"DFB-Beamte" und das Sichtungswesen

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  • Steini
    Die Sichter sind mit dem Sparkassencup, so wie er ist, auch nicht zufrieden. Extrem geht denen das Langholzgeballere auf den kleinen Plätzen auf den Senkel. Das war übrigens der Grund, weswegen bei uns in der Zwischenrunde mit Rückpassregel gespielt wurde. In der Vorrunde konnte man bei vielen Mannschaften nur sehen, wie die Torhüter den Ball von Tor zu Tor schossen...
    Ich habe mal vorgeschlagen, eine Mittellinienregel, wie wir sie aus der Halle kennen, einzuführen.
    Inzwischen bin ich ja ein paar Jahre in der Altersgruppe unterwegs. Ich will ja nicht behaupten, dass die Sichter nicht objektiv sind, aber... Ich sag´s mal so...: Die Sichtungswahrscheinlichkeit steigt mit der Anzahl gelungener Offensivaktionen. Gewonnene Defensivzweikämpfe mit darauffolgendem klugen Rausspielen werden nicht so registriert... Insofern ist fehlende Rotation unfair den eigenen Spielern gegenüber.
    Ich bin ja schon ein paar Jahre in dieser Altersgruppe unterwegs. Manche Sichter sind unglaublich beeinflussbar. Durch klar geäußertes Lob an die Spieler kann man manchen auf die Zettel loben. Man sollte die Sichter übrigens unbedingt per Lob an den Spieler darauf hinweisen, dass der Spieler beide Füße benutzt ;)

  • Ich bin das erste Mal mit dem Teilbereich in Kontakt gekommen, als mich der Trainer des Teilbereichs während eines Hallenturniers angesprochen hat. Ihm sei eins meiner Mädchen besonders aufgefallen und er würde sie gerne am folgenden Tag beim Teilbereichstraining sehen. Ich musste die junge Dame zunächst mal überzeugen, da sie eigentlich am nächsten Tag ein Hallenturnier mit ihrer Jungsmannschaft spielen wollte.


    Außerdem bat mich der Teilbereichstrainer, ihm weitere Mädchen aus meiner Mannschaft vorzuschlagen. Wir sind dann also am nächsten Tag zu viert hingefahren.


    Ich habe ihn dann irgendwann gefragt, ob ich ihm noch zwei weitere Mädchen mitbringen darf, was dann auch ging. Allerdings mit seinem Hinweis, dass es natürlich zu Enttäuschungen bei den Mädchen kommt, wenn es dann doch nicht reicht.


    Was ich bei dem System nicht verstehe, ist das Nebeneinander von Kreisauswahl und Teilbereich. Wir hatten am Wochenende auch den VGH-Girls-Cup und da war eben dieser Teilbereichstrainer von einer meiner Spielerin (Gastspielerin aus einem benachbarten Verein - ich kannte sie vorher nicht) derart begeistert, dass ich sie und ihre Eltern sofort nach dem Turnier mit ihm bekannt machen sollte. Die Lady spielt aber schon seit einem Jahr Kreisauswahl und er kannte sie noch nicht. Und das finde ich dann doch etwas seltsam. Da scheint es ein ziemliches Nebeneinander ohne gegenseitigen Austausch zu geben.


    Aber um auf den Ausgangspost zurückzukommen: bei uns ist es überhaupt kein Problem, ein talentiertes Mädchen unterzubringen. Natürlich kann es auch mal sein, dass der Teilbereichstrainer das Mädchen dann doch nicht für so talentiert hält, wie ich es tue, aber ihre Chance bekommt sie in jedem Fall. Ich glaube, dass die Trainer immer froh sind über die Unterstützung und Hinweise der Vereinstrainer.

    Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
    allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
    Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
    da habe ich dich getragen.

  • Alle Jahre wieder kommen die Sichtungsthemen hier ins Forum. Das ist auch gut so. Denn unerfahrene Trainer und Eltern können sich hier informieren. Auch erfährt vielleicht der ein oder andere Verantwortliche, was da so in seinem Gebiet getrieben wird.


    Fangen wir mal an:


    In der Tat gibts eine Reihe von Unterschieden bei der Talentförderung, Auch gibts Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen. Da durchzublicken ist manchmal nicht einfach. Und ob das alles so richtig ist, lass ich mal dahin gestellt.


    Dennoch möchte ich auf 2 Punkte aus dem unteren Förderbereich eingehen:


    1. Kreisauswahl
    1.1. Jungen
    Dies ist die älteste Form der Talentförderung und wird heute als Vorstufe für den DFB-Stützpunkt gesehen. Das hat Vorteile, hat jedoch auch Nachteile. Ein Vorteil ist sicherlich, dass Kinder, die in ihren Heimatvereinen nicht die Möglichkeit haben, mit gleichaltrigen, ähnlich talentierten Kindern unter der Leitung von lizensierten Trainern einmal wöchentlich zu spielen. Selten kommt es vor, dass auch besonders talentierte Mädchen bei den Jungen in der Kreisauswahl mitkicken.


    1.2. Mädchen
    Die Mädchensichtung beginnt 1 Jahr später. Training findet 2 x monatlich statt. Spötter mögen nun sagen: aha, Mädchen sind also nicht so wichtig! Nein, der Hauptgrund ist, dass die Mädchen im Schnitt später mit dem Vereinsfussball beginnen.


    2. DFB-Stützpunkt
    Ca. 12 - 15 Spieler pro Jahrgang werden in den DFB-Stützpunkt aufgenommen. Zwar erfolgt eine weitere Sichtung, jedoch wird meistens der Kern der Kreisauswahl auf dem DFB-Stützpunkt übernommen. An dieser Stelle kann ich KK gut verstehen, der vermutlich nicht ganz so unrecht hat, das ein nachträglich gesichteter Spieler für alle sichtbar mehr Fähigkeiten besitzen soll. Dies läßt sich auch in dem Video einer Endsichtung erkennen.


    3. Sichtungsmerkmale
    Die Sichtungsmerkmale für die Feldspieler liegen fest. Bei den Torleuten gibt es direkt keine, weil es auch keine verbindlichen Inhalte des Nachwuchs-Torwarttrainings gibt. Hier gibts eine starke Verunsicherung, weil auch die meisten Sichter keinen Dunst haben, was ein Torwart können sollte und wie eine TW-Leistung überhaupt zu bewerten ist?


    3.1. Sichtungsmethode
    Die Sichtung wird generell so durchgeführt, dass jeder Sichter jedes Kind mal gesehen haben soll. Die Ergebnisse aller Sichter werden nach der Sichtung ausgetauscht. Die hier angesprochene Trainerbeeinflussung durch Lob mag vielleicht bei einem Sichter wirken, wohl aber nicht bei Allen!


    3.2. Qualität der Sichtung
    Die Qualität der Sichtung hängt natürlich von den Fähigkeiten der Sichter ab. Weil jedoch nicht immer ausreichend Sichter zur Verfügung stehen, helfen teilweise Personen aus, die sonst nicht als Kreis- oder Stützpunkttrainer tätig sind. Ihre Ergebnisse fließen zwar mit ein, jedoch bestimmt letzendlich der verantwortliche Jahrgangstrainer des Kreises oder Stützpunkt, welche Talente fürs Probetraining eingeladen werden.


    3.3. Probetraining
    Wer einen Anruf zur Einladung eines Probetrainings erhält, darf sich zwar freuen, dass sein Kind berücksichtigt wurde. Jedoch gibt nach ca. 3 Trainingseinheiten eine weitere Selektierung. Zwar gibts jeweils Einzelfallentscheidungen. Jedoch haben die Kinder, die von ihren Eltern und/oder Vereinen nicht zum Fördertraining gebracht werden, wenig Chancen auf eine weitere Förderung. Denn wer nicht da ist, der kann auch nicht ausgebildet werden.


    3.4. Trainingstage.
    Während das Kreistraining an unterschiedlichen Tagen (je nach Vereinbarung und Resourcen des Trainingsplatzes) geben kann, findet das DFB-Stützpunkttraining in der Regel immer montags Nachmittags statt.


    3.5. Verantwortlichkeiten
    Für die Kreisauswahlen sind die Verbände zuständig, für die DFB-Stützpunkt der DFB.


    3.6. Trainer-Ausbildung für Auswahl-/Stützpunkttrainer
    Für die Kreisauswahl genügt die Trainer-Breitensportlizenz, für den DFB-Stützpunkt wird die B-Leistungslizenz angestrebt.


    Abweichungen von den einzelnen Punkten kann es geben!


    4. Stärken und Schwächen dieses Systems
    Selbstverständlich werden Statistiken über die Effektivität dieses Fördersystems geführt und regelmäßig im Rahmen des Bundes Deutscher Fussballtrainer präsentiert. Aber diese Zahlen sagen natürlich wenig darüber aus, wie es insbesondere im unteren Förderbereich wirklich aussieht. Selbst ab der Verbands- oder DFB-Auswahl gibts riesige Schwankungen, die schwer erklärbar sind. Der "DFB-Stützpunkt" ist seinerzeit aus "der Not heraus geboren worden", als das DFB-Teams frühzeitig aus der WM ausschied und die Trainer als Ursache fehlende Qualität des Nachwuchses beklagten. Wir waren im Jahr 2000 so ziemlich das letzte Nationalteam, was noch mit einem Libero (ich glaube Loddar wars) gespielt hat. Ein harter Schnitt war überfällig geworden.


    Natürlich hat dieses System jede Menge Schwächen. Auch ist es schwierig ein ausgewogenes Maß dort zu finden, wo nicht alle mitmachen dürfen und man sich auch nicht für Geld hineinkaufen kann. Erfahrene Auswahltrainer berücksichtigen stets auch die Meinung der Heimattrainer. Insbesondere, wenn es sich um erfahrene Leute handelt, die in ihren Heimatvereinen gute Arbeit leisten und immer wieder Talente für die Auswahlen entsenden konnten. Denn es gibt eine Reihe von Faktoren, die diese Stichtungssichtungen beeinflussen können. Für so manches Kind hat die Aufnahme in das Förderprogramm nicht nur Vorteile. Von anschließenden "Spießrutenläufen" der Kinder, die von Neid und sogar Hass begleitet sind, wird berichtet.


    Es sind nicht so sehr die Trainer, sondern insbesondere die talentierten Kinder, die sehr viel voneinander lernen. Deshalb sollte jedes Fördertraining mindestens 50 % Fussballspiel mit all seinen Facetten enthalten. Diese Möglichkeit gibt es in den Heimatvereinen nicht, weshalb sich solche Einrichtungen lohnen. Auch bringen die Kinder Fähigkeiten mit in ihre Heimatvereinsteams, wodurch aus die Mannschaftskameraden profitieren. Wir Training haben dabei eine weitaus bescheidenere Aufgabe. Wir sind die Kümmerer und Impulsgeber. Den großen Rest können die Kinder ohne unsere (ständigen) Eingriffe ins Spiel viel besser. So wird in Auswahlteams fast immer ohne Schiedsrichter gespielt, damit die Kinder Fairplay und Verantwortung lernen.


    Leider gibt es nach wie vor auch die "Schwarzen Schafe" in der Auswahlarbeit. Denn dort, wo sich die Auswahltrainer die Klinke in die Hand geben, erkennt man einen Zusammenhang zur wechselnden Vereinsherkunft der Kinder und ihrer Auswahltrainer. D.h. wechselt der Auswahltrainer, kommen plötzlich auch die Auswahlkinder aus dem Heimatverein oder befreundeten Vereinen des neuen Auswahltrainers Mancherorts hat man hier einen Riegel vorgeschoben, indem es Auswahltrainer verboten wurde, gleichzeitig Vereinstrainer für die von ihm trainierte Altersgruppe zu sein.


    Um die Nachhaltigkeit der Fördermaßnahmen sicher zu stellen, muß man sich auch die Verantwortlichen anschauen. Bewegung ist Leben - so ist das auch im Fussball. Wer keine Ideen mehr auf den Platz produzieren kann, der sollte es anderen Menschen überlassen!

  • Manche Sichter sind unglaublich beeinflussbar. Durch klar geäußertes Lob an die Spieler kann man manchen auf die Zettel loben. Man sollte die Sichter übrigens unbedingt per Lob an den Spieler darauf hinweisen, dass der Spieler beide Füße benutzt




    Dito! Mein Jüngster hatte sich wg. Fremdtrainer als Feldspieler ins Team gemogelt, obwohl TW. Er fiel natürlich Null auf. Ich kontaktierte dann - als Vater - einen Sichtungstrainer, den ich kannte. Danach wurde unser Sohn nochmal im älteren Jahrgang gesichtet, sollte danach "einsortiert" werden, obwohl die Torwarte schon ausgewählt waren, sprich: einer von den Ausgewählten wäre wieder rausgeflogen. Doch der hatte dann Glück: da unser Sohn in seinem starken Team trainerseits stets ins Tor musste, auch wo es z.T. im gesamten Spiel für Gegner Null Torchancen gab, lehnte er die Offerte nur ab, verweigerte kurz später vorm Spiel dann auch das Anziehen des TW-Trikots (wofür er dann monatelang nur auf der Bank schmoren musste). Hätte der Sichtungstrainer nicht nur auf die Leistung geschaut, auf den Papa gehört, sondern sich dafür interessiert, warum das Talent nicht ins Tor wollte, hätte es gefördert statt zerstört werden können. Aber dies war wohl zuviel Arbeit im Kopf: er will nicht, weg damit u. sauer auf den Vater sein - das hättest du mir vorher sagen müssen... Klar lernt man diesen Förderbetrieb nachher ab, teilt die Einschätzung "DFB-Beamte". Dass der Junge heute längst wieder gern ins Tor wollen würde, nun aber wiederum dies nicht mehr darf, setzt die Geschichte fort - ihn hatte es ja nur angeödet, in Spielen völlig beschäftigungslos zur Passivität verurteilt ne komplette Stunde rumzustehen: was aber nur ich als Vater verstand! Sämtliche Trainer gingen von sich aus u. meinten: wenn wir wollen, dass der Balg ne Stunde dumm im Tor steht, hat er zu gehorchen, das zu tun.


    Mit dieser selbstfixierten Einstellung fördert man talentierte Kinder in ihrer Entwicklung sicher bestens, q.e.d. Einsicht wäre der 1.Schritt zur Systemverbesserung! Ich versuche nun schon seit ca 5 Jahren den Blick vom Trainerkopf weg aufs Ganze auszuweiten: Kinder rein den Mittelpunkt rückend! Aber wer wollte eigene Verfehlungen schon gern einsehen, daraufhin ganze Systeme im Blick korrigieren: dies Interesse kann dann wohl nur ein Vater haben, der bei seinem Kind auch mal nach innen schaut, sein Innenleben statt bloß ne "sichtbar" äußere Hülle (eben als Spielermaterial - diesen Fokus natürlich stets verleugnend) beachtet. Dass ohnedies jeder Mensch andere Ansichten hat, Welt wie Mitmenschen oft grundweg anders bewertet - dies sollte jedem vernünftigen Menschen eh klar sein, ist es im System aber kaum jemand - jeder scheint eitel zu glauben, sein Blick sei das Maß schlechthin, stünde per se über allen anderen, eben den Talenten, über deren Werdegänge der Sichter, nicht die Kids selbst entscheiden sollen. Urteilt bitte selbst - um wen geht es also vorrangig in diesem Betriebssystem wirklich: Kinder o. Trainer... ?( :(


    PS: Ich kann für unsere Kids nur feststellen - dies System allfälliger Eitelkeiten hat unsere Kinder allzu früh wie Müll ein- bzw. aussortiert. Da sie aber kein Abfall sind, ist es eben dieses dies produzierende System, dass bestimmten Leuten soviel Macht über Kinder, ihre sportliche o. motivationale Entwicklung gibt! Der Trainer unseres Jüngsten meinte kürzlich: da lass ich mal den Diktator raushängen - Diktator, diese unfreiwillig offenbarte Selbstbeschreibung passte gut ins System...

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

    3 Mal editiert, zuletzt von Keller-Kicker ()

  • TW-Trainer
    Danke für die gute Aufstellung. Aber die Struktur ist doch in den Landesverbänden verschieden.


    Bei uns (Rheinland) gibt es imho keine Kreisauswahl (unterhalb des Stützpunktes) der Jungen - Günther kann mich hier gerne verbessern.
    Es gibt eine Sichtung des zukünftigen Stützpunktjahrgangs (Heimattrainer melden) + weitere Sichtung bei der Hallenrunde.
    Mädchen können in eine Kreisfußballschule gehen. Die Kreisauswahlen (w) spielen dann ein Turnier, bei welchem für die Verbandsauswahl gesichtet wird.
    Aber: einige, besonders begabte Mädels kicken in manchen Kreisen bei den Stützpunkten mit den Jungs.


    Aus anderen Landesverbänden sind mir auch reine Mädchenstützpunkte geläufig.


    Trotz DFB scheinen die Verbände unabhängige Strategien zu verfolgen, was mich irritiert.

  • Ich vermute, dass bei uns der Stützpunkt als Teilbereich bezeichnet wird.


    Der Niedersächsische Fußballverband (NFV) ist in drei Bereiche unterteilt und die Bereiche sind wiederum in je 3 Teilbereiche unterteilt. Macht also insgesamt 9 Teilbereiche.


    Die Mädchen werden schon relativ zeitig (derzeit Jahrgänge 2003 und vor allem 2004 und 2005) in die Teilbereiche eingeladen, wo sie ca. einmal monatlich trainieren. Für die Kreisauswahl wurden kürzlich die 2003er Mädchen gesichtet (Sparkassen-Cup). Und der VGH-Girls-Cup dient dann wiederum der Talentsichtung für die Teilbereiche. Das sind dann aber die älteren Jahrgänge (2001 und 2002).


    Während die Kreisauswahl nur einen Landkreis umfasst, umfasst unser Teilbereich 6 Landkreise. Also ist der Teilbereich wohl höher einzuschätzen, als die Kreisauswahl. Und nicht jedes Mädchen aus der Kreisauswahl traininert auch im Teilbereich.


    Für meine Mädchen ist das Training im Teilbereich einfach ein Zusatztraining in einer relativ spielstarken Trainingsgruppe. Nach meiner Einschätzung werden vor allem die technisch begabten Mädchen eingeladen und auf Mädchen, die nur aufgrund von körperlichen Entwicklungsvorsprüngen erfolgreich sind, wird durchaus mal verzichtet. Was ich einen sehr positiven Ansatz finde.


    Spannend finde ich in dem Zusammenhang, wie im Teilbereich vereinsübergreifende Freundschaften entstehen und es ist immer ein großes Hurra, wenn man sich dann im Rahmen eines Punktspieles trifft.

    Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
    allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
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    da habe ich dich getragen.

  • 3.1. Sichtungsmethode
    Die Sichtung wird generell so durchgeführt, dass jeder Sichter jedes Kind mal gesehen haben soll. Die Ergebnisse aller Sichter werden nach der Sichtung ausgetauscht. Die hier angesprochene Trainerbeeinflussung durch Lob mag vielleicht bei einem Sichter wirken, wohl aber nicht bei Allen!

    Und genau das ist ein Punkt, den ich mir umgesetzt wünschte. Bei uns ist ein Sichter pro Feld und 1-2 honore Persönlichkeiten, die von Feld zu Feld gehen. Die Einladungen bekommt der Trainer direkt nach dem letzten Spiel in die Hand gedrückt. Da wird sich nicht beraten.
    Die Beeinflussung durch Lob klappt natürlich nicht bei den alten Haudegen.

    3.2. Qualität der Sichtung
    Die Qualität der Sichtung hängt natürlich von den Fähigkeiten der Sichter ab. Weil jedoch nicht immer ausreichend Sichter zur Verfügung stehen, helfen teilweise Personen aus, die sonst nicht als Kreis- oder Stützpunkttrainer tätig sind. Ihre Ergebnisse fließen zwar mit ein, jedoch bestimmt letzendlich der verantwortliche Jahrgangstrainer des Kreises oder Stützpunkt, welche Talente fürs Probetraining eingeladen werden.

    Dafür müsste er ja alle gesehen haben. Unser Kreis ist recht groß. Entsprechend groß ist die Veranstaltung "Sparkassencup"...

    3.3. Probetraining
    Wer einen Anruf zur Einladung eines Probetrainings erhält, darf sich zwar freuen, dass sein Kind berücksichtigt wurde. Jedoch gibt nach ca. 3 Trainingseinheiten eine weitere Selektierung. Zwar gibts jeweils Einzelfallentscheidungen. Jedoch haben die Kinder, die von ihren Eltern und/oder Vereinen nicht zum Fördertraining gebracht werden, wenig Chancen auf eine weitere Förderung. Denn wer nicht da ist, der kann auch nicht ausgebildet werden.

    Bei uns gibt es genau ein Stützpunkteingangssichtungstraining. Im direkten Anschluss erfolgt die Selektion.

    3.6. Trainer-Ausbildung für Auswahl-/Stützpunkttrainer
    Für die Kreisauswahl genügt die Trainer-Breitensportlizenz, für den DFB-Stützpunkt wird die B-Leistungslizenz angestrebt.

    Das führt z.B. dazu, dass in unserer Kreisauswahl Positionsrotation unbekannt ist. Da werden die Kinder nach Position ausgewählt...!

    4. Stärken und Schwächen dieses Systems
    Selbstverständlich werden Statistiken über die Effektivität dieses Fördersystems geführt und regelmäßig im Rahmen des Bundes Deutscher Fussballtrainer präsentiert. Aber diese Zahlen sagen natürlich wenig darüber aus, wie es insbesondere im unteren Förderbereich wirklich aussieht. Selbst ab der Verbands- oder DFB-Auswahl gibts riesige Schwankungen, die schwer erklärbar sind. Der "DFB-Stützpunkt" ist seinerzeit aus "der Not heraus geboren worden", als das DFB-Teams frühzeitig aus der WM ausschied und die Trainer als Ursache fehlende Qualität des Nachwuchses beklagten. Wir waren im Jahr 2000 so ziemlich das letzte Nationalteam, was noch mit einem Libero (ich glaube Loddar wars) gespielt hat. Ein harter Schnitt war überfällig geworden.

    Die NLZ werden extern zertifiziert. Warum nicht auch die Stützpunkte? Vieles von dem, was Du oben beschrieben hast, würde ich mir genau so umgesetzt wünschen. Die Praxis sieht aber anders aus...

  • Stefan70


    bestätige deine Darstellungin Gänze


    ergänzend ist es bei uns noch so, dass die E-Staffelmeister den Kreismeiste bei einem Turnier herausspielen.
    dort finden sich dann auchdie Stützpunktrainer ein und machen sich auch schon vorab ein Bild.


    Wird zwar nicht offiziell gesagt, aber hier legen sich die Stützpunktrainer schon bei einigen Jungs fest.
    persönlich finde ich das auch gut, dennbei 4 Spielen kann man mehr beobachten, als bei einem Sichtungstag.

  • schleppi und stefan70


    Was ist ein Teilbereich?


    Beim Niedersächsischen Fussballverband (NFV) gestaltet sich die Mädchen-Nachwuchsförderung wie folgt:


    1. Kreisauswahl (Talente aus dem Kreis)
    2. Teilbereich (ausgewählte Talente aus den Kreisauswahlen)
    3. Bereich (organisatorische Einheit)
    4. Mädchen-Stützpunkte (neu)
    5. Verbandsauswahl


    Wie bereits erwähnt findet das Training der Kreisauswahl 14-tätig stand. Genauso ist es beim Teilbereich. Die "Teilbereich-Spielerinnen" sollen jeweils beide Fördermaßnahmen in Anspruch nehmen, um mindestens 1 x wöchentlich auf einer höheren Niveau trainieren zu können.


    Förderung in gemischten Teams.


    Neben der reinen Mädchenförderung gibt es eine Förderung in gemischten Teams. Gibt es Mädchen, die mit ihren gleichaltrigen Jungen mithalten können, so werden diese in die Jungen-Auswahlteams aufgenommen. Hier gestaltet sich die Förderstruktur beim NFV wie folgt:


    1. Kreisauswahl
    2. DFB-Stützpunkt
    3. Verbandsauswahl, jedoch getrennt nach Mädchen und Jungen


    Beim NFV gibts aktuell 3 Bereiche, in denen es widerum 3 - 4 Teilbereiche gibt. Aufgrund des unterschiedlichen, häufig späteren Einstiegsalters kommt es durchaus vor, dass Mädchen direkt in den Teilbereich wechseln.


    Ich hoffe, die recht komplexe Struktur wird jetzt ein wenig transparenter?



    Follkao


    Ich weiß nicht so recht, ob man ein NLZ mit einem DFB-Stützpunkt vergleichen kann? Da gibts doch eine Reihe von Unterschieden. Auf einem DFB-Stützpunkt gibts 3 - 4 Jahrgangstrainer. Die älteren beiden Jahrgänge werden meist mit anderen Stützpunkten zusammen gelegt. Weil hier keine extra Sichtung mehr erfolgt, dümpeln die so vor sich hin. Die meisten NLZ sind Bestandteile von Vereinen. Hier gibt es weitaus mehr Spieler und Teams, häufigeres Training und einen Punktspiel-Wettbewerbsbetrieb.


    Eigentlich sollen die hauptberuflichen DFB-Stützpunktkoordinatoren diese Aufgaben einer fortwährenden Überprüfung wahrnehmen. Meist gelingt dies auch, aber nicht immer!


    Der DFB hat sich in den vergangenen Jahren selbst auch so manches "Ei ins Nest gelegt"! So gab es zeitweise für Ex-Profis die Trainerlizenz per Crashkurs. Man hat jedoch erkannt, dass das Eigenkönnen (als Ex-Profi) allein nicht ausreicht, sondern die Vermittlung sowie dem Coaching der benötigten Fähigkeiten in einer anderen Altersgruppe eine längere und intensivere Beschäftigung bedarf. Dafür kann man die Koordinatoren nicht haftbar machen. Auch ist es den Leistungen einiger Koordinatoren zu verdanken, dass ihre guten DFB-Stützpunkttrainer sehr hoch im Kurs bei den Vereinen stehen und dort dann deutlich besser bezahlt werden.


    Es genügt nicht, sich lediglich die negativen Punkte eines Systems heraus zu greifen. Man muß beide Seiten der Medaille betrachten, um zu einem fairen Urteil zu gelangen.

  • TW-Trainer:


    Vielleicht ist es dann in unserem Teilbereich ein Test und man will mit der Förderung früher beginnen. In der Kreisauswahl haben meine Mädchen noch gar nicht gespielt - dazu sind sie zu jung. Und das "Casting" für meine 2003er war gerade der Sparkassencup. Trotzdem gehen meine 2003er und 2004er schon zum Teilbereichstraining. Der Trainer vom Teilbereich hatte mich beim Hallenturnier auch bevorzugt nach 2004er Mädchen angesprochen - vermutlich, weil die 2003er sich demnächst in Richtung Kreisauswahl bewegen.


    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Teilbereiche da eigene Wege gehen und möglichst frühzeitig talentierte Mädchen fördern wollen.

    Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
    allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
    Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
    da habe ich dich getragen.

  • schleppi


    Im Großen und Ganzen wird nach Jahrgängen gesichtet. Besonders talentierte Mädchen werden jedoch auch schon mal einen Jahrgang früher aufgenommen, wenn sie mit den älteren Spielerinnen mithalten können. Weil es bei den Mädchen noch nicht so gut organisiert ist, wie bei den Jungen, gibts auch zeitliche Unterschiede in der Eingangssichtung und der Verabschiedung der Jahrgänge.


    Follkao


    Standards gibts, man muß sich nur daran halten. Da sollte der DFB seinen Koordinatoren stärker auf die Finger schauen. Denn wenn der Schlendrian erst mal eingekehrt ist, dann müssen die Vereine die nicht oder schlecht geleistete Arbeit der Auswahlttrainer aufholen. Statt sich gegenseitig zu unterstützen, fängt dann das Konkurrenzdenken wieder von vorne an.


    Andererseits gibts auch Zwänge (z.B. bekommt man nicht immer die Auswahl-Trainer, die man gerne hätte, weil eben auch das "Geld und die Karriere lockt"), die man nicht wegdiskutieren kann.


    Hier sollte sich der DFB Gedanken darüber machen, wie man sein Angebot an die Auswahlttrainer attracktiver gestalten kann. Erfolgreiche Auswahltrainer-Arbeit sollte vom DFB prämiert werden.


    Nur mal ein Beispiel: Bislang bekommen ja nur die Heimatvereine Prämien vom DFB nach dem Länderspieleinsatz. Vielleicht sollte man die Prämienausschüttung ein wenig differenzierter betreiben, sodass alle an der erfolgreichen Ausbildung beteiligten Personen eine Wertschätzung erhalten.

  • Standards gibts, man muß sich nur daran halten. Da sollte der DFB seinen Koordinatoren stärker auf die Finger schauen.


    Was man hier so liest, und auch in einem Fall vor Ort selbst mitbekommen habe, müsste die Sichtung doch viel früher beginnen:


    nämlich eine Sichtung bei den Stützpunktrainern. das einzige Leistungmerkmal ist doch eigendlich die B-Lizensierung.
    sagt aber doch gar nichts über die Fähigkeiten und Persönlichkeit des Stützpunkttrainers aus.


    bessere gezielte Auswahl, ständigere Kontrolle, und auch flediblerer Austausch , anstelle von Ergebnissen bei Vergleichsturnieren..


    oder müsste man vielleicht schon die Auswahlkriterien der Koorinatoren modifizieren.


    Eigendlich gibt es doch klare Vorgaben von Oben. Warum werden diese dann vor Ort so unterschiedlich interpretiert.


    Oder geht es beim DFB doch nur darum, die besten 4, halt die, die jedem auffallen, weiter nach Obern weiterzureichen.

  • viele hier sehen ja die Stützpunkttrainer auf einem sehr hohen Niveau stehen.


    gerade bei Stützpunkten, auch beim DFB-Mobil, sind ja zumindest einige Sportlehrer aktiv.


    mir liegt das Ausbildungskonzept für Sportlehrer mit Fachrichtung Fussball des Sportwissenschaftlichen Institutes einer Universität vor (trau mich gar nicht zu sagen welcher)


    verbunden mit dieser Sportlehrerprüfung ist auch die Prüfung zu Erwerbung der B-Lizens (Vorraussetzung auch für Stützpunkttrainer.


    Datum dieses Konzeptes 15.10.02. , womit man die B-Lizensierung wohl 2006 zuschreiben kann.


    diesen Trainer war folgende Fach-Lektüre vorgeschrieben: u.A.


    Brüggemann, Modernes Fussballtraining 1988


    Coerver, Fussballtechnik 1984


    DFB Lehrplan Jugendtraining 1987


    Brüggemann Schulfussball 1984


    Dietrich, Fussball- spielgemäss lernen 1984


    DFB Fussball von Morgen 1995


    da werden dann so etwa ab 2006 B-lizensierte Trainer auf die Menscheit losgelassen, die mit Lehren und Erkenntnisse von über 20, teilweise über 25 Jahren ausgebildet wurden, überwiegend dann noch im Schulsport und Jugendfussball.


    für mich ein Paradebeispiel, wie lange es dauern kann, bis Erkenntisse im Fussball, vor allem im Kinderfussball an der Basis ankommen und umgesetzt werden, wenn überhaupt. keinesfalls soll man sich von Lizensierungen blenden lassen, sind notwenig, sagen aber nicht alles aus. Ich sehe in der heutigen Zeit den Besuch von Weiter- und Fortbildungslehrgängen als bedeutend
    wichtiger, da zeitnahes vermittelt wird, als Lizensierungen.

  • Günter


    Da hast du wohl in eine Wespennest gestochen! Das Niveau zwischen der B-Lizenz (für Stützpunkttrainer) und der A-Lizenz ist tatsächlich signivikant unterschiedlich!


    Leider gibts teilweise eine Unterwanderung der DFB-Stützpunkte mit Personal, das sich nicht wirklich für diese Arbeit interessiert, weil es andere Ziele verfolgt.


    Hierbei handelt es sich um Trainer, die auf bequeme Weise an die B-Lizenz (für Stützpunkttrainer) gelangen wollen, um danach die A-Lizenz machen zu können. Denn erst mit der A-Lizenz kommen sie an die "fetten Fleischtöpfe" heran!


    Ein Ausweg aus dieser Situation wäre sicherlich, nicht allein die Lizenz als Maßstab der Eignung als Stützpunkttrainer zu setzen, bzw. die Kriterien zum Lizenzerwerb zu verändern.


    Gerade die Lizenzkritierien stehen der Ausbildung der Torleute auf den Stützpunkten derzeit kontraer entgegen. Denn wie bereits an anderer Stelle erwähnt, beabsichtigen die hochqualifizierten TW-Trainer gar nicht eine Mannschaftstrainer-Lizenz zu erwerben, weil es gar nicht ihr Ziel ist, später eine Mannschaft zu trainieren. Auf einem Stützpunkt darf jedoch nur ein Trainer mit gültiger Mannschaftstrainerlizenz arbeiten. Sie könnten dort wertvolle Arbeit leisten, wollen das teilweise auch, dürfen es aber nicht! Das ist verrückt, aber es ist so!


    Wichtig zur Kontrolle der 36 hauptamtlichen DFB-Koordinatoren wären regelmäßige Umfragen bei den Stützpunkttrainern, deren Ergebnisse mit den sportlichen Leistungen in diesem Gebiet abgeglichen werden.


    Ferner darf es bei den DFB-Koordinatoren keinen Interessenkonflikt durch anderweitige Tätigkeiten in Vereinen geben! Die Verträge sollten ggf. dahingehend überarbeitet werden. Weiteren Aufschluß über die Qualität der Führungsaufgaben könnte sicherlich eine regelmäßige Befragung der Stützpunkttrainer ergeben.

  • guenter
    Genau das war meine Intention bei dem Thread "Wir könnten besser sein oder alles gut ?". Man muss auch mal Dinge konkret und offen aus- und ansprechen.


    Und warum soll das in diesem Forum nicht möglich sein ? Dafür gibt es doch die Rubrik "Talentförderung". Versteh ich jetzt nicht ganz.

  • Steini


    ich sprech viele Dinge hier sehr offen an. bei mir ist auch leicht nachvollziehbar aus welcher Gegend ich schreibe, deshalb nicht nur den Wahrheitsgehalt, sondern auch den Schreiber nachvollziehen können.


    somit gibt es auch Vorfälle, die kann ich nicht einfach so beschreiben, dann wenn zutreffende Personen noch im Amt sind, und ich
    auch dann bestimmte Personen direkt angreifen würde.


    mal etwas allgemeiner: es soll Personen geben, mit denen viele sehr unzufrieden sind, jedoch im Amt bleiben aufgrund bestimmter Beziehungen, egal wie und mit welchem Engagement und Zuverlässigkeit sie dieses ausüben.andere, allseits anerkannte Topleute
    zurückstecken müssen, weil irgendeine Lizens fehlt.


    Dinge die anderen und andernorts bekannt sind, an einflussreicherer Stelle wie ich, die mich selbst nicht berühren, lasse ich auch die Finger davon. vor allem dann, wenn sie systemmässig nicht zu ändern sind.