mein eigener Sohn ist zu aggresiv

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  • Hallo liebe Trainerfreunde,


    ich habe eine Problem und wollte mal eure Meinung dazu hören. Ich bin Trainer einer F-Jugend älteren Jahrgang. Es gibt auch kaum Probleme, ausser meinem eigenen Sohn. Er gehört eigentlich zu den besseren und ist auch recht stabil für sein Alter. Er wird häufiger gefoult als andere , so das er sich immer aufregt . Er regt sich dann immer über jede Kleinigkeit auf, zb. über ne Auswechslung oder über den Schiedsrichter usw.
    Am letzten Wochende ist es soweit gekommen, das er sich zu einem Revanchefoul hinreißen hat lassen. Daraufhin ist der Trainer und ein Elternteil (womöglich der Vater ) auf den Platz gestürmt und brüllend gefordert, das ich meinen Sohn aus dem Spiel nehmen soll. Als ich mich weigerte , hat er das Spielabgebrochen.

  • Hallo aerkemese,


    mein Eindruck ist, das du ihm zu viel durchgehen lässt.


    Unabhängig davon ob er dein Sohn ist oder nicht. Was du hier beschreibst ist ja eine klare Eskalationssteigerung. Aufregen über Fouls, dann Auswechslungen, Schiedsrichter und dann Revanchefoul. Auch wenn die Impulskontrolle in dem Alter so eine Frage ist, steht für mich außer Frage das die sozialen Aspekte des Fussballs, Fairness und sportliches Verhalten von Beginn an klar durchgesetzt werden müssen.



    Hier muss von Anfang an mit klaren Ansagen und auch Sanktionen gehandelt werden. Wenn einer meiner Spieler anfängt mit dem Gegenspieler oder Schiedsrichter zu meckern kommt er sofort runter. Begründung bekommt er auch sofort mit, er beschäftige sich ja mit allem außer dem Fussball spielen.


    In dem Zusammenhang verstehe ich dein Verhalten auch nicht. Nach einem Revanchefoul (wobei ich jetzt ja nicht genau weis was es war, wäre sicherlich hilfreich) müsste niemand fordern den Spieler runterzunehmen. Das täte ich von mir aus schon. Solches Verhalten hat nichts mit dem Fussballsport zu tun. Und das müssen die Spieler auch klar zu sehen und zu verstehen zu bekommen. Revanchefoul wäre in den Senioren rot. Welches Zeichen setzt du nun den Kindern wenn du ihn danach drauflässt?


    Ein paar Sachen die helfen könnten:


    Jeder Spieler hat sich nach einem Foul zu entschuldigen, auch im Training. Meist sind die Spieler die am meisten über Fouls meckern nämlich auch der Meinung dass sie nie Foul spielen. Ihnen wird klarer das Fouls nichts mit Absicht zu tun haben und nunmal zum Fussball dazugehören.


    Meckert jemand mit dem Schiedsrichter, einfach im nächsten Trainingsspiel als Schiedsrichter abstellen. Dann klar an ein paar Fehlentschiedungen dokumentieren dass man auch ohne böse Absicht Sachen falsch sehen kann.


    Fällt sowas negativ im Spiel auf, erstmal runternehmen, klar stellen wo er sich falsch verhalten hat und 5 Minuten schmoren lassen. Das konsequent durchgezogen, und sie lernen es schnell.

  • Absichtliches Foul hat die sofortige Auswechslung zur folge. Letzten Samstag hat ein Spieler unserer F einen anderen Spieler versucht beim vorbeilaufen ein Bein zu stellen. Sofort raus! Ohne das ich was sagte kam sofort "ich habe ihn nicht getroffen" ich habe ihm dann erklärt, das das keine Rolle spielt. Nach 10 min durfte er es dann wieder versuchen. Kommt das nochmal vor ist für den Rest des Spiels Feierabend. Absichtliches Foul in der F geht gar nicht.

  • Gerade bei solchen Themen ist es immer sehr hilfreich, wenn man möglichst viel Input drumherum gibt. Wird dann oftmals unnötigerweise zur Kaffeesatzleserei und bringt dem Threadersteller dadurch wenig. Und das ist das Wichtigste hier: Möglichst viele Meinungen, damit sich derjenige das für sich Passende heraus suchen kann.


    Seit wann trainierst Du Deinen Sohn ?
    Hast Du einen Co. ?
    Wenn ja, wie sieht er das Ganze ?
    Was sagt Dein Sohn zu seiner Verhaltensweise ?
    Tritt das nur beim Spiel oder auch im Training auf ?
    Hat er eine Sonderrolle bei Euch ( tritt alle Freistöße, Ecken usw. ) ?
    Sitzt er genauso oft draußen wie die anderen Spieler ?
    Hast Du mit ihm über das Foul gesprochen ?

  • als vatertrainer ist vieles doppelt schwer, das mal vorab. vieles kann man da falsch machen...


    zwei beispiele aus meiner trainerlaufbahn:


    ich bin selbst lange vatertrainer gewesen und habe meine söhne immer strenger behandelt als andere.
    wenn gewechselt wurde, damit andere spielen konnten, waren sie immer die ersten.
    gab es eine nachbespruchung zum team, war es oft einer meiner söhne, dessen verhalten exemplarisch behandelt wurde.
    ich weiss nicht warum, aber ich wollte vor allem eins, ja nicht den verdacht aufkommen lassen,
    sie in irgendeinerweise zu bevorzugen.
    irgendwann haben wir uns dann erfolgreich voneinander emanzipiert und es lief bestens, ja fast normal.
    sie haben es mir aber auch leicht gemacht.


    mein kollege hat in seiner mannschaft ebenfalls seinen sohn trainiert und ist genau anders verfahren.
    ansonsten einer der besten trainer die ich kenne, mit scheinen, sachverstand und konzeptionellen altersgerechtem training,
    hat er es nicht geschafft, seinen sohn von einer sonderrolle zu befreien.
    im gegenteil. der sohn, ein sehr guter spieler übrigens, machte stets alles richtig, wurde von seinem vater als käptn ernannt
    und spielte fast immer durch. zwischenzeitlich war er das sprachrohr seines vaters und spiegelte dessen verhalten auf dem platz.
    schrie der vater am rand, schrie der sohn auf dem platz und umgekehrt.
    es hat auch bis zur B gedauert, bis die beiden sich emanzipieren konnten.
    sie haben es aber geschafft.


    entscheide selbst, welches der richtige weg ist.
    auf jeden fall ist es sehr schwer, wenn man seine söhne trainiert.
    ein vorteil bleibt allerdings ungenommen: man verbringt viel zeit mit seinen kindern und sieht sie aufwachsen und agieren,
    viel intesniver als würde man nur die kinder anderer trainieren. dann bekommt man oft gar nichts mit...

  • Trainertyp Eins kommt mir verdammt bekannt vor ! Bis mein Co. mich mal gefragt hat, warum ich meinen Sohn so oft auswechsle. War mir gar nicht aufgefallen. Danach hatte ich es mir immer aufgeschrieben wer angefangen hat und wer erst draußen war. Und mein Co. hat mir immer ein Zeichen gegeben, wenn Wechselzeit war. Jetzt hat er einen anderen Trainer und ich genieße es als Zuschauer.
    Deinen letzten Absatz kann ich nur voll und ganz unterstreichen. Trainiere gerade aushilfsweise meinen Jüngsten. Macht echt Spaß, bin aber auch froh, wenn der zweite Trainer wieder auf den Beinen ist.
    Hat halt alles Vor- und Nachteile.

  • Vielen Dank für eure Antworten.



    Also zum ragieren hatte ich keine Zeit mehr, weil es danach schon eskaliert ist. Natürlich würde ich ihn runternehmen nach solch einer Aktion.


    Steini
    Seit wann trainierst Du Deinen Sohn ? : seit eigentlich 2 1/2 Jahren .erstes Jahr als Betreuer und seit dem als Trainer


    Hast Du einen Co. ? : Co-Trainer nicht, aber Helfer, die aber nur da sind wenn ihre Kinder auch da sind


    Wenn ja, wie sieht er das Ganze ? : muss mal paar Eltern fragen, wie unsere sportliche Beziehung von aussen aussieht


    Was sagt Dein Sohn zu seiner Verhaltensweise ? : das sie mit den Fouls angefangen haben


    Tritt das nur beim Spiel oder auch im Training auf ? : im Training auch. Es ist aber Phasenweise. paar wochen läuft es super und dann kommen wieder schlechte phasen


    Hat er eine Sonderrolle bei Euch ( tritt alle Freistöße, Ecken usw. ) ? Ja schon, aber nur weil er mit einem mitspieler bei Ecken und Einwürfen eine Taktik ausgetüffelt hat. Freistösse schiessen nur die die gefoult wurden


    Sitzt er genauso oft draußen wie die anderen Spieler ? Ja, bei schwächeren gegenern wird er als erstes ausgewechselt und bei gleichstarken spielt er länger als anderen


    Hast Du mit ihm über das Foul gesprochen ? Ja er weiss das es nicht richtig war, schiebt aber die schuld an den gegner weil die ihn zu oft gefoult haben.

  • Das mit dem fehlenden Co. ist gerade als Vatertrainer problematisch, aber in Deinem Fall wohl nicht zu ändern. Deine Idee mit den Meinungen der Elternschaft einholen finde ich sehr gut. Dazu vielleicht noch als Tipp: Ich habe immer mal wieder Trainer aus dem Verein gebeten bei unseren Spielern als Zuschauer anwesend zu sein. Danach habe ich mir ihr Feedback eingeholt. Sowohl über meine Spieler als auch über mein Coaching. Einfach zuhören und wirken lassen. War oftmals sehr hilfreich. Vielleicht hat er ja in Deinem Fall einen völlig neuen Ansatz was Dein Sohn betrifft.

  • Ganz ehrlich: für mich als Spielervater ist es klar wie Klossbrühe, dass der Sohnemann bevorzugt behandelt wird und daraus seine Allüren entwickelt hat!
    Trainerväter sind entweder zu streng (10 %) oder bevorzugen ihre Kinder bis zur Lächerlichkeit (90%).


    Nie mehr lasse ich meinen Sohn in einer mannschaft spielen, die von einem Trainervater oder-mutter trainiert wird. Zum Glück ist das jetzt in seiner Altersklasse U 12 eh passe.


    Grüsse
    DTV

  • ich für meinen Teil sage, daß ich meinen Sohn nicht besser oder schlechter behandle als die anderen Spieler. Punkt.
    Jetzt falle ich weder in die 10% noch in die 90%.
    Also geht Deine Rechnung jetzt irgendwie schon nicht mehr auf, oder ?!
    Pauschaler Quatsch!
    I


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • also ich versuche meinen Sohn nicht bewusst zu bevorzugen. Er spielt vielleicht öfter als andere oder ist bei jedem Spiel dabei, dafür ist er auch bei jedem Training dabei.
    Ich habe aber gemerkt, das ich bei den anderen Kindern mehr Respekt geniesse als bei meinem eigenen Sohn.
    Ich muss aber sagen , nach einem Vier-Augengespräch mit meinem Junior habe ich diese Woche schon ein paar Änderungen gesehen.
    Vielleicht brauchen wir mal ab und zu so Gespräch.


    Vielen Dank nochmals für euere Hilfe