Aus gutem Grund basiert unser Rechtssystem nicht auf Strafe als Rache, sondern auf Strafe als Möglichkeit der Rehabilitation. Durch eine entgültige Entfernung des/der Übeltäter wird ihnen die Möglichkeit etwas aus ihren Taten zu lernen genommen. D.h. taucht ein entgültig gesperrter Spieler nicht mehr als Spieler, sondern als Zuschauer auf, so wird er sich aufgrund der nicht gewonnenen Einsichten wieder genauso verhalten und er wird sein Verhalten an seine Kinder weitergeben.
Es geht m.E. darum, dort wo etwas außer Kontrolle zu geraten scheint, Alternativen zu entwickeln und dabei Überzeugungsarbeit zu leisten. Denn nur durch gewachsenes Verständnis aller Beteiligten wird man weitere Freunde des fairen Fussballs gewinnen und für eine Nachhaltigkeit einer höheren Qualität des Sports sorgen können. Nicht durch Strafen, die wohlmöglich vielfach noch als ungerechtfertigt empfunden werden. Denn Strafen allein verlieren durch ihre Wiederholung ohnehin an Bedeutung, weshalb sie allein nicht einmal als Abschreckung mehr dienen.
Ich denke mal, das Günter nicht ganz Unrecht hat, dass mit der Einführung der Fairplay-Regeln zumindest die Chance auf einen besseren Einstieg in den Fussball ermöglicht wird. Doch es müssen sich entsprechende Maßnahmen beim Übergang in den E-Jugendbereich anschließen, sonst besteht die Gefahr, dass die Fairness an Bedeutung verliert. Eine weitere Alternative zur Verbesserung einer gleichbleibenden Qualität der Sportregeln besteht darin, auf die Eltern dieser Spieler einzuwirken, die sich wie bereits von Pedro87 zu einem guten Teil in den unteren Seniorenligen aufhalten. Hierfür zu sensibilisieren und zu werben mag zu einem gewissen Grade durch "reisserische Aufmachung von besonders brutalen Geschehnissen" geschehen. Kommt dadurch etwas in Gang, dann besteht die Möglichkeit, auf dieser "Welle reitend" eine breitere Masse für Veränderungen zu begeistern.
Es geht deshalb nicht um die Einzelentscheidungen eines Schiedsrichters, die mal richtig und mal falsch sein mag! Es geht darum, die negativen Einflüsse des Basisfussballs zu korrigieren.
Unzufriedenheiten können auch aus den negativen Auswirkungen von Sponoreneinfluß ergeben. Wie in einem anderen Thread ein Vater beschrieb, entscheidet dort ein Sponsor über das Stammspielrecht seines Sohnes. Was zunächst im Kleinen vielleicht noch als Überreation eines besorgten Vaters abgetan wird, mündet jedoch in die Einsicht, dass man sich mit Geld auch für bedeutendere Entscheidungsbefugnisse in den Dorfverein hineinkaufen kann. Dies hat zwar dazu geführt, dass die Stadionanlagen immer schöner geworden sind. Aber zu welchem Preis, wenn man doch dadurch auch eine zusätzliche Abhänigkeit eingeht? Was interessiert einen Sponsor die Spieler-, Mannschafts- oder Vereinssperre? Kann er sich doch von einen auf den anderen Tag in einen anderen Verein hineinkaufen! Über Auf- und Abstiege entscheidet längst nicht mehr der Sport, sondern die finanziellen Möglichkeiten! Durch den Fall "Hoyzer" wurde sogar der Beweis angetreten, dass Schiedsrichter und Spieler sich als Morionetten mißbrauchen lassen.
Zumindest im Dorfverein könnte man wieder andere Wege gehen, in denen man klare Regeln für eine finanzielle Unterstützung stellt. Dabei muß durch eine ausreichende Transparenz gewährleistet werden, dass man sich durch die Unterstützung keinen Einfluß in die Steuerung des Vereins erwirbt. Deshalb wird die Veränderung nicht die Masse der "Kleinsponsoren" treffen, sondern sich an die "Schwarzen Schafe" richten. Der Hauptsponsor kann als Vereinsmitglied an den Sitzungen teilnehmen.
Weil der Dorfverein seine Existenz der Förderung des Allgemeinwohles verdankt, soll auch die finanzielle Unterstützung des Ehrenamtes neu geregelt werden. Danach dürfen diese Zuwendungen lediglich auf Basis tatsächlich entstandener Aufwendungen, die im Einzelfall nachzuweisen sind, erfolgen. Ggf. sollten die Zuwendungen der Vereine mit den Komunen und Verbänden neu geregelt werden, wenn sich ein zusätzlicher Kapitalbedarf nachweisen läßt.
Wie bereits in früheren Beiträgen diskutiert sind in den Dorfvereinen die Mitgliederbeiträge teilweise noch auf dem Stand von vor Jahrzehnten. Auf eine Erhöhung wurde vielfach verzichtet, um die Hemmschwelle für einen Vereinseintritt möglichst niedrig und die für einen Austritt möglichst hoch zu halten. Ferner hätte man für eine Mitgliedsbeitragserhöhung Argumente benötigt. Weil man jedoch im Kern nichts ändern wollte und es vor allen Dingen keine Unruhe darüber geben soll, dass ein Großteil der Ausgaben ausschließlich die 1. Seniorenmannschaft betrifft, blieb es dabei. Man wird jedoch bei einer Modernisierung der Vereinsstrukturen und Verbesserung des Freizeitangebots nicht umhin kommen, auch die Mitglieder finanziell daran zu beteiligen. Gerade die rückläufigen Kinderzahlen sowie die Zunahme der Mobilität bieten kaum eine Alternative zur Verbesserung ihrer Möglichkeiten im Einzugsbereich des Vereins.
Was ich damit sagen möchte ist, das man sich bei der Veränderung nicht allein auf 2 - 3 Maßnahmen (Sperre des Übeltäters) auf eine Besserung verlassen kann, weil es sich hierbei lediglich um die Regelung von Einzelfällen geht. Denn weil es sich hierbei auch um eine Verbesserung von Rahmenbedingungen handelt, müssen auch andere Faktoren, die großen Einfluß nehmen können, Berücksichtigung finden.
