keine Vorbilder mehr im Profifußball, oder erziehen (trainieren) wir unsere Kinder weltfremd?????

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  • Aber die Größe allein kann doch nur bei Innenverteidigern und Torhütern ein absolutes Merkmal sein.


    Die Grösse ALLEIN ist nie Kriterium. Aber sie IST ein Kriterium wenn du zwei, ansonsten gleich "starke" Kandidaten hast. Im Leistungsverein ist das oft der Fall - umsomehr je weniger Zeit sich diese Vereine nehmen um einen Spieler auch mal längerfristig zu beobachten.
    (In der Schweiz MUESSEN wir uns diese Zeit nehmen, da wir gemessen an deutschen Verhältnisssen nicht so aus dem Vollen schöpfen können, resp. können wir es uns in der CH nicht leisten, dass uns die paar wenigen Talente die wir haben, wegen mangelnder Sichtung durch die Lappen gehen).

  • Ja, Stefan70, da stimme ich dir absolut zu. Mir ging es nur um deine Schlüsse zum RAE-Effekt, die aus meiner Sicht vorschnell und nicht so ganz zutreffend waren, sowie um die Möglichkeiten zur Prognose der körperlichen Entwicklung von Kindern.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Wie ich aus den Beiträgen erkennen kann, glaubt die Mehrzahl der Trainer, dass zwar ein Foul nicht gut ist, aber Robustheit beim körperbetonten Spiel von Vorteil! Wie ich weiterhin erkenne, bewegt man sich weitestgehend im gegnerorientierten Spiel, in denen Zweikämpfe auf dem Feld gesucht werden, um durch Dominanz an Körperkraft auch das Spiel zu gewinnen. Der Torwart und die Innenverteidiger wurden jedoch als Verteidigungsbollwerk hervorgehoben! Wie schnell jedoch diese Vorstellung wie ein Kartenhaus zusammenbricht, erkennt man daran, wenn ein nach solchen Merkmalen zusammengestelltes Team gegen eine Mannschaft mit schnelllen, wenigen, technisch und taktisch versierten Spielern spielt und hoffnungslos unterlegen ist.


    Wären nicht unsere spanischen Kollegen auf die Idee gekommen, ihre ernährungsbedingte körperliche Unterlegenheit durch technische und insbesondere taktische Überlegenheit zu kompensieren, wir würden vermutlich immer noch im "Steinzeit-Fussball" spielen. Man würde weiterhin nur nach phisischer Dominanz Ausschau halten und die Selektion würde ihnen recht geben, das sie die Schwächeren auf der Reservebank ja kaum weiterentwickln können.


    Wir haben gerade erst erkannt, dass wir auch in unserer nationalen Elite in einer Sackgasse stecken, weil wir mit unseren Fähigkeiten im internationalen Vergleich nur noch die zweite Geige spielen.
    Hierzulande ist man gerade erst dabei, das Spiel der Spanier zu analysieren!


    War man es bislang gewohnt, das sich nur die 2 - 3 Spieler in Ballnähe bewegen und der Rest auf Zuschauermodus umschaltet, bzw. die Pupillen auf "unendlich" stellt, soll nunmehr die gesamte Mannschaft in Bewegung sein, um sehr schnell von Abgriff auf Abwehr und umgekehrt umschalten zu können!


    Fussball wird nicht mehr nur gespielt, er soll nunmehr nicht nur von den Trainern, sondern auch von den Spielern verstanden werden! Dabei ist Robustheit für ein mögliches taktisches Foul keine sonderlich große Hilfe. Denn man war zu langsam, ist zu spät gekommen und wird dafür vom Gegner bzw. Schiedsrichter bestraft!


    Für Trainer im unteren Jugendbereich bedeutet das:
    Kümmert euch nicht um Faktoren, die ihr als Trainer nicht beeinflussen könnt. Dazu gehört das Geburtsdatum und die Körpergröße. Dadurch bleibt mehr Zeit, um sich der Optimierung beeinflußbarer Faktoren zu widmen. Die Entwicklung von Spielintelligenz steht dabei an vorderster Linie, nachdem die Defizite in der Feinmotorik abgearbeitet wurden.

  • ...will nochmal auf die Grundfrage von "DSV" zurück, die ja impliziert, daß der Profifußball kein gutes Vorbild für unsere Kinder und Jugendlichen ist.
    Mich wundert dabei immer, daß die Profi-Vereine schon aus Eigeninteresse nicht mehr Engagement zum Schutz ihres überaus wertvollen (teueren) "Spielermaterials" zeigen und einfordern.
    Sogar im Polosport ist der Schutz der Pferde oberste Maxime des Regelwerks.


    Neben den Vereinen scheint auch die Presse und die Kommentatoren das Taktieren mit Fouls vollkommen legitim zu finden.
    ...z.b. folgende Situation nach einer Schwalbe im Strafraum bei Lifekommentatur eines Bundesligaspiels:"...diese Vorlage (Aufforderung zum Hinfallen) mußte "XY" (Name des Schwalbenkönigs) natürlich annehmen..."
    Ja klar möchte man selber weiterdenken, ..."sonst wär er ja auch schön blöd gewesen...".


    Insgesamt ist der Fußball natürlich ein Teil unserer Gesellschaft und spiegelt die gleichen Vorgehensweisen wieder, wie sie auch in Politik und Wirtschaftsleben praktiziert werden.
    Der Einsatz aller zur Verfügung stehenden legalen Mitteln (und wenn´s sich rechnet auch darüber hinaus) und Flexibilität zur Erreichung des Ziels wird in o.g. Bereichen genauso wie im Sport als Notwendigkeit gesehen.


    Deshalb sehe ich auch die auseinanderklaffende Wirklichkeit im Fußball.


    Welche zukünftige Wirklichkeit die erstrebenswertere für unsere Kinder ist, entscheiden wir jetzt.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Ehrgeiz ist der Schlüssel zum Erfolg !!!!


    Deswegen sollte der Ehrgeiz nie fehlen, aber Ehrgeiz hat nichts mit groben Foulspielen zu tun. Natürlich gibt es wichtige und gute Fouls, z.B. indem man einen Konter unterbricht durch Trikot ziehen oder das Bein stehen lassen. Robustes Spiel und Zweikämpfe führen ist ein Muss im Fussball und sollte nicht vermieden werden, dadurch ergeben sich natürlich Fouls, aber man sollte nicht expliziert grobe Foulspiele trainieren oder anordnen um die Gesundheit der Gegenspieler zu gefährden.

  • Die Entwicklung von Spielintelligenz steht dabei an vorderster Linie, nachdem die Defizite in der Feinmotorik abgearbeitet wurden.


    Ich denke das hat - mindestens was ambitionierte Vereine betrifft - jeder begriffen.
    Leider sieht die Realität insofern anders aus, als bei jungen Mannschaften bis zur U12/U13 diese Spielintelligenz noch gar nicht soweit entwickelt ist, und zudem der Raum (7er und 9er Fussball) zu klein ist, dass sich diese Spielintellignez ALLEIN gegen manndeckende, agressiv pressende Goliaths durchsetzen kann.
    Würden wir nur mit den Spielern mit den meisten Messi/Neymar Potential antreten, würden wir an deutschen Turnieren nur noch die hinteren Plätze belegen, und riskieren, dass unsere eleganten Kopfspieler für Wochen verletzt ausfallen. Immerhin schaffen wir uns durch den Einsatz etwas frühreiferer Südländer und schwarzer Spieler den nötigen Respekt, Raum und Sicherheit, dass wir wenigstens 3-4 Positionen mit Talenten besetzen können, so
    dass das Ganze noch Spass macht, und wir unsere Ansätze im rauhen Wind der Realität testen können.
    Hätten wir aber Schiedsrichter und Turnierleitungen welche - ähnlich wie im Basketball - JEDES übermotiviert, agressive Reingehen abpfeifen würde, könnten wir tatsächlich alle, in Bezug auf modernes Spiel, längerfristig vielversprechendsten Spieler aufspielen lassen. Schön wär's. Nur verstehen würde es nachwievor kauim einer, warum die absolute Kampfmaschine nun plötzlich auf der Bank sitzt.

  • Nur verstehen würde es nachwievor kauim einer, warum die absolute Kampfmaschine nun plötzlich auf der Bank sitzt.


    @FB
    Du kennst sicherlich den Spruch: "Das Spiel dauert 90 MInuten und am Ende gewinnt immer Deutschland"! Die Bereitschaft, im Kampf über sich hinaus zu wachsen und nicht vor dem Schlußpfiff aufzugeben, hat jahrzehntelang deutsche Erfolge auf internationaler Bühne garantiert!


    Seitdem nicht mehr Mann gegen Mann gekämpft, sondern ballorientiert mit "Köpfchen" um Punkte und Siege gerungen wird, sitzen diese "Kampfmaschinen" nicht einmal mehr auf der Reservebank. Denn dieser Spielertyp Marke "Neanterthaler", bei dem zwar 1000 Volt in Armen und Beinen pulsieren, aber die Muskeln verhindern, dass im Hirn genügend mit Sauerstoff angereichertes Blut ankommt, ist dafür nicht mehr zu gebrauchen. Der Ex-BuLi-Trainer Hans Meyer meinte einmal dazu: "Wenn unsere Spieler nicht so gut Fussballspielen könnten, würde die Hälfte wohl unter einer Brücke schlafen müssen"! Auch heute zupfen sich die Spieler noch beim Interview am Ohr, fahren sich durchs Haar und beginnen jeden zweiten Satz mit "Ich denke .." (als würde man ihnen das Denken gar nicht zutrauen), aber es kommt nicht mehr soviel Blödsinn heraus, wie noch vor 1 - 2 Jahrzehnten! Manchem wird auch Lernfähigkeit nachgesagt, so hat der aktuelle U 21 Natinonaltrainer mal auf die Frage des Zustandekommens einer Niederlage geantwortet: "... das muß ich erst mal paroli laufen lassen ..!"


    Über Intelligenz wird behauptet, jeder habe davon genug in die Wiege gelegt bekommen. Also liegt es an uns, ob wir jeden Tag dümmer oder auch klüger werden.

  • naja, auf die mischung kommt es im modernen fußball wohl immer noch an. so haben die spanier mit ramos und auch puyol (wenn er wieder spielen kann)
    gar fürchterliche typen da stehen, die knallhart spielen. ramoz eigentlich ständig drüber, und auch so mancher stratege auf der 6 ist ebenfalls ein bullemann.
    bei uns aber auch: trotz der "schöngeister und talente" können u.a. sowohl schweinsteiger als auch kheidira mächtig zu langen! und der reus kann auch fies spielen...
    das sind also doch getarnte "kampfmaschinen", oder?