Trainingsabbruch C - Jugend

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  • mocio


    auf deinen letzten Beitrag


    benschi


    bei mir wäre es nicht bis zu diesem Vorfall gekommen. sowas entwickelt sich nicht plötzlich, sowas baut sich auf, hat eine Vorgeschichte.


    einen C-Jugendlichen, der schon wegen ähnlichem Verhalten 6 mal den Verein gewechselt hat, habe ich von Beginn an im besonderen Blickfeld, und schon beim kleinsten Vorfall, zeige ich ihm deutlich seine Grenzen auf.


    dass Spieler, egal welcher Altersgruppe ausprobieren, wie weit sie bei einem Trainer gehen können ist doch normal.


    Als Trainer lege ich aber fest, wieweit ich das zulasse, wieweit der Spieler gehen darf.


    klar rede ich zuallerst mal mit dem Jungen, fordere eindeutig ein bestimmtes Verhalten ein, zeige ihm die Konsequenzen auf. Aber ich halte keine 3,4 oder mehr Ansprachen. nach der ersten Ansprache erfolgt sofort, vor allem bei einem solch vorbelateten Jungen, die Konsequenz.


    der C-Jugendliche ist kein Kind mehr, den kann ich unter die Dusche schicken, 1 Woche Trainingsverbot erteilen oder beim nächsten Spiel zuschauen lassen. Und da gibt es noch mehr Möglichkeiten.


    Das vorgesehene Training wegen einem C-Jugenlichen umstellen, geht doch wohl gar nicht.


    Ein Trainer muss auch Selbstbewusstsein zeigen, dieses kommt aber nicht rüber, indem er Machtkämpfe gegen ein Kind verliert. und Machtkämpfe gibt es ständig auf dem Platz.


    der Trainer bestimmt wo es langgeht und nicht der Spieler. mehr Mut auch zu unbequemen Entscheidungen sind gefordert. auch wenn er dann halt zum 7. Verein wechselt.


    den Mitläufer lasse ich hier aussen vor, den habe ich mit einem Gespräch wieder im Griff.


    die Gefahr ist aber sehr gross, dass bei nicht konsequenten Einschreiten aus einem mehrer Mitläufer werden.


    diese Typen haben nämlich ein Gespür dafür, wen sie mitziehen können.

  • Ich finde es nicht richtig, alleine dem Trainer ein falsches Verhalten vorzuwerfen. Natürlich achten ich bei so einem auffälligen Spieler besonders auf sein Verhalten, nicht umsonst hat er den Verein bereits x-mal gewechselt.


    Nein, das falsche Verhalten liegt bei Spieler. Er benimmt sich nicht so wie es sich in einer Mannschaftssportart gehört. Der Trainer ist die arme Sau, die dieses Verhalten unter Kontrolle bringen muß.
    Ich finde das Verhalten des Trainers eigentlich sogar recht gut. Er hat den Rest der Mannschaft unter Kontrolle gehabt. Sie haben ein Spiel gemacht, also das Training fortgesetzt. Der zweite Spieler, der gegangen ist, hat sich von alleine beim nächsten Training entschuldigt. Und der "Pflegefall"...niun ja, den würde ich aussortieren. Jetzt soll mir keiner kommen, das man als Trainer niemanden im Breitensportverein rauswerfen kann.
    Punkt 1: würde das über den Jugendleiter / Vorstand laufen, und da gehe ich davon aus, das diese hinter dem Trainer stehen
    Punkt 2: nur der Trainer entscheidet , wer spielt----> der "Pflegefall" würde nicht spielen
    Punkt 3: müsste ich auf Weisung des JL den "Pflegefall" weiter trainieren, würde ich akribisch sein Verhalten beobachten und beim kleinsten falschen Zucken nach Hause schicken...er würde unter Bewährung stehen... unterUmständen würde er ein markiertes Feld auf dem Platz erhalten, dazu einen Ball. Dieses Feld darfer nur auf meine Weisung hin verlassen. In diesem Feld sollte er dribbeln,Ball hochhalten,etc.... Würde er sich nicht an meine Regeln halten....... tschüssikowski....!!!!

  • @Addi


    ich widerspreche dir eindeutig.


    Natürlich liegt das falsche Verhalten eindeutig beim Spieler, kein Diskussionspunkt.


    Aber es liegt doch im Verantwortungsbereich des Trainers, was und wie lange er Fehlverhalten duldet. Dieses Fehlverhalten kommt ja nicht plötzlich aus dem Nichts. Es steigert sich in der Qualität ständig über einen gewissen Zeitraum. Und wenn ein Trainer da nicht rechtzeitig einschreitet, einen Punkt setzt, Konsequenzen zieht, dann trägt er zum Schluss die Verantwortung, wenn es irgendwann escaliert. das meine ich, wenn ich von Schuld des Trainers rede.


    In anderen Punkten stimme ich dir zu.


    Massnahmen von Punkt 1-3 sind praktikable Massnahmen, die aber allzuoft, in diesem Falle wohl auch zu spät ergriffen weden. Da selbst einige von mir durchgezogen weiss ich, dass sie meistens Wirkung zeigen und Greifen.


    Auch vertrete ich voll deine Ansicht, dass man im Breitensport durchaus einen Spieler aus der Mannschaft werfen kann, dann wenn ich die Entwicklung der Gesamtmannschaft gefährdet sehe.

  • @ guenther


    dann habe ich Deinen vorherigen Beitrag falsch interpretiert, dann kann ich da mitgehen. Ich mache einen Unterschied zwischen Schuld (direkt) und Verantwortung ( indirekt).


    Auch ich habe diesen Weg schon einmal beschreiten müssen, nach Hause geschickt vom Training, Gespräche mit den Eltern, mehrwöchigen Trainingspausen bishin zur Weigerung von uns Trainern und den Mitspielern, mit dem Kind zu trainieren. Also herausnahme aus dem Spiel- und Trainingsbetrieb. Nach ca. einem halben Jahr stand der Junge bei meinem Cotrainer vor der Tür....Er würde gern wieder Fussballspielen.... Gespräch mit den Eltern.... Ansage gemacht, das das Kind beim falschen Nieser raus ist....wurde akzeptiert....Mannschaft gefragt....war einstimmig FÜR eine zweite Chance....seitdem (fast 1 Jahr jetzt) keine Probleme.

  • Addi, vielleicht hast du mal das Erlebnis wie ich., ich würde es dir wünschen, denn mehr Bestätigung für dein Wirken kann es nicht geben.


    in etwa gleicher Vorgang wie du beschrieben.


    Im Erwachsenenalter kam entsprechende Person auf mich zu.


    Günter, weisst du eigendlich, dass ich dir verdanke, dass ich heute noch Fussball spiele? Hättest du mir damals nicht den richtigen Weg gezeigt, wäre ich wohl nicht mehr dabei.


    und der war damals Leistungsträger der Mannschaft, 4 Monate weg vom Fenster und wurde Leistungsträger in der 1. Mannschaft.


    übrigens stimmt: Schuld und Verantwortung sind zweierlei Ding. geschieht halt in der Eile des Gefechts.

  • Liebe Trainerkollegen,


    ich denke wir sind uns einig, dass eine Verkettung unglücklicher Umstände zum Trainingsabbruch geführt hat. Schlimmer wäre gewesen, wenn die Situation weiterhin eskaliert wäre und größerer Schaden entstanden wäre. Natürlich darf auch der Trainer mal einen schlechten Tag haben oder aus Zeitnot nicht das passende Trainingsthema gefunden haben. Aber gilt nicht auch die gleiche Toleranz gegenüber den Jugendlichen?


    Was mich jedoch überrascht hat, war die Annahme, dass nach 3 Platzrunden als Strafe ein Sinneswandel beim Spieler eintreten soll? Steht nicht zu vermuten, das durch Bestrafung Wut oder Frust gegenüber dem Trainer wächst? Was meint ihr? Welche Alternativen wären denkbar, um solche Situationen erst gar nicht entstehen zu lassen?

  • Mal ein Detail: Ich wollte mal Ballannahmen hoher Bälle trainieren und habe die Bälle zuwerfen lassen. Die Würfe waren dann relativ schlampig, darunter hat dann die Ballannahme mit der Brust z.B. deutlich gelitten. Abhilfe hat dann ein klares, eigenes Ziel für den Zuspieler geschaffen. Der Zuspieler musste den Ball aus der Hand so spielen, dass er in einem Viereck runterkommt und hat dafür einen Punkt bekommen. Der Annehmer konnte zwei Punkte erzielen, einen durch eine direkte Ballannahme aus der Luft, ohne dass der Ball vorher den Boden berührt hat, und dann ein präziser Pass zurück zum Zuspieler durch ein Hütchentor.
    Analog könnte man das auch bei Flanken, Ecken, Spielzügen handhaben. Man versucht einfach, so viele Spieler wie möglich an einer Aktion zu beteiligen und jedem ein eigenes Ziel zu geben, z.B. dass die Ecke kurz oder lang oder in den Rückraum(markiert durch Vierecke) geschlagen wird und der Stürmer volley einschießt oder vielleicht ablegt. Oder man setzt noch einen Abwehrspieler dazwischen, der in eine bestimmte Richtung abwehren soll, lässt den zweiten Ball aufsammeln und in den Rückraum vorlegen und schuss. Da wären dann schon 4 Spieler und der Torwart an einer Aktion beteiligt, die alle ihre eigene Aufgabe haben. Problematisch ist bei Flanken und Ecken natürlich die fehlende Präzision der ersten Aktion, da müsste man vllt einen Spieler mit Ersatzball neben der Tor stellen, der einspringt, wenn die Flanke gar zu schlecht ist.

  • Wenn ein Spieler Zeit/Gelegenheit hat am Handy rumzumachen läuft was total falsch im Training. Dafür müsste sich der Trainer bei den Spielern entschuldigen, nicht umgekehrt. Punkt.

  • Es gibt Einheiten die einfach nicht laufen und gerade im Breitensport ist es oft schwer die Kinder zu motivieren. Deine Schilderung hört sich sehr "schematisch" an du sprichst wie aus dem Lehrbuch über Aufwärmen, Hauptteil eins und Hauptteil zwei. Das ist nicht verkehrt - hilft dir aber nur bedingt wenn etwas nicht läuft. Fakt ist, ein Spieler der ein Handy mit auf dem Platz hat, bekommt egal auf welchem Niveau von mir die rote Karte - er ist nicht am Sport interessiert und stört meinen Ablauf - beim ersten mal direkt heim geschickt, beim zweiten mal kann er seinen Pass haben!


    Improvisation ist hier gefragt - Standartvarianten zu trainieren ist für die Spieler oftmals das langweiligste überhaupt, den oftmals wenig motivierend sowohl für Offensive und Defensive, den sie wissen bei den jeweils anderen exakt was der Gegenspieler tun wird und verhalten sich deshalb nicht Wettspielnah.


    Folgende Tipps würde ich dir geben - versuch Offensive und Defensive in einem kurzen Briefing ohne das die Gegenspieler mithören zu instruieren. Den Schützen weiße an, auch mal "unvorhergesehene" Aktionen einzustreuen.


    Ein Training abzubrechen halte ich immer für schwierig - ich würde vielmehr die betreffenden Spieler ermahnen, verwarnen und ihnen einen Auschluss androhen für die Trainingseinheit und sie dann ggf. heim schicken. Am Wochenende oder in dem/den nächsten Wettkämpfen würde ich diese Spieler nicht berücksichtigen - gleich wie wichtig sie für die Mannschaft sind. Nach dem zweiten mal haben die Jungs das verstanden. Fallen die Spieler wiederholt auf, fordere sie direkt auf dem Training für eine bestimmte Zeit fern zu bleiben. Wichtig - stimme dich mit deinem Jugendleiter ab.


    Ebenfalls hilfreich ist ein Strafenkatalog - Handy in der Kabine kostet bei mir 20 € - egal ob es klingelt oder man damit spielt.


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • @DaddinZockn


    Prima Beitrag finde ich!


    Aber es gehört auch eine Portion Trainererfahrung dazu, zu erkennen, dass die Übung für den Einen zu schwierig und für den Anderen zu leicht ist! Gerade bei einer C 3 können die Leistungsunterschiede deutlich sein und die Ursachen dafür vielfältig. Wenn man schon ca. 2 Jahre braucht, um für eine "normale Mannschaft" genügend Erfahrungen zu sammeln, dann braucht es zur Analyse und bestmöglichen Anpassung des Schwierigkeitsgrads einer nicht homogenen Mannschaft noch einmal 1 Jahr. Nicht nur Spieler brauchen Geduld, auch die Trainer sollten sich diese Zeit gönnen, um sich an ihre Aufgaben zu gewöhnen.


    Wenn du die Würfe einigermaßen hinbekommst, dann heißt das noch lange nicht, dass es deine Jungs auch können. Weil du deine Übung leicht verändert hast, einen Ansporn durch den Wetbewerb gegeben hast, bekam die Übung neuen Schwung. Sie machte den Jungs sichtlich Freude und sie werden ihre im Training erzielten Fortschritte schon bald beim Spiel ausprobieren wollen.


    Über weitere Vorschläge würde sich der Autor dieses Beitrags sicherlich freuen!

  • Wenn ein Spieler Zeit/Gelegenheit hat am Handy rumzumachen läuft was total falsch im Training. Dafür müsste sich der Trainer bei den Spielern entschuldigen, nicht umgekehrt. Punkt.



    Warum muß sich der Trainer dafür entschuldigen? Wenn ein Spieler lieber mit dem Handy spielt als am Training teilzunehmen..... dann sollte der Weg für den Spieler in die Umkleidekabine führen. Motivation, Ehrgeiz und Antrieb zum Spiel und Training muß der Spieler schon selber mitbringen!

  • Warum muß sich der Trainer dafür entschuldigen? Wenn ein Spieler lieber mit dem Handy spielt als am Training teilzunehmen.


    1. Ein Handy hat auf dem Rasen GRUNDSAETZLICH nichts zu suchen: a) Verletzungsrisiko b) Bruchgefahr c) Asozial d) Unnötig. Ich kann und will nicht verstehen warum dass das bei diesem Verein trotzdem möglich ist. So wegen Qualität und so. Als Elternteil würde ich mein Kind sofort aus dem Verein nehmen wenn mir so was zu Ohren käme.
    Wenn andere Trainer Handys auf dem Platz als normal empfinden dann habe ich ein grundsätzlich anderes Verhältnis zu Grundvoraussetzungen welche in einem gut geführten Verein der diesen Namen verdient, einfach gegeben sein müssen.


    2. Kollektivstrafen sind GRUNDSAETZLICH zu hinterfragen. In meinen Augen immer ein Armutszeugnis und Ausdruck eines grundsätzlichen Autoritäts- und/oder Führungsproblems.


    3. Jungs dürfen in der C ein anspruchsvolles, gut vorbereitetes Training erwarten, welches Spass macht. Wenn auch nur einer das Bedürfnis hat irgendwelche Totzeiten mit dem Handy zu überbrücken, dann ist dieser MinimalAnspruch an ein ordentliches Training vermutlich schlicht und einfach nicht erfüllt worden. Und DARAN ist kein Spieler schuld.


    Es darf einfach nicht sein dass man Spieler und Eltern die Schuld zuschiebt, wenn Trainer eingestellt werden, welche offensichtlich ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind. Lieber den Verein zumachen als die Qualität des Breitenfussballs durch die Duldung solch haarsträubender Führungsmängel noch weiter nach unten zu ziehen. Kein Wunder reden da viele von DropOff. Oben stehendes Beispiel zeigt ganz klar warum. Da könnt ihr jetzt noch schön reden so lange ihre wollt...


  • 2. Kollektivstrafen sind GRUNDSAETZLICH zu hinterfragen. In meinen Augen immer ein Armutszeugnis und Ausdruck eines grundsätzlichen Autoritäts- und/oder Führungsproblems.


    Man gewinnt als Team und verliert als Team - also badet man auch als Team Verfehlungen einzelner bzw. in diesem Fall ganzer Gruppen aus.
    Kollektivstrafen sollten nicht das mittel der Wahl sein, aber an gewissen Punkten halte ich sie für durchaus sinnvoll.


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • in den Punkten 1,2,3 stimme ich FB absolut zu, da weiche ich mit meiner Einstellung keinen Deut davon ab.


    zu seinem letzten Abschnitt habe ich jedoch eine differenzierte Meinung, das sieht er aus meiner Sicht zu pauschal.



    Zodiak


    müssen wir nicht unterscheiden, ob es sich um Verfehlungen eines Einzelnen handelt, oder um Verfehlungen des gesamten Teams bzw. der Mehrheit des Teams?


    Klar, wenn ich gemerkt habe, dass es eine allgemeine Unruhe im Team gab, hab ich die ganze Truppe auf eine Runde geschickt, konnte mich in der Zeit selbst neu ordnen, einen evtl. Ärger zurückfahren, oder Trainingsumgestaltung überlegen.


    Aber das doch auch keine Bestrafung, sondern eine Notwendigkeit, nach der es dann wieder normal weiterging.

    Einmal editiert, zuletzt von guenter ()

  • @addi


    Wie aus den Kommentaren ersichtlich, hat auch der Trainer Fehler gemacht, weil:Eckballtraining für C3 vom Schwierigkeitsgrad zu hoch war und er dies nicht rechtzeitig erkannt hat.


    Woran läßt sich das erkennen?
    1. Die Streuung der Bälle ist so groß, das kaum ein Ball in das Zielgebiet gelangt
    2. Die Technik der (meisten) Spieler reicht nicht für eine Direktabnahme und einen erfolgreichen Torabschluß aus


    Man kann die Übung vereinfachen, indem man die Distanz verkürzt (z.B. von der 16-er Ecke schießen lassen) und/oder den Ball ins Zielgebiet werfen läßt. Natürlich werden jetzt die Kritiker sagen: "aber das ist doch nicht spielnah"! Sie haben selbstverständlich recht! Aber wie häufig werden in den unteren C-Jugend-Spielklassen Eckballtore durch Direktabnahme erzielt? Wenn man meint, das im Training des unteren Breitensports machen zu müssen, dann sollte man den Schwierigkeitsgrad so wählen, das reale Erfolgschancen bestehen.


    Ein Trainer, der auch eigene Fehler eingesteht zeigt, dass die eigentliche Schwäche der menschlichen Unzulänglichkeit auch eine Stärke sein kann, wenn man sie seinen Mitmenschen zeigt. Denn dann entsteht das Gefühl, als Partner auch ernst genommen zu werden.


    Einem Trainer, den es lediglich darauf ankommt, die Schwächen der Anderen zu kritisieren, wird dann nicht mehr ernst genommen, wenn er den selbst verbockten Mist nicht auch zugibt.


    Fazit 1: Übung war nicht O.K. und Handy rausholen auch nicht! Fehler in ruhiger Athmosphäre ansprechen, dabei als Erwachsener den Anfang machen und daraus lernen.
    Fazit 2: Kein Training verläuft so, wie man es sich vorstellt. Deshalb ist es wichtig, sich variabel an die Situation anzupassen. Ein Trainingsplan sollte lediglich ein roter Faden sein, von dem man ggf. abweicht,
    wenn es sinnvoll ist.
    Fazit 3: wenn die Trainingsgruppe Spaß hat, dann hat es der Trainer auch; die gegenseitige Wertschätzung und der partnerschaftliche Umgang ist wesentliche Voraussetzung dafür
    Fazit 4: die Kinder wollen in ihrer Freizeit nicht den "miesen Pauker", der mit Druck das letzte Quentchen an Leistungen heraus holt, sondern einen Coach, der ihnen hilft in ihrer Freiheit gemeinsam Spaß am Fussball
    zu haben

  • Kollektivstrafen sollten nicht das mittel der Wahl sein, aber an gewissen Punkten halte ich sie für durchaus sinnvoll.


    Ich bezog mich auf die DISZIPLINARISCHEN Verstössen eines EINZELNEN für welche das KOLLEKTIV nichts für kann - es sei denn man hätte das vorher mit dem Team so besprochen, resp. einvernehmlich vereinbart, unter welchen Umständen das Team solidarisch für die Fehlverhalten eines einzelnen zu haften hat. Aber meiner Ansicht nach gehört das mehr zur Militär (einer Scheiss, alle tot) als auf den Sportplatz.
    Fazit: "Kollektivstrafen" - (ich persönlich würde hier lieber von kollektiven Konsequenzen sprechen) machen für mich höchstens nur dann Sinn, wenn auch das ganze Kollektiv an einer Aktion beteiligt ist (zum Beispiel ein verlorenes Spiel) - was aber beim vorliegenden Beispiel nicht der Fall war.

  • @TW


    Trainer soll Fehler eingestehen. Ich kann dir da nur beipflichten. die positive Wirkung kann da enorm sein.


    funktionierte eine neue Übung im Ablauf nicht, kam von mir keine Gemäckere, sonden:


    Ich glaub ich habe euch Mist erzählt, ich erklär euch das doch mal richtig


    ich hab keinen Frust erzeugt, weil die Übung nicht klappte, sondern die Verantwortung dafür übernommen, was zu einem unbelasteten Neuversuch führte



    gabs Unruhe in der Truppe und ich wurde etwas genervt, kam auch wohl aggressiver rüber, kam von mir der Spruch


    Leute ich bin heut nicht so gut drauf, hatte heute einen anstrengend nervigen Job, kennt ihr ja auch von der Schule, also macht es mir heute nicht so schwer


    Folge war ein konzentriertes Verhalten der Truppe.


    so hab ich vieles auf mich umgeleitet, auch bei den Eltern, wenn sie ihr Kind oder die Mannschaft kritisierten und bin damit positiv gefahren.

  • Günter


    Ich meinte auch nicht dich, denn als "Alter Hase" wirst du sicherlich selten vor solche Situationen gestellt werden. Ich meinte den jungen Traienerkollegen, der sich keinen anderen Rat mehr wußte, als das Trainer abzubrechen und hier im Forum nach Hilfe und Rat gesucht hat.


    Denn vor Situationen werden die meisten "Neutrainer" für diese Altersgruppen gestellt. Statt das Training abzubrechen, wird weitaus häufiger zur "verbalen Keule" gegriffen, d.h. der "anvertraute Sünder" wird vor der versammelten Mannschaft angebrüllt und erniedrigt. Dem Trainer mag sich im Nachhinein vielleicht sogar noch mieser fühlen als seinen Kids!


    Ralf Klohr hat vor einiger Zeit den Vorschlag, die Trainer ohne Ausbildung nur solche Mannschaften anzuvertrauen, die lediglich Freundschaftsspiele bestreiten. So kann man den vermeintlichen Erfolgsdruck von Trainer und Kinder nehmen.


    Sicherlich würde ich mir auch wünschen, in der Lizenzausbildung Inhalte zu verändern. So könnte man den Anteil des Eigenkönnen, bei dem angehende Trainer Fussballspielen, zusammenschrumpfen lassen. Dafür aber das Coaching und die Konfliktsteuerung etwas intensiver behandeln. Was meint ihr?

  • @TW


    Klar muss der junge Trainer lernen mit einer solchen Situation umzugehen. Hab ich auch müssen, hab ja auch die Fehler gemacht, war ja nicht der grosse Zampano.


    Genau deshalb bringe ich gerne meine Vorgehensbeispiele, die ich auch erst mit der Zeit gelernt habe.


    warum sollte aber der junge Trainer nicht die ein oder andere Vorgehensweise, die, die zu ihm passt, auch übernehmen und aneignen. wenn es für den konkreten Fall vielleicht auch zu spät ist, der nächste kommt bestimmt.


    bezüglich dem Vorschlag deiner Trainerausbildung, sehe ich schon Jahre so, gerade in den ersten Stufen, sollten andere Schwerpunkte gesetzt werden, als Taktik und einzelne detaillierte Übungseinheiten. speziell in der Kinderfussballausbildung

  • Ich gehe konform damit, das ein Handy während des Spieles oder Trainings nichts auf dem Platz zu suchen hat. Allerdings kann ich auch nicht jeden Spieler einer Leibesvisitation unterziehen. Und wenn nun das Training nicht so läuft, wie der Spieler es gern hätte....dann ist nur der Trainer schuld? Nein.Und wir reden hier über das Fehlverhalten eines Spielers......nicht mehr und nicht weniger. UND DAFÜR braucht der Trainer sich garantiert nicht entschuldigen!