Nervosität nehmen vor wichtigen Spielen D11er

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Hallo zusammen,


    ich wollte mir mal wichtige Tipps von erfahrenen Trainern holen.


    Wir haben nun Sonntag und nächste Woche Donnerstag mit der D Jugend 2 wichtige Spiele. Wir können Sonntag mit einem Sieg im letzten Spiel die Meisterschaft und den Aufstieg in die Leistungsklasse schaffen. Am Donnerstag darauf stehen wir im Pokalfinale. Die Jungs sind richtig nervös. Wir hätten die Meisterschaft schon längst klarmachen können haben die letzten 2 Spiele jedoch unendschieden gespielt. Ich versuche mein Möglichstes den Druck herauszunehmen und beruhigend einzuwirken.


    Wie würdet ihr das letzte Training in der Phase gestalten?
    Habt Ihr Tipps und Tricks die Nervosität unten zu halten?


    Ach ja könnte auch eure Meinung und Tipps zur Taktik im Pokalfinale gebrauchen. Gegner spielt ganz tief 4:4:2 Mittelfeld wird aufgegeben und nur lange Bälle auf 2 gute Stürmer. Habe die Saison über 3:5:2 gespielt und hat gut geklappt.


    Danke und sportliche Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von flexi2002 ()

  • Wie auch schon in einem ähnlichen Thread.


    Bleib locker, mach den Kids klar das sie eine gute Mannschaft sind sonst hätten sie es nicht soweit geschafft.


    Am besten lässt du das letzte Training ausfallen und gehst mit ihnen Eis essen ect. Bring sie auf andere Gedanken!


    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade in dieser Phase die Kids im Training so durch den Wind sind das sie (unbewusst) viele Fehler machen, da sie sich aufs "keine Fehler machen konzentrieren. Nur kann unser Hirn das Wort nicht, nicht verarbeiten ;). Beispiel; Denk NICHT an einen rosa Elefanten! Siehst du?



    Nehmt euch Zeit für euch und macht ein paar Teambuilding fördernde Maßnahmen. Trainiert habt ihr schon genug ;)

    Versuche im jeden Training 1 Spieler gezielt besser zu machen und du hast in einem Jahr/einer saison, VIEL geschafft!

  • kenn diese Situation aus eigener Erfahrung


    Spannung rausgenommen indem ich in dieser Woche vorm Spiel reinstes Gauditraining gemacht habe, Bedeutung des Spiels verbal heruntergespielt habe,
    sogar einen spätern als sonst üblichen Zeitpunkt des Treffens vorgegeben habe.
    Aufwärmprogramm reduziert. Taktisch wie immer, mit einer geringfügigen Änderung, gespielt.


    dann 5 Minuten vor Spielbeginn mit meine eigenen Motivation, die ich schon vor 30 Jahren und immer wieder erfolgreich angewendet habe durchgezogen.


    nur ein Beispiel, sagt absolut nichts aus, ob es auch bei anderen Mannschaften funktioniert.


    lass dir einfach was besonderes, ungewöhnliches einfallen.


    gg

  • Kurzfristig kann man wie schon gesagt nur kleine Ablenkungen suchen (je angestrengter du die Nervösität nehmen willst, könnte sie ich sogar noch verstärken, da das so ist mit dem "Wollen"), langfristig muss man Kindern (oft auch sich selbst) beibringen, gut verlieren zu lernen. Nur dies lässt z.B. sicher Elfer verwandeln. Oder schau dir aktuell beim Tennis in Paris an, wie überproportional viel Matchbälle da bei gleichwertigen Gegnern und engen Matches abgewehrt werden.
    Was z.T. unglaublich erscheint, erklärt sich psychologisch einfach: zum einen haben diese Profi längst erlernt, gut zu verlieren, d.h. sie können sich trotzdem auf den Punkt bestens konzentrieren, zum anderen aber gelingt dies grad dann besonders gut, wenn man im Kopf das Spiel schon verloren gegeben hat, etwa bei 0:40 und Matchball. Dann ist es eigentlich völlig unwahrscheinlich, nochmal zurückzukommen und doch gechieht es viel öfter, als es rechnerisch drin wäre... Wer verlieren kann, gewinnt häufiger im Leben - gehe in die Spiele mal mental entsprechend rein, lebe das locker vor und deine Spieler werden sich garantiert auch bald entspannter zeigen. Nervöse Angst ("vorm Elfmeter") ist nicht zu verwechseln mit normalem Lampenfieber, das werden auch routinierte Profis nie ganz los!

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Nur einen Satz, um das auch von dieser Seite zu beleuchten:


    Ist es wirklich die Nervösität der Kinder oder ist es vielmehr deine eigene Nervösität?


    Ich benötige auf die Fragen keine Antwort ;)8):)

  • Ich würde einen Tag vorher mit den jungs ins Schwimmbad gehen und später dann ins Kino. So nimmst den druck komplett raus und sie kommen auf ganz andere gedanken.


    Und vor dem Donnerstagsspiel versuchen mit den eltern zusammen Kegeln zu gehen oder einfach mal mit ihnen und den eltern in die Pizzeria.


    Training würde ich allerdings normal gestallten.


    GAAAAAAANNNNZZZZZ Wichtig: Selber souverän und ruhig sein


    Es gibt nichts schlimmeres, als wenn der eigene Trainer am zappeln ist. das färbt sich nur ab

  • Ist es wirklich die Nervösität der Kinder oder ist es vielmehr deine eigene Nervösität?


    Selber souverän und ruhig sein



    wer solche Spiele als Trainer schon mitgemacht, der weiss, egal ob E, D oder weiter, dass die Kids aufgeregt und nervös sind, teilweise auch stark durchs
    Elternhaus beeinflusst.


    wie von Stefan gefordert muss der Trainer da einen Gegenpol setzten. und nicht wie von Andre wohl berechtigt befürchtet, durch eigene Nervosität noch einen Verstärker draufsetzen.


    gg

  • Gebe Kicker hier vollkommen Recht.


    Aber ganz ehrlich Stefan, ich finde es sehr übertrieben - Schwimmbad, Kino, Pizza... -. Das fördert doch noch mehr Druck, oder warum sollten sich Trainer und Eltern so aufführen???


    Ich hatte früher immer mit Prüfungsangst zu kämpfen - Teilweise sehr extrem -. Mir hat folgendes geholfen:


    1. Ich habe für mich selbst paar Fragen beantwortet.


    Was ist das schlimmste was passieren kann, wenn ich versage?


    Was ist das schlimmste was mir überhaupt passieren könnte?


    Wie könnte die gleich aber weit schlimmere Situation aussehen (Umstände...)? => Bin ich froh, dass es bei mir nicht so schlimm ist!


    Was passieren kann, wird leicht zu beantworten sein. Bei der dritten Frage kann man seiner Phantasie freien Lauf lassen - z. B. die Spiele würden zum Sichten genutzt werden; es kommen X1000 Zuschauer; das Spiel wird im Fernseher übertragen... halt alles was weit mehr Druck bedeuten würde.


    2. Dann habe ich mir mein langfristiges Ziel vor Augen geführt und das Problemchen im Verhältnis zum dem Weg dorthin gegenüber gestellt. Ich habe gesehen, dass ich weit schwierigere Herausforderungen antreten werde und war ganz froh, dass ich es jetzt bis hierher geschafft habe und war ein Stück stolz darauf. (Hier habe ich dann teilweise sogar angefangen die anstehende Herausforderung zu genießen. Vor allem dann, wenn ich wusste das ich dazu nie wieder die Gelegenheit hätte!)


    Ich habe das Prinzip: aus der Mücke einen Elefanten machen einfach umgedreht und als Bonbon mir eine kleine Belohnung für das kurzfristige (bevorstehende) erfüllte Ziel ausgedacht - etwas nicht alltägliches -.

    Einmal editiert, zuletzt von crow ()

  • Das mit "Schwimmbad, Pizza, Kegeln mit Eltern" meinte ich mit dem (Zuviel-)Wollen, das am Ende eher das Gegenteil bewirkt. Kinder merken, dass irgendwas nicht stimmt bei soviel besonderer Action u. Einsatz, dass da etwas erwartet wird - und das macht dann nervös. Es hilft letztlich nur das, was alle KiFu-Ratgeber obenan stellen: als nicht-sieg-fixiert vorangehen, erlebnis- statt ergebnisorientiert, von Spiel zu Spiel denken! Leider gelingt dies den allerwenigsten Trainern in der Praxis am Spielfeldrand: sie sind die nervösesten ringsum, was sich dann auf alle überträgt...

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Es mag zwar "in Mode" gekommen sein, das Trainer im Breitensport sogar ab der D-Jugend von ballorientierten Taktiken sprechen. Gemeint sind aber die aufgestellten 3 oder 4 Linien, ansonsten rennen in Pärchenbildung wie gewohnt alle solange hinter Ball und Gegner her, bis die Puste ausgeht.


    Ich machte den Trainern auch gar keinen Vorwurf daraus, das sie ihr Bestmögliches schon so früh wie möglich versuchen. Nur die wenigsten Trainer machen später einmal eine C-Leistungslizenz und werden dort in Lehrproben und Prüfung ihre ersten kontrollierten Versuche eines echten ballorientierten Spiels erfahren. Aus den vorgenannten Gründe habe ich bislang auch nur bei den 11-er D-Jugend-Teams der Profivereine eine über das gesamte Spiel aufrecht erhaltene ballorientierte Grundordnung erkennen können. Auf Details wurde aus gutem Grunde in dieser frühen Altersphase noch kein Wert gelegt, weil nun noch die individual-technische und -taktische Entwicklung das vorrangige Ausbildungsziel ist.


    Allerdings kann es zu unterschiedlichen Erwartungen von Kindern, Eltern und Trainern kommen. Während Kinder voller Stolz den Rasen betreten und das leichte Bauchkribbeln meist nach dem ersten Ballkontakt ablegen, steigt der emotionale Erregungszustand auch nach dem Anpfiff noch an und endet bei manchen erst nach einer schlaflosen Nacht am nächsten morgen.


    Ich habe bewußt ein wenig übertrieben, damit die unterschiedlichen Erwartungshaltungen deutlicher werden.


    Eine mentale Spiel-Vorbereitung bedarf es für D-Jugend-Spieler nicht, da es sich hierbei um Breitensport handelt, bei dem der Spaß an oberster Stelle steht. Deshalb kannst du auch nichts falsch machen, wenn du mit den Kids vorher Kegeln oder ins Freibad gehst, um ein wenig Teambilding zu machen oder ob du sie ganz normal zum Spiel erwartest.


    Ich hatte gehofft, das der ein oder andere "alte Trainerhase" noch einen Tipp für den armen Trainer hat, für den diese Situation erstmalig ist. Denn der leidet vermutlich am meisten und braucht vielleicht Unterstützung. Dazu nachfolgend ein paar Anregungen, um deine Nervösität zu reduzieren:
    - bei hoher und längerer Nervösität: "Innere Meisterstimmung" (dabei stellt man sich eine Situation vor, die schwierig war, aber besonders gut gemeistert wurde)
    - bei anfänglicher Nervösität: Nervösität zulassen (du weißt, das du immer nervös startest, sie dann aber ruhig wirst, lasse sie also zu und versuche sie erst gar nicht zu unterdrücken)
    - hohe Nervösität vor dem Spiel: Gelassenheit trainieren (stelle dir vor, was passiert, wenn etwas in der Vergangenheit mißlungen ist - es ist dir nie der "Kopf abgerissen" worden, also gibt es auch nicht
    Schlimmes, wenn du verlierst - Sport ist nichts Schlimmes, es ist etwas Schönes - also bleib gelassen)


    Ich bin mir sicher, das die Kollegen aus dem Forum weitere gute Tipps für nervöse Trainer haben! Vielleicht es genau das dabei, was du gut gebrauchen kannst?