Fairplay Liga in Hessen

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  • Cool! Gestern, nachdem ich das erste mal bei unserer F2 als Co-Trainer auflief, fragte ich unsere Jugendleiterin, ob sie denn da von irgendwelchen Ambitionen des Kreises wüsste und sprach auch die Möglichkeit an, dass ich bei der nächsten Jugendleitersitzung dafür werben könnte -- natürlich nach vorheriger Information der Verantwortlichung und mit ihrer Zustimmung. Nun kommt das ja wohl, mal sehen, ob ich dabei helfen kann, dass die Umsetzung auch hin haut.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Mir ist allerdings nicht klar, wie verbindlich das ist, da jeder Kreis ja eigenverantwortlich den Spielbetrieb organisiert. Oder kann das der Verbandsjugendausschuß fix anordnen?


    Grüße
    Oliver

  • In meiner Begeisterung habe ich eben direkt mal beim Verband angerufen und mich persönlich bei Fr. Braun bedankt und Lob und Anerkennung ausgesprochen. Von der von dir, Don Quijote, genannten Seite wird übrigens noch auf http://www.hfv-online.de/spiel…g/junioren/fairplay-liga/ verlinkt, von wo aus auch der auf den ersten Blick sehr gelungene Flyer unter http://www.hfv-online.de/filea…19_11_2013_Endfassung.pdf herunter geladen werden kann.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Mir ist allerdings nicht klar, wie verbindlich das ist, da jeder Kreis ja eigenverantwortlich den Spielbetrieb organisiert. Oder kann das der Verbandsjugendausschuß fix anordnen?


    Soweit ich weiß kann er, ja. Und als ich im Telefonat fragte, ob die FPL denn tatsächlich kommt oder ob das noch nicht ganz fest steht, erhielt ich als Antwort, dass die Einführung zur Saison 2014/2015 beschlossene Sache sei. Es gab wohl auch auf der Facebook-Seite des HFV dazu Ankündigung und Diskussion, davon habe ich aber nichts mit bekommen. Vielleicht fand das statt, bevor "mir die Seite des HFV gefiel".

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Dann wird das bei uns im Kreis schon praktiziert.
    Ohne Schiri, die Eltern weit genug weg - obwohl sie da noch mehr aufpassen müssen, dass sie nicht doch wieder näher rangehen.
    Ergebnisse werden auch keine veröffentlicht und der Trainer hält sich auch an die Regeln

  • Ich habe mich bereits an anderer Stelle als nicht gerade begeistert geoutet.


    Bei uns im Kreis (Hessen) wird die FPL jetzt im zweiten Jahr praktiziert.
    Nach dem ersten Jahr wurde eine Trainerumfrage gestartet, welche dann nach der Auswertung veröffentlicht werden sollte. Was jedoch bis zum heutigen Tage nicht erfolgt ist.
    Die Gespräche mit Trainerkollegen zeigte jedoch unterschiedliche Kritikpunkte, welche von Verbandsebene ignoriert werden.


    Zum einen die geringe Fähigkeit der Kinder ihr eigenes Verhalten zu Reflektieren.
    Hierdurch wieder wir Trainer in der Verantwortung stehen und leider häufig der Trainer der "gegnerischen Mannschaft auch keine Hilfe, sondern ein zusätzliches Problem darstellt.


    Für mich gab es jedoch ein zusätzliches Problem. Bei uns im Kreis wird keine Runde sondern in Turnierform gespielt.( F - Jugend 6 Mannschaften jeder gegen jeden a 12 Minuten) Wobei am Spieltag in Regel zwei Turniere parallel stattfinden. Durch den Sicherheitsabstand der Eltern und den Coachingzonen blieb eigentlich nichts mehr vom Platz übrig. Mit der Folge das wir etwa auf 38x 25 spielten
    Ergebnis: einige Trainer stellten auf lange Abschläge um Folge: direkte Tore nach Abschlägen und teilweise kam ich mir vor wie beim Tennis.
    Wollen wir einen solchen Fußball? Ich nicht!
    Problem: in der E jugend war das Feld nun nicht ein wenig, sondern astronomisch größer.
    Darauf konnte man seine Mannschaft vorbereiten, doch der Übergang zur E jugend wurde künstlich erschwert.

  • Bei uns im Kreis (Hessen) wird die FPL jetzt im zweiten Jahr praktiziert.
    Nach dem ersten Jahr wurde eine Trainerumfrage gestartet, welche dann nach der Auswertung veröffentlicht werden sollte. Was jedoch bis zum heutigen Tage nicht erfolgt ist.
    Die Gespräche mit Trainerkollegen zeigte jedoch unterschiedliche Kritikpunkte, welche von Verbandsebene ignoriert werden.


    Habt Ihr denn mal versucht, beim Verband nachzufragen?


    Zum einen die geringe Fähigkeit der Kinder ihr eigenes Verhalten zu Reflektieren.
    Hierdurch wieder wir Trainer in der Verantwortung stehen und leider häufig der Trainer der "gegnerischen Mannschaft auch keine Hilfe, sondern ein zusätzliches Problem darstellt.


    Die FPL erhöht die Verantwortung der Trainer für das Gelingen des Spiels, sie nimmt ihnen den Schiedsrichter, auf den sie (d.h. die Trainer) bisher diese Aufgabe übertragen haben. Statt 'übertragen' muss man im Fall von problematischen Trainern eher 'abgewälzt' sagen, denn die Tatsache, dass der Schiri die alleinige Verantwortung für das Gelingen des Spiels hat, führt bei diesen Trainern dazu, dass sie sich massiv kinderunfreundlch verhalten und versuchen, das Spiel lautstark einseitig zu beeinflussen. Läuft das Spiel nicht so, wie der Trainer sich das vorstellt, so wird der Schiri lautstark kritisiert und alle möglichen Fehlentscheidungen moniert sowie auf seine Entscheidungen Einfluss genommen. Gerne machen die Zuschauer dabei auch mit. Nach meiner Beobachtung sind gerade junge Schiedsrichter häufig noch ziemlich stark beeinflussbar.


    Die FPL überträgt nun die Verantwortung dafür, wie das Spiel läuft, auf die Trainer. Ich finde das gut, weil sie es ja sind, die tatsächlich den größten Einfluss auf die Akteure haben. Und die Trainer werden zur Kooperation gezwungen, weil beide gleichberechtigt sind. Man muss dadurch auf den anderen Trainer zugehen und mit ihm zumindest für die Dauer des Spiels eine funktionierende Partnerschaft eingehen. Das sollte doch möglich sein.


    Für mich gab es jedoch ein zusätzliches Problem. Bei uns im Kreis wird keine Runde sondern in Turnierform gespielt.( F - Jugend 6 Mannschaften jeder gegen jeden a 12 Minuten) Wobei am Spieltag in Regel zwei Turniere parallel stattfinden. Durch den Sicherheitsabstand der Eltern und den Coachingzonen blieb eigentlich nichts mehr vom Platz übrig. Mit der Folge das wir etwa auf 38x 25 spielten


    Für ein Spiel 7:7 ist das natürlich zu klein, gemäß http://talente.dfb.de/index.php?id=519202 hätte man auf 5:5 oder 6:6 umstellen sollen, oder aber die Eltern halt doch näher ran lassen, aber unbedingt um Zurückhaltung bitten und notfalls das Spiel unterbrechen, wenn es nicht klappt. Aber: wie groß bzw. klein sind denn die Plätze, um die es geht? Unter http://www.hfv-online.de/index.php?eID=tx_cms_showpic&file=uploads%2FRTEmagicP_Zonen_FAIRPLAY_Liga_geschnitten.jpg&width=800m&height=600m&md5=d3b4813e82ffde526b7dbf628b1a52ce&contentHash=37e51f014fd75d6c1b896c855833d50e ist ja abgebildet, wie die G- und F-Juniorenfelder aufgebaut sein sollen, da soll ein F-Feld ca. 35 x 40 m groß sein. Gehe ich von den Mindestmaßen für einen Fußballplatz von 90 x 45 m aus, so ist ein halber Platz 45 x 45 m. Es bleiben also mindestens 5 m Abstand zur Torauslinie, von da aus geht ja mindestens noch mal das Tor um zwei weitere Meter nach hinten. Reicht das nicht als Abstand? Dazu muss ich sagen, dass so schmale und kurze Plätze bei uns äußerst selten sind. Wenn nichts anderes hilft, muss man sonst halt entweder das Feld tatsächlich kleiner gestalten und die Zahl der Spieler reduzieren, oder man lässt zur gleichen Zeit nur ein Spiel stattfinden.


    Ergebnis: einige Trainer stellten auf lange Abschläge um Folge: direkte Tore nach Abschlägen und teilweise kam ich mir vor wie beim Tennis.
    Wollen wir einen solchen Fußball? Ich nicht!


    Dieses Phänomen begegnet dir nicht nur in der FPL, bei uns gibt es noch keine, zu der Zeit als ich zuletzt in F und E trainierte schon mal gar nicht, und da waren lange Abschläge auch eher die Regel als die Ausnahme.


    Problem: in der E jugend war das Feld nun nicht ein wenig, sondern astronomisch größer.
    Darauf konnte man seine Mannschaft vorbereiten, doch der Übergang zur E jugend wurde künstlich erschwert.


    Das trifft dann zu, wenn man zu viele Spieler auf dem kleinen Feld hatte. Ansonsten gibt es immer beim Übergang von einer Altersklasse in die nächste Umstellungsschwierigkeiten. Bei uns wird in der E i.d.R. auch auf zu großen Feldern gespielt, oft übers Halbfeld. Das ist aber fast schon genauso groß wie das D9-Feld. Aber man hat zwei Spieler weniger, die aber zwei Jahre jünger sind. Da ist aber weder das F- noch das D9-Feld schuld, sondern das E-Feld ist zu groß. Wie sieht das denn bei Euch aus?

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich möchte ein paar kritische Anmerkungen zu Einführung der FAIRPLAY-Liga in Hessen machen.


    Wir haben Anfang Januar mit unserer G-Jugend an einem Turnier nach FIARPLAY-Regeln in Reinland-Pfalz teilgenommen. Die anderen Mannschaften auf diesem Turnier spielten bereits seit über einem Jahr nach diesen Regelen. Keine Mannschaft war dennoch in der Lage, die gültigen Regeln auch nur annähernd einzuhalten. Es galt grundsätzlich die Regel des Stärkeren. Die Spieler die sich besser durchsetzen konnten haben entschieden, ob es nun Abstoss oder Ecke gab, egal wer den Ball über die Torauslinie beförderte. Kein einziges Foul und davon gab es mehr wie bei anderene Speilen wurde geahndet.




    Grundsätzlich begrüße ich die Idee, die Spieler vor übermotivierte Trainer zu schützen. Es fehlt hier aber noch an Details. Für mich ergeben sich 3 praktische Fragen:


    1. Wer definiert was das notwednige Maß an Komandos ist und wie kann ich den anderen Trainer zur Zurückhaltung bewegen?


    Die Regeln geben an, dass die Zwischenrufe und Komandos der Trainier sich auf das notwendigsten Beschränken sollen. Wer definiert das. Ich bin der Meinnung, dass ich grundsätzlich nur das notwendigsten an Anweisungen gebe. Ich mach doch nicht mehr als ich muss. Bedeutet doch, dass jeder so weiter machen kann, ohne dass ich den Trainer der gegnerischen Mannschaft begrenzen kann.


    2. Wer entscheidet bei strittigen Situationen


    Wenn der Ball im Toraus ist und die Spieler sich nicht einig sind, ob es einen Eckball oder Abstoss gibt, dann müssen wohl die Trainer eingreifen. Wenn es hier ebenfalls unterschiedliche Meinungen gibt, wird das Spiel ersteinmal unterbrochen, bis eine einvernehmliche Lösung gefunden wurde. Solange die Trainer diskutieren, warten die Kinder und können kein Fussball spielen. Bei wiederholt strittigen Situationen sehe ich uns zukünftig mehr diskutieren und die Kinder weniger Fussball spielen.


    3. Wer unterbricht ein Spiel bei einem Foul, wenn es die Spieler nicht tun?


    Wenn ein Foul passiert und die Kinder das Spiel nicht stoppen, müssten ja die Trainer das Spiel stoppen, denn sie sind ja für die Einhaltung der Regeln verantwortlich. Wenn nun der Trainer des gefoulten Spielers das Spiel stoppt, könnte es sein, dass der Trainer der anderen Mannschaft hier anderer Meinung ist. Um hier eine einvernehmliche Lösung zu finden, müsste man, während das Spiel weiterläuft, die Situation erst diskutieren und ggf. mit deutlicher Verzögerung (Der Gegenangriff läuft bereits) das Spiel unterbrechen. Was wenn auch hier keine Einigung erziehlt wird? Werden dann Fouls nicht mehr geahndet.


    Aus meiner Sicht werden die Trainer, welche es beim Betreuen von Mannchaften bisher übertreiben, die Schwächen dieses Systems ausnutzen um noch mehr Erfolg zu haben. Sie werden ihren Spielern sagen, dass sie sich durchsetzen sollen und ggf. auchmal eine Entscheidung zu ihren Gunsten, auch wenn sie nicht regelgerecht ist, herbeiführen. Sie werden womöglich ihre Spieler motivieren auch mal ein Foul zu begehen, da diese häufig nicht geahndet werden.


    Als Trainer einer G-Jugend verliere ich dabei die Lust. Ich möchte den Eltern nicht erklären müssen, weshalb das Foul nicht geahndet wurde oder wir verloren haben nur weil unsere Spieler fair waren und sich somit keinen Vorteil erschlichen haben. Spätestens nach dem 5 Spiel ohne Sieg, werden die ersten Spieler die Lust verlieren, da ich ihnen nicht erklären kann weshalb sie verloren haben. Oder ich muss ihnen sagen dass sie zu lieb waren und sie dadurch indirekt zu unfairem Spiel aufzufordern.


    Ich bin gespannt, welche Rückmeldungen ich erhalten werde.

  • Servus erstmal,


    zunächst mal möchte ich sagen, dass ich ein Befürworter der FairPlay-liga bin. Mein Haupt-Ansinnen ist genau wie von dir beschrieben der Schutz der Kinder und damit auch der Schutz ihres Spiels vor negativer Beeinflussung von aussen.
    Auch das Argument, dass die gegnerischen Trainer "zusammenstehen" sollen, sowohl räumlich als auch bei Entscheidungen finde ich auch gut.
    Ob mit Schiri oder ohne war mir dabei zuanfangs wurst. Eher sah ich das skeptisch. Bin mir immer noch nicht ganz sicher.
    Bisher habe ich aber des öfteren gehört, dass es gut unktioniert. Selbst habe ich es leider noch nicht erlebt, da bei uns die FPL noch nicht angekommen ist.
    Bedenken muss mann auch immer, dass der Laienschiedsrichtereinsatz, der allg. üblich ist, ja auch oft keine optimalen Ergebnisse liefert.
    Dennoch finde ich deine Anmerkungen hier gut und wichtig für die allg. Meinungsbildung.
    Selten ist ja immer zu 100% Friede-Freude-Eierkuchenstimmung angesagt.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Wuschless


    moin,


    ich denke das du sicher zu lesen bekommen wirst, das der sieg ja ohnehin zweitrangig ist und den kids auch nix erklären musst.......wenn du es trotzdem machst, bist du für die altersgruppe schlichtweg nicht geeignet........................jedenfalls läuft das so, oder so ähnlich fast immer bei der thematik ab :thumbup:


    nimm aber trotzdem hier am forum teil und habe viel freude mit den unterschiedlichen ansichten. :thumbup:


    aber nichts desto trotz werden wohl die von dir beschriebenen probleme allzugern unter den tisch gekehrt und als randerscheinungen von ewig gestrigen trainern abgestempelt. ich sehe das aber ähnlich wie du und halte sehr viel mehr davon den kids einen erfahrenen schieri auf den platz zu stellen, der bestimmte dinge mit fingerspitzengefühl regelt und den kids damit auch ein stückweit die regeln des fußballspiels nahebringt.


    in wieweit man die eltern von den feldern fernhalten muss ist doch immer sehr stark von den einzelnen vereinen und den eltern abhängig.


    eine lösung wäre, in solchen situationen den schiedsrichter zu stärken, und der ERST DANN, wenn es mit den eltern/fans all zu heftig wird die leute des näheren umfeldes verweist.


    auch wenn es immer mal wieder eltern gibt die da etwas 'über das ziel hinausschießen' (scheint wohl regional auch recht unterschiedlich zu sein), bringen begeisterte eltern auch ein tolle athmosphäre.
    aus vereinssicht finde ich begeisterte eltern sehr wichtig, denn das sind auch meist die, welche ich für die vereinsarbeit gewinnen kann.


    gruss

    Einmal editiert, zuletzt von DSV ()

  • Ich möchte ein paar kritische Anmerkungen zu Einführung der FAIRPLAY-Liga in Hessen machen.


    Gerne. Die Anmerkungen sind zwar nicht neu, aber sollen dennoch beantwortet werden.


    Wir haben Anfang Januar mit unserer G-Jugend an einem Turnier nach FIARPLAY-Regeln in Reinland-Pfalz teilgenommen. Die anderen Mannschaften auf diesem Turnier spielten bereits seit über einem Jahr nach diesen Regelen. Keine Mannschaft war dennoch in der Lage, die gültigen Regeln auch nur annähernd einzuhalten.


    Das wundert mich bei G-Junioren nicht wirklich. Selbst die F2-Junioren, die ich gestern zum zweiten mal mit trainert habe, sind in ihrer Regelkunde nicht sonderlich sattelfest. Die FPL kann und soll den Kindern auch nicht irgendwie mit Zauberhand die Regeln des Spiels erklären, das müssen nach wie vor die Trainer machen.


    Es galt grundsätzlich die Regel des Stärkeren. Die Spieler die sich besser durchsetzen konnten haben entschieden, ob es nun Abstoss oder Ecke gab, egal wer den Ball über die Torauslinie beförderte. Kein einziges Foul und davon gab es mehr wie bei anderene Speilen wurde geahndet.


    Nun ja, es liegt halt an allen Spielern, sich zu Wort zu melden, wenn sich da jemand einfach nur durchsetzen will. Wenn mir als Trainer auffällt, dass es immer wieder die selben zwei, drei Kinder sind, die für sich das Recht des Stärkeren reklamieren, so würde ich, nachdem ich das mit dem anderen Trainer kurz besprochen habe, das Spiel mal unterbrechen und das bei den Kindern ansprechen. Es ist schon weiterhin Aufgabe der Trainer, dafür zu sorgen, dass ihre Spieler die Regeln kennen lernen und nicht mutwillig foulen. Wenn du vermehrt Fouls beobachtet hast, so kommt da ein Trainer oder mehrere seiner bzw. ihrer Pflicht nicht nach. Wobei es heutzutage ja auch so ist, dass manchen Teams ruppiger spielen als andere, daran ändert die Anwesenheit eines Schiedsrichters zunächst einmal nichts. Ich würde hoffen, dass du dich mit deiner Beobachtung, dass bei diesem Turnier mehr Fouls vorkamen als bei anderen, entweder getäuscht hast, oder, falls nicht, dass der Grund für ihre höhere Häufigkeit nicht in der FPL zu suchen ist, d.h. dass diese Teams auch mit Schiri mehr gefoult hätten als du es gewohnt warst. Das halte ich nicht für ausgeschlossen -- es gibt Teams, die in ihrem Spiel mehr Rücksicht auf den Gegner nehmen als andere, so gibt es auch Kreise oder Gegenden, in denen das ausgeprägter ist, und wiederum andere, wo es eher mal etwas unsanfter zugeht.


    Grundsätzlich begrüße ich die Idee, die Spieler vor übermotivierte Trainer zu schützen. Es fehlt hier aber noch an Details. Für mich ergeben sich 3 praktische Fragen:
    1. Wer definiert was das notwednige Maß an Komandos ist und wie kann ich den anderen Trainer zur Zurückhaltung bewegen?


    Niemand. Wenn ich meine, der andere würde zu viel Einfluss aufs Spiel nehmen, so würde ich das freundlich anmerken. Aber ich kann ihn nicht dazu zwingen, weniger Kommandos zu geben. Bei uns hat übrigens der Kreisjugendausschuss angekündigt, die Einhaltung der Regeln zu überwachen. Ich bin mal gespannt, ob sie sich auch für diesen Punkt zuständig fühlen.


    2. Wer entscheidet bei strittigen Situationen
    [...]Solange die Trainer diskutieren, warten die Kinder und können kein Fussball spielen. Bei wiederholt strittigen Situationen sehe ich uns zukünftig mehr diskutieren und die Kinder weniger Fussball spielen.


    Es wird ab und an mal solche Situationen geben, ich denke aber, das wird, nachdem es sich eingespielt hat, ebenso selten sein wie heutzutage sehr umstrittene Schiedsrichterpfiffe, die ja auch zu mehrminütigen Spielunterbrechungen und vielen roten Köpfen führen. Ich bin hoffnungsvoll, dass hier die Zahl der roten Köpfe geringer als zuvor sein dürfte, und/oder die Farbintensität ebenfalls abnimmt.


    3. Wer unterbricht ein Spiel bei einem Foul, wenn es die Spieler nicht tun?


    Wenn es ein klares Foul gegeben hat, das diesen Schritt rechtfertigt, unterbrechen die Trainer. Ich würde eher unterbrechen, wenn meine Spieler Fouls begehen als bei Fould des Gegners, und würde mir insgeheim wünschen, dass mein Partner, d.h. der andere Trainer, es genauso hält. Man muss aber ziemlich unmittelbar unterbrechen und kann sich damit nicht eine halbe Minute Zeit lassen, dann ist es zu spät. Ich denke, man sollte halt direkt neben dem anderen Trainer stehen, und dann sagt man ihm: "Foul, oder?", und wenn er dann nicht innerhalb von fünf Sekunden widerspricht, so unterbricht man. Es muss natürlich schon ein deutliches und eindeutiges Foul sein, eine gewisse Schwere setze ich auch voraus. Es geht nicht darum, im Spiel den Kindern alle Regeln zu erklären und auch nicht darum, darüber zu wachen, dass sie auch richtig entscheiden. Man muss als Trainer auch damit umgehen können, dass ein Spiel mal nicht so optimal läuft


    Aus meiner Sicht werden die Trainer, welche es beim Betreuen von Mannchaften bisher übertreiben, die Schwächen dieses Systems ausnutzen um noch mehr Erfolg zu haben. Sie werden ihren Spielern sagen, dass sie sich durchsetzen sollen und ggf. auchmal eine Entscheidung zu ihren Gunsten, auch wenn sie nicht regelgerecht ist, herbeiführen. Sie werden womöglich ihre Spieler motivieren auch mal ein Foul zu begehen, da diese häufig nicht geahndet werden.


    Das kann sein, dieses Risiko besteht, ja. Ich hoffe aber, dass es nicht so kommt und die Vernunft obsiegt. In diesem Thread habe ich versucht, einem anderen Forumsteilnehmer zu erläutern, wie ich vorgehen würde, wenn ich mit einem solchen Trainer konfrontiert würde und dass ich mir wünschen würde, dass es eine Möglichkeit gäbe, die Verantwortlichen für den Spielbetrieb auf solche Trainer bzw. Mannschaften aufmerksam zu machen: Die Krux mit der Fairness oder Gruppenkuscheln in den jungen Jahrgängen. Das sind aber Mechanismen, wie sie jeder Spielbetrieb braucht, um denjenigen, die darauf aus sind, das System zu missbrauchen, das Handwerk zu legen. Zum derzeitigen System, d.h. demjenigen mit Schiedsrichter, kann ich, für diejenigen, die es interessiert, auch mit einem negativen Beispiel aufwarten, dass ausgerechnet bei dem Spiel gegen die unsportlichste (im Sinne des Fair-Play) Mannschaft, die es in unserer E1-Runde gab, auch noch deren Trainer, der bereits beim Hinspiel auf unserem Platz sehr unangenehm aufgefallen war, als Schiedsrichter auftrat. Dabei dann sein Team coachte, unser Team deutlich benachteiligte, und mich, der ich den Ruf habe, besonders besonnen und freundschaftlich zu sein, fast vom Platz gestellt hätte, als ich mich erdreistete, den kleinsten meiner Spieler davor zu warnen, dass ein Spieler, der zuvor einen anderen meiner Spieler brutal umgegrätscht und sich anschließend mit ein paar Mitspielern abgeklatscht hatte, ihm auf den Fersen war und schnell aufholte -- ich hatte schlicht Angst, dass er ihm von hinten in die Beine geht. Genauso wie das ein unrühmliches und seltenes Beispiel dafür ist, wie es im jetzigen System schlecht laufen kann, so wird man diese in der FPL finden. Solche Auswüchse kann die FPL nicht verhindern. Sie versucht vielmehr dafür zu sorgen, dass der Druck aus dem Spiel der Kleinsten genommen wird, der vielerorts dafür sorgt, dass es bei F-Juniorenspielen heißer zugeht als bei manchem Derby.


    Als Trainer einer G-Jugend verliere ich dabei die Lust.


    Das kann ich verstehen, mir ginge es ähnlich.


    Ich möchte den Eltern nicht erklären müssen, weshalb das Foul nicht geahndet wurde oder wir verloren haben nur weil unsere Spieler fair waren und sich somit keinen Vorteil erschlichen haben.


    Naja, ich würde halt die Eltern vorab sehr intensiv über die FPL und die Gründe dahinter aufklären, und dabei auch diese Missbrauchsmöglichkeiten erwähnen.


    Spätestens nach dem 5 Spiel ohne Sieg, werden die ersten Spieler die Lust verlieren, da ich ihnen nicht erklären kann weshalb sie verloren haben. Oder ich muss ihnen sagen dass sie zu lieb waren und sie dadurch indirekt zu unfairem Spiel aufzufordern.


    Ich glaube nicht, dass das Spiel durch die Einführung der FPL unfairer werden wird. Wir haben hier im zweiten E-Jugendjahr schon zwei Turniere durchgeführt, bei denen es keinen Schiedsrichter gab -- eines ganz ohne, eines mit Spielleitern, die erst dann eingriffen, wenn es Unstimmigkeiten gab. Das hielt ich für sinnvoll, weil ja sämtliche teilnehmenden Mannschaften bis dahin nur von Schiris geleitete Spiele kannten. Es hat trotzdem sehr gut funktioniert. Ich denke schon, dass die allermeisten Menschen sich auch verantwortungsbewusst verhalten, wenn man ihnen Verantwortung überträgt.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • ich [...] halte sehr viel mehr davon den kids einen erfahrenen schieri auf den platz zu stellen, der bestimmte dinge mit fingerspitzengefühl regelt und den kids damit auch ein stückweit die regeln des fußballspiels nahebringt.


    Nichts dagegen, dazu noch Trainer und Eltern, die sich so benehmen, wie wir uns alle das wünschen, und niemand bräuchte die FPL. Aber so ist es nun mal nicht in der Realität. Schon vor Jahren hat der DFB in den Unterlagen zum C-Breitenschein Bilder von Eltern, die direkt am Spielfeldrand stehen und dirigieren, was das Zeug hält. Und bei uns gibt es erst ab der D vom Kreis angesetzte Schiris, darunter pfeift jemand vom Heimverein. Darüber gibt es ständig Diskussionen, wenn sich Trainer und Verantwortliche im Kreis treffen.


    auch wenn es immer mal wieder eltern gibt die da etwas 'über das ziel hinausschießen' (scheint wohl regional auch recht unterschiedlich zu sein), bringen begeisterte eltern auch ein tolle athmosphäre.
    aus vereinssicht finde ich begeisterte eltern sehr wichtig, denn das sind auch meist die, welche ich für die vereinsarbeit gewinnen kann.


    Gegen Begeisterung habe ich nichts. Das erlebe ich im Handball meiner Tochter. Beim Fußball meines Sohnes erlebe ich hingegen leider deutlich häufiger Eltern und Trainer, die übers Ziel hinaus schießen, wie du es ausdrückst.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)