Taktik für Hallenturnier

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  • Hallo zusammen,
    das ist mein erster Tread, also bitte ich um Nachsicht, sollte ich z.B. meine Frage in die falsche Kategorie einsortiert haben ;-).
    Ich trainiere eine C-Jugend Kreisklasse. Wir spielen in der Liga vorne mit... Letzten Sonntag sind wir in der ersten Runde der Hallenkreismeisterschaft weitergekommen. Nun spielen wir aber in der 2. Runde gegen teilweise deutlich stärkere Mannschaften. Bisher haben wir mit einem 3-1 in der Defensive und einem 2-2 in der Offensive gespielt und uns bei Ballverlust komplett in die eigene Hälfte fallen lassen. Ich habe 2 körperlich und spielerisch/technisch sehr gute Leute, einen körperlich schwächeren Spieler, mit einer überragenden Technik und Antritt. Ansonsten habe ich Spieler, die ihre Stärken in der Schnelligkeit oder Technik haben, wobei jeder in der Lage ist einen Ball zu stoppen und weiterzuspielen. Wie würdet ihr die Sache bezüglich Formation, Taktik und evtl. auch Spielzügen angehen?


    Besten Dank, ich freue mich auf eure Antworten und noch einen schönen Abend

  • ich spiel am liebsten mit 1-2-1
    dazu müssen aber vorallem die 2 im mittelfeld ein gewisses verständniss vom fussball mitbringen weil du dann schnell ein 3-1 oder 1-3 hast ..
    der verteidiger und stürmer halten ihre positionen größtenteils immer ein und die 2 im mittelfeld müssen halt wirklich bei ballbesitzt vorne helfen und bei ballverlust hinten mithelfen .. aber wie gesagt funktioniert nur mit den richtigen spielern im mittelfeld

  • Hallo Oberpfälzer und Willkommen im Forum
    Ich knüpfe an Raschfield an: 1-2-1. Als Raute! Ist für mich die Hallenformation schlechthin. Spiele ich zur Zeit mit allen drei gemeldeten D-Jugenden. Die D 1 bringt dazu auch alle technischen Voraussetzungen mit. Klappt schon erstaunlich gut. Taktisch sind sie damit alle anderen Mannschaften klar im Vorsprung, jedoch sind sie jüngerer Jahrgang und körperlich im Nachteil. Das spiegelt sich dann in den Ergebnissen wieder. Ich weiß aber ja woran es liegt und sehe es gelassen. Im nächsten Jahr sind sie in dieser Formation eingespielt und dann sieht das anders aus. Wenn Du Raute spielst musst Du Geduld haben. Ist nur ein Spieler nicht voll konzentriert bröckelt schnell das ganze System. Daher wechsle ich alle drei Minuten. Spätestens ! Also Tempo, Tempo, Tempo einfordern. Dürfte eigentlich für eine C erst recht kein Problem sein.


    Bei der Raute in der Halle sollte mit zwei Taktiken agiert werden:
    Ballbesitz = Breit und Tief. Die Außen halten auch tatsächlich ihre Positionen. Wichtig ist zudem, dass der Stürmer vorne zunächst tief in der Gegnerhälfte steht und eher im Rücken des Gegners positioniert ist. Schnelle Lauffinten und blitzartiges Entgegenkommen ist gefordert. Er muss die größte Laufleistung vollbringen. Zudem solltest Du Deinem hinteren Spieler beibringen, sich beim Torwartabschlag auf einer der beiden Außenseiten anzubieten. Er kann so beim Anspiel gleich in der spieloffenen Stellung annehmen und hat das Feld im Blick.
    Ballverlust / gegnerischer Ballbesitz = flach und kompakt. Die beiden Außen stehen hier im Raum zwischen Mitte und Außenlinie.


    Noch ein Tipp: Spiel im Training im Abschlussspiel viel mit Futsal. Gerade zu Beginn des Einübens der Raute. Die Passquote ist hierbei deutlich besser und Du kannst Dich bei der Korrektur mehr auf die gruppentaktische Elemente konzentrieren. Beim Spiel in entsprechenden Situationen kurz einfrieren und mit den Jungs Verbesserungen erarbeiten. Lass sie dabei von selbst drauf kommen, ist wesentlich nachhaltiger. Bei einer C würde ich das Ganze zudem mit kurzen Sequenzen an der Taktiktafel begleiten.
    Und noch was: Beim Abschlussspiel in der Halle spiele ich immer mit Seitenaus. Du hast oft Experten, die in der Hallenrunde versuchen sich zwischen Gegner und Hallenwand durch zu quetschen. Das reduzierst Du durch Seitenausregel im Abschlussspiel.


    Viel Spaß mit Deiner Truppe.

  • du warst bisher mit deinem System erfolgreich. passt also offensichtlich zu deinen Spielern.


    warum willst du jetzt für ein Turnier eine Änderung vornehmen?


    Ich würde es lassen wie es ist.


    anders wäre es, wenn du dir eine andere Taktik für eine grössere Anzahl von Hallenturnieren überlegen würdest. Ist aber wohl nicht so.


    gg

  • Herzlich Willkommen hier im Forum.


    Ich Spiele mit meiner C Jugend ein 1-3 System. Erfordert aber ein schnelles Umschalten bei Ballverlust. Ich verzichte auch auf das zurückziehen in die eigene Hälfte bei Ballbesitz des Gegners. Hier gehen meine sofort in die 1 gegen 1 Situation und unterbinden den Spielaufbau des Gegners.


    Im Training spielen wir nur mit einem Futsal und meistens mit zwei Ballkontakten. Auch achte ich darauf das sie Dreiecke bilden.


    Gruß Mike

  • Erstmal danke für die große Resonanz auf meine Frage. Sollte der Gegner mit einem 2-2 spielen, ist es dann sinnvoll, den ballführenden Verteidiger des Gegners vom eigenen Stürmer schräg anlaufen zu lassen, um den Pass zum gegenüberliegenden Verteidiger zu verhindern, ihn aktiv unter Druck zu setzen, oder sollte der Stürmer lediglich die Räume im Zentrum zustellen und eventuelle Doppelpässe verhindern?
    Danke

  • Egal, mit welcher Taktik du in die Hallenfussballturniere gehst, lass sie einfach Spaß am Fussball haben. Denn gerade in der Jugend sollte man noch nicht zu viel Wert auf die strenge Einhaltung taktischer Vorgaben legen. Hallenfussball "nach Schachbrettmuster" sind für die Zuschauer langweilig, weil man kaum mal ein Risikodribbling und kaum mal einen Risikopass sieht. Jeder lauert nur auf einen kleinen Fehler des Gegners. Deshalb enden viele solcher Spiele mit 0 : 0, 1 : 0 oder 1 : 1. Wenn du deine Spieler jedoch im 1 : 1 Verhalten technisch wie taktisch weiterentwickeln willst, bietet die Halle sehr gute Möglichkeiten. Dazu solltest du ihnen die nötigen Freiheiten (auch wenns mal schief geht) zugestehen. Denn nur mit Risikobereitschaft gelingt eine rasche Weiterentwicklung.


    Gibt deinem Team 2 - 3 Hinweise fürs Spiel und genieße es als Trainer einfach!

  • Man muss natürlich immer berücksichtigen welche Jugend man trainiert.
    Bis zur E-Jugend stimme ich 100% mit dem überein was TWT geschrieben hat.
    Ab der D-Jugend kann!! man dann auch Taktische Vorgaben geben.
    Es hängt auch immer stark davon ab, wie die Mannschaft solche sachen aufnimmt und vor allem umsetzen kann.


    Aber grundsätzlich stehen natürlich Spielformen und das freie Spiel im Hallentraining im Vordergrund.
    Aber dennoch sollte man immer kleine Anreize geben.

  • benschi


    Natürlich wollen und sollen die Kinder gewinnen. Selbst, wenn sich das Strahlen in den Gesichtern der Spieler rasch verliert, hat man als Trainer ein positives Feedback bekommen, das Meiste richtiggemacht zu haben.


    Zu bedenken geben möchte ich allerdings die "Sicherheits-Rufe" während des Spiels. Spätestens nach der ersten vergebenen Torchance oder dem ersten Gegentreffer werden gerade die unerfahrenen Traienr schnell mal nervös. Dann werden im laufenden Spiel die gewünschten Verhaltensweise (offensive Forderung: Torabschluss; defenisve Forderung: tiefer stehen) hineingerufen. Soetwas gehört ins Training, aber nicht im Spiel, weil die Kinder dort das Erlernte ausprobieren sollen. Wenn sie es dann von selbst noch nicht richtig machen, dann heißt das für den Trainer einfach nur: sie können es noch nicht und brauchen noch weitere Übung darin. Wer meint, man könne im Training Versäumtes im Spiel nachholen, liegt auf dem Holzweg. Denn das führt lediglich dazu, das die Kinder dann auf die Trainerkommandos warten! Sie sollen jedoch selbstständig die Entscheidungen treffen und werden dadurch fehlgelenkt. Hinzu kommt, das man als Trainer durch die Hineinrufe nicht feststellen kann, ob es mal zufällig richtig oder auch falsch gemacht wurde oder ob es normalerweise richtig oder falsch gemacht wird.


    Möchte man als Trainer Orientierungshilfen, so kann mit bereits im DFB-Training-Online wertvolle Hilfestellungen bekommen, was man in welcher Altersstufe schon erwarten darf. So werden die Trainerhinweise vor dem Spiel selbst in einer talentierten D-Jugend-Mannschaft meist in den ersten Minuten sehr gut umgesetzt. Mit der physischen Ermüdung setzt dann auch eine Ermüdung der Konzentrationsfähigkeit ein. Einhergehend werden dann die Trainervorgaben nicht mehr so häufig umgesetzt und die guten, wie auch weniger guten Szenen sind eher zufällig. Das ist normal, also setzt eure Maßstäbe nicht zu hoch an und seit einfach geduldiger. Denn die Kids haben noch einen langen Weg vor sich und können das alles noch erlernen.


    Besser ist es auch unmittelbar vor dem nächsten Spiel 2 - 3 Hinweise geben, als unmittelbar nach einem Spiel in die Analyse zu gehen. Denn nach dem Spiel sind die Kids zu müde, um wirklich zuhören zu können. Auch für den Trainer selbst ist es besser zunächst einmal "abzukühlen", um danach die Dinge klarer zu sehen und zu unterscheiden, welche Erkenntnisse wichtig und unwichtig waren, bzw. die Gedanken zu sortieren, was wie kommuniziert werden soll!


    Diese Dinge habe ich mit Hallenfussball genießen gemeint!

  • Zu bedenken geben möchte ich allerdings die "Sicherheits-Rufe" während des Spiels. Spätestens nach der ersten vergebenen Torchance oder dem ersten Gegentreffer werden gerade die unerfahrenen Traienr schnell mal nervös. Dann werden im laufenden Spiel die gewünschten Verhaltensweise (offensive Forderung: Torabschluss; defenisve Forderung: tiefer stehen) hineingerufen. Soetwas gehört ins Training, aber nicht im Spiel, weil die Kinder dort das Erlernte ausprobieren sollen. Wenn sie es dann von selbst noch nicht richtig machen, dann heißt das für den Trainer einfach nur: sie können es noch nicht und brauchen noch weitere Übung darin. Wer meint, man könne im Training Versäumtes im Spiel nachholen, liegt auf dem Holzweg. Denn das führt lediglich dazu, das die Kinder dann auf die Trainerkommandos warten! Sie sollen jedoch selbstständig die Entscheidungen treffen und werden dadurch fehlgelenkt. Hinzu kommt, das man als Trainer durch die Hineinrufe nicht feststellen kann, ob es mal zufällig richtig oder auch falsch gemacht wurde oder ob es normalerweise richtig oder falsch gemacht wird.

    Interessanter Punkt, der ja nicht nur in der Halle wichtig ist. Ich versuche auch meist im Spiel nur kurze Hinweise bei Spielunterbrechungen zu geben und das ganze wirklich aufs minimum zu reduzieren, wobei das bei mir auch nicht immer 100% Funktioniert.


    Letztens durfte ich mir von einigen Eltern und auch von unserem Jugendleiter anhören das wir Trainer viel zu leise seien an der Seitenlinie und die Jungs zu wenig "führen" würden. Als ich dann das erwähnt habe was du oben geschrieben hast, wurde mir zwar nicht widersprochen, allerdings konnte ich ganz genau in den Gesichtern erkennen, das es die meisten nicht so sehen.



    *EDIT


    Wer sich ein paar Anreize für "Hallentaktik" holen will, sollte mal bei youtube nach "Coaching Futsal Tactics" suchen. Die Videos sind zwar auf Englisch und Uralt, aber viele Inhalte aus diesem Video kann man denke ich sehr gut verwenden.

    Einmal editiert, zuletzt von benschi ()

  • Da wir keinerlei Stress verursachen...besprechen wir die Spiele direkt...mit Lob und konstruktiver Kritik. Niemand wird fertig gemacht und das was besprochen wird, geht nur die Ziele der D an....wir sprechen nur Dinge an, von denen wir glauben, dass sie in der Lage sind, das zu ändern. Zudem habe ich schon immer versucht, das Fundament dafür zu erzeugen, dass man über die Fehler anderer sachlich vor der Gruppe sprechen kann. Das kann ganz schnell in die Hose gehen und als Vorführen abgestempelt werden.....das ist mir auch schon so passiert, weil ein Einzelner dann die Tränen in den Augen hatte.


    Im Normalfall ist das so aber nicht....und desto länger das Jahr läuft, desto selbstverständlicher ist das! Ich finde es wichtig, dass die Jungs damit umzugehen lernen...ich spreche von der D.


    Die Taktik die uns bei unserer D wichtig ist ...sowohl für die Halle, als auch das Freifeld ...ist die Spieleröffnung. Hierzu verkaufen wir sowohl im Training, als auch in der Ansprache folgendes zu 100 Prozent:


    http://www.youtube.com/watch?v=9zpbQZpFZsg


    Meine Jungs setzen das gegen schwache Gegener exellent um;-))...gegen normale recht gut und erfolgreich und gegen ganz starke Gegner aus z.B. einer Leistungsgruppe....meist die ersten Minuten und dann kippts...aber egal.


    Wenn diese Eröffnung klappt, dann ist der Rest Sache des Teams und des Einzelnen und egal was dabei heraus kommt, ...es ist für uns ok.


    Wichtig für uns ist, dass der einzelne vom Torwart bei Eröffnung angespielte Spieler alles was er tut, schnell und zuvor mit einer Körpertäuschung tut....sonst ist das zum scheitern verurteilt.


    Ich bin der Meinung, dass meine Jungs dazu sehr gut in der Lage sind...das zu tun...das umzusetzen. Sie erkennen was dadurch möglich ist.


    Im Gegensatz dazu habe ich am Wochenende (2 Turniere gespielt) auch Teams beobachtet und auch gepfiffen, wo Trainer das auch wohl vermittelt haben. Jedoch hatten die Spieler hier ganz andere Probleme...(Ballannahme, Mitnahme usw. mangelhaft) ....und man gewann den Eindruck, dass das was sie konnten dann auch noch -durch solche Vorgaben-....auch noch unterdrückt wurde....und damit sah das was sie zeigten nach nichts aus....unspassiger langweiliger erfolgsloser Fußball.


    Was mir darüber hinaus auch noch auffiel war, dass Teams die das exellent gut umsetzten....darüber hinaus eine anscheinend eingeimpfte unnötige Härte ins Spiel einbrachten, die ich so noch nie im D-Bereich erlebt habe. Das fand ich zum Kotzen, aber das nur am Rand erwähnt. Gr. Andre

  • Wichtig für uns ist, dass der einzelne vom Torwart bei Eröffnung angespielte Spieler alles was er tut, schnell und zuvor mit einer Körpertäuschung tut....sonst ist das zum scheitern verurteilt.


    Ich bin der Meinung, dass meine Jungs dazu sehr gut in der Lage sind...das zu tun...das umzusetzen. Sie erkennen was dadurch möglich ist.


    Im Gegensatz dazu habe ich am Wochenende (2 Turniere gespielt) auch Teams beobachtet und auch gepfiffen, wo Trainer das auch wohl vermittelt haben. Jedoch hatten die Spieler hier ganz andere Probleme...(Ballannahme, Mitnahme usw. mangelhaft) ....und man gewann den Eindruck, dass das was sie konnten dann auch noch -durch solche Vorgaben-....auch noch unterdrückt wurde....und damit sah das was sie zeigten nach nichts aus....unspassiger langweiliger erfolgsloser Fußball.


    Das ist doch wohl ein Beleg dafür, dass man gewisse Vorgaben oder taktisches Verhalten bei andereren Mannschaften nicht so einfach
    übernehmen kann, sondern stattdessen von dem ausgehen muss, was an Spielern und deren aktuelles Vermögen machbar ist.


    Entscheidend ist doch nicht, wie will ich als Trainer meine Mannschaft gerne spielen sehen, sondern als Trainer erkennen, wo kann ich mit meiner Mannschaft überhaupt ansetzen und dann langsam aber kontinuierlich weiterentwickeln.


    Grundlage meiner Trainingsgestaltung und Spielvorgabe (Taktik, Anforderungsprofil) waren nicht meine Vorstellungen wie ich es gerne hätte,
    sondern die Grundlage, die die Mannschaft und die einzelnen Spieler vorgaben.
    Darauf aufbauend hab ich dann langsam versucht meine Vorstellungen einzubringen. Das erfordert aber viel Geduld.


    Diese Geduld vermisse ich bei vielen Trainern. Vieles Verhalten von Trainern an der Aussenlinie, führe ich darauf zurück, dass sie diese
    Geduld nicht haben, nicht erkennen, dass seine Spieler noch nicht so weit sind, seine Vorstellungen umzusetzen, und dann
    den Hampelmann draussen machen.


    Trainer müssen auch lernen, ihre Vorstellungen gegenüber der Mannschaft und Spieler zurückzuschrauben, Weniger wäre möglicherweise dann ein bedeutendes Mehr an Zufriedenheit des Trainers, Mannschaft und Anhang.


    Was mir darüber hinaus auch noch auffiel war, dass Teams die das exellent gut umsetzten....darüber hinaus eine anscheinend eingeimpfte unnötige Härte ins Spiel einbrachten, die ich so noch nie im D-Bereich erlebt habe.


    Das ist jetzt für mich neu. In all den Jahren hab ich erlebt, dass gerade technisch und taktisch gut ausgebildete Mannschaften
    der Härte im Spiel aus dem Weg gingen. Sie hatten das gar nicht nötig. Umgekehrt war die Regel.


    gg

  • benschi


    Leider gibt es die Konstellation von erfahrenen, guten Trainern, Jugendleitern und besonnenen Eltern sehr selten. Deshalb müssen selbst Trainer, die außergewöhnlich gute Arbeit leisten, damit rechnen, das man trotz alledem Kritiker an der Art und Weise des Führens einer Mannschaft findet. Wichtig ist, das im Dialog unter den Erwachsenen die Dinge in ruhiger Athmosphäre angesprochen werden. Denn dann kann man das Pro und Kontra für Führungsleitlinien am besten besprechen. Schließlich bleibt ihnen auch gar nichts anderes übrig, als deine Art der Mannschaftsführung zu akzeptieren, weil sie sich sonst einen anderen Trainer suchen dürfen. Doch den "Kettenhund" am Spielfeldrand wird man meist noch schneller überdrüssig, als den bedachten Trainer, der sich auf Wesentliche beschränkt.


    Andre
    In früheren Jahren habe ich vor, während und nach dem Spiel viel mit der Mannschaft gesprochen, weil ich der Ansicht war: viel hilft viel! Jetzt konzentriere ich mich, die Stärken der Mannschaft wie auch einzelner Spieler herauszufinden. Nicht, weil ich Angst hätte, die Schwächen anzusprechen, sonst weil ich aus der Erfahrung weiß, das Lob viel mehr bringt als Kritik! Sie bringt auch deshalb mehr, wenn die dabei benutzten Vokabeln (z.B. Fehler) eigentlich nicht so recht zum Hobby passen wollen. Denn ein Hobby soll doch spaß machen! Ob dabei Fehler passieren, wo ist das Problem? Wir "Hobbytrainer" machen doch fortlaufend auch Fehler und wollen nicht gerne von Eltern oder Jugendwarten darauf angesprochen werden. Da sollten wir doch gerade der lernenden Gruppe der uns anvertrauten Kinder Irrtümer auf dem Weg zu einem guten Fussballspiel zugestehen!


    Es liegt ein Widerspruch darin, auf der einen Seite von seinen Spielern Risikobereitschaft zu verlangen (damit sie sich überhaupt weiterentwickeln können) und andererseits das, was dann noch nicht geklappt hat, als Fehler zu bemängeln. Es wird dem Trainer genügend Zeit gegeben, ein geeignetes Feedback für seine Mannschaft zu finden. Warum diese Zeit nicht nutzen, statt zu meinen, jetzt muß ich aber sofort alles loswerden (sonst vergesse ich). Wir Trainer lernen bei jedem Spiel hinzu, wenn wir es denn wollen! Jedoch brauchen die gewonnenen Eindrücke zeit, um daraus einen Nutzen zu ziehen.


    Normalerweise folgt auf das Spiel ein Training. Dort ist der geeignete Ort und Zeitpunkt, sachlich und kurz über das vergangene Spiel zu sprechen. Aufgaben, die noch nicht von der Mannschaft verstanden werden, können hier geübt werden. Davon haben die Kids mehr, als wenn sie in einer noch emotional aufgeheizten Athmosphäre gefeiert oder kritisiert werden. Wer es nicht glaubt, sollte es mal ausprobieren und seine Kids fragen, wie dies jetzt bei ihnen ankommt?

  • TW Trainer


    ja ich kann dir folgen und deine Worte sind gut. Ich denke, ich weiss nun und besser noch - ich kann nachfühlen - warum der kleinste zierlichste und stillste Terrier meiner Gruppe weinte, obwohl niemand ihm zusetzte, im Gegenteil....die kümmerten sich alle um ihn, ich inclusive. Fehler machte er dahingehend, dass er als "rechter Verteidiger" den Ball auf den TW abtropfen ließ...wie im Video bei der Eröffnung zu sehen. Hierbei standen aber zwei Gegenspieler auf der diagonalen Linie zwischen ihm und dem TW. Der eine errante den zu langsam gespielten Abklatscher und drin. Ärgerlich war...das der Junge das zuvor schon zweimal machte, wo es knapp gut ging. Auf Grund dieser Tatsache kam es -nach einem Spiel- dazu, dass ich sagte, dass


    a)er den Ball -wie im Training geübt- als weitere Varitation abkappen und über die Aussenbahn..notfalls unter Inanspruchnahme der Bande mitnehmen solle


    b)die Frontspieler...einer davon...bei bestem Timing...nach einer zügigen Körpertäuschung aus dem Schatten des gegnerischen VT auf den Torwart zum Abklatschen zulaufen solle, was im Gegensatz zum vortägigen Turnier klappte, dort aber versäumt wurde.


    Im Gegensatz zum Vortag gab es einen zweiten Unterschied...die Hallenbreite. Da fehlten plötzlich geschätzte 5 Meter in beide Richtungen, sprich, die war annähernd 10 Meter schmaler. Nun denn, ...das war der Inhalt meiner Ansprache und natürlich auch das Lob an den Spieler, der ansonsten vor allem nach vorne beste Arbeit leistete. Nach seinem "Fehler" ließ er in restloser unüblicher Unsicherheit den Ball nochmal bei der Annahme über den Fuß hüpfen, ...Gegner nimmt auf, ...Schuss....drin.....und danach lenkte der eigene andere Spieler die Pille zum Eigentor ein....Du siehst...ein kaotisches übles Spiel für ein Team, dass sogenannte Leistungsteams durchaus in der Lage ist, im Normalfall ärgern zu können.


    Nach Feldsaisonspielen machten wir das im Prinzip genau wie du es beschrieben hast...sprich...das Spiel wurde zum nächsten Training besprochen....Trainingsthemen wurden auf die Probleme gezielt ausgewählt. Direkt nach den Spielen wurde entweder nix oder nur Lob ausgesprochen.


    Turniere...sind da eher nach dem Motte...nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Komischer Weise sprach ja auch niemand mehr über das letzte Spiel...ich jedenfalls nicht;-)).


    Ich werde es beim nächsten Turnier mal versuchsweise so halten, wie du es beschrieben hast und sehen, ob es ein Unterschied in irgendeine Richtung gibt (fußballerisch, menschlich usw.). Ich denke drüber nach, Gruß Andre und danke.

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • guenter,


    ja ...mal abgewichen und für eine D eigentlich taktisch zu weit gegangen. Abgewichen, weil


    -z.b. fünf Spieler bis vor cirka 6 Wochen noch beim Stützpunkt spielten und dort etwaiges auch ähnlich besprochen wurde.


    Die anderen Spieler sind so stark, dass der Stützpunkttrainer mir wörtlich sagte, dass er Probleme habe, sich für gewisse Spieler tatsächlich zu entscheiden (wir spielten neulich im Training in der Halle gegen den Stützpunkt U 12/13 ohne unsere Spieler die dort drin waren)...da sie alle ähnlich stark waren.


    Das Video gehört für mich -im Rahmen der Ausbildung- zu dem, was sie spielerisch taktisch zum Ende der D als Eröffnung ...gerade in der Halle, als auch auf dem Aussenplatz erlernen und verinnerlichen sollten. Erst neulich bereisten wir ein Hallenturnier, wo der Gastgeber die langen Bälle über die Mittelinie vom TW kommend gestattete. Das war kein Fußball mehr, das war nix anderes als das Unvermögen von Team und vor allem Trainer zu propagieren...einfach nix...scheisse und mies anzusehen....billig und mutlos. Über die Spieleröffung ergibt sich einiges und was das ist, ....genau das überlassen wir dann aber den Spielern...so zu sagen freies Spiel gestattet. Diese gewünschte Vorgabe gehört für mich zu der Taktik, die eigentlich in Richtung Mannschaftstaktik gehört...es gehört für mich zur Aufstellung. Hier sind wir doch von der Raute abgewichen und lassen das 2:2 spielen. 2 ebend hinten,...zwei möglichst ganz weit vorn. Mit dieser Taktik bei der Eröffung ist es halt möglich, den Ball -soweit sie klappt- auf die Frontspieler unter Ausnutzung eines großen statt engen Raums...unter schneller Überbrückung eines fast leeren Mittelfeldes in den torgefährlichen Raum spielen zu können. Wenn verstanden, ...eine sehr einfache Geschichte. Die Umsetzung ist wieder unser Auftrag, denn dazu muß man schnell sein, im Kopf klar und aufnahmefähig sein und die Füße sollten ein schnelles Dribbling und vor allem einen flachen gezielten Pass spielen können. Ohne das...eine sinnlose Maßnahme, die viele Gegentore durch Konter zulassen würde. Gruß Andre

  • Andre


    mein Beitrag bezogen auf Anpassung betraf nicht dich und deine Mannschaft, sondern bezog sich auf die Schilderung des Verhaltens
    deiner gegnerischen Mannschaften.


    dem was du jetzt beschreibst stimme ich absolut zu.
    sind die Vorraussetzunge gegeben kann diese Anpassung durchaus auch nach oben vollzogen, d.h. weitergehend,
    werden.

  • Andre


    Ich denke, jeder Trainer darf sich Gedanken darüber machen, wann er wieviel individuelles, gruppen- oder mannschaftsbezogene Taktik vermitteln möchte! Was soll daran verwerflich sein, den Kids beim Siegen zu helfen? Und was du da an individuellen Fehlern beschreibst (der Verteidiger stoppt den Ball wie Gommes :D und der Gegner schießt das Ding mal eben rein) wer hat das nicht schon einmal miterlebt?


    Es ist das ganz normale Trainerverhalten, die Dinge beim Namen zu nennen, sobald sich die Gelegenheit dafür ergibt! Also ein Zyklus, der immer wieder nach den gleichen Mechanismen funktioniert!


    Dann kommt da ein alter Trainerhase und sagt: mach es doch antizylisch und gibt nicht so viel Taktik vor! Dieser Verhaltensweise liegt zugrunde, das man über einen längeren Zeitraum im unteren und oberen Jugendbereich wie auch dem Erwachsenenfussball tätig war. Daraus resultierte die Einsicht, das es nicht darauf ankommt, wieviel das Kind in einer Saison kennenlernt. Auch ist es nicht wichtig, in welchem Maße sich die Leistungen eines Kindes in einer Saison steigern. Es kommt darauf an, wie weit es nach Abschluß der Jugendzeit ausgebildet ist, denn sonst ist der Übergang in den Seniorenbereich schwierig. Das auch der Erwachsenenfussball Spaß machen soll, haben ausgerechnet die vielen Vatertrainer, die vor wenigen Jahren selbst noch die Fussballschuhe schnürten, vergessen!


    Worin besteht nun das besondere Vergnügen, seinem Team mehr Taktik eingehaucht zu haben, als den Gegnern? Vermutlich in der Gerissenheit des Trainers, das dort gerade im unteren Jugendbereich mehr Potenzial heraus zuholen ist, als in anderen Bereichen!


    Leider geht die "beste Hallentaktik" nicht immer auf, wenn der Gegner lauffreudiger ist, sich schneller löst, zweikampfstärker agiert, der Keeper cleverer in seinen defensiven wie offensiven Aktionen ist oder einen treffsicheren Stürmer hat. Das ist auch gar nicht weiter schlimm. Denn der Fachmann sieht schon, bei welchem Team die bessere Spielanlage zu finden ist.


    Auch ist der Erfolg in der Entwicklung der Spieler nicht allein in der Anzahl der Siege und Niederlagen zu messen. Diese Leistungseinschätzung gilt übrigens im gleichen Maße für den Trainer! Es ist die gesamte Ausbildungszeit als Maßstab zu nehmen.


    Wenn man wissen möchte, was ein Kind erlernen soll, dann stellt man meistens fest, das es noch genügend Zeit gibt, ihm diese Dinge zu vermitteln. Diesem Ratschlag folgend sollte man eine permanente Gelassenheit auf Spieler wirken lassen und ihnen das Vertrauen schenken, immer das Beste geben zu wollen!

  • Guten Abend zusammen ;-),
    vorweg bin ich etwas verwundert, in welche Richtung meine Anfangsfrage entwickelte, verfolge die ganze Geschichte aber sehr interessiert :-).
    Ich kann sowohl den Standpunkt, die Spieler nicht zu überladen, als auch die wirklich detaillierten taktischen Anregungen wirklich gut gebrauchen.


    Man muss wissen, dass in unserem Verein hinsichtlich der taktischen Ausbildung der Spieler Schritt für Schritt ab der D-Jugend zu wenig getan wurde. Ausbildungskonzept etc. pp. existiert nicht, was in der letzter Konsequenz die 1. Herrenmannschaft mit dem Absturz von der BOL (300 Einwohnerdorf!!!) in die A-Klasse innerhalb von 5 Jahren bezahlen musste.


    Als erster Trainer habe ich auch die Viererkette eingeführt, was meine Jungs mittlerweile gut verkraften haben :-). Ich habe aber nicht die Möglichkeiten, aus zig Auswahlspielern auszuwählen und sie in der Halle einfach ohne taktischen Vorwissen spielen zu lassen. Ich weiß, dass diese Herangehensweise auf einem solchem Niveau sicherlich die beste ist, und höre die Argumentation häufig auch von Freunden, die höherklassig Fußball spielen. (Wir haben einfach drauflosgebolzt)


    Nichtsdestotrotz habe ich einige sehr talentierte Jungs in meiner Truppe, 3 davon könnten ohne Weiteres wesentlich höher spielen, tun das aber aufgrund verschiedener Gründe nicht, was diese teilweise mit Verletzungen bezahlt haben.(Habe bisher wenig C-Jugend-Spieler gesehen, die technisch in der Lage sind hohe Abstöße an der Mittellinie direkt runterzustoppen, einen habe ich :thumbup: ) Aus dieser Mannschaft ist also schon was rauszuholen, und ich gebe mein Bestes ihnen auch taktische Basics, die ich in der C-Jugend für sinnvoll halte, zu vermitteln.


    Das der Spaß an diesem grandiosen Sport, vor allem in der Halle, im Vordergrund stehen sollte, ist klar. Den Jungs möchte ich aber auch verständlicherweise Erfolgserlebnisse bieten. Ich hoffe, dass ich alle Klarheiten beseitigt habe, und auch durch meine nachträglichen Erklärungen, ersichtlich wird, warum ich mir von euch Anregungen geholt habe, für die ich auch nochmals sehr dankbar bin. :)

  • Eigentlich wollte ich es auf sich beruhen lassen. Also nur kurz Oberpfälzer. Du hast nach einer Hallentaktik für die C gefragt. Völlig legitim. Da bin ich auch anderer Meinung als andere hier. "Lass sie einfach spielen." Schon klar, dass jede Taktik hinfällig werden kann, wenn technische Grundvoraussetzungen fehlen. Mein Eindruck aus der Praxis ist, dass viele Trainer taktische Abläufe oft fehl deuten und dementsprechende Anweisungen ins Feld rufen. In der Tat: In diesem Fall sollten sie lieber die Finger davon lassen und sie einfach spielen lassen.
    Wenn hier aber jemand nach Tipps für eine Taktik für eine C fragt, sollte er im optimalen Fall auch möglichst viele Antworten darauf bekommen. Er kann sich dann ja die passenden Tipps für seine Truppe raus suchen. Was aber bitte soll er mit "Spiel weiter wie bisher" oder "Lass sie einfach spielen" anfangen? Man sollte schon beachten auf welchen Jahrgang die Frage abzielt und es nicht immer auf diesen einfachen Nenner runter brechen.
    Das nur so am Rande. Also alles okay Oberpfälzer. Und offensichtlich hat sich der Thread für Dich ja gelohnt. So soll es sein.