G-Jugend-Turnier - alles falsch oder nicht

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  • guenter
    Hmm, ja vielleicht haben wir das schon verschiedene Auffassungen wo Fussball beginnen sollte und wo nicht.
    Als bei "uns" geht keiner in die Kindergärten rekrutieren. Im Gegenteil, da hätten wir sofort Probleme mit Schule und Elternräten, wenn da die mittlerweile 287 verschiedenen Sportclubs unserer Stadt, oder auch nur die 10-20 Vereine die jedes 500 Seelen Dorf so hat, selber in die Kindergärten, Horte und Schulen gingen. Und ehrlich gesagt, kann ich mir das auch für Deutschland kaum vorstellen. Habe ICH mindestens noch nie gehört, aber da habe ich ehrlich gesagt auch noch nie nachgefragt. Man lernt immer wieder Neues.


    Wie gesagt, was die Rekrutierung direkt in Kindergärten betrifft ist für mich und soviel ich weiss auch für den DFB total "out of Scope". Die Verbände unterstützen den Schulsport und durch die Schule organisierte Turniere etc. - aber dass sie Vereine anhalten, direkt auf 5 Jährige zuzugehen ist mir neu, und als Elternratsvertreter würde es mich , ehrlich gesagt - auch wundern.


    In Gesprächen mit Trainer- und Verbandskollegen, mit Gemeinden und Vereinspräsidenten sind wir immer davon ausgegangen dass es um Eltern geht die ihr Kind nicht einfach nur irgendwie bewegen wollen (dafür gibts MuKi-Turnen, Pfadfinder, Erfahrungsgruppen, Tanzstunden etc. ) sondern Kinder haben, die den Typen vom Fernseher nacheifern wollen oder mindestens im Schulfussball nicht immer als Letzte gewählt werden möchten.


    So wie ich das jetzt verstanden habt, holt ihr die Kids dort ab, wo es alles andere als klar ist ob die oder ihre Eltern überhaupt jemals Fussball spielen wollen. Vor allem holt ihr die Kids ab und nicht die Eltern. Dass es da schon von Beginn weg Probleme gibt ist für mich jetzt auch nachvollziebarer, respektive hätte ich mich jetzt als Elternteil ziemlich aufgeregt wenn z.B. eine Karatelehrer unseren Sohn direkt im Kindergarten zu einem Probetraining eingeladen hätte. Irgendwie hätte ich dann das Gefühl, als unterliefe dieser unsere Erziehungs- und Entscheidungskompetenzen. Kein guter Anfang meine ich.

  • Wenn ich das hier alles so lese, dann weiß ich vor lauter verschiedenen Aspekten nicht, ob die Diskutierenden nicht den Faden bereits verloren haben.


    Man kann darüber streiten, ob 4 gegen 4 auf Hütchentore das geeignete für die G-Jugend ist, so wie in Amerika ....... oder ein Spiel mit etwas mehr Kinder auf Jugendtore.
    Man kann sich über den Anteil streiten, den bei den unter sieben Jahre alten Kindern die allgemeine sportliche Ausbildung und erstes echtes Fußballtraining einehmen sollte, Extremwerte sind hier eh zu vermeiden.


    Man kann nicht streiten über die große Phantasie die Kindergartenkinder, ihren wahnsinnigen Bewegungsdrang, ihre Sensibilität und darüber, dass sie glauben, sie hätten gewonnen, weil sie das 1-12 erzielt haben (es war aber der letzte Treffer im Spiel!).


    Aber die Spielerinnen und Spieler „gewinnen“ jeden Tag, wenn sie:


    - sich beim Training verbessern,


    - soziale Kontakte knüpfen,


    - Freunde finden,


    - eine tolle Gemeinschaft erfahren,


    - Regel und Einordnung erlernen,


    - ihren eigenen Jonglierrekord erhöhen,


    - mehr Selbstvertrauen gewinnen,


    - ihre eigene Gesundheit und Beweglichkeit verbessern,


    - von Vorbildern lernen usw.


    Den Rest kann man meiner Signatur entnehmen.



    DAFÜR WERBEN WIR AUCH IN DEN KINDERGÄRTEN!

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Danke für den interessanten Input, Fussballbaron. Einige Ansätze haben mich zum Nachdenken gebracht und ich denke, dass kann nie schaden.


    Mit der Quadrantenlösung kann ich mich aber auch gar nicht anfreuden. Zum einen denke ich, dass die Erfahrungen im Durchtanken für die Entwicklung der Kinder ganz wichtig ist (auch im Vereinsfußball und nicht nur auf der Straße), zum anderen beraubt man ihnen ihres naturgegebenen Instinkts des Ausprobieren. Das ist für mich zu viel Fremdsteuern und zu wenig Kreativitätsentfaltungsmöglichkeiten. Außerdem verstehe ich nicht, was es den Jungs perspektivisch bringen soll. Ich sehe absolut keinen Vorteil außer die Kinder früh auf Erwachsenenfussball einzunorden, Spiele zu gewinnen und sein Konzept gut aussehen zu lassen.


    Passspiel und Position halten können wirklich ausnahmslos alle erwachsenen Fussballer, selbst in der Kreisliga (von den technischen Fähigkeiten abgesehen, die man ja isoliert trainieren kann). Den Unterschied machen doch aber später (auch im Profifussball) die Spieler aus, die entweder gut dribbeln können oder aber ein extrem hohes Spielverständnis mitbringen oder gar beides. Die Quadrantenlösung erstickt die Entwicklung beider Eigenschaften.


    Zudem glaube ich, dass sich der moderne Fussball weg vom sturen Positonsspiel entwickelt. Das Spiel wird immer flexibler, laufintensiver und weniger statisch. Wenn man ein Spiel (auch im Profifussball) entscheiden will, dann braucht man gerade die Spieler, die sich von ihrer Position (oder ihrem Quadranten) lösen können, Spielsituationen antizipieren, Überzahl bei der eigenen Mannschaft schaffen und bei der gegnerischen verhinden können.


    Ich habe bei mir in der F-Jugend Positionen im offensiven Bereich abgeschafft. Ich halte im Kinderfussball davon gar nix. Es schränkt nicht nur die Spielfreude ein, sondern bremst auch die Entwicklung der Spielintelligenz. Die Jungs
    sollen einfach drauf los spielen und je nach Spielsituation entscheiden wie sie sich im Raum aufteilen. Gerade bei den "guten" Spieler ergibt sich Passspiel dabei von ganz alleine - auch ohne Quadranten.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

    3 Mal editiert, zuletzt von Schimanski ()

  • @Fussballbaron


    es gibt vieles. es kommt aber immer noch darauf an was man daraus macht.


    ich habe im Kindergarten keine Fussballer gesucht.
    zusammen mit der Kindergartenleiterin habe ich einige Wochen während der Kindergartenzeit einmal die Woche eine
    ballorientierte Bewegungsstunde mit allen Kindern ab 4 Jahren durchgezogen.
    dies als Kooperation Verein-Kindergarten angemeldet. Der Landessportbund (nicht der DFB) unterstützt das mit Sachpreisen sowohl für
    den Kindergarten wie den Verein.
    nach einiger Zeit bin ich aus der Kindergartenzeit raus, und haben diese ballorientiere Bewegungsstunde über den Verein angeboten.
    etwa 2/3 der Kinder kamen dann weiterhin, mit denen ich nach 1,5 Jahren dann in den Fussballbetrieb eingestiegen bin.
    bis auf das ein oder andere Kind blieben fast all dabei, fast alle spielten noch, als ich sie in die C-Jugend abgab.


    ich bin diesen Weg gegangen, weil der Trainer im Jahrgang vor mir, nicht genügend Kinder ins Training bekam.
    anlocken, begeistern,dabeibehalten, das war der Weg. nicht mal kommen lassen und dann auswählen was sportliche Vorraussetzungen hat, und die dicken Paules heimschicken, wir brauchen die nämlich, und es ist auch Aufgabe eines Dorfvereins, sich dieser anzunehmen,
    auch wenn man gleich weiss, der wird nicht einmal ein Spieler für die Kreisklasse.


    einen ähnlichen Kooperationsvertrag hatte ein Trainerkollege mit der Schule, der ebenfalls finanziell vom Sportbund unterstütz wurde.


    Inzwischen werden in einigen Bereichen des DFB speziell Trainer ausgebildet, die in den Schulen vor Ort Fussball-AGs leiten,
    und zwar nicht in den sogenannten Fussballschulen, sondern in den ganz normalen Schulen, die ein Ganztagsangebot haben.
    diese Trainer erhalten auch eine finanzielle Entschädigung.
    Dies ist jedoch nicht auf den Fussball begrenzt, sondern auch von anderen Verbänden genutzt.


    Wir müssen teilweise diesen Weg gehen, sonst haben wir keine Kinder mehr für den Verein.
    7 Dörfer,1 Schulklasse mit Jungen und Mädels, daraus musst du deine Mannschaft zusammenbekommen.


    mal ein Vergleich; aus 25 Jungen und Mädchen konnte ich 13 Kinder für den Fussball begeistern. muss jeden nehmen, der kommt.
    trotzdem kamen 2 Kinder zum Stützpunkt.
    du kannst aus 30 Kindern 1 Kind aussuchen.
    bei diesem Auswahlkriterium hätte ich ab E nur noch Stützpunktspieler in der Mannschaft gehabt.


    Wir können beides nicht miteinander vergleichen und somit müssen auch die Vorgehensweisen in vielen Dingen sehr unterschiedlich sein.


    Das ein oder andere kann man jedoch gegenseitig abschauen. Deshalb finde ich die unterschiedlichen Beiträge hier so wichtig.
    man kann dann schon mal über den Tellerrand schauen.


    gg

  • guenter
    Jetzt wird's langsam richtig OffTopic aber wollte das nicht unkommentiert stehen lassen. Habe mein neues Spielzeug iPad noch nicht so im Griff und bin daher zu blöd, um etwas zu zitieren. Aus Deinem Post 75 lese ich leise Kritik an den höherklassigen Vereinen heraus, Spieler aus anderen Vereinen für sich zu gewinnen. Im zweiten Verein habe ich keine Mannschaft zu betreuen sondern bin mit anderen Aufgaben betraut. Dadurch habe ich eine etwas objektivere Sicht auf die Dinge. Ab C alle Mannschaften deutlich über Kreisebene. Wir schaffen es trotz gut strukturiertem Unterbau nicht, alle Spieler aus den eigenen Reihen für diese Spielklassen auszubilden. In diesem Bereich kommt es eben auf eine Menge anderer Dinge an. Durch Deinen Sohnemann wirst Du wissen was ich meine. Wir würden es gerne aus " eigener Kraft" schaffen, haben jedoch noch nicht die Lösung gefunden. Deswegen muss man ( leider ) auch nach links und rechts Ausschau halten.
    Zwei Herzen schlagen in meiner Brust. Aber es wird dabei nicht skrupellos " abgegrast".

  • Steini, das siehst du falsch.


    was ich hier kritisch sehe, ist lediglich was ich beim hiesigen Leistungsverein sehe, dass in G,F und jüngerer E-Jugend die eigene
    Jugendarbeit sehr stark vernachlässigt wird, und die Jugendarbeit erst ab älteren E-Jugenjahrgang beginnt, und das mit Jungs
    aus anderen Vereinen.


    Ansonsten finde ich es normal, dass bessere Spieler höherklassig wechseln. hab die Schritte ja auch mit meinen Söhnen vollzogen,
    mit dem Zweiten jedoch Stufen tiefer als er könnte, wegen der persönlichen Abwägung von Wertungen.


    Mir geht es lediglich um das Aufzeigen wie unterschiedlich Vereine/Trainer arbeiten können, bzw. hrzeunhrn dinf zu strizrn

  • Schimanski,
    Ich denke du siehst unsere Quadranten in einem falschen Licht.
    Für uns sind sie nur vorübergehende HILFSMITTEL für G und F Junioren um
    - die Rudelbildung zu verhindern
    - die Kids an die Dimensionen des Feldes zu gewöhnen
    - Eigenverantwortung zu übernehmen
    - möglichst viele 1:1 und 1:n Situationen zu erzeugen
    - kräftige und genaue Pässe unter Druck (aus dem 1:n) heraus zu spielen
    - Coaching im Spiel auf ein Minimum zu reduzieren (einzige nötige Anweisung: Position !)
    - ein Gefühl für Mitspieler zu entwicklen die es erlauben den Ball auch mal "blind" zu spielen
    - blindes Solodribbeln zu unterbinden
    - einen begrifflichen Rahmen und ein Vokabular zu schaffen mit dem sich Kids zum Spiel unterhalten können.


    Wie gesagt - diese Quadranten sind nur Krücken bis die Kids laufen können. Wenn sie das mal verinnerlicht haben spielen sie genauso wie man das normalerweise in der E tut - aber eben einfach 2-3 Jahre früher, mit Spielern die nicht permanent auf den Ball schauen müssen und die einen konzeptionellen Rahmen haben den man dann laufend erweitern kann ohne immer wieder bei Adam und Eva anfangen zu müssen.


    Ich schlage vor, macht das doch einfach mal mit euren Kids. Rein übungsweise. Quadranten sind ja ganz schnell erklärt. Bin dann gespannt wie lange sie den Ball halten können und noch irgendwelche Pässe ankommen ;)
    Ihr werdet selber erfahren, wieviel individuelle und kollektive Intelligenz und Kreativität, Kraft, Uebersicht und Kommunikation das Spielen über den ganzen Raum erfordert.
    Auch werdet ihr erfahren dass mit diesem System ihr keinen einzigen mehr zum Dribbeln motivieren müsst, und es im Gegenteil die Pässe sind die nicht klappen wollen und DANN werdet ihr verstehen was ich meine, dass man sich aufs Passen fokussieren muss. Der Pass ist das Ziel. Das Dribbling nur der Weg dahin!

  • fußballbaron,


    laßt ihr auf Manndeckung spielen oder wie handhabt ihr/du das in der F? Oder anders gefragt, Quadranten auch....um Manndeckung zu propagieren? Einfache Frage oder?

  • @ Fussballbaron,


    die bösen Solodribbler scheinen dein persönlicher Alptraum zu sein. ;)


    Mein Sohn hatte das Glück, in seiner bisherigen Fußballerlaufbahn 2 Fußballlehrer als Trainer zu haben. Und beide haben sehr viel Wert auf Dribblings gelegt und die Kinder sogar durch Zurufe wie z.B. "Trau dich ..." dazu aufgefordert . So können die Meinungen auseinander gehen.

  • in der "G" und "F" kennen und üben wir keine explizite Manndeckung.
    Der gegnerische Ball muss sofort vom Spieler im jeweiligen Quadranten erobert werden oder der Spieler soweit gestört werden, dass er den Ball verliert oder aus dem Quadranten gezwungen wird.


    Wenn der Gegner seine Spieler über die Quadranten verteilt, dann haben wir eine Art "Manndeckung". Hat der Gegner aber z.b. zwei Spieler im selben Quadranten dann attackiert unser Spieler der für den Quadranten verantwortlich ist und der Spieler, der keinen Gegner in seinem Quadranten hat "deckt* den zweiten Gegner. Dann sieht es eher wie "Pressing aus".


    In der Praxis haben wir aber die Situation, dass jeder Spieler versucht, den Ball ALLEINE, ohne die Hilfe seines Nachbarn in seinem Quadranten zu erobern - was meistens gelingt. Der Vorteil ist dann, dass wir bei Balleroberung nicht in den Angriff "umschalten" müssen, sondern bereits schon mit der ersten Ballberührung für einen Angriff wieder richtig stehen, der Gegner aber meistens immer noch dort wo er den Ball verloren hat.


    Das tönt jetzt komplizierter als es ist. Macht es doch einfach mal und sagt mir DANACH wo es klemmt, was nicht geht oder wo ihr immer noch Zweifel habt oder weitere Tips benötigt.


    Und wie gesagt, ich erachte unser System nicht als das NonPlusUltra. Brauchte selber Zeit um mich daran zu gewöhnen dass es funktioniert. Der aus meiner Sicht grösste Vorteil dieses Systems ist seine Einfachheit die es auch jungen, "unbelasteteten" Trainern in den "Partnerclubs" erlaubt, vielleicht nicht das beste, klügste oder sonst wie tolle System einzuführen, sondern UEBERHAUPT mal ein System zu haben, von dem man dann weiter gehen kann.

  • @Fussballbaron: Ich habe in der Bambini-Zeit viele Mannschaften gesehen, die so etwas ähnliches wie Quadranten gespielt haben. Ich fand`s gruselig, auch wenn du Mannschaften zum Teil erfolgreich waren. Ich habe unglückliche und uninspirierte Kinder gesehen, die in irgendetwas gepresst wurden, was so gar nicht ihrem Naturell entsprach. Das mag bei deinem Auswahlteam vielleicht etwas anderes sein, für den Breitensport kann ich mir schwerlich vorstellen, damit den Kindern etwas Gutes zu tun (weder für den Moment, noch perspektivisch).


    Mir fällt da sogar konkret eine jahrgangsältere Mannschaft (2004) eines Vereins ein, der bei uns einen guten Ruf genießt und viel Zulauf hat. Der Trainer ein feiner Mensch, sehr ambitioniert, behandelt die Kinder gut, macht wohl auch vernünftiges, kindgerechtes Training, hat einen Trainerschein.
    Aber schon in der Bambini gab es feste Zuordnungen (vorne links, hinten links, etc.), also ganz ähnlich wie bei der Quadrantenidee. Der Fussball sah schon damals sehr vernünftig aus, wir hatten auch wegen dem Altersunterschiedes nie eine Chance. Bei uns Rudelbildung, bei denen Ballstaffetten (überspitzt formuliert).
    Jetzt haben wir zuletzt wieder gegeneinander gespielt. Seine Mannschaft spielt noch immer mit festen Positionen. Wir haben zwar trotzdem verloren, aber es war denkbar knapp. Unser Jungs: spiel- und lauffreudig, unberechenbar, in Ballnähe oft in Überzahl, präsent und gallig. Seine Jungs: Träges Umschalten, uninspiriert, statisch und nur über Einzelaktionen erfolgreich. Das "anerzogene" Passspiel konnten sie nicht mehr nutzen, weil unsere Jungs schnell verschoben und antizipiert haben.
    Meine Vorhersage: Spätestens wenn wir uns in der E-Jugend wiedersehen werden wir den Altersunterschied über Spielstärke kompensieren können und sie zum ersten Mal schlagen.


    Dann die Erfahrungen aus meiner Mannschaft: Das vom DFB proklamierte 3-3-System, das wir Mitte des zweiten Bambini-Jahrs einführten, hat bei uns dazu geführt, dass gerade die von dir unerwünschten Solisten an Laufbereitschaft einbüßten und viel Spielspaß verloren.
    Die spielintelligenten Kinder konnten die Statik im System noch kompensieren weil sie wussten, wann sie sich aus ihrem "Quadranten" lösen konnten und durften, die Solisten aber stagnierten. Erst als wir die Positionen in der Offensive auflösten, konnten wir bei diesen Kindern wieder Fortschrittte in Sachen Passpiel, Freilaufen und Anbieten feststellen.


    Hinten spielen wir auch mit einer relativ statischen Anordung, eine Dreierreihe, die genau wie bei dir das Spiel in die Breite fördert und wo auch mal der langen Pass geschlagen wird. Durch die ständige Rotation spielt jedes Kind mal "statisch" hinten und mal "flexibel" vorne. Gerade die Kindern, die mit weniger Spielverständnis gesegnet sind, fühlen sich hinten unwohl und bleiben unter ihren Möglichkeiten, sind teilweise unglücklich und können mit den Spielerfahrungen wenig anfangen. Wie gesagt, alles Erfahrungen aus dem Breitensport.


    Ich bin der Meinung das von dir erschwünschte Spielverhalten im Kinderfussball (weniger Rudelbildung, Spiel in die Breite, Passspiel) kann man eher durch geeignete Trainings- und Spielformen (auf vier Tore, Überzahlspiele, fester Außenlinienspieler, flexible Tore, Freilaufspiele (z.B. mit vielen Hütchentoren), etc.) erreichen als durch Quadrantenzuteilung.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Luna
    Dribbeln könne unsere Jungs auch. Ganze DVDs an Tricks können die aneinanderhängen und noch selber welche erfinden.
    Und sonst ? was GENAU haben diese Trainer der F-Jugend sonst noch beigebracht ? Ahh - die Kids müssen es selber herausfinden ?? Toll !! Logisch dass sie damit überfordert sind, und sich wünschen lieber nur auf der ewig gleichen Position spielen zu dürfen. Logisch gibt es so nach kürzester Zeit Leistungsunterschiede im Team. Sind ja immer die glichen 2-3 Spieler die dribbeln. Die anderen sind nur Deko.
    Oder, so sieht es doch aus, so ohne System - oder ?
    Oder überrasche mich: welches System spielt ihr denn so bei euch. System "Knäuel" ?? oder System "Hautpsache Spass?" oder System "alle gegen alle".

  • Fußballbaron,


    speziell diese Trainer haben den Kindern Freude am Fußball und vor allem Vertrauen in ihre Fähigkeiten beigebracht. Die Kinder wurden immer dazu angehalten, kreative Lösungen zu entwickeln.


    Feste Positionen gab es bis zur C2 nicht, es wurde immer von Spiel zu Spiel gewechselt (außer auf der Torwartposition). Auch heute in der B wird im offensiven Bereich oft gewechselt - mal links, mal rechts, mal zentral.


    Und so ganz schlecht kann das alles nicht gewesen sein, es reicht immerhin zur Regionalliga.

  • Schimanski
    Vermutlich gibt es auch verschieden Arten Quadranten umzusetzen.
    Also bei uns gibt es keine "Statik", mal von der Verteidigung gegen einen statischen Gegner abgesehen. Unsere Spieler antipizieren DAUERND die Position des Gegners und des Balls in ihrem Quadranten, oder wenn sie dort keinen Gegner haben, auch ab und zu im Quadranten des unterzahl spielenden Nachbars.
    Langsames Umschalten ? Das Gegenteil ist der Fall. Die U9 ist beim ersten, praktisch schon "blind" gespielten Pass nach der Balleroberung blitzschnell im Angriff. Offensiver und schneller gehts nicht !


    Bei den von dir angesprochenen Spielformen bin ich 100% bei dir. Vor allem das Spielen auf Tore in den Ecken ist bei uns ein Evergreen. Quadranten ergänzt diese Spielformen einfach noch um einen konzeptionellen Rahmen, der für Kids einfach zu verstehen und für Trainer einfach zu coachen ist. Wir brauchen nur ein einziges Wort um ganze Viele Dinge, die wir nicht mehr sehen wollen zu korrigieren: "Position, Jungs!" (nicht als statischer Auftrag verstanden, sondern als Startposition für ein Spiel unter optimaler Raumausnützung!).


    Noch was bezüglich Motivation. Könnte die Demotivaten des von der skizzierten Teams nicht auch daher rühren, weil es denen keinen Spass mehr macht gegen einen so unorganisierten Haufen wie euch zu spielen ?
    Also, bei meinen ist es so. Wenn wir gegen die Regionalteams antreten müssen (die im Schnitt! 2-3 Jahre älter sind als unsere) , hat es immer solche dabei, die mangelndes Können mit sehr viel Agression und Körpereinsatz kompensieren müssen. Ich selber habe deshalb schon zweimal Meisterschaftsspiele abgebrochen um keine ernsthaften Verletzungen meiner Jungs zu riskieren, welche wir unweigerlich hätten, wenn auch unsere 100% reingingen.
    Nein, dafür haben wir zuviel investiert, und wenn die anderen umsverrecken mit Gewicht und Haudrauf gegen 2 Jahre jüngere gewinnen wollen - sollen sie doch !
    Was für uns zählt ist mit den Gleichaltrigen international dabei zu sein wo wir diese Problematik noch nie hatten. International spielen alle "schön" oder mindestens so, dass man mindestens in Ansätzen ein Konzept darin ablesen kann.



    P.S.
    Der einzige Grund warum wir hier mit Quadranten statt der vom DFB propagierten Dreierreihen operieren, ist der, dass wir in der CH in der "G" Jugend 5er Fussball spielen. Hätten wir 7ner, dann wären es wohl ebenfalls zwei Dreierketten (Sextanten ?) wie bei euch.

  • Luna
    JEDER unserer Spieler spielt ALLE Positionen inklusive Torwart. Sogar innerhalb eines Turniers und Meisterschaftsspiels wird permanent gewechselt.


    Ich diskutiere gerne, aber lies bitte mal die ganze Geschichte bevor du selber Dinge reininterpretierst die ich nun schon zum x-ten kommentiert habe.

  • @F.-Baron


    meine Erfahrungen decken sich mit denen von Schimanski.


    Nachdem was du über das Spiel in Quadranten berichtest ist das für mich das Spiel auf Manndeckung. Du beschreibst, dass sie innerhalb des Quadranten stehen bleiben, mit der Ausnahme, dass der Quadrantenspieler X von Y mal Unterstützung bekommt. Die anderen bleiben in ihre Quadranten und bei erneutem Ballbesitz stehen sie schon zum Angriff positionsgerecht bereit.


    Das ist von oben betrachtet für den Leihen eine ganz eindrucksvolle Sache, nicht aber für den Ausbilder und Insider. Langfristig besteht die große Gefahr, dass du einiges an Potenzial deiner Spieler liegen läßt. Deine Spieler könnten hier mittel.-und langfristig an Fun verlieren, weil es für sie meiner Ansicht nach ein Korsett ist....nein noch schlimmer, ....ein übergestülptes Korsett. Sie verzichten so meiner Ansicht nach auf lehrreiche Fehler....und werden so weniger Spielintelligenz durch intelligentes verantwortliches Handeln erreichen. Das belegen auch aktuelle Fachleute. Ich vermute, dass sie das mögliche Potenzial so nicht ausschöpfen werden und/oder sie bei einer anderen Verfahrensweise ergiebiger und noch besser wären, als sie es so sind bzw. werden. Ich will dir meinen Gedankengang erklären.


    Du müsstest dein Ziel ein paar Jahre nach hinten stellen und im G-Bereich beginnend über folgendes nachdenken, statt es -siehe Antwort zu Lunas Einwand-....zu belächeln oder gar zu verteufeln:


    Grundfrage ist die Frage danach, was modernen Fußball in späteren Jahren ausmacht?


    -Spielen im Raum, Raumdeckung statt Manndeckung, ....Verschieben im Rahmen der Individualtaktik, der Gruppentaktik und der Mannschaftstaktik.


    Bei den Minis geifern die meisten Trainer und Erwachsenen danach, wann sie endlich das Knäuel auflösen....


    Dort wird meist begonnen, das auf vielfältige Art gleich zu beseitigen. Spätestens zur F ist damit dann aber endlich eine Ende gesetzt. Nenn es Spiel im Quadranten, ich nenne es Spiel auf Manndeckung im Rahmen von zugeteilten Positionen und Spielsystemen. Spätestens das Spielsystem ist Mannschaftstaktik und das gehört nach Dfb.-Denke dort so noch nicht hin. Bei dir nimmt das Spielsystem im Zusammenhang mit den Quadranten wie du es nennst....eine wichtige....sehr wichtige Rolle ein.


    WAS machen die Minis denn in der aller super gröbsten Form...so einfach aus ihrem Ich heraus...???


    Sie machen doch bei genauerer Betrachtung das, was man als moderner Verein so ab der C wieder einführt.....einführen will....sie spielen auf Verschieben in der aller gröbsten Form. Der Ballnaheste geht zum ballführenden Gegner und der Rest stellt unbedacht...ohne Überlegen faktisch den Raum zu....stellt unbewußt und durch das Urverhalten die Passwege zu.


    Ist es nicht -so gesehen- dämlich und sinnfrei- dieses Verhalten nun für die F und E abzugewöhnen, damit man genau das dann zur C oder B -wie gesagt im modernen Verein- wieder hochtrabend und anstrengend einzuführen???!!!


    Was ist mit der Zeit dazwischen...F, E und D....Manndeckung....Spiel im Quadranten....wofür? Wo liegt da der Sinn? Ich sehe den so nicht mehr.


    Siehst du die Chance...das Verhalten der Minis in Bahnen zu lenken, um es zu erhalten?


    Ein kluger Trainer im Forum sagte mal, dass er nichts vorgibt ausser, "Wir wollen Tore schießen und Tore verhindern" und ein Horst Wein schrieb ein schönes Buch Entwicklung der Spielintelligenz"... das du dir unbedingt mal holen solltest, damit du weisst wovon ich spreche. Dort wird von stimulieren statt instruieren gesprochen. Der Trainer friert provozierte spielnahe Situationen ein oder leitet über bestimmte Übungen zu einem Problem hin und bindet die Spieler dann bei der Lösung ein, statt ihnen vorzugeben, was die Lösung ist. Dann probieren sie es und haben dabei Erfolgserlebnisse über ihre eigenen Ideen.


    Das ist für den Trainer der eigentlich eher ungeduldig und vielleicht auch führungswütig ist viel anstrengender. Das Ergebnis sind spielintelligente rattige Spieler die selber entscheiden und aus einem viel größeren Erfahrungsschatz auch unter Druck reagieren...besser reagieren. Sie spielen wirklich eigenverantwortlich.


    Ich kenne ein Team, dass so von klein auf eher unbeeinflußt ähnlich groß geworden ist und die spielen einen richtig guten Fußball, spritzig...nicht statisch, selbstverantwortlich, nicht vorgegeben, intelligent nicht dirigiert.


    Denk mal drüber nach.


    Es hieße, dass sie ebend nicht am rechten Feldrand im Quadranten stehen blieben, wenn die Aktion auf der anderen Feldseite stattfindet. Und sie bräuchten auch nicht für den Angriff dort "richtig" stehen bleiben, sondern sie lernten auf andere Art schnell umzuschalten um ....wie auch immer....den Angriff und Ballvortrieb zu gestalten.


    Hierbei das zu einem guten ansehnlichen spritzigen intelligenten eigenverantwortlichen Fußball langsam gedeihen zu lassen...bedarf es an einer anderen Philosophie, an Wissen um diese Art der Ausbildung....an Mut und vor allem ....an den Glauben daran und an Geduld.


    Ich kann nur eines sagen, ...sollte ich nochmals in diesem Leben ein Team ganz unten betreuen....z.B. mal eine Truppe wo ein Enkelkind drin wäre...ich würde es genau so machen. Heute bediene ich eine D und ich verfalle manchmal in alte Sitten....unter dem Strich ist der Weg aber das Ziel. Gruß Andre


    Übrigens....Peter Schreiner war mal kurz in diesem Forum aktiv. Er bestätigte mir meinen Eindruck, dass es dämlich ist -sorry- das den Minis abzuwöhnen...um es später wie anzutrainieren. Er fand den Gedanken richtig interessant bis sehr interessant. Leider riss der Kontakt dann wieder ab, hätte das gern weiter mit ihm fociert.

    3 Mal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Ich hätte da mal eine bitte an den Baron des Fußballs:


    Bitte stelle doch mal ein Video auf YOUTUBE ein, dass ich mir das mal anschauen kann, wie das bei eich so aussieht mit den Quadranten.


    DANKE!

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Luna
    Dribbeln könne unsere Jungs auch. Ganze DVDs an Tricks können die aneinanderhängen und noch selber welche erfinden.
    Und sonst ? was GENAU haben diese Trainer der F-Jugend sonst noch beigebracht ? Ahh - die Kids müssen es selber herausfinden ?? Toll !! Logisch dass sie damit überfordert sind, und sich wünschen lieber nur auf der ewig gleichen Position spielen zu dürfen. Logisch gibt es so nach kürzester Zeit Leistungsunterschiede im Team. Sind ja immer die glichen 2-3 Spieler die dribbeln. Die anderen sind nur Deko.
    Oder, so sieht es doch aus, so ohne System - oder ?
    Oder überrasche mich: welches System spielt ihr denn so bei euch. System "Knäuel" ?? oder System "Hautpsache Spass?" oder System "alle gegen alle".


    Wer interpretiert jetzt wo etwas rein?


    Ich wollte nur klarstellen, dass auch jeder unserer Spieler verschiedene Positionen spielen musste und teilweise heute noch


    Als System "Knäuel" würde ich das Spielsystem unserer Mannschaften (wir haben allerdings keine G - und F- Jugend) nicht bezeichnen, denn all unsere Jugenden spielen mit dem jüngeren Jahrgang Verbandsliga (gegen überwiegend älteren Jahrgang), mit dem älteren Regionalliga (U12 und U13 Bezirksliga). Und testen gegen Bundesligisten und ausländische Mannschaften tun wir auch.


    Ist doch toll, wie weit man mit System "Hauptsache Spass" kommen kann.

  • Andre
    Das mit dem "die Jungs in ein Korsett" stecken hat was. Dass wir den Jungs keine Chance geben aus ihren eigenen Fehlern zu lernen hat auch was. Dass es mehr Spass macht, alles selber zu entdecken als alles fixfertig serviert zu bekommen ist sicher auch richtig. Diese Diskussion kennen wir im Kontext des antiautoritären Erziehungsstil. Man mag ihn oder man mag ihn nicht.
    Wer oder was richtig liegen wird, wird sich weisen.
    Ich jedenfalls werde hier mal stoppen weil Ferien fertig.
    War spannend.
    Thx folks :)

    • Offizieller Beitrag

    Ich halte es für besser, den Kindern ihre Fantasie und Kreativität zu belassen. Sie "funktionieren" nur noch und damit bremsen wir sie in ihrer fußballerischen Entwicklung, denn Kreativität ist heute eine der wichtigsten Eigenschaften eines guten Fußballers. Diese Kreativität gilt es zu fördern, um dann später Fußballer zu ernten, denn zum Fußballer werden die Kinder nicht in der F oder bei den Bambini.


    Es ist auch unwichtig, ob 1,6 Kinder aus jedem Jahrgang bei den Profis ankommen. Ich bezweifel das auch, denn wie viele Bambini-Jahrgänge die nach eurer Methode trainiert wurden, sind bereits im Erwachsenenbereich. Nehmen wir an ein Jahrgang, dann müssten sie ca. 1995 geboren sein (heute 18 Jahre alt). Ihr trainiert nach dieser Methode also schon ca. 13 Jahre? Besser rechnet sich das dann mit F und E, aber selbst dann muss euer Konzept schon einige Jahre laufen. Das geht rein rechnerisch nicht mit deiner Statistik und wenn euer Konzept tatsächlich schon so viele Jahre läuft, dann ist es aus der Fußball-Steinzeit.

    Edit: Mit "antiautoritären Erziehungsstil" hat das übrigens weniger zu tun, leider wird das oft aus Unwissenheit verwechselt. Es klingt so schön übel, weil der Begriff negativ belegt ist. Es ist ca. 40 Jahre her und viele Dinge daraus sind heute völlig normal und auch du bist mindestens teilweise danach erzogen worden.