Hallo,
wie oft habt ihr Training
2x pro Woche
wie vermeidest du "unerwünschte" Kommunikation
Meinst du damit das z.b. ein Spieler gemütlch hinter zwei Gegenspielern winkend "Hier" und "Spiel ab" ruft? Oder 20m hinter dem Ballführenden völlig außerhalb des Blickfeldes?
Eigentlich gar nicht bisher. Wir versuchen aber den Spielern schon zu vermitteln, dass für das fordern eines Passes verbale Kommunikation nicht immer zielführend ist. Wenn ich mich im Rücken eines Verteidigers frei laufe und dann "Hier" rufe, gebe ich ihm ja direkt eine Hilfestellung über meine Position.
Das Training bezieht sich erstal nur auf die Kommandos Dreh/Klatsch. Hier geht es nur darum, dass der Passspieler ein Kommando gibt, um dem Passempfänger dank seiner besseren Spielfeldübersicht zu helfen.
Ich plane aber diese "unerwünschte" Kommunikation in der Rückrunde beim Schwerpunkt Freilaufen/Anbieten mit hineinzubringen. Eine Vorstufe dazu habe ich aber schon drin. Wir versuchen wenig Passübungen aus dem Stand durchzuführen. Die möglichen Empfänger sollen sich immer leicht und langsam hin und her bewegen. Gehen sie dann mit höherem Tempo entgegen, ist dies das Zeichen für den Passspieler den Ball abzuspielen.
wie häufig "frierst" du ein
Ich finde einfrieren enorm wichtig. Gerade bei Kindern ist eine bestimmte Spielsituation bereits Sekunden später aus dem Gedächtnis. Die Vorteile halte ich daher für enorm. Aber, man muss einfrieren sehr dosiert einsetzen. Man sollte eine TE immer erst eine Weile laufen lassen und nicht sofort bei dem ersten Fehler unterbrechen. Denn gerade diese ersten Fehler können ja zufällig oder auf Grund der geringen Erfahrungen zustande kommen. Vielleicht lernen die Kinder ja auch daraus, entweder von alleine oder wenn ich von draußen nur kurze Hilfestellung oder eine Frage gebe. Tritt ein Kernthema der TE auch nach einer Weile gehäuft bei mehreren Spielern auf, friere ich die nächste falsche Situation ein. Ein Einfrieren bringt nur etwas, wenn ich die Leistung der gesamten
Truppe verbessere, 1-2 Spieler die Probleme haben coache ich lieber individuell.
Ich sehe jedoch auch einen Nachteil von Einfrieren bei Kindern. Das noch gering ausgeprägte Abstraktionsvermögen. Wenn ich bei einer C-Jugend eine Situation einfriere, die Spielidee erkläre oder erarbeite, funktioniert es danach meistens deutlich besser. Bei Kindern sehe ich häufig, das zwar in der aktuellen Situation die Schwierigkeiten gut aufgearbeitet werden, der Transfer auf andere Situationen dann aber deutlich schwerer fällt.
Womit ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe ist die Spielbeobachtung und das Lernen von anderen. Mal ein Beispiel.
Wir haben dieses Jahr zwei Kinder hinzubekommen, die technisch stark sind (echte Strassenfussballer) aber auf dem Platz dann tw gar nicht wissen wo sie was zu machen haben. Spielten sie hinten, standen sie dann bei eigenem Angriff 10 Meter vor unserem Torwart, und der nächste Gegenspieler war 30m entfernt. Ich habe sie dann, als sie ausgewechselt waren, dazu aufgefordert, sich anzuschauen wie weit andere Spieler vom Gegner weg stehen. Nächster Schritt war dass sie sich an der Auslinie immer so positionieren sollten, als ob sie Verteidiger wären. So hatte ich ständig eingefrorene Situationen in denen man immer wieder an dem Problem arbeiten konnte.
Mittlerweile nutze ich das auch im Training. Das heißt bei nicht aufgehender Spieleranzahl spiele ich auch im Training mit Auswechselspielern (sehr kurze Wechselzeiten!). Diese Spieler müssen aber nicht still zugucken, sondern werden immer angehalten ein bestimmtes Verhalten anderer Spieler zu beobachten und Schlüsse daraus zu ziehen.
In den zwei TE die ich hochgeladen habe, habe ich z.B. nicht einmal eingefroren. Erklärungen und gemeinsames Bearbeiten fanden in Pausen beim Aufgabenwechsel oder Spielpause beim Minifussball statt.
was machst du bei Kindern, die mit der Kommunikation überfordert sind
Wichtig ist, dass jeder Spieler weis was mit den Kommandos gemeint ist. Das ist eine Grundvorraussetzung. Rein kognitiv sehe ich da auch keine Probleme. Das man richtige Kapitäne und stille Mäuschen hat ist völlig normal. In Übungsformen muss jeder Spieler die Kommandos geben. Die Gewöhnung in Situationen völlig ohne Zeit- und Gegnerdruck ist für mich sehr wichtig. In Spielformen muss da natürlich ermuntert werden. Auch stillen Mäuschen rutscht da mal was über die Lippen. Auch leistungshomogene Gruppen helfen in Spielformen. Wenn du nur introvertierte Spieler in einer Mannschaft hast, fühlen sie sich mehr in der Pflicht und trauen sich auch mehr zu.