Taktik Halle - Raumdeckung?

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  • Hallo!
    Meistens stellen wir (E1, Endjahrgang) bei der Spieleröffnung des Gegners zu, also jeder Spieler deckt einen gegnerischen.
    Bei schwächeren Teams funktioniert das sehr gut, da sie sich nicht so gut lösen können (oder es zum Teil gar nicht erst versuchen, da sie noch nie etwas von einer Auftaktbewegung gehört haben). Dadurch fängt man viele Bälle ab und erhält viele Torchancen (die wir auch unbedingt brauchen, da wir fast nie treffen :D).


    Gegen stärkere Teams haben wir dadurch aber zum Teil Probleme bekommen, da dieses offensive Pressing natürlich auch recht riskant sein kann. Wenn ein Spieler seinen Gegenspieler aus dem Blick verliert oder dieser sich gekonnt löst, kann es passieren, dass dieser auf einmal blank an der Mittellinie steht und durch ist... Außerdem nutzen es gute Teams häufig sich zu lösen, den Ball dann auf den Keeper klatschen zu lassen und dieser spielt ihn dann in die Tiefe (in der E ist es zum Teil dann eher ein nach vorne schlagen, aber bei den Teams die ich meine eigentlich der Versuch raus zu spielen).


    Jetzt habe ich bei einigen Teams (und phasenweise auch bei meinem) beobachten können, dass sie eher eine Raumdeckung spielen (was wir draußen auch versuchen zu tun). In der Halle habe ich damit allerdings keine Erfahrung. Zum Teil stelle ich mir das recht riskant vor (Weg zum Tor sehr kurz), denn bis die Spieler verschoben haben, kann der freie Gegenspieler schon längst aufs Tor abgeschlossen haben...


    Wer hat Erfahrung damit (nicht speziell auf die Altersklasse gemeint, sondern generell)? Oder würdet ihr vorne frei lassen und nur zuordnen, sodass der Gegner kurz spielt und dann erst attackieren? So hat es ein B-Mädchen Bundesligist gegen uns (Damen) gemacht... Interessiere mich generell für das Thema und nicht nur in Bezug auf meine 2002er. Die jetzige Hallensaison ist eh fast gelaufen und da werden wir wohl nicht mehr viel ändern... Mir geht es darum zu wissen, worauf ich diesbezüglich in der Halle hin arbeiten sollte (damit meine Jungs das irgendwann in der B oder A beherrschen...).


    Nicht falsch verstehen: im Training üben wir Technik (arbeiten im Moment an unserer Abschlussschwäche) und 1 gegen 1 (insbesondere Freilaufen, Lösen). Taktik wird bei den Spielen angesprochen und versucht umzusetzen.

  • mahlzeit,


    das kommt auf die physischen möglichkeiten deiner kids an. versuchs doch mal mit einer staffellung. in gegnerischen hälfte und bis x,xxmeter vorm eigenen tor lässt du sie den raum decken und ab einer linie auf dem hallenboden, die du den jungs vorher zeigst, sollen sie direkt am gegenspieler sein.



    hat bei meinen 'ehemals kleinen' schon ganz gut geklappt und haut auch jetzt bei den größeren noch hin.


    gruß

  • Ronaldina


    Zunächst einmal würde mich interessieren, wie denn das Spiel der B-Juniorinnen-Bundesligamannschaft gegen eure Damenmannschaft ausgegangen ist? Ich hoffe, die jungen Dinger haben nicht kurzen Prozess mit euren Mädels gemacht und denen im Minutentakt die Tore eingeschänkt?


    Ich weiß, das ist gar keine gute Überleitung, dennoch muß man festhalten, das es hier um Spielerinnen mit umfangreichen taktischen Erfahrungen handelt. Gerade im Mädchen- und Frauenfussball wird sehr viel Wert auf die taktische Ausbildung gelegt, weil hier noch am ehesten Fortschritte zu erzielen sind.


    Anders schaut es jedoch bei den E-Junioren aus. Gute Trainer wissen, das es hier weniger auf das Spielergebnis, sondern auf die Ergebnisse des Spielens ankommt. Zu viele Vorgaben hemmen die Kreativität der Spieler. Auch das permanente Hineinrufen von "Sicherheitsbedingungen", um ja keinen Gegentreffer zu kassieren, hemmt das Spiel der Kleinen, weil sie dann immer nur auf Trainerkommandos warten, statt selbst Entscheidungen zu treffen.


    Wenn du also deine Spieler bei gegnerischem Abstoß nach vorne beorderst, in der Hoffnung, das die dortigen Abwehrspieler beim Torwartabstoß den Ball nicht entgegen gehen, dann ist auch verständlich, warum deinen Kurzen bei anderen Varianten selbst nichts einfällt. übe einfach im Training andere Varianten, d.h. ermutige sie frei zu spielen und lobe gelungene Varianten. Sie werden es dir durch ein kreativeres und interessanteres Spiel zurückzahlen. Die dabei erzielten Ergebnisse sind nur von sekundärer Bedeutung!

  • Ich habe mit Markierungstellern in der Halle Zonen abgegrenzt und den Spielern zugewiesen. Das klappt sehr gut ... Manndeckung zu trainieren halte ich für etwas antiquirt. Pressing zu spielen ist anstrengend, aber durchaus lohnenswert.


    In meinem Team mache ich es so, (E-Jugend Schulteam) dass ich mit 3 Verteidigern spiele, quasi eine 3er Kette mit entsprechendem Verschieben. Die Außenverteidiger sollen sich dann aber auch aktiv in den Angriff einschalten und die Außenbahn entlang mitlaufen, Flanken geben oder auch selbst abschließen wo es sich anbietet. Die Jungs hatten das System superschnell begriffen und seither bringen wir damit unsere Gegner wirklich ins Schwitzen. E-Jugend alter Jahrgang... da würde ich sowas mal antesten. In der Halle geht das prima, weil Du da die Zonen gut markieren kannst.


    Ich war echt erstaunt, wie selbstverständlich die Jungs diese 3er Kette erlernt haben und umsetzen. Unsere 1. Herren bekommt sowas nicht hin. :)

  • Myronn


    dreierkette und flanken in der halle????? da müsst ihr aber eine große halle haben.......


    ansonsten wäre es lobenswert, wenn man in der halle versucht flach und scharfes spiel zu üben.

  • Naja ist schon ne große Halle, da geb ich Dir Recht... aber vom Ansatz her geht das auch in kleineren Hallen mit offensiven Außen.

  • Ronaldina
    Aus diesem Thread
    hier
    habe ich mal was rauskopiert, weil es auch die ein oder andere Antwort auf Deine Frage geben könnte.

    raumorientiertes System.
    Auf die Defensive bezogen lernt der Spieler hier durch geschicktes Stellungsspiel im Raum auch gegen zwei Angreifer durch mögliche diagonale Laufwege die Passwege zuzustellen und den Angriff zumindest zu verzögern. Gerade in der Halle wird dies in schneller Abfolge gefordert. Da gibt es eine Unzahl von Übungen für. Für nahezu jeden Technikschwerpunkt und alles mit Ball. In der älteren D kommt Gruppentaktik dazu. Wie stellt sich der zweite Abwehrspieler um den Mannschaftskameraden zu unterstützen. Staffelung sei hier genannt. Und es wird geschult, den ballfernen Angreifer zu vernachlässigen (= Ballorientiert ! ).

    Ich habe das mit der älteren D extra drin gelassen, weil Du es ja auch nicht speziell auf eine Altersklasse bezogen haben wolltest. Ganz wichtig ist jedoch bei diesem Thema, wann mache ich was und vor allem warum ? Was für ein Ziel habe ich ? Zur E hat TW-Trainer schon was gesagt und da kann ich mich nur anschließen. Im Grunde kann ich es auch kurz machen, denn

    Zitat

    Jetzt habe ich bei einigen Teams (und phasenweise auch bei meinem) beobachten können, dass sie eher eine Raumdeckung spielen

    Ganz genau. Und diese Entwicklung solltest Du auf keinen Fall hemmen sondern durch entsprechende Trainingsmethodik fördern !! In diesem Zusammenhang mag ich den Begriff Raumdeckung eher weniger, da dies für mich eine passive Spielweise ausdrückt. Ich versuche meinen Spielern zu vermitteln, immer offensiv zu denken. Und zwar auch dann, wenn der Gegner den Ball hat. Kurz erklärt an der Manndeckung: Zweck soll hier wohl sein, den Gegner bereits bei der Ballannahme zu stören. Deswegen stehen sie eng am Mann. So weit, so gut. Was passiert jetzt aber bei der Balleroberung ? Die Mitspieler stehen jetzt eng am Gegner und sind dadurch nicht sofort anspielbar. Ist doch eher nicht so günstig, oder ? Schnelles Umschalten bei Balleroberung klappt dann besonders gut, wenn in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Anspielstationen bestehen. Deswegen ist es mir jetzt ab jüngere D ( ab E auch, da war es jedoch noch nicht mein Ziel und Fokus im Training ) besonders wichtig, dass jeder Einzelne meiner Spieler lernt, sich im Raum zu orientieren. Optimalerweise durch o.a. mögliche diagonale Laufwege. Offensiv wie Defensiv. Individualtaktik im Spiel ohne Ball halt.
    Meine praktischen Tipps wären daher für Dich:
    - wenn sie das o.a. Verhalten aus eigenem Antrieb zeigen sofort ein fettes Lob. Sebstständiges Erarbeiten ist nachhaltiger, als Einfrieren einer Situation. Da wirst Du feststellen, dass sie auf Frage theorethisch fast immer die richtige Antwort geben: "Ach ja. Wäre besser gewesen wenn ich hier gestanden hätte und nicht den Ballführenden frontal angegriffen hätte."
    - im jeweiligen Technikschwerpunkt immer mal wieder Unterzahlsituationen einstreuen. Vom Einfachen zum Schweren. Zwei Gegner kommen auf einen Abwehrspieler zu. Nicht sofort mit 3:2 oder 4:3 usw. anfangen, da dabei auch Gruppentaktisch zu viel und vor allem zu schnell abgeht und bei der Korrektur sollte man sich auf den individualtaktischen Aspekt konzentrieren können. Hat auch noch Zeit für die D. Nicht die Geduld verlieren !!
    - gerade in der Halle bietet sich für Zwischendurch auch mal Minifußball an. Linien hat man genug und Tore können Kegel oder Kästen sein. Dabei so gut wie keine Korrekturen vornehmen, sondern einfach ( auf den einzelnen Spieler bezogen ) nur beobachten, wie es mit der Raumorientierung schon klappt.


    Myronn
    Aus oben genannten Gründen halte ich daher ehrlich gesagt gar nichts davon, Zonen zu markieren. Mag ja sein, dass dies jetzt als Taktik für Spiele gut klappt. Später brauchst Du aber flexibel handelnde Spieler, die sich immer am Ball orientieren und nicht an Zonen.

  • Danke schon einmal für die zahlreichen Antworten.


    Ziel war es nicht nur den Gegner zuzustellen, um ihm bei der Ballannahme zu stören, sondern auch dass die Spieler eine Raumübersicht bekommen. Lernen sich schnell orientieren zu können. Deswegen hat es schon was gebracht es in dieser Hallensaison so zu spielen. Es nützt ja für das eigene offensive Spiel auch, wenn die Spieler schnell sehen können, wo die Gegenspieler sind und auch freie Räume sehen können... In der E hat man häufig genug Teams die überhaupt keinen Überblick haben und kreuz und quer durcheinander laufen (Richtung Minikickerfußball), da kann ich dann von meinem sagen, dass es das drauf hat. Wobei es im 5+1 deutlich schwerer fällt sich zu orientieren und zu verteilen, als im 4+1, das meiner Meinung nach viel einfacher, weil übersichtlicher, für die Spieler ist. Leider ist es hier in der E immer ein Wechsel zwischen 4+1 und 5+1, auf jedem Turnier spielt man anders...


    @ Steini: Ballorientiertes Verteidigen finde ich als Ausdruck auch besser, ist aber halt länger zu schreiben :D. Wie gesagt draußen spielen wir das auch so. Bei Spieleröffnung des Gegners verteilen wir uns gemäß unserer Aufstellung. Wird der Ball links raus gespielt, verschieben alle links rüber. Klappt in den Ansätzen ganz gut. Haben lediglich ein Training eine Spielform dazu gemacht und dabei erklärt welcher Spieler wo hin laufen sollte. Das haben alle sehr gut verstanden. In der Halle habe ich aber Bedenken, da 4-5 m Abstand zum Gegenspieler schon gleich ein Gegentor bedeuten können. Das man hinten eng steht und vorne ein bisschen Raum lässt, wäre also ein guter Kompromiss. Das mit der ungünstigen Situation bei einer Balleroberung leuchtet mir ein. Andrerseits: Wenn ein Spieler den Ball erobert, lässt er dabei seinen Gegenspieler hinter sich, sodass es zur 2 gegen 1 Situation kommt (viel komplexer können wir in der E eh noch nicht denken). Generell ist es aber trotzdem ungünstig, wenn man nach der Balleroberung nicht schnell mehrere Anspielstationen erzielen kann...


    @ DSV: so hatte ich mir das quasi vorgestellt. Werd es nicht unbedingt mit einer Linie erklären (die sind zum Teil auch in jeder Halle anders), aber ungefähr mit Entfernungen oder so..


    @ TW-Trainer: Das Spiel gegen die B-Mädchen-Bundesligamannschaft endete glaube ich 0:7 oder 0:8. Unser Trainer hat in dem Spiel keine Aufstellung gemacht oder überhaupt eine Ansprache. Hätte also auch knapper ausfallen können, wenn man mit Struktur gespielt hätte. Denke schon, dass ein wenig taktische Vorgaben in der E angebracht sind (damit sie es kennen lernen). Es ist ja nicht so, dass ich während des Spiels wild rein rufe und es immer einfordere. Außerdem ist es bislang neben der Aufstellung die einzige gruppen- bzw. mannschaftstaktische Vorgabe. Da hab ich schon ganz andere Trainer erlebt, die bereits in der F-Jugend über verschiedene Standardvariationen oder ähnliches verfügen. Hinterlaufen, Kreuzen usw. haben die Jungs im Training schon einmal als Begriff kennen gelernt, fordern wir im Spiel aber nicht ein (hier dürfen sie kreativ sein und ausprobieren, falls es dann mal mit dem Hinterlaufen klappt freut man sich :) ).

  • @ DSV: so hatte ich mir das quasi vorgestellt. Werd es nicht unbedingt mit einer Linie erklären (die sind zum Teil auch in jeder Halle anders), aber ungefähr mit Entfernungen oder so..

    das problem ist, das sich kinder in dem alter unter einer reinen entfernungsangabe oft nichts vorstellen können............
    ich habe das sowohl in der halle, als auch draussen mit kleinen hilfsmitteln gelöst.
    in der halle wie geschrieben eine linie angeben, oder einen linienbereich (grade weil ja jede halle anders ist) - hauptsache eindeutig, oder du stellst unauffällig was an den rand, wie zb einen rucksack, oder ein hütchen von der erwärmung.
    wichtig ist, das sich die kids immer mal wieder orientieren können, wenn eine spielzene vorüber ist, quasi zur 'grundaufstellung' zurückfinden.


    gruß

  • @ Steinie: Das Markieren habe ich auch nur die ersten 2-3 Trainingseinheiten gemacht. Inzwischen kennen die Jungs in etwa die Räume. Aber zu Beginn war das ganz hilfreich... :)


    @ Ronaldina: Bei uns spielen wir 6+1 oder 5+1 ... wir müssen uns da auch immer umstellen. Mit dem System, das ich da nun aktuell spiele, stelle ich die Jungs halt 3-2 oder 3-2-1 auf. Dank der offensiven Außenverteidiger hat man genug Offensivkraft. Wichtig ist halt bloß, dass die beiden nicht vorne stehenbleiben, sondern bei gegnerischem Ballbesitz zurückkommen... Sonst wirds bisschen doof in der Abwehr. :)

  • Wichtig ist halt bloß, dass die beiden nicht vorne stehenbleiben, sondern bei gegnerischem Ballbesitz zurückkommen


    wo ist da das Problem? ist es nicht schon in der G Aufgabe des Trainers, einem Spieler zu vermitteln dass es nicht schlimm ist, einen Ball zu verlieren, sondern sich dann wieder bemühen muss ihn zurückzuerobern, unter dem Motto: Hinfallen ist nicht schlimm, man muss nur wieder aufstehen.


    Wurde das einem Spieler vermittelt, hat er auch kein Problem bei Mannschaftsballverlust sich wieder entsprechend zu verhalten.


    gg

  • Alles was ich in der G-Jugend vermitteln kann, ist "Momentaufnahme". Die Aufmerksamkeitsspanne von 5-jährigen ist äußerst kurz. Der bunte Regenschirm am spielfeldrand, das Blümchen am 11 Meter Punkt, das schreiene Baby bei den Zuschauern... es gibt zahllose Ablenkungen, denen Kinder in dem Alter zwangsläufig erliegen. Es gibt auch in der Altersklasse schon den Spielertyp, der vor dem gegnerischen Tor herumlungert, bis er mal einen Ball bekommt. Und genauso gibt es halt Kinder, die völlig vergessen, was sie tun sollten. Sind halt Kids. :)


    Üben, üben, üben ... und dann klappt das auch irgendwann.