2 Anwälte auf dem "Holzweg" zum Verfassungsgericht

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  • Eine Posse, wie sie sich überall in Deutschland abspielen könnte, hat nun ein vorläufiges Ende gefunden.


    Denn seit dem "Bosman"-Urteil, welches das Recht auf die Freiheit des Berufsortes als höher ansah als das Recht an der käuflichen Leistung eines Profis, gibt es allerlei Versuche von Anwälten, sich mit dem Fussball einen Namen zu machen. So auch 2 Anwälte aus dem Deister (bei Hannover), die für einen Streitwert von 600,- € Ablösesumme für einen 15-Jährigen Kicker, der vom Dorfverein Kirchrode zu Arminia Hannover wechseln wollte, jedoch weder Hannover noch die Eltern des Jungen diese Ausbildungsentschädigung an den Heimatverein zahlen wollten. Die Anwälte sahen darin das Grundrecht zur Handlungsfreiheit verletzt und stellten Antrag auf Klage beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.


    Im Link: http://www.haz.de/Nachrichten/…icht/Anpfiff-in-Karlsruhe ist der gesamte Beitrag nachzulesen. Hier ein kurzer Ausschnitt:
    - Diese Regelung ist nicht hinnehmbar“, sagte Scholz vor zahlreichen Medienvertretern in Hannover. „Es wird die allgemeine Handlungsfreiheit verletzt, da der Spieler nicht selber entscheiden kann, wo er spielt.“ Da die Ablösesumme in den meisten Fällen nicht vom neuen Verein, sondern von den Eltern aufgebracht werden müsse, sei die Regelung zudem diskriminierend. Kinder aus ärmeren Familien würden gesperrt werden, Kinder aus reicheren Familien könnten sich hingegen freikaufen. „Da wird der Gleichbehandlungsgrundsatz verletzt“, sagte Hüttl. -


    Der NFV als zuständiger Verband nimmt nun in seiner neuesten Journalausgabe kurz Stellung zum Antrag der beiden Anwälte:
    "In der Augustausgabe des Fußball-Journals hatte ich die sehr medienwirksam initiierte Einreichung einer Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht seitens zweier Hannoverscher Anwälte kommentiert.
    Sinn und Zweck der Beschwerde war die Fragestellung, ob die Vereinswechselbestimmungen des DFB/NFV im Juniorenbereich verfassungskonform sind. Überraschend schnell hat das Bundesverfassungsgericht nunmehr entschieden, die Beschwerde gar nicht erst zur Verhandlung zuzulassen. Ohne in Spekulationen zu verfallen, darf man davon ausgehen, dass diese Entscheidung der offensichtlichen Erfolglosigkeit des Begehrens geschuldet ist. Umso mehr überrascht die in der Presse veröffentlichte Aussage des Prozessbevollmächtigten RA Scholz, der alle Eltern animiert, sich weiterhin gegen die Vereinswechselbestimmungen im Jugendfußball „zur Wehr zu setzen“. Eine solche Aufforderung ist abenteuerlich. Abenteuerlich deshalb, weil Eltern und / oder Vereine in aussichtslose Prozesse mit entsprechendem Kostenrisiko getrieben werden. Es ist bedauerlich, dass RA Scholz offensichtlich nicht willens oder in der Lage ist, eine Niederlage zu akzeptieren und mit ihr entsprechend umzugehen.
    Ich wiederhole noch einmal, dass das gesamte Regelwerk in den Verbänden ein dynamisches ist. Hierzu gehören auch und insbesondere die Vereinswechselbestimmungen. Wenn es Handlungsbedarf
    gibt, entsprechende Anträge an die zuständigen Gremien gestellt werden und demokratisch legitimierte Mehrheiten Änderungen beschließen, ist dies der richtige aber auch der einzig richtige Weg. Mit dem
    Kopf durch die dicke Wand des Bundesverfassungsgerichts hat es erfreulicherweise nicht funktioniert."


    Auch, wenn die beiden Anwälte aus ihren Augen geschilderte Praxis anprangern, scheinen mir die Anwälte doch ein falsches Fazit aus dieser Sache gezogen zu haben. Denn hier geht es um eine Lapalie von 600,- €. Dagegen geht es beim SV Wilhelmshaven mitlerweile um über 150.000,- € als Jugend-Ausbildungsentschädigung eines ausländischen Spieler , für den der zahlungsunwillige Verein vom DFB zum zweiten Male einen 6 Punkte Abzug hinnehmen mußte!


    Das Ganze wird um so problematischer als das normalerweise mit Jugendlichen gar keine Verträge abgeschlossen werden, weil diese nach dem BGB noch nicht voll geschäftsfähig sind und deshalb nur Verträge schließen dürfen, die frei von dauerhaften Verpflichtungen sind. Es stellt sich deshalb nicht die Frage, ob und wie hoch Ablöseforderungen sein dürfen, sondern ob das Recht des Jugendlichen auf freie Ortsbestimmung für seine Hobby-Ausübung (denn Berufsspieler = Profi ist er ja nicht), höher anzusehen ist als das Vereinsinteresse an den Hobby-Leistungen des Jugendlichen.


    Diese Frage ist dann soweit vom Bosman-Urteil nicht entfernt! Denn wenn die freie Ortswahl bereits für Profis nach Ablauf ihres Vertrages gilt, dann könnte diese auch für Hobbysportler ohne Vertrag gelten. Man kann von heute auf morgen seine Vereinsmitgliedschaft kündigen. Aber warum sollte man nicht sein Hobby von heute auf morgen an einem anderen Ort betreiben dürfen?


    Diese Klärung hat m.E. rein gar nichts damit zu tun, in welchen Sportgremien wie und wo demokratisch Entscheidungen über Wechselmodalitäten von Vereinen untereinander abgestimmt werden. Auch ist es nicht relevant, wie in über 200.000 Fällen abgestimmt wurde, sondern das Gericht an den Einzelfall zu prüfen. Ob dann daraus ein Präzidenzfall wird, an dem sich viele ähnlich gelagerte Einzelfälle ableiten lassen, ist danach erst zu klären.


    Ich vermute, da ist trotz der Ablehnung durch Karlsruhe noch nicht das letzte Wort gesprochen - denn im Sinne der Kinder und Jugendlichen ist das nicht immer, was sich die Vereine und deren Verbandsvertreter ausgedacht haben. Aber die Kinder haben ja leider keine Lobby und sollen (müssen) das hinnehmen, wie andere (die Vereine) über sie entscheiden. Nur gut, das sehr häufig die Vernunft siegt und man sich untereinander einigt!

    • Offizieller Beitrag

    Der NFV schreibt in seinem Statement, diese Regelung sei demokratisch legitimiert und spricht auf der anderen Seite Leuten das Recht ab, sich an das Bundesverfassungsgericht zu wenden. Das ist das Recht eines jeden Bürgers in unserer Demokratie und ein völlig normaler Vorgang. Wer das verurteilt sitzt auf einem ziemlich hohen Ross und hat "Demokratie" nicht verstanden.


    Dabei ist es völlig egal, ob mir der Inhalt der Klage gefällt oder nicht.


    Natürlich kann man so mit den Rechten der Kinder und Jugendlich nicht umgehen und ich unterschreibe jedes Wort von TW-Trainer, besser kann man es nicht auf den Punkt bringen.
    Jetzt könnte man kritisieren, dass die kleinen Vereine dann keine Ausbildungsentschädigung mehr bekommen würden und das ist ungerecht. Über diesen Weg können sich kleine Vereine außerplanmäßig finanzieren und da ist es wieder unser Problem: das liebe Geld. Dann müssen eben andere Wege gefunden werden, jedenfalls können Kinder und Jugendliche dafür nicht in der freien Ortswahl unberücksichtigt bleiben.

  • denn im Sinne der Kinder und Jugendlichen ist das nicht immer, was sich die Vereine und deren Verbandsvertreter ausgedacht haben. Aber die Kinder haben ja leider keine Lobby und sollen (müssen) das hinnehmen, wie andere (die Vereine) über sie entscheiden


    Ich verstehe jetzt nicht so ganz deine Linie, wofür o. wogegen du votierst. Ich habe mich über den Mut zur Klage sehr gefreut. Die sog. Ausbildungsentschädigung ist für mich der verkappte Einstieg in eine Ablösepolitik im Jugendbereich. In der ARD gab es zur Problematik mal - sehr spät nachts - eine kritischen Bericht, der offen "Kinderhandel" anprangerte. Offenbar wurden die Autoren aber längst mundtot gemacht, da "der Fußball" längst viel zu mächtig ist, um öffentlich-rechtlich Kritik an sich zulassen zu müssen, da man ja samstags im selben Boot sitzt, die Einschaltquote o. Werbeeinnahme da viel höher ist als bei kritischen Berichten: Demokratie verendet hier auch ohne Verhältnisse wie in Weißrussland o. China...


    Ob Anwälte nun mit dem Problem Geld machen wollen, keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich im neuen Verein, der vorgibt, nie jene Entschädigung zu fordern, gar von Eltern, auch 3 Monaten nach dem Wechsel die fest zugesagte Freigabezusicherung, die nur der Vorstand unterschreiben sollte, noch nicht bekam u. nun hörte, dass im letzten Jahr nur dank höherer Ausbildungsentschädigungen ein Bilanzminus vermieden wurde. Wenn ich nun in Erfahrung bringen will, ob u. wie man noch an jene Zusicherung kommen kann, bliebe wohl auch uns nur der Gang zum RA, bei 11- u. 12-jährigen Kindern!!! Es ist für mich absolut skandalös, dass "der Fußball" Eltern zumutet, sich auch noch mit derlei Finanztransaktionen befassen zu müssen, damit die eigenen Kinder nicht irgndwann aus Gier von ihrem Fußball ausgsperrt werden bzw. ihre Eltern sie freikaufen müssten. Dass das BVG die Relevanz dieses Problems nicht sieht: nur traurig, aber typisch für unser Land.


    Vllt bin ich da emotional zu angefasst, aber: es geht hier um Geschäfte mit unseren Kindern u. ich trainiere sie auch noch - für 75 Euro AE im Halbjahr (bei 42 Euro Beitrag für jedes der 15 Kinder im Team) - selbst. Und ich weiß auch, wo das Geld hinfließt: ins Aushängeschild des kleinen Vereins, die 1.Herren. Vom Steuerberater weiß ich, dass da in der Landesliga unserer Region Herren 3.500 Euro im Monat bekommen. Und für die Jugend hat man allerorten nicht mal Koordinationsleiter, Minihürden etc. im Verein, die muss jeder KiFu-Trainer privat kaufen, schließt sie dann weg: meins! KiFu ist einfach nur ein ganz trauriges Kapitel bei uns u. ich bin sicher: da fließt vereinsintern idR nicht Geld rein, sondern raus! Jede Ausbildungsentschädigung stünde wenn den einzelnen, kostenfrei arbeitenden Jugendtrainern zu, die sie gar nicht wollen, nicht aber "dem Verein", sprich: der 1.Herren!


    Kleinvieh macht da auch Mist: wo je Jahr ein Dutzend Eltern 600 Euro bezahlen müssen dafür, dass ihr Kind frei wird, andernorts Fußball zu spielen (was Hartz-4-Empfänger sich aber eben nicht leisten können: also müssen deren Kids bleiben o. lange nur zuschauen), da kann der Kreisliga-Verein wieder kleine Herrenstars mit Vollausstattung u. Handgeld locken: Umverteilung von Klein zu Groß auf dem Rücken von Familien u. Kindern!? Wer kann sowas planvoll wollen, diese Frage treibt mich schon seit Jahren um: wer bezahlt die Zeche, wenn Erwachsene sich zerstreiten statt einigen? Beim aktuellen System doch immer Kinder, die sich gut entwickelten, dafür zwecks Geldabpressung bedroht werden! Läge es primär am Verein bzw. Trainer, müssten sich ja wie beim Abi die breite Mehrheit toll entwickeln, es sind aber immer nur einzelne Individuen, also liegt deren Marktwert vor allem an und in ihnen selbst begründet statt dass Dritte sich ihre Bewegungsfreiheit aneignen, damit Händel treiben dürfte: oder ist dies nicht logisch??? Ich hoffe, das - als betroffener Vater wie Ki-Trainer - hier sagen zu dürfen, wenn es in den Massenmedien schon unterdrückt wird. Oder habe ich den "Fall" völlig falsch verstanden? Zu lang, ok!

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

    Einmal editiert, zuletzt von Kicker ()

  • bekanntlich ist es ja überall anders.


    aber 3.500,-- € in der Landesliga?
    mein sohn spielt Verbandsliga, also 1 Klasse höher, ca 30,--€ Siegprämie und Fahrgeld (da Student.


    gib mir mal die Adresse des Vereins, Uni ist bestimmt inder Nähe, und ich brauch ihn dann nicht mehr zu finanzieren.



    übrigens Vorsicht bei der Wortwahl, bei dieser Diskussion.


    für Kinder, bis einschl. D-Jugend ist keine Aufwandsentschädigung fällig (zumindest in unserem Landesverband)
    ab C darf man wohl von Jugendlichen sprechen.


    Ich bin selbst ein Geschädigter dieser Aufwandsentschädigungen (war übrigens mein Einstandsthema in diesem Forum)


    trotzdem sehe ich das Thema sehr differenzierter.


    bei Einführung dieser Aufwandsentschädigung stand gerade das Intersse der kleineren Clubs, bei denen sich die
    Grossen so einfach bedienen, im Blickpunkt.


    ausserdem finde ich es nicht seriös, Ablösesummen eines bestimmten Vereines für einen ausländischen Spiler mit den vom DFB vorgeschriebenen
    Aufwandsentschädigungen seiner Vereine als Argumentation zu bringen.


    Obwohl Geschädigter bin ich für diese Aufwandsentschädigungen.


    Ist der Junge wirklich ein Talent, hat der neue Verein keine Probleme diese Aufwandsentschädigung zu zahlen (meist unter 1000,--€)
    bringen Eltern natürlich einen in deren Augen talentierten, von denen der neue Verein aber 10 kriegen kann, dann zahlt er halt nichts.


    auch wenn das Interesse des einzelnen Kindes, pardon des Jugendlichen, mit im Vordergrund stehen soll, sollte auch die Interssen der Vereine (hier der kleinen und mittleren) nicht so einfach hintenangestellt werden.


    Beispiel:


    beim Wechsel des Spielers Wollscheid nach Leverkusen hat sein Dorfheimatverein, wo er in seiner Kindheit ausgebildet, oder besser die ersten Schritte des
    Fussballes erlent hat, ein kleckliches Sümmchen erhalten.


    Ohne die DFB Aufwandsentschädigungsrichtlininien, wäre der Heimatverein leer ausgegangen.
    Viele verdienen daran, nur der Dorfverein, wo sich 6 oder 8 Jahre lang ehrenamtliche um ihn gekümmert haben, die erste Arbeit mit ihm hatte geht leer aus?


    alles hat 2 Seiten.



    übrigens ein Tip an alle Vatertrainer und engagierten Elternteil eines guten Spielers:


    stellt mal einen Vereinswechsel bis zum D-Jugenalter in den Raum.
    dann macht ihr den Vorschlag, dass er doch im Verein bleibt, wenn der Verein schriftlich bestätigt, dass er jederzeit ohne Aufwandentschädigung wechseln kann.


    gerade ehrenamtliche Vatertrainer können das als eine Form der Aufwandentschädigung einfordern.
    Ich hab das, aufgrund meiner negativen Erfahrungen inzwischen für meine beiden Söhne. für sie bares Geld, das sie jederzeit einlösen könnten.
    es ist eine eine übliche Handhabung, dass Vereine, die einen Spieler unbedingt haben wollen, der ablösefrei ist, diese Ablösesumme als Handgeld bezahlten.
    Das geht runter, bis in die unterste Klasse


    gg

  • Ich bin da komplett anderer Meinung als Du, Günther. Aus meiner Sicht gehören die Ausbildungsvergütungen abgeschafft. Bleiben wir beim Beispiel Wollscheid. Laut Wikipedia hat der als 5-jähriger beim SV Morscholz begonnen und ist als 9-jähriger erstmals gewechselt. Dass der SV Morschold ein paar Euros sicher gerne nimmt und auch sicher gut gebrauchen kann, ist unbestritten. Aber glaubst Du wirklich, dass diese ersten 4 Jahre entscheidend dafür waren, dass Wollscheid es bis in die BuLi geschafft hat?


    Anders gesagt: Ich finde es gut, dass so ein wenig Geld vom Profibereich bis in die kleiner Dorfvereine kommt. Aber ich finde es komplett schwachsinnig, das an den einzelnen Spielerwechseln aufzuhängen. Stattdessen sollte ein konstanter Geldfluss von den Profis hin zu den Amateurvereinen (genauer: Vereine mit Kinder- und Jugendmannschaften) installiert werden. Der sollte dann aber allen Clubs zugute kommen und nicht nur dem SV Morscholz, weil da durch Zufall mal ein kleiner Knirsp beim Training erscvhien, der auch anderswo dieselben ersten Schritte gemacht hätte.


    Grüße
    Oliver

  • tattdessen sollte ein konstanter Geldfluss von den Profis hin zu den Amateurvereinen (genauer: Vereine mit Kinder- und Jugendmannschaften) installiert werden. Der sollte dann aber allen Clubs zugute kommen und nicht nur dem SV Morscholz, weil da durch Zufall mal ein kleiner Knirsp beim Training erscvhien, der auch anderswo dieselben ersten Schritte gemacht hätte.


    Oliver, da stimm ich dir vollkommen zu, das wäre mit Sicherheit die gerechtere und wohl auch bessere Lösung.
    Leider sind wir noch lange nicht soweit.


    da du dich ja in dem Fall offensichtlich auskennst, ist dir wohl auch klar, dass dieser Junge noch Zwischenstation hatte,
    und auch die profitiert haben.


    Solange aber keine gerechter Lösung gibt, dein Vorschlag wäre mit Sicherheit einer, ist die derzeitige Lösung immer noch gerechter,
    als dass das Geld in die Berater und manche Trainer, oder glaubst du , dass manche Verpflichtungen nicht über diese Regelung
    zustande kommen, fliesst.


    wir müssen bei dieser Diskussion aufpassen, dass wir nicht 2 ganz unterschiedliche Sachen miteinander vergleichen,
    einmal der Wechsel des wirkllich talentierten, und auf der anderen Seite von demjenigen, der aus irgendwelchen Gründen nur den Verein wechseln will.


    das sind 2 Paar Schuhe.


    Wie aber will man die Entwicklung vorhersagen, die Motivation zum Vereinswechsel immer erkennen
    das Interesse des einzelnen Jugendlichen und das Vereinsinteress unter einen Hut bringen


    ein sehr schwieriges Thema, bei dem beide Seiten sehr gute Argumente haben.


    Es ist wohl Aufgabe des DFB das Interesse der Veeine zu vertreten. sollte zumindest so sein.


    eine generelle Abgabe der Profivereine an die kleinen Vereine wäre wohl empfehlendswert.
    dagegen spreche dann aber wieder, dass auch die Vereine, die wenig oder nichts tun , genauso bevorteilt werden, wie die, die intensive
    Jugendarbeit betreiben.


    wo ist die ideale Lösun g?


    gg

  • 3.500,-- ? in der Landesliga?


    Also wer will sich da schon juristisch in die Nesseln setzen. Gerüchte gibt es immer viele, hier hat der Erzählende immerhin real ein Steuerberaterbüro, ist Vorstand eines anderen Vereins - der natürlich nichts bezahlt ;) Ich kenne auch einzelne Spieler, die von 1000 Euro im Monat in der KL reden. Was nützt es dir, wenn ich dir Dörfer wie Jeddeloh o. Wahnbek o. den Namen Attoh nenne, die hier natürlich nicht gemeint, nur Platzhalter sind...? Warum wechselt aber ein OL-Spieler, dessen Team in die RL aufsteigt, in die KL (beim KL-Wechsel noch mit Kapitänsbinde des OL-Vereins präsentiert, als dieser gegen den Bundesliga-Dino spielte)? Wobei ich die Spieler verstehe, denn Geld ist eben längst das wahre Maß: wenn mir wer in der KL mehr bezahlt als in der RL, ich ein gewisses Alter u. Familie habe, gehe ich in die KL, das steht jedem frei, man ist ja erwachsen...


    Was mich aufregt, ist, wenn Kinder o. auch Jugendliche bdroht werden, da sich Erwachsene unter sich über Gelder zerstreiten, die die dann von Aussperrung Betroffenen selbst nie sehen, wenn Eltern ihre eigenen Kinder freikaufen sollen/müssen, damit die sich im Vereinsleben sportlich weiter mit anderen bewegen dürfen, da ihre Kinder eben noch gar kein Geld verdienen und haben, mittellos dem ganzen Betrieb ausgliefert, der stets vorgibt, sie doch nur per sozialem Engagement fördern zu wollen... Fördernd, sie zum bloßen Zuschauen für lange Zeit zu verurteilen, da kein Geld fließt? Wobei mir völlig gleich ist, wie man das Ganze dann nennt, ob wohlfeil AE oder Ablöse für Kinder, wem dies am Ende vorgeblich zugute komme: anderen Kindern unter ihnen was zulasten der Talente umverteilend o. eben am Ende gar einer 1.Herren? Ist es fair, Kinder zu bestrafen, nur weil die de facto das schwächste Glied in der Kette sind, sich nicht wehren u. ihre Eltern aus Ohnmacht dann pragmatisch lieber gleich bezahlen statt lang Prozesse zu führen, wo Juristen die (im Verborgenen gehaltene) Materie eh mal wieder (wie bei anderen Finanzgschäften) nicht begreifen? Ich hoffe nur, dass meine Jungs davon nie betroffen werden...


    Die Verbände sollten besser mal offenere Förderung in die Wege leiten, statt immer nur nach 8-jährigen Supertalenten zu fahnden... Die BuLi-Vereine könnten auch über den Gastspielerstatus o. ihren Namen viel mehr bewegen: Werder zB hat ihr 100-Partnervereine-Programm - schade nur, dass es immer dieselben bleiben. Bei denen aber kommt mental was an, was viel mehr wert ist als ein paar Scheine: die Trainer sind hochmotivierter, haben eine Art echtes Ehrgefühl, etwas reell erreichen zu wollen etc. Nun macht man auch Camps-on-tour, was ich dort schon vor Jahren als Modellprojekt präsentierte, als es heiß: nicht machbar! Aber es ist eben viel einfacher, alles am Geld festzumachen, hochzuziehen... Bekanntlich haben auch BuLi-Vereine es nicht im Überfluss, so dass ich die aktuellen Motive bei Werder auch nicht so ganz einordnen kann: Know-how-Transfer leisten vs Geldeinnahme. Denn in meinem Modell gab es eine Art AE-Schutzgbühr von 20, 30 Euro je Kind für 3 Tage, nun waren es 129 Euro für 2,5 Tage - ein Schelm, wer dabei Böses denkt? Nun, ich bleibe Werder-Fan, offenbar "benötigt" man dies Geld, aber "preiswerter" für Kinder (nicht umsonst, denn dann würde der Wert nicht klar) wär's mir lieber! Gäbe noch viel zu sagen, aber nützt eh nichts: das Geld herrscht, erobert unsere Alltagsentscheidungen immer mehr, man kann's scheinbar nicht stoppen, nicht mal für unser so knappes Gut "Kinder" (sog kleine Vereine, wo oft viel dubios läuft, mehr wert als Kinder, sie Mittel für jene, Menschen für Institutionen?).


    Für mich gesellschaftlich unser Holzweg, wo sich etwas lichtet, was es noch zu verstehen gölte: der unterschlagene Wert von Kindern als Selbstzweck unseres Lebens, für den zB die immer weniger werdenden Jugendtrainer ihren Job SO machen, dass sie oft aus Leidenschaft für die Sache + Kinder gern noch was draufzahlen. Die würden sicher nie drauf kommen, nachher die Hand aufzuhalten für "ihr Werk", es in seiner seelischen Zerbrechlichkeit (denn die haben Kinder o Jugendliche) für Geld gar mit indirekter Zerstörung durch Nicht-mitspielen-dürfen (Blockieren in ihrer Entwicklung) zu bedrohen, bei uns ab D, wie es die Obrigkeit will, die im Herrenbereich eben längst Spieler wie Ware händelt. Oder sehe ich als unter dieser Drohung mitleidender Vater das völlig falsch? Sorry, leider zu lang...

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

    5 Mal editiert, zuletzt von Kicker ()

  • Günter


    Es ist manchmal nicht einfach geltendes Recht vom persönlichen Gerechtigkeitsempfinden abgrenzen zu können. Während in einigen Ländern in der z.B. in der Strafrechtssprechung noch die Rache als Maßstab einer Bestrafung gilt (da gibt es z.B. noch die Todesstrafe), hat in den modernen Ländern die Sühne der Tat und die Möglichkeit zur Rehabilitation die Gültigkeit für die Bemessung des Strafmaßes.


    Das Gerechtigkeitsempfinden setzt isch aus den persönlichen Erfahrungen sowie der wahrgenommenen Interessensgruppe zusammen. In diesem Fall entsteht ein Konflikt im Gerechtigkeitsempfinden des Talents und seiner Eltern sowie den Vereinen und Verbänden.


    Das Gericht hat jedoch lösgelöst vom Gerechtigkeitsempfinden zu prüfen, ob die im Grundgesetz festgelegte Freiheit des Individuums durch die Regelung zur Einschränkung des Rechts, jederzeit den Ort seiner Hobbyausübung selbst zu bestimmen, nachhaltig und unangemessen eingeschränkt wird.


    Ich weiß, das alles hört sich fürchterlich trocken an und ist sicherlich auch nicht leicht zu verstehen. Im Klartext heißt es aber nichts anderes, als das entschieden werden muß, welches Recht als höher zu gelten hat.:


    1. Das Recht des Vereins auf Ausbildungsentschädigung für geleistete Arbeit
    2. Das Recht des Individuums auf Ortsfreiheit für die persönliche Ausübung eines Hobbies


    Weil die Rechte des Individuums im Grundgesetz festgeschrieben sind, sehe ich bei anderer Antragsstellung durchaus Chancen, das ein späteres Verfassungsgerichtsurteil zu einem anderen Ergebnis kommt. Denn beim Versuch der beiden Anwälte wurde ja noch gar kein Urteil gefällt, sondern lediglich entschieden, den Antrag auf Basis der Begründungen so nicht zuzulassen.

  • te über was disktutieren wir eigendlich realistisch


    ohne Zustimmung des abgebenden Vereins Spielberechtigung zum 1.11.


    Saisonbeginn je nach Ferien Mitte September, dann kommen die Herbsferien.


    also 6 Wochen (höchsten 8 Wochen) kein Pflichtspiel.


    vernünftige Trainer bauen Freundschaftsspiele ein, in denen die Betreffenden mitwirken können.


    und da soll das Seelenleben von Jugendlichen (Kinder können Aufwandsentschädigungsfrei wechseln) massiv gestört sein.?



    schwieriger ist die Diskussion, ob das Recht es Einzelnen höher zu bewerten ist, als das Interesse der Allgemeinheit (hier Verein)



    nicht umsonst geht das bis zum Bundesgerichtshof.



    gg

  • Weil die beiden Anwälte die Frage nach dem Geld in ihrem Antrag zur Änderung der Vereinswechselmodalitäten formuliert hatten, wurde es vom Bundesverfassungsgericht abgelehnt.


    Denn das Grundrecht auf individuelle Freiheit kann und darf nicht durch einen Geldbetrag X beziffert werden. Das Recht hat für alle, unabhängig von ihren finanziellen Verhältnissen zu gelten. Ich hoffe, den anderen ist es wenigstens klar geworden, um was es dabei geht!

  • ohne Zustimmung des abgebenden Vereins Spielberechtigung zum 1.11.

    ...und unsere Saison endet am 20.10., wobei wir da gar "spielfrei" sind... Fazit: Totalsperre für 12-jährige, wenn das nicht unmenschlich gg Kinder ist, dann verstehe ich "unsere" Fußballwelt echt nicht mehr, oder sie den (Kinder-)Fußball, wie er mal war bzw. sein sollte?!! (Wie heisst es so gern: sind ja "nur" Kinder, und die sind mehr Nachdenken, reelle Förderung/Ausbildung o. Rechte eben nicht wert? Mal ehrlich: Kinder werden in dieser Gesellschaft doch nur noch als Mittel zum - höheren? - Zweck, sonst lästig o. Karrierekiller für Frauen wahrgenommen...) Besonders skandalös da, wo Jugendtrainer gar nicht bezahlt werden, auch Trainingsmatrialien der Trainer organisiert (da praktisch nichts vorhanden), Plätze o. Umkleiden von der Gemeinde kommen: was hätte da der Verein in die individuelle Ausbildung investiert u. für ein Forderungsrecht? Mitunter fließt gar noch Beitragsgeld von Kindern ab zur 1.Herren....

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    3 Mal editiert, zuletzt von Kicker ()

  • unmenschlich...mal ehrlich...Karrierekiller

    Hamses nich ne Nummer kleener? würde der Berliner sagen.


    Inhaltlich: Ich halte die Sperrfristen auch für überzogen. Gesperrt werden dürfte aus meiner Sicht nur dann, wenn der Spieler belegbar noch Verpflichtungen gegenüber seinem Alt-Verein hat (Beitrag nicht gezahlt, Trainingsanzug oder Trikot nicht zurück gegeben...).


    Grüße
    Oliver

  • ne Nummer kleener?

    ...man sollte sich einfach mal in Kinder hineinversetzen, was es für ein Kind bedeutet, die gesamte Punktrunde zum Zuschauen VERURTEILT zu werden! Hat das Kind da irgendwas verbrochen, dass es derart bestraft wird? Wohl nicht, es geht nur zuerst einfach darum, dass Geld, um das dann Vereinsobere o.a. Erwachsene rumstreiten viel viel wichtiger genommen wird. Du findest es richtig, dass Kinder für Trainer, Eltern, deren Geldstreits abgestraft werden? Ist das heute etwa menschlich fair, zumal, wo sich alle immer nur Jugendförderung stolz auf die Stirn schreiben? Fördert das vllt Talente? Aber es ist offenbar ungeheuer schwer, Erwachsenen von heute wieder die Augen für Kinder zu öffnen... (Karrierekiller - da wurde freitags in der Heuteshow einmal mehr die Karriere-Lebenskurve für Frauen präsentiert: Kind = Totalabsturz unter Null ins Minus des eigenen Lebens - tja, so soll man Kinder eben heute wahrnehmen, gesellschaftlich über Jahrzehnte erlernt: Kinder sollen sich lohnen, Rente abwerfen, Pisa im Nackenschlag Leistung erbringen für jene oben etc. - mal anschauen! Und juristisch: Kindstötung gilt mitunter als Sachbeschädigung, einfach mal nachgucken...)

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  • Oliver, ich hatte dich zitiert, oder? Du sprichst von "Verpflichtungen" wie Beitrag? Es geht hier aber um die sog. Ausbildungsentschädigung ab ältere D, nicht spekulativ jene Verpflichtungen (das wäre ja noch schlimmer, nicht besser: das Kind als Mittel, als das Zivile Recht ausschaltender Umweg) - oder wie kommst du darauf? Und wer hätte die denn beim 12-jährigen: die Eltern! Also soll man sich an die halten, nicht wehrlose Kinder als Opfer. Faktisch aber geschieht mitunter genau das, was du benennst - man ist Eltern o. anderen Vereinsfunktionären nicht grün, meint, die würden einem was schulden und sorgt daher dafür, dass Kinder vom ihrem Fußball und ihrem Team ausgesperrt werden: als sippenhaftige Stellvertreter für Erwachsne, deren engstirnigen Kleinkrieg. nur "Schaum" vorm Mund? Dann ist die Klage wohl frei erfunden, bloß Ammenmärchen? Und das soll Basis einer Diskussion werden? Nein, man müsste erstmal verstehen, worum es den Klägern o. mir geht - und da gibt es längst viele reale Fälle!
    Mir ist nur einer bekannt, wo Eltern ohne viel Geld (250 Euro + 50 je Jahr im Verein, zB 600 Euro für 12jährige nach 7 Jahren) so genötigt wurden, ihr Kind dazu zu zwingen, weiter im Verein zu spielen: besser als eben gar nicht! Und die hatten keinerlei "Schulden", immer bezahlt, du spkulierst diesbzüglich drauflos, um das Problem dahinter zu verdrängen: der klammheimliche Einstieg in eine bald übliche Ablösepolitik für Talente ab 12 Jahre, denn nur das dürfte Plan dahinter sein, nicht die vordergründig nette Hilfe für kleine Vereine, wie man den Plan allen nett verkauft... glaubhaft, wo Geld in allen Köpfen dominiert?

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  • ..und unsere Saison endet am 20.10.,


    da muss ich mal nachfragen.


    eine Saison geht doch von Juli bis Juni des kommenden Jahres: ist das bei euch anders?


    über Aufwandsentschädigungen kann man unterschiedlich diskutieren, beide Seiten haben dazu nachvollziehbare Argumente.


    aber ich finde, du übertreibst etwas bei deiner Argumentation.


    da müsste man ja mit einem Jungen, der 3 Monate oder länger verletzt ist (solls ja geben) dringend zum Kinderpsychologen.


    ausserdem hat Zamorra recht, deine Zahlen sind falsch.


    Grundbeitrag: zwischen 25,--€ und 1.500,-- € (richtet sich nach der Klasse der Seniorenmannschaft von tiefster Klasse bis Bundesliga)


    plus Beitrag pro Jahr der Vereinszugehörigkeit, aber die zählen erst ab jüngerem Jahrgang D-Jugend
    25,--€ bis 200,-- pro Jahr, ebenfalls ausgerichtet nach der Seniorenklassenzugehörigkeit.


    diese Regelung gilt im gesamten DFB-Bereich und nachzulesen in der Entschädigungstabelle.


    deine Zahlenangaben können somit nicht stimmen.


    gg



    gg

  • Leute, so glaubt es doch: es geht wirklich nicht darum, ob ein Reicher mal eben ein paar lose Scheine aus seiner Tasche zieht oder ob ein Armer die hohe Ablöse für sein Kind nicht zahlen kann.


    Also alle, die das glauben, bitte "Schaum vom Mund" wischen!


    Es geht lediglich um den Vergleich zweier Rechte:
    1. das des Individuums (wobei nicht mal das Alter eine Rolle spielt) an der Selbstbestimmung des Ortes für seine Hobbyausübung
    2. das Recht des Vereins an der Hobbyleistung des Inidviduums


    Und jetzt hört endlich auf über Saisonlänge, korrekte bzw. falsche Transferrechnerbeträge zu diskutieren. Das ist euer subjektives Gerechtigkeitsempfinden, aber hier überhaupt nicht das Thema!

  • bitte mit den richtigen Zahlen


    Welches sind sie? Butter bei die Fische, o.g. Eltern wurden sie vom Vorstand so vorgerechnet: 600 - wie in der Klage, sind sie fingiert? Würde ja ins Bild passen. Die Eltern hatten's geglaubt, ich nicht geprüft (wo prüft man es denn? Was man alles wissen sollte als Trainer...), also blieb alles beim Alten. (Herbst-Punktrunde wäre gesperrt)

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....