Verzweiflung

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  • Hallo,


    ich bin neu in diesem Forum. Ich bin seit 7 Jahren Trainer( habe ein 1/2 Jahr aus beruflichen Gründen eine Pause gemacht) und habe selbst aktiv in der KOL gespielt.
    Kurz vor der Winterpause wurde ich vom Verein aus angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte eine E Junioren Mannschaft (Tabellenstand letzter kein Punktgewinn) zu übernehmen.
    Für mich war sofort klar das ich die Mannschaft übernehmen werde. Der Kader bestand aus 10 Kinder. Die ersten zwei Spiele gingen noch verloren, danach gewannen wir zwei Spiel. Das dritte Spiel wurde gegen den Tabellen zweiten unglücklich mit 1:2 verloren.


    Bis dahin alles gut. In der Winterpause musste ein Kind aus schulischen Gründen aufhören. Es kamen zwei neue Kinder dazu.


    Während der Winterpause trainierten wir 1-2 mal die Woche in der Halle. Seit ca. 2 Wochen trainieren wir draußen und es sind auch meistens so gut wie alle da.


    Wir hatten jetzt 2(sind wir immer mit 8 Mann angetreten, da der Rest krank war) Testspiele 1 ging 0:11 und das andere 2:7 beide Mannschaften spielen in der Runde in einer höheren Kreisklasse.


    In den letzten Wochen haben wir geübt, wie man den Ball abschirmen, Passspiel und Zweikampfverhalten.


    Während den Trainingsspielen gehen richtig in die Zweikämpfe und spielen schöne Spielzüge usw.


    Kaum spielen wir gegen andere Mannschaften habe ich das Gefühl das sie mit angezogener Handbremse spielen.


    (Die Kinder mögen mich sehr. Die Eltern und auch der Vorstand lobt mein Training. Nur was bringt mir das lobe,wenn der Erfolg ausbleibt.)
    Wir machen auch regelmäßige Ausflüge. Die nächsten zwei sind schon geplant zum einen Stadion besuch und Bowlen.


    Im Moment weis ich nicht mehr weiter.
    Über Ideen und Vorschlägen wäre ich euch dankbar.

  • Servus,


    ich würd erstmal das Positive sehen und das ist: Du siehst im Training, dass sie es können.
    Du erkennst die Fortschritte - sprich es bleibt was hängen was dann vertieft und immer wiederholt werden kann.
    Mit der Zeit wird das sicherlich auch im Spiel umgesetzt.
    Du hast ja noch Kleine :)


    Mach dir und den Spielern keinen Druck, jedoch fordere immer mal wieder ruhig ein, das zu tun, was sie im Training gemacht haben.


    Vor allem lobe sie nach dem Training und vor dem Spiel kannst du ja das nochmal ansprechen, wie toll sie das im Training gemacht haben und dass sie das nun auch mal im Spiel versuchen sollen.


    Glaub mir, sie schaffen es.


    Gruß aus Niederbayern

  • Um mich mal kurz zu fassen: wo genau ist denn da das Problem? Das klingt doch gut.

    Hat Jonas doch geschrieben

    Nur was bringt mir das lobe,wenn der Erfolg ausbleibt.

    Erfolg ist nicht alles im Leben. Freude dich doch, wie schön die Kinder beim Training mitmachen und das sich die Anzahl der Spieler erhöht hat. Die Umsetzung im Spiel kommt von ganz alleine. Ergebnisse sind in dem Alter überhaupt nicht wichtig. Guckst du hier: http://training-wissen.dfb.de/index.php?id=519709


    Insbesondere dieser Absatz ist wichtig:


    Spiel:

    • Alle sollen spielen (auch die "Guten" mal draußen lassen)!
    • Möglichst viele Tore erzielen!
    • Ergebnis ist zweitrangig: Der Spaß soll im Vordergrund stehen!

    Ein Fußballspieler wird nicht geboren, sondern erst die Art und Weise, wie
    er in seinen jungen Jahren von seinen Eltern, Freunden, Trainern und
    Mitspielern kind- und spielgemäß motiviert und angeregt wird, macht ihn
    dazu.

  • Oder kurz gefasst: es gibt da nicht wirklich ein Problem. Wie ich schon geschrieben hatte.

  • Oder kurz gefasst: es gibt da nicht wirklich ein Problem. Wie ich schon geschrieben hatte.


    OK! Da bin ich bei dir! =)

    Ein Fußballspieler wird nicht geboren, sondern erst die Art und Weise, wie
    er in seinen jungen Jahren von seinen Eltern, Freunden, Trainern und
    Mitspielern kind- und spielgemäß motiviert und angeregt wird, macht ihn
    dazu.

  • Wenn du das möchtest, kannst du aber natürlich zum Beispiel probieren, vor dem Spiel etwas zu ändern. Wenn du schon relativ lange vor dem Spiel mit den Kindern auf dem Platz bist: mach es mal kurz (bzw. umgekehrt). Wenn du vorher eine größere Ansprache hältst: lass sie weg (oder sag ein paar Takte mehr, wenn du sonst gar nichts sagst). Wobei es natürlich eine Möglichkeit wäre, dass die Kinder im Spiel gehemmt sind, weil du sehr viele Anweisungen gibst vorher!?


    Für am wahrscheinlichsten halte ich es aber, dass es einfach eine Alters- und Charakterfrage ist, die sich zum größten Teil auswachsen wird. Wir haben uns in der E-Jugend auch immer gefragt, ob unsere Kinder nicht auch mal ein Spiel gewinnen wollen, weil sie sich unserer Ansicht nach nicht so richtig angestrengt haben. Das hat sich aber mittlerweile, D-Jugend, geändert. Ohne dass es große Maßnahmen in die Richtung gegeben hätte.

  • Ich denke du hast bereits viel erreicht!
    Ergebnisse und Siege sind wie bereits angesprochen wurde nicht das primäre Ziel einer Jugendmannschaften in dieser Altersklasse.
    Aber du kannst nicht erwarten aus einem punktfreien Tabellenletzten in kürzester Zeit ein " Spitzenteam" zu formen, den Vorsprung den scheinbar die anderen Teams haben, läßt sich nicht im Sprint aufholen.
    Dafür Bedarf es eines langen Atems.
    Alles andere wäre ein Wunder und du könntest dich wahrscheinlich vor den Jobangeboten sämtlicher Leistungszentren nicht retten.

  • Jonas:


    Den Erfolg kannst du nicht an der Tabelle ablesen. Auch nicht an den durch einen Doppelpunkt getrennten Zahlen hinter eurer Spielpaarung.


    Ich sehe keinen Grund zur Verzweiflung.


    Und du müsstest mal sehen, wie meine Mädchen (E-Juniorinnen) im Training reinhauen und wie geradezu "zärtlich" sie im Spiel mit ihren Gegnerinnen umgehen.


    Mein Tipp: Locker werden. Und Spaß behalten. Du bist doch auf einem guten Weg.

    Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
    allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
    Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
    da habe ich dich getragen.

  • Die Kinder mögen mich sehr


    den Satz find ich am schönsten und wichtigsten. Zeigt er doch, was dir neben dem Ehrgeiz (wertfrei) noch wichtig ist.
    Dadurch hast du beste Vorraussetzungen für die zukünftige Entwicklung der Kinder.

    Verzweiflung

    kann doch jetzt aber nich wahr sein oder. Wir haben Mitte Februar. Horst Wein würde sagen: " Die Natur kennt keine plötzlichen Sprünge. Alles braucht seine Zeit. Nur wir Menschen meinen immer Alles ohne Not beschleunigen zu können." (oder s.ä.)!


    Ich denke du musst dir selber klar machen, ob dir die natürliche Entwicklung der Kinder wichtig ist, oder der kurzfristige Erfolg (für dich selbst?).


    Zu ehrgeizig finde ich auch Testspiele gegen höherklassige Teams zu machen. Was hast du jetzt davon? Die Kinder waren doch letzter. Da gehören sie erst mal aufgebaut. Am besten mit gleichwertigen oder auch mal schwächerem Gegner.
    Das was sie bei dir in der kurzen Zeit im Training gelernt haben und im Trainingsspiel schon zeigen können, muss sich erst festigen. Das braucht wiederum .......Z-e-i-t......um es im Wettkampf zu bringen. Und Vermeidung von Druck!
    Oder hast du nur einen 1 Jahresvertrag :D ?


    Nix für ungut, aber ich glaube, dass du auf nem guten Weg bist und ihn nur noch nicht sehen willst.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Kann mich nur anschließen, eigentlich ist alles in Ordnung.


    Wir haben eine ähnliche Situation. Unsere beiden Mannschaften sind in einer Klasse gemeldet, wobei eine eigentlich niedriger hätte gemeldet werden müssen, zumal wir sogar Spieler haben, die noch G spielen könnten. Wir haben die Mannschaften, die zusammen trainieren auch im Spiel nicht strikt getrennt, sondern die Aufstellungen immer etwas geändert (was die zu hinterfragende Festspielregelung eben so hergibt) Damit wollten wir nicht zu stark unter die Räder geraten. Das hat meistens auch geklappt.


    Letztendlich haben beide Mannschaften aber kaum Spiele gewonnen. Es wurde rotiert, jeder durfte gleich viel spielen und es gab kaum Vorgaben im Spiel. Das ist eben nicht erfolgsorientiert. So habe ich das den Eltern am Anfang der Saison auch mitgeteilt, und den Kindern sowieso regelmäßig.


    Die Kinder ärgern sich natürlich immer noch über Niederlagen. Wutausbrüche und Tränen haben sich aber deutlich reduziert. Die meisten Eltern haben sich damit auch abgefunden oder befürworten das sogar sehr. Trotzdem gibt aber auch mal Kommentare wie "Jetzt haben wir gegen diese schwache Mannschaft verloren.".


    Aber ich habe ein dickes Fell und Geduld. Und wenn nötig dann gehe ich hier ins Forum, lese und fühle mich dann doch wieder bestätigt. Solange die Kinder gerne zur Dir kommen und es im Training gut klappt, kann das nicht so falsch sein.