B-Junior als TW-Trainer im Dorfverein?

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  • In
    Ermangelung eines Torwarttrainers in unserem Verein habe ich überlegt,
    meinen beiden D-Torhütern (Jahrgang 2000) nächste Saison ein paar
    Trainingseinheiten (vermutlich nicht einmal pro Woche zu schaffen, eher
    4-5 mal in der Saison) von einem B-Junior (Jahrgang 1997) geben zu
    lassen, den ich gut kenne und als "Typ" gut finde. Er spielt aktiv in
    einem anderen Verein.


    Dieser (ab nächstes Jahr) B-Torhüter hat zweimal eine
    professionelle Torwartschule in der E- und D-Jugend mitgemacht und erscheint mir in
    einigen Basistechniken (Fangen halbhoher und hoher Bälle/Aufnahme
    flacher Bälle, Abschlagtechniken aus der Hand und vom Boden) sehr
    ordentlich, die fußballerische Technik und das Mitspielen ist ebenfalls
    gut ausgeprägt (auf Kreisniveau), Sprung- und Falltechniken kann ich
    nicht beurteilen.


    Haltet Ihr das für sinnvoll? Wenn ja, worauf
    sollte/kann ich als "Fachfremder" achten bzw. wo kann ich den Jungen bei
    der Trainingsgestaltung unterstützen?

  • Micha


    Ich finde, dass das eine sehr gute Idee ist.
    Bei uns hat der Torwart der Ersten Herrenmannschaft früher einige Einheiten angeboten, daneben haben wir einen ehemaligen Torhüter, der sich jetzt darauf spezialisiert hat und sich hier auch ständig fortbildet. Dieser bietet einmal in der Woche TW-Training an.


    Auch wenn es nicht wöchentlich stattfindet, sondern einmal im Monat, so kann dies doch einiges bewirken.


    Worauf Du achten sollst, da können Dir andere hier bestimmt besser weiterhelfen.

    "Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind."
    Terry Pratchett

  • Zunächst einmal halte ich es für eine super Idee, Jugendliche zur Mitwirkung bei dem Training im unteren Bereich einzubeziehen. Sie verstehen und sprechen die Sprache der Kinder und haben meist andere Motive als Erwachsene.


    Wenn mindestens 2 Altersklassen zwischen Trainer und Trainierte liegen, sollte es auch keine grundsätzlichen Autoritätsprobleme geben. Also paßt D-Jugend Keeper und B-Jugend-TW-Trainer schon.


    Allerdings brauchen sie auch noch die Trainerunterstützung bei der:
    - Organisation der Keeper für TW-Trainingseinheiten (erst mal sollten es nicht mehr als 1 -2 Keeper gleichzeitig sein)
    - Equitmentorganisation (Hütchen, Bälle, ect.) zum TW-Training
    - Trainingsplatzorganisation (Trainingstor und Bereich davor muß zur Verfügung stehen, damit die Torleute ohne Ablenkung trainiert werden können)
    - Anwesenheitsunterstützung in den ersten TW-Trainingseinheiten (fachlich zurückhalten, aber kommunikativ unterstützen)


    Zwar kann der B-Jugend-Keeper den Lehrinhalt aus dem D-Jugend-Bereich präsentieren. Auch können Kinder durch Vor- und Nachmachen vieles erlernen. Auch wird er ihnen einige Tricks beibringen können. Allerdings wird er aufgrund seiner Muskelkraft überall hin hechten können. Das können die D-Jugend-Keeper natürlich nicht. Du kannst aber von einem 15-Jährigen TW-Trainer noch nicht verlangen, das er bei den Keepern im Detail Korrekturen liefern kann.


    Wenn der TW-Trainer den Respekt der Trainerkollegen und TW-Kinder bekommt, wird ihm die Aufgabe zunehmend Spaß machen und er wird zur wertvollen Stütze des Mannschaftstrainers. Wenn ihr sie allerdings ohne Unterstützung alleine laßt, dann werden sie rasch ihre Arbeit wieder einstellen.
    Erst, wenn ihr euch sicher seit, das sie eure Unterstützung nicht mehr brauchen, könnt ihr sie mit den Kindern alleine lassen, bzw. nur noch sichprobenmäßig zuschauen. Zur Hin- und Rückserie sollte der TW-Trainer mit bei den Mannschaftsveranstaltungen sein und ein kleines Präsent als Anerkennung für seine ehrenamtliche Tätigkeit bekommen.


    Damit der Aufwand für euch Mannschaftstrainer begrenzt bleibt, würde ich die Torleute 1 x wöchentlich oder an den 4 -5 Terminen parallel zum Mannschaftstraining vom TW-Trainer trainieren lassen. Beim Abschlußspiel sind sie dann wieder bei der Mannschaft und können so das Erlernte ausprobieren.

  • Klasse, vielen Dank.


    Die Senioren-Torhüter stehen aufgrund beruflicher Verpflichtungen tatsächlich nicht zur Verfügung, die vereinsinternen Junioren-Torhüter A- und B-Jugend sind entweder Notlösungen auf den Torhüterpositionen und/oder verfügen - meiner Meinung nach - über Defizite in denjenigen Grundtechniken, die ich in meinem Eingangspost genannt hatte. Deshalb die "externe" Lösung.


    TW-Trainer: Das hilft mir sehr, vielen Dank, sehr konkrete Tipps. Als Co-Mannschaftstrainer habe ich ebenfalls einen B-Jugendlichen (1996) ohne Erfahrung als Co-Trainer. Das war "intuitiv" einer der Gründe, warum ich erstmal nur wenige TW-Trainingseinheiten vorgesehen habe. Dann beginne ich mit dem TW-Training erst, wenn der Co-Mannschaftstrainer mal eine Einheit bzw. 2-3 Übungen im Hauptteil selbstständig leiten kann.


    (Beide, Co-Trainer (aus unserem Verein) und Torwarttrainer kennen sich übrigens und schätzen sich gegenseitig sehr)

  • Kinder fahren auf ein paar Jahre ältere Jugendliche richtig ab. Da hast du Glück, zwei zu haben (als TW habe ich - ehrenamtlich - nie wen gekriegt.) Leider ist es schwer, wen längerfristig zu begeistern. Daher würde ich erstmal mit ihm als "Gast" beginnen und abwarten, ob er dabei bleibt etc. Er lernt dabei auch viel fürs weitere Leben (Führungkompetenz z.B.), das war immer mein Argument!!!

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Kinder fahren auf ein paar Jahre ältere Jugendliche richtig ab.

    Das war auch mein Gedanke und meine Absicht. Ich bin sehr gespannt

    Er lernt dabei auch viel fürs weitere Leben (Führungkompetenz z.B.), das war immer mein Argument!!!

    Ja, das ist das Argument, mit dem man ggf. auch die Eltern der zukünftigen Co-Trainer überzeugen könnte, wenn die das zusätzliche Engangement von Sohn/Tochter kritisch sehen. Natürlich gilt für jugendliche Trainer das gleiche wie für jugendliche Fußballer: Schule/Ausbildung stehen immer an erster Stelle!! Aber der Vorteil für die Persönlichkeitsentwicklung durch eine Trainer- oder auch Schiedsrichtertätigkeit ist riesig.


    Für das langfristige Engagement sehe ich mich (!) in der Verantwortung. Ich muss es so gestalten, dass es ihnen Spaß macht und sie "ausfüllt": Beide Jungs haben auf meine Anfrage unterschiedlich reagiert, da muss ich dann auch unterschiedlich mit umgehen:


    Der Mannschafts-Co-Trainer war sofort Feuer und Flamme und stolz, dass ich ihn gefragt habe. Hier gilt es, die Begeisterung zu erhalten, ihn nicht allzusehr einzuengen, ihm möglichst schnell Verantwortung zu übertragen und auch mal selbstständig handeln zu lassen.


    Der Torwart war etwas überrascht von der Idee und schien skeptisch, ob er das kann (Finde ich ein gutes Zeichen, ich traue es ihm ja zu): Ich habe ihm dann gesagt, dass wir gemeinsam überlegen werden, worauf wir in einzelnen Trainingseinheiten Wert legen wollen und wir uns - auch gemeinsam - sinnvolle Übungen überlegen. Er hat sich das dann 2 Tage überlegt und kam von selber auf mich zu: "Ich mache das". Die von TW-Trainer angesprochene intensive Begleitung werde ich sicherstellen, das wird dem Jungen bestimmt Sicherheit geben.

  • Wenn er in einem anderen Verein spielt, kann es aber zu rechtlichen Problemen führen. Ich bin mir da nicht ganz sicher, aber denke mal, dass dann dein TW-Trainer nicht versichert ist.


    Die Genehmigung des anderen Vereins sollte am besten vorliegen. Dürfte nicht anders sein, wie ein Sichtungstraining mit einem Fremdspieler.

  • Bei einem meiner Söhne haben sie auch einen B-Jugendlichen als Co, nur leider macht der - wenn der Trainer fehlt - auch nach 8 Monaten noch gar kein Training, d.h. es fällt oft aus trotz "2" Trainern. Wenig sinnvoll. Ich hörte ein Gerücht, dass er mit dem Trainergehalt ins B-Team gelotst wurde, na ja, auch ein Weg Spieler an/abzuwerben. Daher würde ich zuerst mal aufs Engagement bauen, aber es ist auch besser als Trainer o. Schieri 5 Euro die Stunde zu verdienen denn als Zeitungsjunge - ein Argument für Eltern wie Kinder, aber sollte nachrangig sein. Und in einigen Jahren dürfte es auch hierzulande mehr "Fußballakademien" (wie z.B. im Fußball-Entwicklungsland Ukraine) als Berufsperspektive geben, auch wir großen Deutschen können ja mal was von anderen lernen, da hingucken - echte Chancen für deine beiden "Co" ;)

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  • Stefan:
    Danke für den Hinweis, das werde ich klären


    @Kicker
    Ich würde den B-Jugendlichen als Minderjährigen ohne Anwesenheit eines Erwachsenen auch gar kein Training machen lassen. Aber da sehe ich nach heutigem Stand kein Problem: Ich habe im letzten Jahr kein einziges Training versäumt.


    P.S.: Ich frage die beiden Jungs mal nach ihren Ukrainisch-Kenntnissen.

  • Bei uns liegt das Problem auch noch anderswo: Das Team ist von 18 auf 11 geschrumpft, kurz vor der Auflösung. Damit es 2 Trainer gibt, hat sich der Trainer (der beruflich kaum Zeit hatte, oft ausrastete, grad auch zurücktrat, da zuviele Eltern Sturm liefen) wohl extra wen geholt, den er dominieren kann: bevor wer wie ich vorstellig werden konnte, egal, dass oft das Training - nun macht ein anderer Trainer allein mit: 2 Teams, ca. 20-30 Kids + der Jugendliche (der eher nur rumsteht) - ausfiel. Deine Motive dürften ja ganz andere sein, bist auch immer da, so dass es Parallelen nur z.T. gibt. Ein Sohn von uns hatte mal einen 15-jährigen Co - Trainersohn im Team, also auch ganz "witzig" ;) - der machte oft Training allein (das Geld aber bekam Papa, wie er mir klagte), da gingen alle besonders gern hin: doch das mit der Versicherung leuchtet schon ein! Dann könnte ja ein weiteres Elternteil mit anwesend sein, helfen (ich bot das bei uns an, aber wollte der Trainer nicht), wobei natürlich die Gefahr besteht, dass Kinder ein Elternteil irgendwann lieber als Trainer wollen - doch dies Risiko sollte man eingehen, nie eifersüchtig auf Bessere reagieren, eh Training dafür ausfiele. Insgesamt sollte der Co aber schon auch mal ohne Trainer trainieren können, irgendwie, finde ich: auch du kannst ja mal krank sein etc.


    PS: Dann würde ich deinen Co's eher die Aspire-Akademie empfehlen, dürfte es bald bei uns geben: globale Markenstrategie läuft ja schon, auch im KiFu-Entwicklungsland Deutchland ;)

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  • Sehr gut gelaufen


    Aus verschiedenen Gründen konnten wir erst im Frühjahr mit den Torwarttrainings beginnen, aber das Leuchten in den Augen unseres D-Torhüters (der andere hat zur Winterpause den Verein verlassen) waren für Towarttrainer und mich eine schöne Belohnung.


    Deine Tipps TW Trainer waren dabei sehr hilfreich. Der B-Jugendliche war tatsächlich skeptisch im Hinblick auf seine Eignung, aber durch die schrittweise Umsetzung Deiner Tipps hat er Sicherheit gewonnen und hatte dadurch (und weil der D-Jugendliche richtig lerneifrig war) auch selber immer Spaß dabei.


    Leider ist die Fortsetzung in der nächsten Saison schwierig, weil sich unsere Wege trennen: Ich habe meine D-Jugend in die C-Jugend abgegeben, da gibt es bereits 2 Torhüter und man muss sehen, wie sich die Torhütersituation entwickelt. Ich selber bin bei der A-Jugend als Co-Trainer. Und der B-Jugendliche hat in einen anderen Verein höherklassig gewechselt, muss man auch sehen, ob er nächste Saison noch zur Verfügung steht.



    Trotzdem noch mal:
    Vielen Dank!

  • Das ist ein Thema an das ich schon oft gedacht habe.
    Das könnte doch sehr gut laufen?
    Verschiedene gute Spieler (A-Jugend -- B-Jugend) zeigen ihre Spezialitäten den jungen Spielern, z.B. FJugend, oder E-Jugend.


    Hat da schon Jemand Erfahrungen damit gemacht?


    Grüße, miho

  • miho
    Kann ich nur wärmstens empfehlen. Gerade F und E Spieler schauen nach meinen Beobachtungen sehr genau, was da so ein B oder A Jugendlicher macht. Und die reden nicht viel, sondern machen viel vor. Und auch Tricks schauen sich Kinder ab und versuchen das nachzumachen. Wie schon erwähnt haben sie auch eine "andere" Sprache und die kommt bei der Altersklasse gut an
    Wichtig sind zwei Dinge: Die Jungtrainer müssen absoluten Rückhalt spüren. Und Feedback von ihnen ist auch nicht unwichtig. Da dürfen sie ihre Erfahrungen und auch Eindrücke schildern. Gern auch Kritik oder Verbesserungsvorschläge.
    Selbst als alter Knochen im Trainergeschäft kann man eine Menge von Jungtrainern lernen und so profitieren alle Seiten davon.

  • @ Steini


    Danke, das hat mir Mut gemacht! - Natürlich braucht der Jugendliche "Co-Trainer für einen Tag" oder auch ein paar Tage den vollen Rückhalt beim Trainer! Ich werde mich mal mit meinem Kollegen hier bei den Bambini absprechen und dann bei den Trainern A-Jugend, B-Jugend anklopfen, mit dem B-Jugendtrainer habe ich einen sehr guten Kontakt!


    Zwar ist das bei uns hier im Vereion nicht üblich gewesen, da schaute jeder darauf, dass ihm ja keiner ins Handwerk pfuschen kann und Kontakte zwischen den einzelnen Mannschaften waren eher unüblich, aber vielleicht änderd sich ja was.


    Grüße, miho