Wie kann man das "Spielen ohne Ball" am besten trainieren?

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  • Hallo,


    ich wollte mal hier im Forum fragen, wie man den Kindern am besten das "Spelen ohne Ball", also Freilaufen etc. beibringt. Ich trainiere nämlich selber eine F-Jugend, die nächste Saison komplett in der E-Jugend geht. Zwar können die Kinder schon recht gut schießen, dribbeln und passen, aber es kommt in den Spielen regelmäßig vor, dass von den 6 oder 7 Feldspielern sich 3 bewegen und der Rest zuguckt und hofft, dass etwas passiert. Natürlich kann man von 8 oder 9-Jährigen kein riesen Spielverständnis erwarten aber ich würde gerne wissen wie ihr den Kleinen Sachen wie Anbieten/Freilaufen beibringt. Gibt es da gute Übungen für ? Wir spielen manchmal auf 2 Tore pro Mannschaft oder spielen Handball als Aufwärmspiel, haltet ihr das für sinnvoll? Freue mich über jede Antwort.


    Gruß ;)

  • In der E/für die E


    -überhaupt mal erklären, was ein Deckungsschatten ist


    -das an praktischen Beispielen zeigen


    -in Spielformen favorisiere ich das 3:3...wo man mal ein vereinbartes dosiertes STOP setzt und die Situation einfriert und dann über Fragen -ala Horst Wein- die Kinder dazu stimuliert, die Verbesserung selber zu erkennen.


    -ist das alles so geschehen...könnte man in die Spielformen Regeln einbauen, wo z.B. derjenige der nach einem Pass stehen blieb...fünf Liegestütze machen muß oder an den Feldrand muß um drei oder fünf mal den Ballhochhalten muß...was in der Fehlzeit bedeutet, dass sein Team in Unterzahl spielt. Eine weitere Regel könnte die einfache sein....nämlich Ballwechsel an den Gegner nach Feststellung des Stehenbleibens (da passt der pfiffige "Gegner" dann auch auf und vermeldet das. Dazu gehört, dass dann nicht lange debatiert wird, sondern zack zack weiter gehts. Meine "oder`s" könnten in der D auch mit einem "und" ergänzt werden 8)


    Im Spiel...Punktspiel....wird das aber nicht abverlangt. WICHTIG ist, dass die Spieler allmählich erkennen, dass Stehenbleiben scheisse ist!


    Andere Trainingsthemen wie z.B. Schnelligkeit im Kopf....können hier einen weiteren Beitrag bewirken. Die Spieler sollten nämlich in Aktion -auch unter Druck....denken können.


    Und auch der Pass selbst muß sitzen...und zwar auch aus dem Lauf heraus, wo Timinig usw....Körperbeherrschung auch wichtig sind. Der Spieler muß willens und fähig sein....den nächsten Pass auch haben zu wollen. Ich möchte nicht wissen, wieviele nicht richtig mitmachen, aus Angst vor Fehlern.

  • Ergänzend:


    - Rotation - den so erfährt "der Stürmer", wenn er "hinten" spielt, am eigenen Leib wie abhängig man von Freilaufbewegungen der anderen ist
    - Spielformen mit geringer Spielerzahl und vielen Varianten in Bezug auf Feldgröße, Torposition und -anzahl
    - Kinder während des Spiels nicht für scheinbar falsche Entscheidungen kritisieren, sondern sie einfach machen lassen - der Erfahrungsschatz, den sie sich mit der Zeit aneignen ist wertvoller als jeder Trainertip
    - Spielformen die das Umschalten in die Offensive fördern


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Ich persönlich habe die besten Erfahrungen damit gemacht, wenn ich die Kids ohne grossen Theorien und viel Worte spielen lassen um sie dann aktive zu coachen. Sei es durch Zurufen im Spile, oder das Rausnehmen eines einzelnen Spielers um ihm was zu erklären oder einen Spielunterbruch um eine eine bestimmte Situation nochmals nachzustellen und gemeinsam Lösungen zu finden. Wichtig ist vor allem auch, dass die Kids immer mindestens ein Ziel haben auf welches sie sich vor allem konzentrieren können. Wenn man zuviele Detail gleichzeitig coached, verwirrt das mehr, als dass es was nützt. Mit Zeit und Erfahrung weiss man auch welche Ziele und Grundlagen zuerst erarbeitet werden müssen um dann als Basis für anderes zu dienen.
    Auch Eltern sind dankbar Helfer. Wenn man ihnen genau sagt woran man mit den Kids gerade arbeitet sind sie gerne bereit "Hilfsherif" zu spielen und einzelne Spieler an die zu erreichenden Ziele zu erinnern. Dies hilft vor allem deshalb, weil man als Trainer immer etwas Ball fixiert ist, so dass die Läufer ohne Ball bezüglich coaching immer etwas vernachlässigt werden.
    Klar hat man mit der Zeit ein inneres Bild wie die Mannschaft als GANZES auszusehen hat, aber das dann auf individuelles Coaching runterzubrechen ist oft eine grosse Herausforderung.

  • Auch Eltern sind dankbar Helfer. Wenn man ihnen genau sagt woran man mit den Kids gerade arbeitet sind sie gerne bereit "Hilfsherif" zu spielen und einzelne Spieler an die zu erreichenden Ziele zu erinnern


    Ist das wirklich ernst gemeint? In ellenlangen Threads wird diskutiert, wie man die Eltern zu mehr Zurückhaltung erziehen kann und Ihr engagiert die als Hilfssheriff? Wie sieht das den in der Praxis aus? 10 Eltern, die alle gleichzeitig den Kindern Kommandos zurufen?


    Grüße
    Oliver

  • Paddy13


    Die besten Übungen schreibt der Fussball selbst! Aber mich möchte doch noch kurz zu ein paar Begrifflichkeiten etwas sagen, weil ihre Interpretation für die Anfänger (unterer Jugendbereich) dann einfacher ist.


    Wir spielen natürlich mit Ball (und nicht ohne Ball), genauso wie wir mit Abseits (und auf Abseits) spielen.


    Während in der Anzahl gleichgroße Teams das 1 : 1 Spiel fördern, kann man mit kleinen Über- bzw. Unterzahlgruppen auch das ballorientierte Spiel forcieren. Denn wenn die Spieler der Angreifergruppe erkennen, dass sie in der Überzahl sind, dann wird der ballführende Spieler nicht unbedingt ins Dribbling gehen, sondern zu seinem freistehenden Mitspieler passen. Wenn dann noch durch Trainerimpulse der Passgeber weiterläuft, um sich wieder als Anspielpartner anzubieten, dann hat man schon eine einfache, spielnahe Situation eines Doppelpasses erzielt.


    Als weitere Unterstützung durch den Trainer ist es wichtig, der kleinen Trainingsgruppe (z.B. 3 : 2) kurz zu erklären, warum es wichtig ist, den Zweikampf zu vermeiden, den Paß zu spielen und sich dann gleich wieder (zwecks Raumgewinn möglichst in Richtung des gegnerischen Tores) anzubieten.


    Bei den Spielern der Unterzahlgruppe entwickelt sich ebenfalls Spielintelligenz, indem ein einzelner Spieler erkennt, dass der Gegner sofort paßt oder einen Pass andeutet, sobald er ihn angreift. Er wird also (untestützt durch Trainerimpulse) zunächst so positiionieren, dass der ballführende Gegner zu keinem anderen Spieler passen kann, um ihn nach außen abzudrängen (isolieren) und je nach Möglichkeit zu stellen (Pass vermeiden) oder zu attackieren.


    Man kann dazu auch eine "Endlos-Spielform" (4 : 2 plus 2) wählen. Diese Spielform eigentlich sich allerdings noch nicht für die F-Jugend. Im ca. 15 x 15 m großen Feld spielen 2 Abwehrspieler gegen 4 Angreifer. Die "plus" zwei positionieren sich neben dem Tor der Abwehrgruppe. Sobald die Angreifer ein Tor erzielt haben, positionieren sich 2 der Spieler neben ihrem Tor. Die anderen 2 Spieler sind nun die Abwehrgruppe. Die andere Gruppe wird nun durch die "plus 2" Spieler zu einer 4-er Angreifergruppe und versucht nun ihrerseits ein Tor zu erzielen.


    Durch die Kombination 4 : 2 werden die Angreiferaufgaben etwas leichter und es wird das Paßspiel forciert. Andererseits werden die Abwehrspieler durch das zahlmäßig deutliche Übergewicht dazu gedrängt, nicht unnötig ins 1 : 1 Duell zu gehen, sondern durch geschicktes Anlaufen den Gegner zu Fehlern zu zwingen.


    Viel Spaß dabei!

  • Dankeschön für alle Antworten! :) Habe in letzter Zeit regelmäßig Überzahlspiele versch. Art gemacht, den Kindern gefällt es natürlich ;) .


    Ist das wirklich ernst gemeint? In ellenlangen Threads wird diskutiert, wie man die Eltern zu mehr Zurückhaltung erziehen kann und Ihr engagiert die als Hilfssheriff? Wie sieht das den in der Praxis aus? 10 Eltern, die alle gleichzeitig den Kindern Kommandos zurufen?


    Grüße
    Oliver

    Die Eltern sind bei uns fast ausnahmslos am Stankett und feuern höchstens ihre Kinder im Abschlussspiel an. Weiteres halte ich auch eher für nicht sinnvoll, da die Kinder ja schlecht auf 5 Personen gleichzeitig hören können.

    Der Spieler muß willens und fähig sein....den nächsten Pass auch haben zu wollen. Ich möchte nicht wissen, wieviele nicht richtig mitmachen, aus Angst vor Fehlern.

    Keine Sorge, Angst vor Fehlern hat niemand von den Kindern, warum auch? =)


    Gruß Patrick

  • Ich würde in der E-Jugend viel kleiner anfangen als ihr es vorhabt. Freilaufen / Lösen vom Gegenspieler ist auch im 3 gegen 3 meines Erachtens ziemlich komplex. Das einer weg geht (um den Raum für einen anderen frei zu ziehen) und ein anderer kommt, ist selbst bei manchen Seniorenteams problematisch. Nicht jeder versteht das :D.


    Deswegen würde ich es erst einmal auf die Aktion des Einzelnen (also 1 gegen 1) reduzieren. Erstmal mit einem Hütchen als Gegenspieler. Bei sämtlichen Passübungen müssen die Kicker bei uns mittlerweile eine Auftaktbewegung (ein Schritt weg, dann wieder entgegen) machen. Da muss man sie anfangs extrem dran erinnern, aber irgendwann machen sie es automatisch (zumindest ein Großteil der Spieler). Auch beim Start einer Übung muss angedribbelt werden, aus dem Stand werden solche Sachen bei uns nicht gemacht. Dadurch bekommt man schon viel mehr Bewegung bei den Spielern rein und es wird zunehmend spielnäher.


    Als weitere Übung sich vom Gegenspieler (im 1 gegen 1) zu lösen haben wir es wie folgt gemacht:
    Der Stürmer befindet sich in einem Viereck, hat die Aufgabe sich frei zu laufen, erhält den Ball von seinem Mitspieler (der unbedingt vorher andribbeln muss, da sein Mitspieler sonst gar keine Zeit hat sich freizulaufen) und schließt dann aufs Tor ab. Danach Aufgabenwechsel.


    Schritt 1) Zunächst ohne Gegenspieler; erst zum hinteren Hütchen laufen, dann diagonal zum vorderen und den Ball fordern (um Kommen und Gehen zu verinnerlichen, außerdem kann bei dieser Übung auch die offene Spielstellung verbessert werden)


    Schritt 2) Teilaktiver Gegenspieler (läuft ein bisschen mit, darf aber nicht aktiv angreifen), Spieler suchen sich immer eine Seite aus und laufen sich diagonal frei


    Schritt 3) Aktiver Gegenspieler (darf den Ball erobern), immer noch diagonales Freilaufen, wenn Spieler weg geht (nach hinten) und Gegenspieler nicht mitgeht, darf/soll der Pass in die Tiefe gespielt werden! Falls Gegenspieler mitgeht, wieder entgegen kommen und dann den Ball fordern. Wenn der Gegenspieler immer noch zu eng dran ist wieder weg gehen usw.


    Schritt 4) wie 3) nur das der Angreifer sich komplett frei laufen darf und die Hütchen nicht mehr als Hilfe benötigt (Viereck vielleicht abbauen)


    Dies ist übrigens eine Übung aus der Dreh- und Klatsch-Reihe vom DFB. Diese eignen sich insgesamt dazu Freilaufen zu üben. Hierbei wird auch die Kommunikation der Spieler gefördert, was meiner Meinung nach unbedingt zum Freilaufen dazu gehört...