Monat angeboten wurde.
    Da ich wusste, dass es diesen Winter zu Verhandlungen kommen wird, habe ich mal Tagebuch geführt. Insgesamt sind nur in der Vorrunde 2014/15 stolze 370 Stunden Arbeit (Training, Spiele, Fahrten, Trainingsvorbereitung, Spielbeobachtung der Konkurrenz, Matchpläne, usw), 3200 gefahrende Kilometer, und 210,- € für Getränke, Erste-Hilfe Material, mal ne Tafel Schokolade für die Spielerinnen, usw. drauf gegangen.
    Naja lange Rede, kurzer Sinn: Wie verhandle ich nun am Besten mit den Verein und mache diesem klar, dass ich nicht länger die HiWi sein will, der a) Ahnung hat, von dem was er tut, b) erfolg hat c) Freude an dieser Tätigkeit hat, und jetzt einfach auch mal ein Stück von dem Kuchen haben möchte, den sich andere mit weniger Erfolg und Leidenschaft teilen?! Wie seid Ihr/würdet Ihr so etwas angehen?


    Vielen Dank für Eure Hilfe!

  • Werf deinen Aufwandszettel schnell weg, oder hefte ihn für dich ab.


    interssiert letzlich keinen Vorstand auf deiner Ebene bei einer Trainerverpflichtung.


    Vergisss das Argument der Trainerentschädigung im aktiven Bereich.


    lege für dich einen Betrag X fest, für den du bereit bist, das Traineramt weiterhin auszuüben.


    schätze in etwa die Summe ein, die der Verein deiner Meinung nach nach für diese Trainertätigkeit auftzubringen bereit ist. Als alter Fussballer wie du bist, sollte dan das wohl etwas einschätzen können.


    Wissen sollte man natürlich, was so andere Vereine für deine vergleichbare Trainertätigkeit (Frauen, Klasse) so in etwa aufbringen.


    Dann erklärst du dem Vorstand ganz offen, dass du dir in der kommenden Saison es einfach ncht mehr leisten kannst, unentgeltlch zu tranieren.


    Dann kommt entweder en Vorschlag, oder du nennst deine Vorstellungen.



    Diese Situation kommt ja für dch nicht überraschend. Deshalb wäre es in den letzten 2,3 Monaten angebracht gewesen, bei Spielen und Turnieren, noch besser bei Trainerfortbildungen,
    fallen zu lassen, dass du zur kommenden Saison dich evtl, umorientieren wirst. Tun übrigens die erfahrenen Trainer mit Wechsel- und anstehenden Vertragsverhandlungen so.
    Erfahrungsgemäss hättes du da bereits Anfragen, da du ja offensichtlich erfolgreiche Arbeit ablieferst, und somit eine wesentlch bessere Verhandlungsbasis.
    Solltest du dir für die Zukunft merken.


    Vorgehensweise müsstest du eigendlich aus deiner aktiven Fussballerzeit kennen. Läuft zumndest bei uns so ab.



    In deiner jetztigen konkreten Situation, würde ich auch noch nicht in konkrete Verhandlungen gehen, sondern lediglich andeuten, dass du dir noch nicht sicher bist, unter den jetztigen Bedngungen
    weterzumachen. Damit ist der Verein mal am Zug.


    Würde für Ende März oder April fixen Termin verenbaren, und mich bis dahin nach Alternativen (aber ncht offen) umschauen.

  • Im vorliegenden Fall wäre für mich die weitere Vorgehensweise ganz klar. Wenn es wirklich gesichert ist, dass der Trainer der B-Junniorinnen ca. 400 € im Monat bekommt ( was ich im Vergleich zum Trainer der 1. Herren schon sehr erstaunlich finde ) und mir nur 1/10 davon angeboten würde, würde ich sofort das Gespräch suchen. Also hier im Kreis ist das Trainerkarussell schon im Gange, weil alle Parteien frühzeitig planen möchten und gute Trainer nicht auf Bäumen wachsen. So schlecht ist da die Verhandlungsbasis also gar nicht.


    Bei dem Agreement mit der Lizenz musste ich schmunzeln. Ich höre so bei heraus, dass Du Dich da auch für die Zukunft dem Verein verpflichtet fühlst. Finde ich auch grundsätzlich richtig, wenn.... Ja wenn es nicht als Druckmittel benutzt wird. Erstens kommt jeder in die Aus- und Fortbildung investierte Euro dem Verein zugute. Wenn er es geschickt anstellt nutzt er seine lizensierten Trainer als Mediator im Verein für alle, die keine Lust oder Zeit zur Absolvierung des Lehrganges haben und zweitens amortisieren sich diese Kosten der Lizenz sehr schnell mit der Dauer der Zugehörigkeit des Trainers zum Verein. Das ist aber ein Geben und Nehmen und keine Einbahnstraße.


    Also: Vergiss Deine Listen. Jetzt um ein Gespräch bitten und dem Verein die Gelegenheit geben, in Ruhe zu überlegen was ihnen Dein Engagement Wert ist. Insbesondere im Vergleich zu den anderen Trainern. Man muss keine überzogenen Forderungen haben ( hört sich für mich auch nicht so an ), man darf sich aber auch nicht unter Wert verkaufen.


    Wir hatten schon mal ein ähnlich gelagertes Thema. Ich meine das war sowas wie "Was darf Fußball kosten" oder so. Passt ganz gut hier rein und vielleicht kann jemand mit entsprechendem Link aushelfen.

  • im Prinzip bestimmen 4 Faktoren die Höhe der Trainerentschädigung


    Wertigkeit des Trainers:. das heisst einfach gesagt, wie der Verein die Arbeit des Trainers bewertet, allzuoft abhängig vom Erfolg der
    Mannschaft. welchen Namen hat sich der Trainer fussballerisch gemacht


    Wertigkeit der Mannschaft innerhalb des Vereins: d.h. welchen Stellenwert hat diese Mannschaft im Verein


    finanzielle Möglichkeiten des Vereins


    übliche Aufwandsentschädgungshöhe und Verfügbarkeit für vergleichbare Trainertätigkeiten in der Umgebung (Angebot und Nachfrage halt)




    diese 4 Faktoren sollte man schon in etwa kennen, bevor man in Vertragsverhandlungen geht.



    Letzendlich kommt dann noch hinzu, was ich mr selbst als Trainer vorstelle und wo meine Schmerzgrenze nach unten ist, ab wo ich also
    Nein oder Ja sage.


    Die Vepflichtung die Steini wegen der Kostenübernahme der Lizens vermutet, sehe ich auch nicht mehr. Nach 2jähriger
    kostenlosen Trainertätigkeit bis zum Saisonende ist das ja wohl ausreichend ausgeglichen.

  • sturmi85


    Du bist ja schon kurz vor deinem Ziel! Der Vorstand hat dir ein Angebot (40,- €) gemacht. Nun bist zu dran, ihnen ein Gegenangebot zu machen, über das ihr verhandeln könnt. Irgendwo in der Mitte werdet ihr euch dann schon einigen!


    Wie Günter schon sagte, sollte man die Verhandlung so einfach wie möglich halten:


    1. Der Verein hat dir deine Lizenz bezahlt, wofür du 2 Jahre lang kostenlos gearbeitet hast
    2. Diese 2 Jahre sind nun im Sommer rum, weshalb man sich über die zukünftige Honorierung deines Ehrenamts unterhalten sollte.
    3. Der Vorschlag: 40,- € ist dir zu wenig, weshalb du mehr möchtest.
    3.a. der Vorstand unterbreitet dir ein höher dotiertes Angebot
    3.b. du nennst ihnen ein höheres Angebot
    4. Hoffentlich eine Einigung


    (Hinweis: Du scheinst in der glücklichen Lage zu sein, in einem Fussballverein zu arbeiten, in denen der Mädchen- und Frauenfussball eines bessere Wertschätzung erfährt, wie in den meisten anderen Vereinen. Mir sind Fälle bekannt, in denen Trainer im Mädchen- und Frauenleistungsfussball gar nichts bekommen! Und für den Fall, dass die Trainer ihrer Forderung nach Aufwandsentschädigung durch Kündigung Nachdruck verleihen wollen, droht man ihnen, ansonsten die jeweilige Mannschaft vom Spielbetrieb anzumelden, weil man keine Zeit damit verschwenden will, irgendwelche Mädchen- oder Frauentrainer zu suchen. Dass soetwas nicht O.K. ist, darüber brauchen wir uns nicht unterhalten, aber es ist leider so! Als häufigste Begründung dafür hört man, dass sich mit Mädchen- oder Frauenfussball kein Geld verdienen ließe, es würde lediglich Geld kosten. Darüber hinaus sei das öffentliche Interesse für Mädchen- oder Frauenfussball sehr gering!)


    Viel Erfolg!


  • Besonders gravierend finde ich, dass der Trainer unserer B-Mädels 250,- € zuzüglich Fahrtgeld in Höhe von ca. 150,- € pro Monat kassiert

    Wenn diese Information gesichert ist, brauchst Du keine weiteren Argumente. Das ist für einen Jugendtrainer im Breitensportbereich (?) ungewöhnlich viel. Ist es denkbar, dass man ihn so an den Verein binden wollte, um ihn beim nächsten Rausschmiss in anderen Mannschaften parat zu haben?