Abwehr ist wichtig! Wie den Jungs klar machen?

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • In dieser Altersstufe geben übrigens die Kids nicht ihre eigenen Ansichten wieder, sondern es ist fast immer die aus dem Elternhaus. Dort werden Meinungen geprägt.

    Genau, insbesondere darüber, wo sie eigentlich spielen sollten und wo nicht. Habe etwa fünf Kinder, die mir vor einem Spiel immer mal wieder sagen, sie dürften nicht im Tor spielen. Antwort auf die Frage warum: "Das hat mein Vater mir gesagt." Dann weise ich vor der Mannschaft mit einer gewissen Klarheit darauf hin, dass die Position des Torwarts wie alles andere auch von den Trainern festgelegt wird. Eine Reaktion der Eltern darauf hat es mir gegenüber übrigens noch nicht gegeben. Ist eben die verbreitete Angst, das Kind könnte im Tor an seiner Entwicklung zum Profifussballer behindert werden. :D

  • Easy
    Du hast glaube ich den sehr guten Hinweis von coke zu Anfang des Threads überlesen. Er schlägt Dir vor als Anfangsformation das 3-3 zu wählen. Dein 2-2-2 finde ich aus mehreren ausbildungstechnischen Gründen ungeeignet. Erst Recht bei Deinem Problem hier. Die vorne können sich gut aus der Verantwortung stehlen, weil ja noch Teamkollegen in der Mitte stehen die ihren Mannschaftskameraden hinten helfen. Was kümmert's mich ?
    Zudem macht diese Aufstellung das Wechseln einfach. Vorne drei raus, die hinteren Spieler nach vorne und drei neue rein. So weiß jeder Spieler, dass während des Spieles seine Position auch wechselt. Fällt dabei jemand auf, der sich hauptsächlich nur vorne aufhält und die Defensive seinen Mitspieler überlässt, notieren und beim nächsten Training kurz mit dem Spieler durchgesprochen das dies ein Teamsport ist. Kein riesen Thema draus machen und erwarten, dass sie in dem Alter sofort Verständnis dafür entwickeln. Meine Güte, es sind Kinder und die machen es ja nicht aus Boshaftigkeit. Es ist Deine Aufgabe das sie von sich aus die Motivation entwickeln, immer den Ball erobern zu wollen. Ob hinten oder vorne.
    Ich hatte damals auch zwei solche Kandidaten. Innerhalb meines technischen Schwerpunktthemas habe ich sie dann abwechselnd in einer 1+ 1 : 3 Übung eingesetzt. Eine Angriffswelle nach der nächsten. 1:3 und der zweite Mitspieler muss vorne in der Zone auf seinen Ballgewinn und das Abspiel warten. Das kam aber sehr selten vor und frustriert natürlich. Dann fragst Du ihn wie er das empfunden hat ständig gegen drei Gegenspieler anzukämpfen, während sein Mitspieler vorne seelenruhig zuschaut und auf Bälle wartet.
    Auch bei meinen beiden oben genannten Spieler war das ein länger Denkprozess, aber sie sind irgendwann von selber drauf gekommen. Und das noch in der F. Also keine Panik.


    Zur optimalen Rotation wirst Du auch hier nicht die Patentlösung schlechthin finden. Macht jeder anders. Vorne und hinten, links und rechts. Manche alle X Minuten, manche in der Halbzeit, manche von Spiel zu Spiel oder auch nur alle zwei oder drei Spiele. Benutze die Suchfunktion hier im Forum und such Dir das für Dich Passende heraus.
    Meine Intention zur Rotation war auch nicht wie hier oft erwähnt, Verständnis für die jeweilige Position zu bekommen und Erfahrungswerte zu erlangen. Sicherlich auch ein großer Punkt. Mir waren aber die unterschiedlichen Anforderungen im individualtechnischen Bereich wichtiger. Hinten: Blickrichtung meist zum gegnerischen Tor. Ballannahme und - mitnahme, Dribbling, Passen somit nach vorn. Vorne: meist mit dem Rücken zum Tor, somit koordinativ anspruchsvollere Ballannahme und -mitnahme mit Gewichtsverlagerung und Eindrehen des Körpers. Köpergewandtheit ist hier der entscheidende Punkt. Könnte man endlos fortführen. Es geht dann auch noch um Spielintelligenz wie z.B. das Beobachten der Umgebung vor der Ballannahme. Das Ganze dann noch im Wechsel links und rechts. Und dafür hat man nur vier Jahre Zeit, weil in der D gruppentaktische Elemente hinzu kommen, die auf die individualtaktisch und -technischen Grundlagen aufbauen.
    Lass mich kurz überlegen auf welcher Position die Anforderungen gerade was Gewichtsverlagerungen ( teilweise entgegen der Laufrichtung ), Hand-Fußkoordination, Arm- und Beinstellung und und und am höchsten sind. Mir fällt als erstes der Keeper ein. Und die ersten Erfahrungen in diesem Bereich auf dieser Position, wann sollten sie die wohl machen ? Oder sind das Erfahrungen die man doch als Feldspieler gar nicht braucht ???


    Tja. Und da gibt es eben Experten die der Auffassung sind, dass das alles nicht so wichtig ist ( wenn sie überhaupt von diesen Abläufen wissen ). Blödsinn. Feste Positionen und jeder hat seine Aufgabe.


    Ich kenne aus dem Forum hier jemand, der im Bereich der Altersklasse E tätig ist, vielleicht meldet er sich ja noch und beschreibt Dir mal seine Erfahrungen wenn er wieder Spieler übernehmen muss, die einseitig ausgebildet wurden. Oder die Unterschiede zu denen, die mehr Glück hatten und Trainer mit anderer Einstellung dazu. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich dies später potenziert.


    Lass Dich also nicht beirren. Rotation ist eine der goldenen Regeln im KiFu. Wenn sie damit vernünftig aufwachsen hast Du die Probleme nicht mehr mit "wie den Jungs klar machen ?".

  • Um nochmal auf das eigentliche Thema zu kommen:

    Ehrlicherweise habe ich mich jetzt ertappt, dass ich leider in den "das wurde schon immer so gemacht" Modus und nicht "das ist eigentlich das Richtige für die Kinder" Modus geraten bin. Da ich mit einem Trainerkollegen die F Jugend teile (er die F1 und ich die F2) und wir davor schon bei den Bambinis zusammen waren und er halt Positionsbezogen spielen lässt, habe ich mich davon leiten lassen dies auch so zu tun.

    Super das du da so ehrlich bist bzw. das du für dich erkannt hast, dass da was falsch läuft. :thumbup:


    Ich würde gerne einen Mittelweg finden. Zum einen das positionsbezogene Spiel, aber in der Form vorne und hinten und zum anderen alle sind Stürmer, aber auch Verteidiger. Vielleicht finden die Kinder ja selber eine Balance zwischen angreifen und verteidigen. Das hatte ich beim letzten Turnier beobachtet, wo ich 2 sogenannte Stürmer in die Abwehr gestellt habe und die natürlich nicht hinten geblieben sind, hat ein anderer Spieler das bemerkt und ist automatisch nach hinten gerückt.

    "Mittelweg finden" hört sich unentschlossen an. Da musst du dich - vor allem gegenüber den Kindern und Eltern - klarer positionieren. Bei mir z.B. ist es so:


    Es gibt keine festen Positionen! Jeder spielt mal auf jeder Position! (Ich führe lose darüber Buch wer schon auf welcher Position gespielt hat.)
    Ausnahme ist bei mir das Tor. Da stelle ich nur die rein, die wirklich wollen. Aber da ermutige ich jeden Spieler auch mal ins Tor zu gehen. Das klappt im Training sehr gut. Im Spiel trauen sie sich dann oft nicht. Aber da ich 3-4 Spieler habe, die gerne ins Tor gehen, ist das kein Problem.


    Wenn ich merke das Kinder durch Eltern "gedrängt" werden, nur auf der einen Position zu spielen, lasse ich diese Kinder erstmal auf einer anderen Position spielen. Ich erkläre ihnen, worum es bei der Rotation geht. Ziel ist es, dass die Jungs ihre Lieblingsposition selbst finden sollen. Nach ein paar Wochen frage ich sie dann nach dieser. Und in vielen Fällen ist es eine andere als sie von den Eltern gesagt bekommen haben.


    Die Balance zwischen Angriff und Abwehr finden die Kinder von alleine. Aber das sollte man im unteren Jugendbereich nicht erwarten.


    Nun stellt sich die Frage, sollte man im Spiel selber durch rotieren (alle paar Minuten im Uhrzeigersinn Position wechseln) oder nach jedem Spiel?

    Also den Torwart wechsle ich in der Halbzeit. Die anderen Positionen wechsle ich während des Spiels situationsbedingt durch. Also wenn ein Spieler Hinten keine Puste mehr hat, kommt jemand rein der davor Vorne gespielt hat. Klingt komisch, weil es bei mir auch eher nach Bauchgefühl geht.


    Sollte man, wenn man im Spiel rotiert, das im Training trainieren, damit die Jungs im Spiel nicht überfordert sind?

    Das ist ja der Grund eines Trainings. Wir trainieren, was wir im Spiel umsetzen wollen! ;) Auch da rotiere ich natürlich.


    Wir trainieren auch sehr viel das 1vs1, 2vs2, 3vs3. Also das verteidigen und angreifen können die Jungs. Nur habe ich die Angst, dass hinten keiner mehr ist, denn meine Kinder sind extrem heiß aufs angreifen und Tore schießen.

    Sie werden schon von selbst merken, wenn sie zu viele Gegentore bekommen. Und dann fragst du sie halt mal, woran das liegen kann. Wenn sie drauf kommen, kannst du ihnen im Spiel als Tipp reinrufen, das sie an Hinten denken sollen. Eine Lösung - also die Umsetzung - sollten sie selbst finden.


    Ihr seht, dass ich sehr durcheinander bin. :) Ich möchte auch nichts falsch machen. Meine Kinder sollen Spaß haben und Fußball genießen.

    Kann ich verstehen. Ich sage es so oft. Ich höre und lese so viel, dass man sehr schnell durcheinander kommt. Was bei mir hilft wenn ich mir die Sachen, die ich für mich als gut befinde, aufschreibe. Ist so eine Art Agenda oder Konzept was ich umsetzen möchte. Falsch macht man bestimmt mal was. Aber solange man den Trainerjob nach besten Wissen und Gewissen ausübt, ist doch alles in Ordnung.


    Gruß,
    sb

  • Gestern hatten wir Training. Der Trainer hat trainiert 1 Stürmer-1 Abwehrspieler und zwei Stürmer-1 Abwehrspieler, danach Spiele mit alle zwei Minuten wechselndem Torwart - fiel mir gerade zu diesem Thema ein

    Bevor jetzt geschimpft wird, müsstest Du mal erläutern, wie so ein Training konkret aussieht. Unabhängig davon ist ja bereits die Unterscheidung Stürmer und Abwehrspieler bei G-Junioren fragwürdig.

  • Also er hatte zwei Mannschaften, eine, die im Wechsel verteidigt, eine, die im Wechsel angreift.


    Er stellt sich ins Tor, ruft jeweils ein Kind der abwehrenden Mannschaft und eines der angreifenden Mannschaft auf. Der Angreifer muss versuchen, am Abwehrspieler vorbeizukommen und ggf. ein Tor zu schießen.


    Wenn der Abwehrspieler den Ball über die Mittellinie spielt, wird getauscht.



    Die andere Variante: zwei Spieler spielen miteinander und gehen auf das gegnerische Tor zu, der Abwehrspieler muss verhindern, dass die beiden ein Tor erzielen. Schießt er den Ball über die Mittellinie, sind die nächsten dran.

  • Zweikampf und Überzahl in der G, nun ja. 1 gegen 1 ist völlig okay, wobei man wegen Wartezeit gucken muss, dass die Zweikämpfe nicht lange dauern. Wir machen das, aber ganz ganz selten. Ich denke, man kann vieles machen, wenn es den Kindern Spaß macht. Aber 2 gegen 1 in der G würde ich selbst mit unseren gut entwickelten 2008er Kindern nicht machen. Sollen Sie das mit Passspiel lösen oder was ist der Sinn der Übung?

  • Mir ist gestern aufgefallen, dass das für ein, zwei der Kinder vielleicht zuviel ist (da sieht man den Unterschied zwischen 2008-Kindern). Dem größten Teil aber. so hatte ich den Eindruck, hat es einen Riesenspaß gemacht - es wurde sehr viel gelacht. Auch, wenn es vielleicht nicht bei allen geklappt hat...


    Ich muss dazu sagen, dass ich keinen Einfluss auf den Trainingsplan unseres Trainers habe, aber eigentlich finde ich sein Training gar nicht so schlecht. Vielleicht entspricht es nicht immer dem KiFu wie er sein sollte, aber ich sehe dann halt meine Tochter, auch eine 2008er, die weder Probleme mit seinen Erklärungen noch mit deren Umsetzung hat. Auch sie macht nicht alles richtig, aber sie versucht es. Die Kinder, die viel spielen, können es zumeist sehr gut umsetzen. Nur mit dem Zuhören haben manche Probleme.


    Natürlich habe ich auch schon negatives über das Training gehört - einer der Väter ist Trainer einer E-Jugend und der hat eigentlich meistens was zu meckern. Seine Tochter ist eine 2007er und geht jetzt im Sommer hoch. Was die Umsetzung betrifft, so fällt ihr vielen schwerer als meiner Tochter, obwohl sie älter ist - aber das mit dem unterschiedlichen Entwicklungsstand sagte ich ja schon

  • An Deiner Stelle würde ich kritisch bleiben. Bambini können Gott sei Dank grundsätzlich viel lachen. Deshalb macht es ja auch so viel Spaß mit ihnen. Die Grenze von kindlicher Fröhlichkeit zu komplettem Chaos ist - wie ich immer wieder feststelle - fließend. Ich bleibe eisern dabei, dass auch das vollständige Chaos wahrscheinlich dazu gehört.....

  • Da könntest du recht haben. Kritisch bin ich trotz allem immer, v.a. auch dann, wenn mit einem 6 jährigen Kind gesprochen wird wie mit einem Erwachsenen - in der Erwartung, dass das Kind auch so tickt - und wenn es mal nicht so läuft, wird ordentlich gemotzt


    obwohl das besser geworden ist