1-2-1-System in der Halle

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  • Ich sehe das genauso wie Andre.


    Wir haben immer Samstags Hallentraining und spielen da sehr lange frei, i.d.R. ca. 30 Minuten von einer Stunde. Interessant zu beobachten ist, dass einige Mädchen ständig hellwach sind und auf Spielsituationen reagieren und entsprechend mitlaufen etc., andere wiederum beschränken sich sehr stark auf ihre Position und müssen immer wieder animiert werden, mal mit aufzurücken usw. Dabei sind die Mädchen alle ungefähr gleich lang dabei beim Fußballsport, trotzdem diese Unterschiede.


    Mich beschäftigt daher nicht so sehr die Taktik, die ist bei uns wirklich nachrangig. Mich beschäftigt viel mehr die Frage,wie ich alle dazu bekomme, 'aktiv' am Spiel teilzunehmen und nicht nur zu reagieren wenn der Ball in ihre Richtung rollt (überspitzt gesagt). Das Anbietverhalten, aktives Freilaufen usw. steckt wirklich noch in den Kinderschuhen.


    Das Problem mag bei Jungen nicht so gravierend sein, da die in ihrer Freizeit einfach mehr pölen und sich unabhängig vom Training zumindest technisch schneller fortentwickeln und sich mehr mit dem beschäftigen können, was um sie herum passiert auf dem Platz.


    Trotzdem denke ich, dass unabhängig von der Taktik viel wichtiger ist, dass jeder 'wach' auf dem Platz ist und auf das Geschehen auf dem Platz mit den richtigen Antworten reagiert, egal ob jetzt im 1:2:1 oder im 2:2.


    Wie das zu bewerkstelligen ist, keine Ahnung. Vielleicht ist es wirklich auch eine Mentalitiätsfrage und nicht jeder ist 'gleich schnell im Kopf', um es mal ganz laienhaft auszudrücken. Das ist glaube ich auch keine Frage der Intelligenz, die im Spielverhalten eher trägen Kinder sind nicht dümmer als die 'wachen', sie haben aber offenbar eine ganz andere Einstellung und Mentalität. Diese Trägheit zu bekämpfen habe ich auch schon versucht mit Kleinfeldspielen, Überzahlspielen etc. Aber leider kommen diese Dinge nicht so gut an, die Kinder wollen ihr 'richtiges' Spiel..........vielleicht bewirkt es auch gar nicht so viel, vielleicht hat man diese 'Wachheit' in sich oder eben nicht, ich weiß einfach nicht womit diese Unterschiede zu begründen sind, die Mädchen sind vor zwei Jahren gemeinsam angefangen und haben seitdem das gleiche Training.

  • Thomas


    2 Varianten, die etwas aber auch nur etwas)Abhilfe bewirken können


    beim Hallenspiel zählen nur Tore, wenn alle Mitspielerinnen über der Mittellinie sind. kassierte Tore zählen doppelt, wenn nicht alle Mitspielerinnen in der eigenen
    Häfte sind.



    Spielformation 1 : 3


    einzige Anweisung dabei, dass die 3 Offensiven bei Ballverlust sofort in die eigene Hälfte zurückkommen müssen (kannst du auch auf 2 beschränken.
    Umkehraufgabe des mit nach vorne gehen. Aufgabenstellung fällt gerade vielen reagierenden Fussballer/innen leichter, als umgekehrt.


    gg

  • Aus einem Golf macht man keine Porsche, aber vielleicht wirds ein Gti....


    thomasg


    Ich habe unser Training umgestellt. Seit Wochen trainieren wir immer und immer wieder das Antizipieren, aber auch den schnellen Antritt und ....wir versuchen....selbst beim Thema Passen....alles was sie tun, schnell, schneller am schnellsten zu praktizieren. Hierzu nutzte den Warmmachteil zum Hinleiten.....den Haupteil unterteile ich in zwei Hauptteile und meist baue ich zwischen die Hauptteile einen Übungsteil -möglichst in Wettkampfform-. Im Schlußteil lasse ich irgendwo immer spielen, aber....unterstreiche das Trainingsthema...z.B. wird das entstandene Tor das über den Doppelpass, ...andere Themen wären der Steilpass.....oder der direkte mutige Abschluss oder der Schuß mit Links oder das Spiel über einen Neutralspieler und....die Viersekundenregel (Seitenaus, Ecke, Toraus, Freistoß in 4 Sek. sonst Ballabgabe an den Gegner) zu verschnellern.


    Hierzu gehört parallel, dass die Spieler sich als Familie betrachten. In einer Familie alzeptiert man die Schwächen anderer, bringt sich ein, ermutigt und hierüber kommt es dann auch dazu, das Lob und "Tadel" eng zusammen gehören


    Getadelt wird....wenn jemand mit der Fußspitze ohne Druck passt, der Ball aus der Luft kommt und Zeit ist, diesen anzunehmen...in den freien Raum zu gehen...zu spielen...nicht flach passt, wo es möglich war. Ich bin beim Abschlußspiel der Schiri. Die Spieler erhalten dennoch die Selbstkontrolle. Ich gebe die Regel vor, dass immer dann wo jemand bei einer tadelwürdigen Aktion einem Spieler auffällt, dieser das laut anmerken darf...was zum indirekten Freistoß und damit Ballverlust führt. Das ist hart...verbirgt aber ein paar andere mir -neben dem Fußballthema- wichtige Punkte der Erziehung.


    Hier mal eine einfache Passübung zwischen den Hauptteilen als Übungseinheit oder auch als Warmmachteil geeignet: Thema Passen, ...flach passen, genaues passen....


    -Zwei Teams erzeugen
    -Team A (1bis 5) stellt sich im Zickzack alternierend auf. Das gleiche macht Team B (A bis E)


    Spieler A und 1 haben einen Ball. Auf ein Trainerkommando passt A auf B usw. und 1 auf 2. Wo kommt der Ball zuerst an...bei E oder 5 = Punkt.....z.B. 5 Punkte = Sieg bei zwei oder drei Druchgängen


    Übungsteil 2: Gleicher Ablauf. Nun dribbeln die Spieler 5 oder/und E mit dem Ball um das hinter ihnen diagonal entfernt stehende Hütchen, dribbeln mit Ball zur Torschusslinie geradlinig im Vollsprint hinter allen her, um von dort den flaschen präzisen Pass ins Minitor (oder Hütchentor) einzunetzen= 1 Punkt


    !!!Derjenige der das Tor zuerst trifft, bekommt den Punkt
    -treffen beide nicht, bekommt der den Punkt, dessen Ball zuerst am Tor vorbeiging
    -trifft einer zumindest des Pfosten...und der andere spielt vorbei....erhält der genauere Schütze den Punkt.
    -derjenige der den Posten trifft erhält den Punkt auch, wenn er als langsamerer Spieler den Torschuss abhielt....Genauigkeit vor Schnelligkeit...beides Zusammen ist am wertvollsten ;)


    Ich bin übrigens ein genialer Zeichner! 8):rolleyes:

  • vielen Dank für die Tips, insbesondere für die Vorgaben an die Mannschaft im freien Spiel, werde ich mal versuchen.


    Wobei ich ehrlich einräumen muss, dass bei meinen Mädels aufgrund der geringen Technikfertigkeit die goldene Regel ist 'je einfacher desto besser', also z.B.wie bei guenter's Vorschlägen. Mit Passvorgaben brauch ich nicht zu kommen, ich bin ja froh wenn überhaupt zielgerichtet abgespielt wird.......ist aber generell ein Problem im Mädchenfußball (der Dorfvereine), die anderen Mannschaften sind uns da nicht voraus :)

  • Zitat

    Mit Passvorgaben brauch ich nicht zu kommen, ich bin ja froh wenn überhaupt zielgerichtet abgespielt wird.......ist aber generell ein Problem im Mädchenfußball (der Dorfvereine), die anderen Mannschaften sind uns da nicht voraus


    ... Dann mach es so, dass Ihr damit den anderen Mannschaft voraus sein werdet :D=)


    Spaß beiseite:
    Habe ab und an das Training unserer Damen´mannschaft gesehen (letzet Platz kreisliga):
    Die sind da sehr oft ohne Ball gerannt usw....


    Können aber keinen Ball genau Passen.


    daher muss man genau das trainieren !


    Da kommt mir auch wieder mal ne lustige Aussage vom gegnerischem Trainer bei einem Freundschaftsspiel ins Gedächtnis:
    Ich lasse meine E Jungs ja immer so Übungen zum Aufwärmen (warmlaufen ohen Ball gibt es nicht), dass sie schon mindesten 40 Ballkontakte und mindesten 20 Pässe gespielt hatten, bevor das Spiel losging (Quasi eine kleine Trainingseinheit EXTRA sozusagen).


    kurz vor dem Anstoß ging ich zum anderen Trainer, und fragte ihn, warum seine Feldspieler sich die ganze Zeit ohne Ball warmgemacht
    hatten. Seine Antwort: nee, die sind nicht so gut am Ball...

  • Habe mich in den letzten Tagen auch mal damit beschäftigt, wie ich meine Frauen in der Halle aufstellen soll. Auf Großfeld spielen wir mit Viererkette (also ballorientiert) Bin deshalb zu einem 1-2-1 zzgl. Torwart gekommen. Meiner Meinung nach kommt es dem am nächsten und wichtige Inhalte können relativ einfach und effektiv übertragen werden. Ich verstehe die Aufstellung so:


    Der Torwart spielt immer mit! -> Überzahl im Aufbauspiel
    Der IV hat vorwiegend Aufgaben in der Defensive (horizontales verschieben / ballnahe Seite absichern) und die Spieleröffnung
    Die AV haben sowohl offensive als auch defensive Aufgaben (im angriff die aussenbahn offensiv besetzen bzw. der ballferne einrücken) (hohes Laufpensum)
    Der Vorderste wirbelt die Verteidigung durcheinander und ist wichtigste Anspielstation in die Tiefe für TW oder IV. Situativ klatschen / drehen / AV mitnehmen


    Ok... es ist Halle, da ist das mit ner geordneten Formation immer so eine Sache. Es geht halt schnell hin und her und die Ordnung aufrecht zu halten bzw. wieder herzustellen oft nicht möglich. Trotzdem halte ich es für Sinnvoll grundsätzliche Strukturen auf dem Platz vorzugeben.
    Ab welcher Alterklasse wieviel vorgegeben werden sollte, kann ich nicht beurteilen. Aber ich finde es nicht verwerflich den Spielern / Spielerinnen eine Stütze mit auf den Weg zu geben. Die Frage ist nur, wie ich mich an der Seitenlinie Verhalte und mit dem "Nicht einhalten" der Vorgaben umgehe.


    Der DFB schlägt im übrigen auch das 1-2-1 vor. Wer mal bei der gängigen Suchmaschine "DFB Hallentaktik" eingibt findet eine Kurze Abhandlung zu dem Thema. Die Beiden PDFs auf der Seite fand ich besonders interessant, weil sie sich nicht mit ausgeklügelter Taktik, sondern mit grundlegenden Verhaltensmustern auseinander setzen. Da mal reinzuschauen lohnt sich bestimmt.


    Ich möchte noch einmal betonen, dass ich mich nicht damit auskenne, welche Inhalte ab welcher Altersklasse umsetzbar sind. Trotzdem bin ich der meinung, dass die dort genannten Inhalte gängiger Trainingslehre entsprechen und für jede Mannschaft hilfreich sind. In jüngeren Jahrgängen sollte man sicherlich vorsichtig sein, mit welcher wehemenz man welche Inhalte einfordert, aber es zu sagen kann sicherlich nicht schaden.

  • Stevo

    weil sie sich nicht mit ausgeklügelter Taktik, sondern mit grundlegenden Verhaltensmustern auseinander setzen.


    Und genau darum geht es. Und "Verhaltensmuster" trifft es sehr gut. Und da bietet das 1-2-1 System mE für die individuelle Ausbildung der Spieler eine große Palette. Besonders im Bereich der Spielintelligenz !


    Die Frage ist nur, wie ich mich an der Seitenlinie Verhalte und mit dem "Nicht einhalten" der Vorgaben umgehe.
    Trotzdem bin ich der meinung, dass die dort genannten Inhalte gängiger Trainingslehre entsprechen und für jede Mannschaft hilfreich sind. In jüngeren Jahrgängen sollte man sicherlich vorsichtig sein, mit welcher wehemenz man welche Inhalte einfordert.


    Kann ich mich nur anschließen.


  • Interessanter Punkt: ich bin vor einigen Jahren mit meiner damaligen D-Jugend (und die waren auf Kreisebene ziemlich gut) bei der Umstellung von 2:2 auf 1:2:1 auf die Nase gefallen. Ich habe es allerdings nur in einem Turnier probiert, die Verunsicherung war mit Händen zu greifen- und ich habe es vielleicht schlecht "verkauft"


    Bei meiner jetzigen D-Jugend würde ich ein "1:2:1" auch nicht spielen, sondern es als 3:1 bei gegnerischem Ballbesitz und 1:3 bei eigenem Ballbesitz "verkaufen", weil es dem entspricht, was wir auch im Freien (D7) machen: Da arbeiten wir auch immer mit "zwei" Aufstellungen: Grundaufstellung (die explizit aber nur für gegnerischen Ballbesitz gilt), ist 3:2:1, bei eigenem Ballbesitz spielen wir 1:2:3. Das verstehen die Jungs nach meiner Beobachtung sehr gut und setzen es auch ordentlich um.


    Warum "würde" ich es als 3:1 und 1:3 verkaufen? Weil wir sogar alle Turniere mit 5(!) Feldspielern spielen: Das erste Turnier diese Saison jetzt habe ich mit einem 2:2:1 (ohne Unterscheidung gegnerischer Ballbesitz/eigener Ballbesitz) angefangen und beobachtet, dass durchaus Automatismen aus dem Staffelspielbetrieb zu erkennen sind. Die Spieler bilden situationsbedingt eine Dreierabwehr, doppeln und halten die Räume ziemlich gut eng (alles ohne es einzufordern). Und bei eigenem Ballbesitz habe ich auch nicht zwei Verteidiger, die wie angewurzelt in der eigenen Hälfte stehenbleiben, sondern wir spielen de facto 1:2:2 oder gar 1:1:3.


    Also keine ausgeklügelte Taktik mit Verhaltenshinweisen für jede Spielsituation, sondern einfach nur eine ähnliche Philosophie wie im normalen Spielbetrieb.