Stellenwert von Kraft und Stabilisiationstraining [Jugend / Herren]

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  • Servus zusammen,


    ich würde gerne - auch um den eigenen Horizont zu erweitern - hier eine Diskussion zum Thema Kraft und Stabilisationstraining starten.
    Dabei würde ich mich freuen, wenn jeder seine Meinung zum Thema, sowie die Art wie er es ggf. im Training oder auch in Form von Hausaufgaben unterbringt.
    Auch wäre eine kurze Auflistung eurer Lieblingskraftübungen für alle sicher Interessant. Für die Veranschaulichung könnt ihr gerne auch Übungsvideos verlinken!
    Es ist mir bewusst, das es ein breites Spektrum an Muskelgruppen gibt, welche trainiert werden müssen - welche habe bei euch Vorrang?


    Jugend:
    Nach meiner Meinung ist ein Kraft- und Stabilistationstraining wichtiger Bestandteil jeder Trainingseinheit - sowohl im Junioren als auch im Herrenbereich. Gerade bei Junioren im Wachstum kann ich so etwaigen Problemen die daraus resultieren gut vorbeugen (Wachstumsfuge, etc.). Der nutzen auf und neben dem Platz im Verhältnis zum Trainingsaufwand steht dabei in einem sehr guten Verhältnis. Schon nach kurzer Zeit können Spieler erste Erfolge sehen, was bei manchen zusätzliche Motivation freisetzt. Für mich als Trainer ergeben sich zwei Vorteile. Zum einen beuge ich Verletzungen, gerade im muskulären Bereich vor zum anderen können kleine als auch große Spieler die körperlichen Vorteile auf dem Platz zum Vorteil sein.
    In der Generation Playstation klettern die Kinder nicht mehr auf Bäume, krichen durch dichtes Unterholz oder stehen Stundenlang auf dem Bolzplatz - mit dem Effekt, dass die Muskulatur nicht mehr so ausgeprägt ist, wie sie das vielleicht bei früheren Jahrgängen gewesen ist. Diesen Makel kann man aber mit einem kurzen Programm vor oder nach dem Training von maximal 5-10 Minuten locker ausgleichen, sofern man kontinuierlich und bezogen auf alle Muskelgruppen arbeitet. Wie das in die Methodik oder Planung der Trainer passt und wann man es durchführt muss jeder für sich wissen - ich persönlich mache es meist vor dem Training bzw. als Bestandteil meines Aufwärmprogramms.
    Zusätzlich kann ich kleine Hausaufgaben geben, in der Hoffnung das 2-3 meiner Spieler diese regelmäßig durchführen!


    Herren:
    Mit meiner Herrenmannschaft mache ich seit über einem Jahr 2x wöchentlich im Traning 5-10 Minuten Kraft und Stabilistationstraining. Dabei zeigen sich sowohl bei der Ausführung gute Fortschritte, bezogen auf saubere Ausführung und Wiederholungszahl. Auch die These der Verletzungsvermeidung kann ich hier sützen. Muskelverletzungen gibt es im Grunde nicht, bzw. deutlich weniger als ich es aus den Jahren ohne diesen Trainingsschwerpunkt hatte. Natürlich gibt es keine Garantie und es ist mal ein kleiner Muskelfaserriss dabei - dies hatten wir beispielsweise aber erst zum Ende der Hinrunde als das Wetter zum einen schlechter wurde - zum anderen bisher nur mit übertriebenem Einsatz der Gegenspieler!
    Das Argument - in der Zeit in der ich kräftige kann ich kein Fußall spielen lasse ich hier nicht gelten - bezogen auf die These, das ich Verletzungen vermeide, gleicht sich die Zeit die der Spieler für das Training hat dadurch wieder aus, dass er weniger verletzungsbedingte Ausfallzeiten hat! Das ist nicht wissenschaftlich bewiesen, überzeugt aber auch manchen Zweifler! Ich weiß noch als ob es gestern wäre als die Spieler gemurrt haben, nachdem ich das angekündigt habe. Mittlerweile murren sie, wenn ich ausnahmsweise das Kraft und Stabilisationsprogramm ausfallen lasse! Mit der nötigen Variation um Langeweile zu vermeiden und Kontinuität kann man alle Spieler überzeugen!
    Ich trainiere 2x die Woche - das Training dauert immer zwischen 90 und 120 (eher) Minuten. Kraft und Stabilisation sind immer Bestandteil des Trainings - Hausaufgaben gebe ich meiner Herrenmannschaft keine - aber ich appeliere an die Spieler die gezeigten Übungen auch daheim durchzuführen. 4-5 Spieler gehen regelmäßig ins Fitnessstudio, zwei bis drei machen Kraft und Stabilisation an weiteren Tagen.


    Eine gute Übungssammlung stellt der DFB hier zur Verfügung.
    Eine meiner Lieblingsübungen ist die für die Oberschenkelrückseite (#9). Auch die Übungen aus Mark Verstegens Methodik Core Performance finde ich sehr gut! Auch wenn ich die unaussprechlichen Namen nicht benutze!


    Zum Thema Kraft und Stabilisation hat auch der DVD Fußballtrainer ein paar Videos mit guten Übungen und Erklärungen veröffentlicht:


    Teil 1, Teil 2, Teil 3


    Ich freue mich auf eure Gedanken zum Thema!


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

    Einmal editiert, zuletzt von Zodiak ()

  • Ich finde deinen Beitrag sehr gut und das Thema sehr wichtig. Ich persönlich nutze seit über 2 Jahren Core Performance von Marc Verstegen für meine Mannschaften. Ich habe ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass Muskelverletzungen massiv zurückgegangen sind.
    Der Zeitaufwand pro Training ist in etwas 5-7 Minuten, dafür wird es bei jeder Trainingseinheit trainiert. Außerdem bekommt jeder Spieler auch Kräftigungsübungen als Hausübungen mit. Hier trennt sich recht schnell die Spreu von Weizen und man erkennt recht schnell wer die Hausübungen macht und wer sie nicht macht. Daher hänge ich den Kräftigungs- und Stabilisationsteil (wenn es die Witterung zulässt) nach dem Training an. Dann kommen nochmals ca. 10-15 Minuten an Zeitaufwand dazu. Der Verein hat dazu ein paar günstige Gymnastikmatten bei einem Diskonter erworben, die erfüllen ihren Zweck voll und ganz.


    Der Vorteil der "Core Performance"-Übungen ist meiner Meinung nach, dass nicht nur die Stabilität und Kräftigung trainiert wird, sondern parallel dazu auch die Beweglichkeit.


    Weil du das Training der Oberschenkelrückseite ansprichst, ich habe mit einem Sportmediziner gesprochen und der meinte, dass bei Fußballern viele Verletzungen daher rühren, dass die Oberschenkelrückseite, im Gegensatz zu den anderen Muskeln der Beine, bei Fußballern am wenigsten austrainiert ist. Seither versuche ich auch das Training dieses Muskels immer wieder in die Übungen einzubauen.


    Generell wird das Krafttraining im Fußball viel zu wenig beachtet. In dem Fitnessclub in dem ich persönlich trainiere ist auch eine Tennisakademie untergebracht. Ab und zu plaudere ich mit den Trainern da und die schicken ihre Spieler nach den meisten Trainingseinheiten noch zusätzlich in den Kraftraum und lassen sie da Kraft trainieren. Ich denke das ist auch der Grund warum Tennisspieler im Gegensatz zu Fußballern wesentlich weniger anfällig für muskuläre Verletzungen sind.


    Interessant finde ich auch das Training mit einem Sling-Trainer . Habe es selbst schon ausprobiert und es ist wirklich empfehlenswert. Leider ist es für Amateurvereine etwas kostspielig, aber einige meiner Spieler haben sich in Eigenregie einen zugelegt und trainieren sehr erfolgreich damit!
    Hier habe ich ein interessantes Video dazu gefunden:
    rErHakoMeuM


    Ich bin schon gespannt auf weitere Meinungen zu diesem Thema! =)

  • Du hast recht - der Sling Trainer sieht interessant aus!
    Aber ...
    Ich bin immer ein Fan davon, mit möglichst geringen Mitteln ein ansprechendes Training zu organisieren und gerade im Bereich Kraft/Stabilistation kann man meines Erachtens für alle relevanten Muskelgruppen sehr gut ohne Hilfsmittel trainieren!
    Bzgl. dem Thema Beweglichkeit - du hast recht, wie bei der Koordination auch wird die Beweglichkeit der Spieler ebenfalls "ganz nebenher" gefördert!


    Offtopic:
    Natürlich gibt es immer wieder tolle Sachen, die auf den ersten Blick sehr reizvoll sind, der Nutzen aber sehr schnell nachlässt.


    Unabhänig vom Kostenfaktor, kommen weitere Probleme in einem Verein hinzu:


    - Lagerung
    - Umgang mit fremdem Eigentum
    - Diebstahl


    Und als wichtigster Punkt - wie oft nutze ich das Gerät eigentlich?


    Beispiel gefällig? In meinem letzten Verein wollten alle Trainer umbedingt Freistoßdummys haben um damit Standarts zu trainieren. Ich habe mich damals dagegen ausgesprochen und darauf aufmerksam gemacht, das beispielsweise die Hüttchen und Leibchen eine Auffrischung nötiger hätten.
    Ende der Geschichte - wir haben angestaubte Freistoßdummys gehabt, die neben den Koordinationsleitern, Ringen und Stangen lagen, die die wenigsten benutzt haben.
    Nach 4 Wochen und pro Mannschaft eine Einheit mit den Dummys waren sie uninteressant!


    Aber - und vor allem für Einzeltrainings sind solche Hilfsmittel sehr sinnvoll - und eine Anschaffung eine gute Abwechslung im Aufbau und/oder Spezialtraining!


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Da gebe ich dir natürlich vollkommen recht, es können alle Muskelgruppen auch ohne Geräte trainiert werden. Da fällt mir übrigens noch ein Buch ein, dass ich meinen Spielern gerne empfehle: "Fit ohne Geräte ".
    Auch den Sling-Trainer sehe ich eher als Ergänzung und eher zum Privateinsatz gedacht, vor allem bei Amateurvereinen.


    Auch beim Thema Geräte gebe ich dir recht, auch bei meinem Verein liegt viel gutes und teures Equipment herum, bzw. wird kaum verwendet. Warum kann ich nicht beurteilen, aber vermutlich ist es auch die Bequemlichkeit so manches Trainers sich mit den Geräten und den Trainingsübungen dafür auseinanderzusetzen.

  • Zodiak


    Was für den Einen unerlässlich ist, kann für den anderen nahezu nutzlos sein.
    Gerade jetzt sieht man sie wieder, die Herren aus der Bolzplatzliga, wie sie vor der "Muckibude" parken! Selbstverständlich im richtigen Muskeldress, man weiß doch, auf was es ankommt! Denn was die Profis können, das können die "Dorfbundesligaspieler" schon lange! Da wird jedes Folterinstrument genußvoll ausprobiert, bis die Schwarte kracht!


    Alles hat seine Grenzen:
    Als Timm Wiese zu Werder Bremen wechselte, war seine Körpermuskulatur nahezu perfekt aufgebaut. Dennoch war er ständig verletzt, bis er den Rat eines Fachmann bekam, doch zunächst einmal die überschüssige Muskelmasse abzubauen.


    Trainingszeit kann man nur einmal verplanen
    Wie heißt noch grad die Sportart, für die man sich verbessern möchte? Richtig, der Fussball ist`s! Ja, gibt es denn keine Trainingsübungen, mit denen man Kraft und Schnellingkeit trainieren kann, sich vor Muskelverletzungen schützt und gleichzeitig seine Fähigkeiten in der Technik und Taktik verbessert? Natürlich gibts die massenweise! Wer aber zusätzlich noch etwas machen möchte: wie wäre es mit Wohnung/Haus aufräumen, Holz hacken, zu Fuss einkaufen gehen, usw.? Da hat man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen! Der Japaner sagt: warum müßt ihr Deutschen immer sitzen oder stehen, bewegt euch doch einfach! Aber halt: was wird dann aus dem Fitness-Gewerbe und der Sportbekleidungsindustrie :thumbup: ?

  • Wohnung/Haus aufräumen, Holz hacken,



    Trainingsgelände hierzu und ehrenamtliche Trainingsanweisungen stelle ich hiermit kostenlos zur Verfügung.
    Anmeldung werden nach zeitlichem Eingang in der Reihenfolge berücksichtigt.
    :thumbup:


    TW, unbedingt angebracht ist dein Hinweis, dass nicht alles was gemacht werden kann, auch gemacht werden soll und auch nicht immer sinnvoll ist.


    Paradebeispiel für mich ist, wenn ich sehe wie sich eine F-Jugend vorm Spiel aufwärmt. Zeit und Intensität kommen dem der Bundesliga da sehr nahe.


    bei manchem Kreisligisten ist der zusätzliche Studio-Besuch schon fast Pflichtveranstaltung. die hundsgewöhnliche Gymnastik, auch kräftemässig bezogen,
    leicht und locker in jedes Training einzubauen, wird dagegen als ätzend empfunden, weil angeblich nicht modern.


    etwas zurückrudern zum Einfacheren täte vielerorts gut.


    gg

  • Günter


    Manchmal kann ja der Glaube wahre Wunder bewirken. Meist aber liegen Ursache und Wirkung eng verbunden an der richtigen Dosierung der Maßnahmen.


    Wer also meint, das seine Kreisklassentruppe nach den Stabi-Übungen plötzlich viel besser Fussball spielt, der irrt! Das wäre genauso, als wenn ich 1 Woche lang zu Deutschlands renoumiertester Brain-Tuning-Bude fahre, mich für 1027,- € Kursgebühr "auf Vordermann bringen" lasse und dann meine, den direkten Durchmarsch von der Kreisliga bis in die Bundesliga machen zu können. Ohne das nötige Fussballwissen, den richtigen Verein und geeignete Spieler wird das nämlich nichts!


    Auch und gerade im unteren Jugendbereich erlebt man Woche für Woche filmreife Szenen auf und am Spielfeldrand. Wer ein gutes Thema für einen lustigen Kinofilm braucht, da kann man sich jede Menge Inspirationen dafür holen!


    Wäre das nicht mal ein tolles Thema, wo doch der Karneval gerade vorbei ist :D ?

  • Zodiak
    Was für den Einen unerlässlich ist, kann für den anderen nahezu nutzlos sein.
    Gerade jetzt sieht man sie wieder, die Herren aus der Bolzplatzliga, wie sie vor der "Muckibude" parken! Selbstverständlich im richtigen Muskeldress, man weiß doch, auf was es ankommt! Denn was die Profis können, das können die "Dorfbundesligaspieler" schon lange! Da wird jedes Folterinstrument genußvoll ausprobiert, bis die Schwarte kracht!


    Darf ich dieser Aussage entnehmen, dass du Kraft- und Stabilisationsübungen im Amateurfußball bei Erwachsenen für unnötig hälst? Oder ist es wie bei so vielem, das Maß das über Sinn oder Unsinn entscheidet?



    Trainingszeit kann man nur einmal verplanen
    Wie heißt noch grad die Sportart, für die man sich verbessern möchte? Richtig, der Fussball ist`s! Ja, gibt es denn keine Trainingsübungen, mit denen man Kraft und Schnellingkeit trainieren kann, sich vor Muskelverletzungen schützt und gleichzeitig seine Fähigkeiten in der Technik und Taktik verbessert? Natürlich gibts die massenweise! Wer aber zusätzlich noch etwas machen möchte: wie wäre es mit Wohnung/Haus aufräumen, Holz hacken, zu Fuss einkaufen gehen, usw.? Da hat man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen! Der Japaner sagt: warum müßt ihr Deutschen immer sitzen oder stehen, bewegt euch doch einfach! Aber halt: was wird dann aus dem Fitness-Gewerbe und der Sportbekleidungsindustrie :thumbup: ?


    Man kann immer und alles in irgendeiner Form zusammen bringen.
    Für mich hat es aber keinen erkennbaren Nachteil 10 Minuten an das Training zu hängen um ein ausführliches Kräftigungsprogramm durchzuführen!
    Wer wann und wie seine Freizeit gestaltet ist dabei hinfällig - wenn ich mit wenig Aufwand etwas für die Vorbeugung von kleinen Verletzungen tun kann!



    Ich verstehe die zynische Not ein deinen Posts hier leider nicht!
    Keiner redet davon das wir nur durch Kraft und Stabilistation bessere Kicker bekommen, sondern hier war das Thema Vorbeugung eher im Vordergrund!
    Auch der Besuch in Muckibuden oder Kurse zur Motivation wurden hier nicht angesprochen - lediglich eine interessante Bereicherung des wöchentlichen Trainings!


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • moin,moin


    ab welcher wochenintensität bringt so ein spezielles training eigentlich wirklich was?
    ich lasse zwar immer wieder einzelne übungen dazu ins training einfließen, aber um es wirklich jedes training einzubauen, habe ich das gefühl, das ich immer noch 1000 andere baustellen habe, die mir wichtiger erscheinen.
    grade wenn wir wieder draussen sind vernachlässige ich das doch sehr, da wir (hoffentlich wieder ab mitte märz) meist noch recht kalte temperaturen haben und ich eigentlich die jungs immer in bewegung halten möchte. zum saisonende, also im sommer, kommen solche dinge dann auch wieder mehr bei mir vor.
    in der halle nutze ich regelmäßig alle möglichen geräte für die koordination und stabilisierung. bewehrt haben sich dabei diese 'gummibandscheiben' auf denen man meist auf einem bein stehend übungen absolviert (wer schon mal knieverletzungen hatte, der kennt die teile aus der reha). desweiteren bringen auch so kleine trampolins viel spaß und können breit gefächert eingesetzt werden.


    empfehlenswert ist auch, sich mal einen richtigen fitnesstrainer für eine übungseinheit zu besorgen, denn die leute haben doch meist einen breiteren erfahrungsschatz auf dem gebiet als wir fußballtrainer und man bekommt viele gute anregungen, was so alles geht.


    was mir jedoch seit jahren negativ auffällt ist, das die jungs und mädels immer mehr an 'verkürzungen' leiden (manche kommen ja beim bücken mit gestreckten knien grade noch an die oberen schienbeine, geschweige denn an die fußspitzen, oder auf den fußboden). muss man eigentlich diese dinge erst einmal abstellen, bevor man sich intensiver um kraft und stabilität kümmert?

  • was mir jedoch seit jahren negativ auffällt ist, das die jungs und mädels immer mehr an 'verkürzungen' leiden (manche kommen ja beim bücken mit gestreckten knien grade noch an die oberen schienbeine, geschweige denn an die fußspitzen, oder auf den fußboden). muss man eigentlich diese dinge erst einmal abstellen, bevor man sich intensiver um kraft und stabilität kümmert?



    Warum glaubst du, dass ich so vehemnt gegen ein reines Fussballtraining in der G und auch anfangs F bin?
    Stattdessen für eine allgemeine Sportstunde (wenn auch ballorient) in der Anfangszeit eintrete.
    nennt man sowas dann nicht Grundlagenschaffung?


    gg

  • @ guenter


    ich bin mir nicht sicher, ob das eine problematik aus dem kleinkindfußball ist, da fiel mir das nie weiter auf.
    ab der c-jugend fand ich das aber dann schon immer ziemlich augenscheinlich.

  • Jugend:
    Nach meiner Meinung ist ein Kraft- und Stabilistationstraining wichtiger Bestandteil jeder Trainingseinheit - sowohl im Junioren als auch im Herrenbereich


    Im Jugendbereich?....also ohne Unterschied und Rücksicht auf die Altersgruppe? Es sind von mir ernste Fragen und dabei möchte ich betonen, das ich


    a)keine Ahnung -bis auf etwas Theorie- habe
    b)keine Erfahrung habe


    Aus der Theorie habe ich behalten, dass Kinder im unteren Jugendbereich keine ausreichende Muskulatur haben. Dazu wurde irgendwo irgendwann gesagt, dass z.B. das Warmmachen entfallen kann -jedenfalls aus Gründen des Warmmachens für die Muskulatur an sich. Ferner wurde geleert, dass in diesem Alter das erlernen anderer Themenatiken viel wichtiger ist. Erst ...ich glaube die B war benannt...also dort wo die Spieler Masse anlegen...käme das Thema "Kraft" zum tragen. Richtig oder falsch? Vergeudete unnötige Zeit im F und E ...vielleicht auch D und C Alter oder Grundlage und unbedenktlich? Wie wichtig ist es in diesem Alter tatsächlich....//sollte der Threadschreiber hier exakter Unterscheiden?



    Generell wird das Krafttraining im Fußball viel zu wenig beachtet


    Nach meinem jetzigen miserablen Wissensstand halte ich das für ab der B für wichtig. Andererseits...haben die meisten B doch nur zweimal Training die Woche. Wenn die Übungen was bringen sollen, dürften die in jeden Warmmachteil verbaut werden müssen. Ansonsten würde ich das eher mal vorstellen und was dazu sagen, damit Spieler das ggf. selbständig zu Hause machen. Die Realität dürfte sein, dass der Verein keinen einzigen Cent dafür ausgibt, ...die Zeit nicht reicht...viele Spieler darauf null Bock haben...es halbseiden gemacht wird und damit schade ist...aber in diesen Fällen auch Zeitverschwendung zu lasten anderer Dinge, die man stattdessen einbaut....das dürfte so wohl die Realität sein, oder? Wer Bezirksliga und höher spielt, trainiert öfter als zweimal die Woche....da lassen die Vereine auch mal Kohle springen...da sind Trainer die meist Kompetenter sind....schade eigentlich.

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Vorab: Ich bin auch kein Experte in Trainingslehre. Dennoch bin ich überzeugt, dass sich Kraft- und Stabilisationstraining schon sehr viel früher als erst in der B sinnvoll ins Training einbauen lässt. Zodiak hat ja einige Hinweise gegeben. Natürlich wird niemand in einer C oder D eine komplette Einheit für Krafttraining verplanen. Aber so wie von Zodiak praktiziert 5 oder 10 Minuten? Da hätte ich selbst in einer E keine Probleme. Das macht man in anderen Sportarten doch auch, wieso soll das im Fussball nicht sinnvoll sein?


    Grüße
    Oliver

  • @ don


    die frage bleibt doch aber, ob es wirklich sinn macht soetwas so früh einzubauen. schließlich muss die physis und die entwicklung der kids das ja auch hergeben.
    wenn ich mich nicht irre, gibt es sogar sportstudios wo ein krafttraining für kinder untersagt ist (und das nicht nur aus haftungs- oder versicherungstechnischen gründen), da ein gezielter muskelaufbau wärend, oder vor der pubertät wohl kontraproduktiv, teils sogar gesundheitlich bedenklich ist.


    von jungs, die irgendwann mal im leistungsbereich gelandet waren gabs auch die info, das es ihnen sogar verboten war krafttraining ausserhalb des fußballtrainings zu machen.


    vielleicht muss man auch strikt trennen, ob man kraft und stabilisierung, oder koordination macht. koordination sollte so früh wie möglich ins training eingebaut werden.


    gruß

  • Dass ein Leistungsfussballer nicht parallel in die Muckibude gehen soll, wo er sich unkontrolliert dicke aber langsame Muskeln draufschafft, halte ich für naheliegend. Aber fachgerecht eingesetzt, halte ich Kraft- und Stabilitätstraiing für absolut sinnvoll. Ich verlinke da mal auf die sehr guten Beiträge von Paul Breitner z.B. hier Krafttraining kindgerecht


    Grüße
    Oliver

  • @ don



    die dort aufgeführten dinge würde ich irgendwie alle im bereich koordination einordnen.


    unter koordination verstehe ich das zusammenspiel verschiedener muskelgruppen, also die steuerung von bewegungen und bewegungsabläufen, welche in dem verlinkten thema ja hauptsächlich angesprochen werden.


    das kraft- und stabilitätstraining soll ja eigentlich der weiteren ausbildung bzw. der stärkung vorhandener muskelgruppen dienen und das erscheint mir im kindesalter in dem masse noch nicht möglich. die hormonelle steuerung des muskelaufbaus ist doch vor der pubertät auch nur bedingt vorhanden.

  • Andre


    Natürlich wird das in einer abgeschwächten Form angeboten! Dabei geht es auch nicht darum Kraftpakete zu formen, sondern lediglich die aktuell vorhandene Muskulatur zu stärken!
    Ich habe nie und nirgendwo davon geredet ganze Einheiten auf Kraf und Stabilisation auszulegen - dies mache ich mit meinem Herrenteam, wenn der Platz in der Vorbereitung gesperrt ist mal als Abwechslung aber mehr auch nicht!


    Auch ist diese Art des Trainings für ein Alter unterhalb der B Jugend geeignet nach meiner Auffassung.
    Natürlich ohne Muckibude, ohne zusätzliche Gewichte etc.
    Das die Art gerade im Jugendbereich nicht wie bei Senioren verschiedene Übungen sind die man regelmäßig wiederholt sondern diese ggf. ins Training einbaut (Beispiel, "Huckepack Fußball" - ich lasse mehrere Kinder (gleichschwer) ein paar Minuten gegeneinander spielen und jeder muss einen Mitspieler auf dem Rücken tragen - die Kinder können jederzeit selbstständig wechseln - der Funfaktor ist enorm)


    Auch in den gezeigten Videos sind sicher Übungen dabei die für Kinder nicht machbar sind! Wichtig ist dabei auch und es wird im Video angesprochen die Anzahl der Wiederholungen - keiner soll ein vom Trainer gestecktes Ziel erreichen, sondern seinen Leistungsvermögen anpassen - das bedeutet, das der Trainer auch keine Erwartungshaltung an Wiederholungen haben darf!


    Ich weiß das du ein großer Verfechter der DFB Philosophie bist und daher der Hinweis auf die U17 kommt - ich selbst habe für mich die richtige Philosophie noch nicht gefunden, aber keine die ich kennen lernen durfte überzeugt mich zu 100% - weder DFB, noch Coerver, noch das Trick Konzept der Mfs! Ich persönlich filtere Komplexe raus die mir sinnvoll erscheinen und arbeite dann nach meinen Vorstellungen - welche ich immer und jederzeit auf den Prüfstand stelle wenn ich etwas anders höre oder sehe!


    Übrigens - am Stützpunkt bei dem ich für die B Lizenz hospitiere wird bei der U13 ebenfalls jede Woche 5-10 Minuten vor dem Training für Kraft und Stabilisation aufgewendet!


    Über Sinn und Unsinn im Fußballtraining lässt sich dabei immer streiten - den perfekten Weg gab es nie und wird es auch nie geben!
    Man sollte sich neuen Ideen aber niemals verschließen!


    Übrigens finde ich die Richtung der Diskussion sehr interessant!


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Die grundsätzliche Frage ist doch erstmal, was bewirkt überhaupt das Muskelwachstum. Und damit meine ich nicht die Reize an sich,
    sonder die Prozesse die im Körper ablaufen, um ein Muskelwachstum stattfinden zu lassen. Und wer sich dann noch die körperlichen Eigenschaften
    der einzelnen Altersklasse von 11 bis 19 Jahren anschaut, wird vielleicht zu dem gleichen Abschluss kommen, wie ich.
    Meiner Meinung nach, ergibt Kräftigungübungen erst ab der U12 wirklich Sinn und dann auch überwiegend im Bereich der Tiefenmuskulatur.


    Vor dem Längenwachstum dient der Aufbau der Muskelgruppen vorrangig der späteren Kompensation des Längenwachstums.
    Während des Längenwachstums sollte man sehr vorsichtig mit Kräftigungseinheiten sein, da sich der Körper bzw. der passive -Apparat
    in die Länge zieht, die Muskulatur daher mitzieht und der Körper im allgemeinen sehr verletzungsanfällig wird.
    Mit Beendigung des Längenwachstums und Beginn des Breitenwachstums, kann nun die intensität langsam erhöht werden...


    Was in jedem Fall wichtig ist, dass Geräte, sowie Hanteln usw., erst mit Abschluss des LW und Beginn des BW benutzt werden sollten.
    Mit Geräten (auch in Fintesszentren mit "Betreuung") kann der Bewegungsapparat sehr schnell überlasstet werden und dieser somit geschädigt werden.
    Also alles unter B-Junioren nur mit dem eigenen Körpergewicht und dadrüber dann - je nach spezifischer Entwicklung - auch mit Geräten.


    Die Musklulatur soll effektiv sein und nicht nur schön aussehen. Daher bitte auf die Funktionalität achten und auch auf die Balance im Gesamtverhältnis.
    Genauso wie bei Technikübungen, wollen wir die Beidfüßigkeit schulen. Und auch hier ist es angebracht den Gegenpart weiter auszubilden,
    um muskuläre Disbalancen zu vermeiden!