E-Jugend "Ruhige Kugel schieben"

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  • Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass ich das ausschließen kann, wenn hier jemand diese Frage stellt. Aber Du hast natürlich recht. Nicht immer alles voraussetzen...


    Davon bin bisher auch immer ausgegangen.
    In diesem Forum hier hab ich aber gelernt, dass es derart unterschiedlich ist, einige Gegebenheiten mir bisher auch völlig unbekannt
    dass ich gar nichts mehr vorraussetze. Was für den Einen selbstverständlich ist, ist für Andere noch lange nicht.


    Bei einigen Schreibern bin ich mir zwar sicher, aber es lesen ja auch andere mit


    gg


    gg

  • Kunibert


    Eine Übungsform die mir als Alternative zum bisher genannten so auf die Schnelle für eine technisch versierte E einfällt:


    Abgestecktes Feld, zwei Zonen = Abwehr- und Angriffszone, je nach Spieleranzahl 3:3 oder 4:4 auf zwei Tore, in beiden Zonen an beiden Außenlinien jeweils ein Spieler der angreifenden Mannschaft ( also vier Spieler außen ), der Spielbeginn erfolgt immer durch den Keeper.


    Das ist der Grundaufbau. Die Spieler dabei häufig wechseln als Abwehr oder Angriff bzw. Außen. Mit dieser Übung lassen sich leicht durch Spielverlagerung Überzahlsituationen schaffen. Und durch Deine Vorgaben kannst Du entweder für einen kontrollierten Aufbau von hinten sorgen oder aber das Umschaltverhalten beim Angriff verbessern. Aber das scheint Deine Truppe ja ohnehin von sich aus schon zu machen . Was ich im Übrigen Klasse finde und bei einer E wenn überhaupt nur äußerst dosiert beeinflussen würde !! Wie andere User hier schon sagten: Zeig ihnen Alternativen, die beste davon sollen sie selber rausfinden.


    Variante A: Die ballbesitzende Mannschaft muss versuchen, in der Abwehrzone einen der beiden Außen ( der sich immer in Ballhöhe anbieten muss ) an zu spielen. Dieser darf dann im Dribbling mit aufs Feld = Überzahl durch Spielverlagerung. Angriff Torabschluss. Für kontrollierten Aufbau.


    Variante B: Beginn wie A und dann in der Angriffszone einen weiteren Außen ins Feld bringen. Also 5:3 bzw. 6:4 usw. Für sehr kontrollierten Aufbau :D


    Variante C: Erst aus der Angriffszone einen Außen ins Feld holen. Für schnelles Angriffsspiel und ganzer Nutzung der Spielfeldbreite.


    Bei Ballgewinn der Abwehrenden dürfen diese sofort ( Umschaltspiel ) einen Angriff auf das andere Tor starten oder Alternativ noch einen der beiden freien Außen anspielen. Gibt noch andere Varianten, welche dann aber erst ab max. ältere D gemacht werden sollten, da äußerst intensiv. Hier ist der Schwerpunkt dann eindeutig Umschaltspiel.


    Ganz wichtig: Lass sie selbst auf die optimale Lösung kommen. Du wirst feststellen, dass sie sich für eine Seite entscheiden und nur sehr schwer von selbst umstellen und eigenständig den freien Außen auf der anderen Seite ansteuern. Wenn sie dies machen, kommt Dein Part: Loben, Loben, Loben.

  • Günter
    Nur noch kurz: du hast bei deinen Talentanmerkungen ganz vergessen, das seinerzeit dein Vater für einen Schüleraustausch mit Erik Honnecker von Dresden ins Saarland gewechselt ist.


    Andererseits stimme ich deinem Einwand nach dem auch beim DFB nachzulesenden Talentbeschreibungen zu. Denn welcher Spieler könne all diese Punkte für sich vereinnahmen? Wenn ja, warum gibts dann eine abendfüllende Montagssendung, in der es nur so von technischen oder taktischen Fehlern unserer Spitzenprofis wimmelt! Viel zu kurz kommt mir in der Talentbeschreibung die geistige Leistung, die lediglich in einer guten Antizipation beschreiben wird. Diese angemessene Reaktion stammt noch aus den Zeiten eines gegnerorientierten Spiels und beschreibt deshalb nur einen Teil. Neben der Reaktion auf die Spielsituation ist aber der aktive Einfluß des Talents in der Aktion (Spielintelligenz) wichtig, wie ihn u.a. Horst Wein beschreibt.


    Die Frage, wie kommen Kinder dazu, nach unserem Ermessen unüberlegt abzuspielen, beantwortest du mit den früheren Anweisungen von Trainern und Eltern. Damit wird m.E. bereits ein sehr großer Teil der Ursachen für diese Art von "Kommando-Fussball" beschrieben, in der von den Kindern eine Disziplin verlangt wird, an die sich Trainer (und Eltern) selbst nicht halten wollen.


    Diese lautet:
    1. Das Training ist dazu da, um neue Fähigkeiten zu erwerben oder bestehende Fähigkeiten zu verbessern
    2. Das Spiel ist dazu da, um die im Training erworbenen oder verbesseren Fähigkeiten auszuprobieren.


    Während der Trainer eine wesentliche Rolle im Training spielt, in denen er präsentiert und korrigiert, ist er während des Spiels in einer Beobachterrolle. Denn hier kann er feststellen, ob und wie die im Training erworbenen Fähigkeiten im Spiel umgesetzt werden. Das bedeutet, wenn er auch dort ins Spiel hineinruft, so sind dies im Regelfall "Sicherheitshinweise"!


    Nachfolgend einige Beispiele für Sicherheitshinweise:
    "spiel ab" (meint, sonst wirst du den Ball gleich verfummeln)
    "Torabschluß" (meint, sonst wirst du den Ball verfummeln)
    "lang nach vorne" (meint, sonst wirst du oder dein Mitspieler den Ball verfummeln)


    Ich glaube, man kann relativ klar erkennen, das all diese "Sicherheitshinweise" nur für ein Spielergebnis bestimmt sind und weniger auf die Förderung fussballerischer Intelligenz ausgelegt sind. Die Trainingsergebnisse der Förderung fussballerischer Intelligenz kann der Trainer wegen seiner permanenten "Sicherheitshinweise" nur in geringem Umfang erkennen. Denn er weiß ja nicht, was ohne seine Hinweise geschieht, er glaubt es lediglich zu wissen bzw. zu erahnen!


    Weil aber der Trainer ein regelmäßiges Feedback seiner Arbeit braucht, kann ich nur an die Disziplin appellieren, während des Spiels nicht hineinzurufen, denn diese Hinweise gehören ins nächste Training.



    Ohne die Trainerdisziplin, Hinweise nur in den dafür geeigneten Phasen zu geben, geht es nicht! Warum soll z.B. ein Kind zum Training kommen, wenn es beim Spiel auch die gleichen Kommentare seines Trainers hört?


    Wer die Spielintelligenz fördern will, der muß zunächst bei sich selbst anfangen. Er muß zulassen, dass mit einer Weiterentwicklung der Mannschaft auch Unzulänglichkeiten seiner Spieler verbunden sind.


    Ohne Risikoförderung sieht man Spiele, in denen jeder den Ball am liebsten gleich wieder abspielt. Dieses rührt aus der Angst, man könne einen Fehler machen, der zum Ballverlust führt. Auch im Training führt diese Erkenntnis zu Veränderungen im Trainerverhalten. So hat der Coach nicht allein die Einzelaktion, sondern die Aktion einer Mannschaft zu beurteilen. D.h. nicht der Torabschluß von Angreifer X ist Maßstab der Beurteilung, sondern alle an der Angriffsaktion beteiligten Spieler. (Ich glaube, wir hatten soetwas schon mal diskutiert bei der Frage, ob es wichtige oder unwichtige Positionen gibt. Hier sieht man, das alle Positionen gleich wichtig sind!)

  • Die Kombination von technischen Fertigkeiten und Spielintelligenz macht ein Talent aus und hebt es über 95 % aller anderen Kinder seines Jahrgangs heraus. Meine Erfahrung zeigt, dass mit dem Begriff Talent im Sinne von hochtalentiert (denn ein gewisses Maß an Talent hat jeder) fast inflationär umgegangen wird.
    B. Was ist von einem Spieler zu halten, der Zidane, Übersteiger vorführt, einen Gegner umdribbeln kann, aber ständig besser postierte Spieler übersieht, oder dann aus unmöglichem winkel aufs Tor schiesst. Oder ein Spieler weiss was das spiel momentan für eine Aktion verlangt, ist aber motorisch, technsich nicht in der Lage diese einwandfrei auszuführen (ungenaue Pässe etc.)


    Ich sehe es so: Talent zum Fussballspielen hat, wer seine individuellen Fähigkeiten situationsnbedingt zum Wohl der Mannschaft einsetzen kann, also über eine hohe Spielintelligenz verfügt und seine Abscihten technisch einwandfrei umsetzen kann.


    Ein sehr empfehlenswertes Buch ist: Spielintelligenz im Fussball- kindgemäss trainieren von Horst Wein.


    Die Trainer müssen die Spieler mehr stimulieren, statt instruieren (Kernaussage des Buchs).


    Grüsse
    TV

  • Kunibert @ all,

    Wie gesagt, wir spielen eigentlich gut Fußball, nur spielt die Mannschaft viel zu hektisch und auch mit viel Erklären etc. vergessen Sie meist nach 2 Minuten spiel schon wieder, dass sie den Ball auch mal ein paar Sekunden halten können, ohne Ihn quer über den Platz zu schlagen



    Man sollte es mit dem vergessen sie meist... nicht ganz so eng sehen.Keiner weiss was in so einem erst in der entwicklung stehenden Kleinkindhirn vorgeht.Da gerade bei einem Fußballspiel mit einem richtigen Gegner auf dem Platz,einigen Zuschauer,eventuell noch auf einem den meisten Spielern unbekanntem Gelände gespielt wird,muß


    das alles auch noch verarbeitet werden.Hinzukommt noch die taxierung der einzelnen Gegenspieler und so weiter.


    Eine Studie belegt das ein erwachsener Fußballspieler binnen Zehntelsekunden entscheiden muß,was er mit den Ball macht.Da fragen wir uns dann ein manchesmal


    warum der Spieler nicht dieses oder jehnes mit der Pille gemacht hat.Es ist halt nicht einfach für so kleine Gehirne auf anhieb immer die richtige Entscheidung zu treffen.


    Selbst bei den älteren auch D Jugenlichen gibt es da noch Probleme wenn der Trainer nach einer taktischen Ansprache die Jungs fragt:Alles verstanden,alle mit dem Kopf nicken,dann beim Spiel noch nicht mal ansatzweise das gespielt wird was vom Trainer vorgegeben wurde.


    Gruß,


    Sindi

    "Meine Spieler spielen alle 35 Meterpässe,, das ist ja ganz Stark!Ja:20 hoch und 15 weit.