Taktik im Kinderfußball

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  • Taktik im Kinderfußball


    Ich weiß nicht wie oft wir schon über dieses Thema diskutiert haben, meist ist es aber beiläufig zu anderen Diskussionen entstanden. Ich möchte hiermit einen zusammenfassenden Thread eröffnen.
    Mich interessiert von jedem seine Meinung, vor allem auch um mir eine Eigene bilden zu können, die ich mit Überzeugung vertreten kann.


    Ich selber trainiere eine E-Junioren, aufgrund von Interpretationen von verschiedenster Fachliteratur und den Trainerscheinen, hatte ich mich entschlossen jegliche taktische Anweisungen beiseite zu schieben. Mitlerweile hinterfrage ich diese Einstellung. Hier meine Argumente gegen taktische Erklärung:


    1. Technik kann vor allem im jungen Alter trainiert werden, Taktik lässt sich jederzeit vermitteln.
    Daraus ergibt sich das jede taktische Erklärung Zeit raubt für die Vermittlung von Techniken.


    2. Der für mich wichtigste Punkt. Taktische Erklärungen bergen die Gefahr, die Kinder einzuschränken. Sie orientieren sich an den Vorgaben des Trainers und entwickeln keine eigene Spielidee. (Vgl. Handlungsanweisungen durch den Trainer) Auch die Entfernung vom so oft propagierten Straßenfußball ist hier sehr stark.


    3. Die Kinder verstehen die meisten taktischen Erklärungen noch gar nicht. Jede Taktische Vorgabe hat seine Ausnahmen, dies können die Kinder nicht erkennen und setzen somit die Vorgaben nicht situationsangepasst um.


    4. Welches sind grundlegende Taktik formen? Versuche ich mit den Kindern zu erarbeiten, wie wir uns bei ballbesitz Verhalten, muss ich auch vermitteln wie wir uns verhalten wenn wir nicht den Ball haben.
    Im Training viel mir aber vor allem in den Abschlussspielen immer wieder auf, dass sich die Kinder an einem Ort anbieten, das Spielfeld nicht groß machen und somit kein gutes Spiel zustande kommen kann.


    Immer wieder komme ich ins Grübeln. Der hier ansässige DFB Stützpunkt erklärt den Kindern das Spiel in Breite und Tiefe. Mein nächster Schritt war es zum Landesfußballverband zu gehen und einen aus meiner Sicht hochkompetenten Trainer nach seiner Meinung zu fragen. Auch dieser erklärte mir, dass er als damaliger Stützpunkttrainer den Kindern taktische Grundformen erkläre.


    1. Er meinte, dass wir nicht erst in der C-Junioren anfangen können den Jugendlichen zu erklären die sie das Spiel bei eigenem groß machen müssen und bei gegnerischem Ballbesitz eng.


    2. Auch in den DVDs der Münchner Fußballschule werden taktische Erklärungen propagiert. Aber lediglich durch Spiele. Hier würde ich doch deutlich hinterfragen, ob dies möglich ist. Wir spielen sehr viel im 3:3 auf 4 Tore. Ohne dazugehörige Erklärung würden die Kinder nie auf die Idee kommen das Spiel breit anzulegen.


    3. Auch beim DFB steht die Vermittlung von Taktischen Grundformen im Konzept. Daraufhin habe ich eingelenkt und in der Kreismeisterschaft versucht zu vermitteln, wie wir uns bei eigenem Ballbesitz verhalten. Mir war es bei den Erklärungen, welche ich teils durch offene Fragen versucht habe, aber auch durch zeichnerische und verbale Erklärungen, wichtig dass die Kinder meine Vorgaben verstehen. Das Endprodukt war die größte Katastrophe meiner noch jungen Trainerkarriere. Wir spielten schlechter denn je. Das erste Mal schied bei uns eine E1 in der Vorrunde der Kreismeisterschaft aus. Die Kinder trauten sich nicht hinter der Mittellinie anzubieten. Daher versuchte ich immer wieder zu korrigieren. Ich hatte mir nach dem Gespräch mit dem LFV vorgenommen, die taktischen Inhalte zu erklären, aber nicht auf ihre Einhaltung zu pochen. Im Endeffekt muss ich zugeben, dass ich mich auf genau diese Korrektur fokussiert habe. Nachdem die Kinder sich dann aufgrund meiner Angriffe in Briete und Tiefe anboten, fehlten ihnen Freilaufbewegungen um den Ball zu erlangen. Durch die große Grundaufstellung, wurden wir natürlich anfälliger für Angriffe und verloren somit viele Spiel haus hoch.


    Alles in allem interessiert mich eure Meinung zum Taktik im Kinderfußball. Schreibt mir eure Argumente. Ich war nicht in der Lage, das Thema kürzer zu fassen.

    Einmal editiert, zuletzt von Lubi ()

  • Hmmm, mir ist noch nicht klar, worauf Du hinaus willst. Ich denke, dass Du einen guten Ansatz gefunden hast, wie Du Deiner E taktische Grundbegriffe beibringen kannst. Und offenbar folgen sie Dir auch, nur machen sie dabei Fehler und spielen im Ergebnis aktuell weniger erfolgreich als vorher. Aber das ist doch nur ein Zwischenschriitt, der mit der Umstellung zu tun hat. Oder hast Du Angst, dass Dein Konzept prinzipiell falsch ist? Das hört sich für mich nicht so an.


    Meine Einstellung: Meiner F1 versuche ich ebenfalls, taktische Grundbegriffe zu vermitteln. Meist durch entsprechende Übungen (z.B. das von Dir erwähnte Spiel auf 4 Tore), aber ich habe jetzt auch schon mal "Theorie" gemacht, wo ich die einzelnen Spielern versucht habe zu erläutern, was seine konkrete Aufgabe in bestimmten Spielsituationen ist. Der Lernerfolg ist langsam, aber das wird schon. Aktuell habe ich nur bei wenigen Spielern den Eindruck, dass die schon die komplette Mannschaft als Gefüge oder auch nur Mannschaftsteile als Einheit wahrnehmen. Die Mehrzahl ist noch sehr auf sich selbst fixiert. Entsprechend versuche ich auch eher individual-taktische Verhaltensweisen zu vermitteln (z.B. wann angreifen, wann nicht). Ich habe mir vorgenommen, in der E die ersten zarten Ansätze in Richtung Mannschaftstaktik anzugehen, bin aber noch unsicher, ob das klappen wird.


    Grüße
    Oliver

  • Lubi,


    der Stützpunkttrainer bedient ab der D. Seite 12 des Ausbildungskonzeptes des Dfb spricht schon in der Überschrift von dem Leitbild der deutschen Spielkultur. Innerhalb dieses Slogans erfaßt man dort unter Punkt 3 das taktische Konzept.U.a. wird in Punkt drei gesagt, dass man ein Spielsystem hat, das mit konkreten Aufgaben für Position, für jede Gruppe und für die gesamte Mannschaft haben will. HIER geht es nach meinem Verständnis um das Endprodukt....nämlich die Mannschaft nach der Ausbildung.


    ....konkrete Aufgabe für jede Position...wird in der F und E ausschließlich geschult und zieht sich auch danach weiter als Thema durch die Ausbildung
    ...für die Gruppe...also Aufgaben für die Gruppe....ab der D...also Stützpunktthema. ....also gruppentaktische Themen + die Themen der F und E ....also individualtaktische Themen beibehalten.


    Aus meiner Sicht....entspricht es nach meinem Verständnis nicht dem Ausbildungskonzept, wenn der Stützpunktthema die gesamte Mannschaft -D Jugend- anspricht und verlangt, dass diese sich bei Ballbesitz ausbreiten und bei Ballverlust eng stehen, das wäre für mich Mannschaftstaktik und gehört nicht in die D.


    Trainiert er das für die Gruppe ...bis zum 4 gegen was weiss ich.....ist das für mich DANN am Thema.


    Auf Seite 14 erkennt man bei intensivem lesen dann deutlich, dass Seite 12 auf die Altersgruppen aufgebröselt wird. Das Ausbildungsprogramm beginnt nach Benennung und Erklärung auf Seite 14 mit den folgenden Seiten danach ...um das Ziel, welches auf Seite 12 nachzulesen ist....erreichen zu können. Das ist halt das zu verstehende Konzept.


    Die Gründe für dieses Konzept hast du selber benannt.


    Wenn ich dir etwas raten darf wäre das, nicht zu versuchen andere von deiner mit Sicherheit guten Denke zu überzeugen. Sorry, aber das habe ich mir abgeschminkt. Ich habe das aufgegeben und keinen bock mehr darauf. Auch du scheinst hier soeben vor die Pumpe zu laufen und das bringt nichts ausser, dass du gefrustet und verunsichert wirst. Deine Denke zeichnet dein Trainersein doch aus und deshalb rate ich dir, dich auf deine Arbeit und dein Team zu konzetrieren und es dort umzusetzen. Der Stützpunkttrainer wird ...soweit er sich an seinen Arbeitsvertrag nicht hält....irgendwann anecken und das wird sich schon regeln. Die Einstellung des einzelnen Menschen sorgt dafür, dass einen gewisse Dinge irgendwann einholen. Ein Polizist mit Erfahrung sieht diese Dinge gelassen und sagt sich ...."Was gut ist kommt wieder" und lehnt sich beamtenmäßig genüsslich nach hinten. So ticke ich heute. Ich ziehe meine Denke bei mir durch und mich interessiert der Rest nicht mehr. Sorry, so sehe ich das heute und das aus meinem Mund. Das Forum hier nutze ich allerdings schon, gewisse Dinge zu beinflussen. Hier kann man schreiben, andere lesen und bilden sich ihre Meinung und so trägt man meiner Ansicht entsprechend wesentlich mehr in die Welt, als sich vor Ort meist regeln läßt. Mußte für dich entscheiden. Gruß Andre


    Das Ausbildungskonzept steht als Link in meiner Sigantur, da kannste in einer PDF-Datei nachlesen.


    Unter deinem Punkt vier stellst du die alles entscheidende Frage: Welches sind die taktischen Grundtechniken?...fragst du. Diese Frage muß man aufbröseln. Man muß fragen, welche taktische Grundtechnik ist das denn für die F und E, für die D und C und B und A.


    In der F und E sind das für mich gem. Ausbildungskonzept Dfb...


    -das 1 gegen 1, 2 gegen 2, 3 gegen 3 auf dem Kleinfeld und die hierbei zeitgleich behandelten Themen wie der Zweikampf, das Dribbeln, die Passtechniken (nicht das Passspiel), die Ballführung, Annahme und Mitnahme und mehr oder minder abschließend der Torschuss und seine Varianten. In dieser Altersgruppe behandelt die Frage nach der Grundtaktik aus meiner Sicht, das bzw. die benannten Themen anzubieten, damit sie mehr oder minder frei damit im Training in Spielform IHRE Erfahrungen damit zu sammeln...statt etwas beigebracht zu bekommen, wozu die meisten dieser Altersgruppe entwicklungstechnisch nicht in der Lage sind es zu tun. Gewisse Dinge altersmäßig im Zusammenhang auf meinen Entwicklungsstand nicht tun zu können umfaßt wissenschaftlich belegte und damit unumstößliche und deswegen für mich nicht diskutalbe Tatsachen, wie z.B. das Passspiel an sich als gruppentaktische Maßnahme...z.B. in der F. WIESO laufen sie über die Straße, obwohl ein Auto kommt und sie den Fahrer vielleicht sogar zuvor anschauten? Richtig..sie schätzen die Geschwindigkeiten falsch ein, sehen im Raum noch nicht so...haben zudem die Erfahrung nicht.


    Erfahrungen sammeln können sie im freien Spiel oder bei den Spielformen im 1:1, 2:2, 3:3. Das Timing und damit auch das Passtiming beispielsweise können sie entwicklungstechnisch nicht (Ausnahmen bestätigen die Regel). Wieso also hier Zeit, Nerven und Stimme verwenden, wenn es unnütz für alle Beteiligten ist. Das wäre und ist Ausbildungsverhinderung, weil in der vertanenen Zeit anderes machbares zu erledigen wäre.


    Ab der D (und dabei ist es mir peng ob man das schon ab dem Ende der E beginnt oder nicht) kommt zum normalen 1:1,...dem Zweikampf


    etwas hinzu. Das Thema erfaßt für mich dann nicht nur das 1:1, sondern das 1:1 in der Defensive und Offensive. Hier geht es dann darum, in Spielformen das ...z.b. "Wie stelle ich den Gegner" in den verschiedenen Formen (weit vorm Tor, ...als AT, als IV und das gleiche Nahe vorm Tor).


    Ab der D kommt es zu etwas mehr als nur zu der einfachen Grundtechnik. Wenn das dann sitzt...also das z.B. -Wie renne ich den Ball ab....wie stelle ich den Gegner- kommt darauf aufbauend ein weiteres taktieren. Man verläßt die Individualtaktik als Thema und baut die Gruppentaktik hinein. Bezogen auf mein Beispiel wäre das z.B. das Hinterlaufen. Hierzu nutzte ich neben Erklärungen (Theorie und praktisches Vormachen) das Unterzahl.-und Überzahlspiel auf dem Kleinfeld...also wiederum die Spielform.


    Hier kann man weiter ins konkrete Detail gehen und spezielle Übungen zum Hinterlaufen ...anbieten. Das wäre in Spielform ein 2:1 beim defensivgruppentaktischen Training. Also 2 VT gegen 1 Angreifer. Beim gruppentaktischen Thema im Angriff halt umgekehrt, nämlich das 2 Angreifer gegen 1 VT kämpfen. So baut alles aufeinander in Zeitfenstern auf.


    Diese Themenwelt des individualtaktischen und gruppentaktischen Ausbildungsfußballs erstreckt sich bis zum Ende der C...für mich jedenfalls. Danach...ab der B würde ich die Ausbildungsthemen dann zusammenführen.


    Lies das Ausbildungskonzept intensiv mehrfach, dann weisst du exakt wie es geht und was gemeint ist, zB. auch bezogen auf deine wichtige Frage.

    2 Mal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Oder hast Du Angst, dass Dein Konzept prinzipiell falsch ist? Das hört sich für mich nicht so an.


    Doch genau hier besteht mein Problem. Ich möchte gerne beantwortet haben, ob Taktik im Kinderfußball überhaupt eine Rolle spielen sollte.
    Dazu habe ich verschiedene Argumente angebracht. Mein Hauptargument gegen die taktische Erklärung, ist das wir den Kindern Kreativität rauben und sie einschränken. Hierzu würde ich gerne Meinungen lesen, die diese These bestätigen oder wiederlegen.


    Deine Aussage wäre das perfekte Beispiel: Entsprechend versuche ich auch eher individual-taktische Verhaltensweisen zu vermitteln (z.B. wann angreifen, wann nicht).


    Aber ich frage dich wozu? Diese Erklärungen nehmen dir doch nur Zeit um technische Inhalte zu vermitteln. Das kannst du den Kindern doch auch noch in der D - A Junioren erklären. Viel zu oft sehe ich, dass Jugendliche in der C - A Jugend nicht dribbeln können und man sich als Trainer immernoch zum größten Teil um die Technikschulung kümmern muss. Ausserdem schrieb ich schon oben, dass ich das Gefühl habe, dass die Kinder deine Erklärungen nicht situationsangepasst umsetzen können (persönlicher Eindruck). Meinst du nicht das Kind wird sich Fragen, wie es sich jetzt richtig verhällt? Damit verhindere ich doch, dass die Kinder einfach befreit spielen.


    Es geht mir in meinem Thema um G - E Junioren. Dass ich in der D-Junioren Invidualtaktik vornehmen muss, stelle ich nicht in Frage.

    Einmal editiert, zuletzt von Lubi ()

  • Lubi, verstehe doch und ließ das Konzept genau, dann erkennst du schnell, dass das was du da andenkst doch genau das ist, was es beinhaltet. Das habe ich ja versucht zu beschreiben und zu erklären. Was du beschreibst ist für mich nichts anderes, als die/deine Erkenntnis, dass andere davon abweichen. Deshalb auch der Tipp meinerseits, das dabei zu belassen, andere nicht zu beeinflussen und einfach dein Ding zu machen.


    Zur Verdeutlichung mal eine Gegenfrage:


    WAS erklärt man denn in der F an taktischem -besser gesagt...individualtaktischem....konkret, wenn man sich an das Konzept des Dfb und damit an altersgerechtem Training hält?


    Antwort: Nichts!


    Fußball angelehnt an den Straßenfußball, hohe zeitliche Anteile an Techniktraining....wo es geht sogar in Wettkampfform...Training in Spielformen...wo das technisch erlernte ständig und mit vielen Ballkontakten umgesetzt und geschult werden kann. Man erklärt, dort so wenig wie möglich und nur soviel wie nötig einzugreifen (meine Worte...spielen lassen ebend)....damit sie das tun können, was ihnen möglich ist, ....damit sie Spielintelligenz entwickeln können. Halte dich weiterhin dran. Ist es nicht so, dass genau daran sich die meisten Trainer überhaupt nicht halten. Ich selber habe neulich zum Just-For-Fun-Kick in die Halle eingeladen, weil ich noch eine Hallenzeit für die D bekam. Was machte ich und wofür könnte ich mir jetzt noch in den Arsch -sorry- beissen....statt spielen zu lassen, mußte ich immer wieder meinen ach so wichtige Senf dazu geben und reglementieren. Da war ich mir an dem Tag doch tatsächlich nicht treu und das ärgert mich total. Genau das findet tagtäglich in den Hallen und auf den Plätzen statt und das ist im Altersbereich einer F und einer E mit Spielern die vielleicht noch nicht ganz so weit sind...einfach nur Ausbildungsverhinderung...wenn man es übertreibt.


    Und noch etwas....dein Eigangsstatement zu diesem wichtigen und guten Thread erweckte bei mir den Eindruck, dass du Elemente der Gruppentaktik in die Individualtaktik mischt bzw. das nicht deutlich in deiner "Denke" trennst bzw. nicht erkennst, wo die Trennung beginnt.


    Individualtaktik sind für mich alle Trainingsziele dieser Altersgruppe (Dribbeln, der technische Pass, Ballannahme. -und Mitnahme, Ballstopp, Torschussvarianten, der Zweikampf ohne Erklärung des Ballablaufens und das Training in Spielformen, um u.a. den Technikteil verfestigen zu können. Das sind alles Technikübungen die dazu dienen, die individuelle Vorgehensweise, das individuelle Spiel des Einzelnen zu verbessern. Dazu sind sie in der Lage....und wenn nicht, ist das ein Auftrag an den Trainer, hier nachzubessern.


    Um das ausreichend tun zu können, empfehle ich dir mal den lieben Dirk C. anzusprechen. Wie man munkelt, soll das ein guter Coerverlehrer sein, der dir wertvolle Tipps geben könnte. Coerver im Warmmachteil (den nutze ich persönlich für die Technikschule) auf dem Gebiet einiges hin zu bekommen. Im weiteren empfehle ich dir, die Philo von Horst Wein mal zu studieren. Der Mann hat ein gutes Buch heraus gebracht.


    Ich könnte mir vorstellen, dass der Cocktail aus vier "Philos" dir persönlich eine gute "Denke" bringen könnte, die deine Fragen in der Praxis zu lösen in der Lage sind.


    1. Dfb.-Ausbildungskonzept als Grundlage des Tuns
    2. Anteile der Coerverphilo zur Verbesserung der Technik
    3. Spieletrainings über Spielformen gem. Horst Wein....über sinnvolle altersangepaßte Provokationsregeln im Minifußball
    4. Deine persönliche Note als Brise Salz. 8)

  • Individualtaktik sind für mich alle Trainingsziele dieser Altersgruppe (Dribbeln, der technische Pass, Ballannahme. -und Mitnahme, Ballstopp, Torschussvarianten, der Zweikampf ohne Erklärung des Ballablaufens und das Training in Spielformen, um u.a. den Technikteil verfestigen zu können.


    Den Teil habe ich wirklich anders in Erinnerung. Bisher sind Individualtaktiken zum Beispiel Verhalten im 1:1 defensiv, sowie offensiv; offene Stellung zum Ball usw. Die von dir oben beschrieben Fertigkeiten sind doch alle technischer Natur.Der DFB schreibt in seinem Konzept folgendes: Taktische Grundregeln für eine Raumorientierung und - aufteilung
    Das hat nichts mit Individualtatik zu tun.Haltet ihr es für sinnvoll den Kindern im Alter von 10 Jahren zu erklären, wie sie sich im Raum aufzustellen haben?


    Für mich wiedersprechen sich der oben genannte Punkt und folgender Punkt 1 : Fußballspielen lernen wie im Straßen - fußball in kleinen Teams und Feldern.

    Der Straßenfußball lebte aus meiner Sicht nicht hauptsächlich durch die Anzahl der Mitspieler, sondern durch das komplett uneingeschränkte Spielen. Nie wäre jemand im Alter von 10 Jahren, im Straßenfußball, auf die Idee gekommen zu reflektieren ob sein Handeln gerade Taktisch korrekt war. Man hat einfach gespielt und vllt. unterbewusst eine korrektur seiner Verhaltensweisen vorgenommen.Hier werden nun wieder einige kommen und von Provokationsregeln schwärmen. Ich möchte Fragen ob Ihr die Erfahrung gemacht habt, dass eure Kinder durch Provokationsregeln das Verhalten im Raum annähernd umgesetzt haben? Wenn dies der Fall sien sollte, würde ich mich über eventuelle Beispiele von Provokationsregeln freuen.

    Zum Thema Horst Wein: Aus dem Buch habe ich persönlich vor allem die Notwendigkeit von offenen Fragestellungen mitgenommen. Ich habe das 3:1 mit meiner E-Junioren versucht durch offene Fragestellungen durchzugehen. Im Endeffekt kam es mir total lächerlich vor, soetwas mit 10 Jährigen zu trainieren.Und ganz am Ende: Ich möchte hiermit in keiner Weise irgendjemanden Beeinflussen. Das hatte ich am Anfang und auch jetzt nicht vor. Ich möchte hier eine DIskussion zum Thema Taktik im Kinderfußball starten und die verschiedenen Meinungseinflüsse erfahren.

  • Ich möchte hier eine DIskussion zum Thema Taktik im Kinderfußball starten und die verschiedenen Meinungseinflüsse erfahren.


    so deine letzte Anmerkung.


    Ich habe den Eindruck, dass du das Wort Taktik für den E Bereich anders definierst als ich. Deshalb kommen wir hier wohl nicht überein und scheinen aneinander vorbei zu reden. Ich versuchte diesen Zustand zu ändern....dat scheint ja mal nicht zu klappen, schade.


    Um darüber diskutieren zu können, wäre diese Frage aber wohl die wichtigste, sonst labern nämlich alle an einander vorbei. Das Fundament sollte gleich sein und das ist es anscheinend nicht!


    Der Dfb schreibt auf Seite 20 im Konzept....[i]von einfachen taktischen Tipps zum Tore schießen und Tore verhindern.


    [b]Einfach.....ist für mich z.B., dem Kind zu zeigen, dass er den Gegner nicht mit der Hand wegschuppen darf beim Versuch, den Ball zu halten oder zu erobern, denn solche Situationen gibt es auch im einfachen an den STraßenfußball angelehnten Fußball im F und E Bereich. Handlungsalternativen wären die logische Konsequenz daraus...ebend die Angabe oder das vom Kind selber erarbeitete Lösungsbild ...wie es halt anders -Regelkonform- aussehen könnte und so weiter.


    taktisch...ist für mich unter einfach bereits mit abgehandelt. Es ist halt das Wie ich was mache -hier bezogen auf den Altersbereich-. Das beinhaltet bezogen auf die Ausbildungsthemen (Dribbeln, der technische Pass, Zweikampf, Torschussvarianten usw.)...das die Technik das tun zu können, geschult werden muß. Bezogen auf den Dfb-Ausspruch im Konezpt "einfache taktische Tipps ....usw." wäre das für mich....die wohl dosierte Tippgebung an den Spieler, an die Technik zu denken, z.B.....beim nächten Torschuss wirklich Vollspann zu schießen, den Schußfuß...den STandfuß, ...den Kopf so und nicht so zu halten. Halt dran erinnern und ermutigen es zu versuchen, es umzusetzen.


    um Tore zu schießen und zu verhindern, ....logisch, dazu brauche ich wohl nichts zu sagen.


    Bliebe der letzte Punkt....denn du meinst, dass sie das nicht umsetzen, weil sie es nicht können bzw. noch nicht verstehen.


    Tja, ...das was wir gemessen an diesen Themen tun sollen ist doch nichts anderes, als das was sie zu Hause auf der Wiese -so sie denn vorhanden ist....zu verfeinern, zu verfestigen. Ich habe mal etwas gelesen, wo der Autor sich dahingehend einließ, dass es nicht wichtig wäre, die Technik der Kinder zu verändern, weil sie sich eine eigene Technik aneignen, Dinge zu tun bzw. mit Ball tun zu können. Das fand ich ausserordentlich interessant.


    Ein Grund mehr, sie tatsächlich einfach spielen zu lassen und nur noch als Aufsicht zu fungieren.


    Frage bleibt halt, ...ob das eingreifen trainerseits überhaupt etwas bringt. Diese Frage kann ich nicht beantworten. Ich fürchte, dass man hier eine wissenschaftliche Arbeit genötigt. Ich gehe aber fast davon aus, dass das was der Dfb empfiehlt, diesen HIntergrund anteilig auf jeden Fall hat. Gruß

  • Hallo,



    vorab, um Missverständnissen vorzubeugen, ich werde gleich viel über Taktiktraining sprechen. Gemeint ist hier im wesentlichen die Philosophie zur Entwicklung der Spielintelligenz nach Horst Wein, die ich als kindgerechtes Taktiktraining verstehe.



    Andre du sagst sicherlich viel richtiges, nur einige deiner Anmerkungen teile ich nicht.


    Gut finde ich, dass du versuchst zu definieren was für dich individualtaktische Verhaltensweisen sind. Nur sehe ich deine Definition anders. Regelkonformes Spiel, oder der Hinweis auf die korrekte Technik sind für mich technische Schwerpunkte, aber keine taktischen. Taktische Schwerpunkte wären für mich, wann spiele ich den Ball lieber ab, wann dribbel ich lieber. Wo passe ich am besten hin, wie bewege ich mich am besten, wie stehe ich am besten etc.


    Also nach einer einigermaßen beherrschten Technik die Frage, in welchen Spielsituationen setzte ich welche Technik wie zielführend ein.


    Auch sehe ich nicht die großen Probleme des Passtimings wie du sie beschreibst. Bei Horst Wein wird auch bereits in den einfachen Übungen darauf hingewiesen, dass ein Pass möglichst in den freien Raum weg vom Verteidiger und in den Lauf eines Mitspielers gespielt werden sollte. Das ist der Beginn des Passpiels und geht über die reine Passtechnik bereits hinaus, und ist für mich auch altersgerecht.



    Ihr zwei, Andre und Lubi, sprecht die Raumaufteilung an und ob dies ein sinnvolles Ziel in der F/E-Jugend sein kann. Auch hier sage ich ja.


    Es gab in der Zeitschrift „Fußballtraining“ mal einen Artikel zu Grundlagen der Raumaufteilung für F-Jugend. (ich habe den Artikel gerade nicht zur Hand, werde ihn aber bei Gelegenheit mal heraussuchen). Hier ging es um eine altersgerechte Geschichte (Hexenwald, Elfen und Zwerge) mit der über ein Training der „Rudelbildung“ im F-Jugendbereich entgegengewirkt werden sollte. Auch gab es einfache taktische Erklärungen (Drache, war z.B. die Grundaufstellung 2-3-1 meine ich).


    Ich mag z.B. die Idee mit der offenen Hand bei Ballbesitz und der Faust bei Ballgewinnspiel. Das ist Altersgerecht, das können sie verstehen (so z.B. mein Keeper der in einem Spiel seinen Vorderleuten laut „Faust“ zurief, und in der HZ dann einen Lobeseinlauf von mir bekam).


    Lubi du sagst dein Hauptargument gegen taktische Erklärungen ist, dass es den Kindern die Kreativität raubt.


    Vorweg, Erklärungen sind falsch. Du sagst zwar dass du von Horst Wein die Methodik der offenen Fragen nutzt, sprichst aber immer wieder von Vorgaben die sie verstehen sollen, Erklärungen und sogar Zeichnungen. Das ist für mich der falsche Weg, und einer Kreativitätssteigerung sicherlich hinderlich.


    Für mich ist ein „Taktiktraining“ (zumindest im Kinderfußball im Gegenteil die Grundlage für kreativen Fußball. Für mich ist hier Horst Wein mit seiner Methodik bisher das Beste was ich finden konnte.



    Man muss sich das Buch wirklich mal in der Gänze zu Gemüte führen (ich weis ist zZ nicht leicht da wohl leider vergriffen). Für eine E-Jugend sind in den Spielformen dort Schwerpunkte wie Spiel in die Breite und in die Tiefe zu finden. Beim Verteidigen auch Spielformen zum Absichern, ein gruppentaktisches Verhalten das der DFB erst nach dem 1v1 in der D-Jugend empfiehlt.


    Ich will jetzt nicht im Detail alle taktischen Aspekte aufzählen die abgehandelt werden. Wichtig ist für mich folgende Aussage: mit dem Buch kann ich wirklich die „schwammige“ Beschreibung des DFB zu den einfachen taktischen Vorgaben mit Leben erfüllen. Wichtig ist, bleibt bei der Methodik. Kommen die Kids nicht von alleine darauf (oder mit sanftem Schubsen) sind sie nicht so weit. Dann lieber die Aufgabe noch mal zerlegen und neu erarbeiten oder ggf wegfallen lassen. Vorgaben oder Erklärungen sind Gift.


    Zu deinem Erfahrungsbericht mit dem 3-1. Du kennst ja deine Kinder am besten und kannst daher auch am besten einschätzen was sie können und was du mit ihnen machen kannst und was nicht. 3-1 ist ja eine der grundlegensten Übungen im Buch. Danach kommen noch x andere, die sicherlich besser für eine E-Jugend geeignet sind.


    Ebenso sagst du aber, dass im 3v3 fast nie in die Breite gespielt wird ohne Erklärungen. Wie gesagt halte ich Erklärungen für falsch. Ein methodischer Trainingsaufbau sehe für mich wie folgt aus.





    • freies Spiel 3v3, zeigen sie von sich aus Ansätze zum Spiel in die Breite, loben
    • Übungsform (3v0, 3v1, 3v2 was einem eher zusagt für seine Jungs), hier erst ein paar Durchgänge laufen lassen, dann über offene Fragestellung die Probleme erarbeiten (breite Aufstellung, Spielaufbau von der Mitte nach außen, ggf offene Stellung der Mitspieler, richtiges Passtiming, Überzahl schaffen, was hier auch immer als Hauptproblem gesehen wird), danach nochmals üben lassen
    • wieder freies Spiel 3v3, eventuell mit wenigen Unterbrechungen nach besonders guten oder schlechten Aktionen, wo ich nochmals Fragen stellen würde



    Nur hier gilt auch wieder, lasst den Kindern Zeit. Ich mache jede vierte TE ein solches Training, in dem dann auch nichts anderes gemacht wird. Das führt ja dann zu deinem nächsten Kritikpunkt, ob die Zeit nicht besser in Techniktraining investiert wäre. Dies möchte ich direkt mit deinen Bemerkungen zum Straßenfußball verbinden.


    Die Vorgabe den Straßenfußball in die Vereine zu holen geht über die Vorstellung eines gemütlichen Kicks unter Traineraufsicht hinaus. Ich nehme nämlich die positiven Aspekte des Straßenfußballs (reicht nach Horst Wein alleine nicht aus, DFB-Ausbilder haben mir das ebenso erklärt) und verbinde diese mit einem zielgerichteten pädagogischen Prozess um optimale Lernerfolge zu erzielen.


    Wenn ich nun ein solches „Taktiktraining“ abhalte, spielen meine Jungs gewissermaßen 75 Minuten des Trainings. Sie Dribbeln, Passen, Schießen, Laufen und absolvieren Zweikämpfe und dieses (weitgehend) unreglementiert. Das ist es was ich meine. Sie spielen freien Fußball, und über die Übungsformen und die Fragen stoße ich sie auf Aspekte ihres Spiels, helfe ihnen Probleme zu erkennen und zu lösen, und lasse sie schließlich ihre neuen Erkenntnisse ausprobieren. Als Nebenprodukt wird die Technik in spielerischer Form direkt mit beschult. Technik und „Taktik“-Training laufen also Hand in Hand.




    mfg Tirus

  • Tirus
    Danke für diesen Post, klasse!


    Lubi
    Wir Tirus beschreibt, geht es nicht um Taktiktraining ODER Techniktraining, sondern die beiden Bereiche gehen Hand in Hand (und werden oft auch in ein- und derselben Übungsform "bedient"), lediglich die Schwerpunktsetzung unterscheidet sich. Mit der von Tirus beschriebene Methodik sehe ich auch nicht die Gefahr, die Spieler in einer Zwangsjacke einzuengen. Das Gegenteil ist der Fall:Du hilfst Ihnen, sich selbst neue, zusätzliche spielerische Möglichkeiten zu erarbeiten (z.B. das Spiel in die Breite), die sie dann kreativ und frei nutzen können (oder auch nicht).


    Grüße
    Oliver

  • Um den großen Text mal ganz kurz zusammenzufassen: Du bist der Meinung das auch Taktik im Kinderfußball eine Rolle spielt. Wir als Trainer bieten den Kindern weitere Handlungsmöglichkeiten für Ihr Fußballspiel. Es ist unsere Aufgabe die Kinder nicht zu instrurieren sondern hinzuführen.


    Ich bin definitiv in Erklärungen reingefallen, ich hatte es Anfangs mit offenen Fragestellungen versucht. Es ist aber denke ich wirklich eine der schwereren Aufgaben als Trainer, die Fragen kleinschrittig und somit auch verständlich zu formulieren.


    Ich hätte spontan zwei Anmerkungen. Ersten habe ich das Beispiel mit der Hand und der Faust auch schon versucht und finde metaphorische Ansätze auch ziemlich genial. Andererseits ist dein Beispiel eine Erklärung, sicherlich kindgerecht aber es wird den Kindern etwas vorgegeben. Eine Wertung dazu nehme ich nicht vor.


    Zweitens würde mich interessieren welche taktischen Aspekte du im F - E Juniorenbereich für Relevant hällst. Wir haben bisher das Thema Raumaufteilung genannt. Was haltet ihr davon den Kindern einen EInblick davon zu geben, was welche Position für Anforderungen hat. Oftmals erscheint mir diese Positionsrotererei etwas sinnfrei zu sein, wenn man nicht unterschiedliche Aspekte der Positionen vorgibt.


    Wir hatten im ersten E-Junioren Jahr, mal versucht zu klären wieso ein Dribbling in der Nähe des eigenen Tores nicht sinnvoll ist. Daraus leiteten wir ab, dass wir vor dem gegnerischen Tor risikoreicher spielen können, als vor dem eigenen. Ich habe dieses Thema versucht durch offene Fragen zu ergründen. Mitlerweile ist dies aber wieder in Vergessenheit geraten, sodass sich das Spielerverhalten eines Verteidigers kaum von dem eines Stürmers auf dem Platz unterscheidet.

  • Das Taktik im Kinderfußball was anderes ist als im jugend oder Erwachsenenfußball wird in folgendem buch super erklärt und durch alt bekannte und super Übungen gezeigt:


    Optimales Taktiktraining im Kinderfußball 3


    spielerisch werden , durch Übungen wie Brückenticken und Kettenfangen taktische Grundlagen wie Freie Räume erkennen und diese auch nutzen , erlernt.

  • Ich habe mir alle Beiträge ziemlich gut durchgelesen und finde alle Anmerkung interessant.


    Komme für mich zu dem Ergebnis, dass für mich -im Gegensatz zu einigen Anderen- schon das


    -Wie geht Schüler mit dem Ball um, ....Taktik ist. Wie schirme ich den Ball ab, ....wie eng am Fuß führe ich den Ball etc....kann ich ihn beidfüßig führen, stoppen, abschirmen etc..


    Für mich ist das so zu sagen die Grundelemente für weitere individualtaktische Themen sind.


    Im Sinne des Dfb Ausbildungskonzeptes spielt -nach meinem Verständnis- die technische Möglichkeit des Spielers in die Frage des individualtaktischen Verhaltens weit hinein.


    Sel69igs Anmerkung finde ich genauso spannend und gut und wichtig, wie einige andere Beiträge auch. Was mich selber skeptisch werden läßt ist:


    das ich solche Taktiktrainings wie sie beispielsweise von Sel69 erwähnt werden, interessant und kindgerecht empfinde. Ich kenne das Buch nicht, aber ich denke, eine Handballteil könnte dem was im Buch steht nahe kommen. Das schadet keinem Kind...denke ich...wiederspricht aber dem, was ich gelernt habe...nämlich, das es wissenschaftlich erwiesen sein soll, dass Kinder im F Alter Geschwindigkeiten nicht richtig einschätzen können (Ausnahmen bestätigen die Regel).


    Stimmt dieser Satz?


    Ist es so, dass Kinder das nicht können? Oder können sie das in dem Alter lernen, wenn man ihnen die Möglichkeit dazu gibt?


    Diese Fragen kann ich nicht beantworten. Halte ich mich an das, was ich wo gelesen habe, dann ist das nicht möglich und selbst das Handballtraining wäre unnütz, wenn es darum geht, Raumdenken und Passtraining zu schulen. Machte ich das gleiche, um das Fangen und Werfen und vielleicht das Dribbeln, die allegemeine Bewegung/Koordination zu schulen, wäre es dann ok und förderlich.


    Sollten sie es über Übungen doch lernen können, ..also wenn das so wäre...dann können wir auch in der F ein Passkombinationstraining beispielsweise beginnen und auch auf Raumdeckung in der Viererkette schulen!


    Was ist nun richtig? Bis wohin kann, darf, sollte man gehen, wo ist die Grenze?

  • Andre, die Diskussion wird schwierig, wenn Du feststehende Begriffe umdefinierst. Beidfüssigkeit oder enge Ballführung sind technische Fertigkeiten, keine taktischen. Da braucht man nicht drüber zu diskutieren.


    Zu der Einschätzung der Geschwindigkeiten/Entfernungen bei Jugendlichen: Andre, Du berufst Dich doch hier im Forum sehr oft auf "wissenschaftliche Erkenntnisse" zu diesem Thema, da hast Du doch sicher eine Quelle parat, oder? Ich kenne nur die eher populärwissenschaftlichen Aussagen im Zusammenhang mit dem Strassenverkehr, siehe z.B. hier http://www.mobilekids.net/de-D…-kognitiven-entwicklung-v


    Aber es handelt sich dabei ja jeweils um eine fließende Entwicklung: Kinder wachen ja nicht an ihrem 10. Geburtstag auf und können plötzlich Geschwindigkeiten einschätzen. Sondern sie tun es auch schon früher, irren sich aber noch häufiger. Für mich heisst das, das man diese Fähigkeiten nicht einfach voraussetzen kann. Aber man kann sie mit entwickeln. Das bedeutet für mich, dass man durchaus erste Schritte auf diesem Gebiet machen kann und darf - zumal es im Fussball ja um deutlich weniger Risiko geht als im Strassenverkehr. Außderdem gibt es immer die Streubreite: Selbst wenn im Mittel Kinder erst mit 10 Jahren Geschwindigeiten richtig einschätzen können, gibt es Kinder, die das schon mit 8 hinkriegen und andere, die das mit 12 noch nicht können.


    Lubi
    Das Beispiel mit dem dribbelnden Verteidiger kenne ich auch aus eigener Erfahrung. Wenn das "in Vergessenheit geraten ist", dann ist es Zeit für eine Auffrischung, oder? Auch technische Fertigkeiten müssen ja immer wieder trainiert werden, warum sollte das bei taktischen Fertigkeiten anders sein?


    Zu den aus meiner Sicht relevanten taktischen Fertigkeiten in der F bis E:
    - Raumaufteilung (grob Positionen einhalten)
    - alle greifen an, alle verteidigen (alle sind ständig aktiv)
    - dem Torwart beim Abstoß helfen (anbieten, rufen)
    - Abwehrverhalten beim 1:1 als letzter Mann (Schwerpunkt Torschuss verhindern) gegenüber Abwehr 1:1 im Mittelfeld (Schwerpunkt Balleroberung)
    - erste Anfänge des Passspiels (dabei Ball flach halten)
    Die Liste ist sicher nicht abschließend. Ein Punkt den ich gerne noch trainieren würde ist der aktive Torwart (meine kleben auf der Linie). Aber dazu kam ich noch nicht.
    Und mit meiner F1-Mannschaft bin ich weit davon entfernt, das diese Punkte auch nur halbwegs funktionieren. Aber das ist ok, denn wir arbeiten dran :).


    Grüße
    Oliver

  • Erstmal frohes neues Jahr an alle. Eine interessante und wichtige Diskussion hier. Haben wir zwar schon oft diskutiert, geht aber meistens in verschiedene Richtungen und kann daher gar nicht oft genug geführt werden, da meiner Meinung nach auf diesem Gebiet / innerhalb dieses Bereiches die größte Unsicherheit im Bereich des Kinder- und Jugendfußballs besteht. 1. Was mache ich ab wann und wie. Wer auf diesem Gebiet eine Patentlösung anbieten kann, sollte sich dies schnellstmöglich patentieren lassen ;) 2. In welchem Bereich bewege ich mich eigentlich ? Ist das jetzt noch Individualtaktik oder doch schon Gruppen- oder gar Mannschaftstaktik ? Das Posting von Tirus finde ich dazu schon mal sehr gut gelungen. Denn entscheidend ist und bleibt für mich die Intention des Trainers, warum mache ich eine Übung ?


    Das Taktik im Kinderfußball was anderes ist als im jugend oder Erwachsenenfußball


    Eben. Wenn ich um diesen Umstand weiß und dementsprechend trainiere, habe ich schon mal einen guten Leitfaden.

  • Nochmal ein paar weitere Intentionen meinerseits. Erstens und dies ist meinerseits ohne Wertung versehen, wurde mir beim Landesfußballverband gesagt, dass eine taktische Schulung in der G und F-JUnioren keinen Sinn macht.


    Dann eine Anmerkung zum Verhalten des Torhüters. Genau hier sehe ich das Ganze Problematisch. Zum einen halte ich sehr viel davon indem Alter jeden ins Tor zu stellen. Zum anderen gibst du deinem Torhüter eine Verhaltensvorgabe. Genau hier habe ich mich damals vertan. Ich achte sehr darauf das unser Torhüter sich vor allem bei der Ballbehandlung verbessert. Also sagte ich zu Ihm das er den Ball am Fuß behalten soll, wenn es möglich ist.


    Dann trat das ein, was ich in meinem ersten Post schrieb: Jede Taktische Vorgabe hat seine Ausnahmen, dies können die Kinder nicht erkennen und setzen somit die Vorgaben nicht situationsangepasst um.


    Unser Torhüter konnte nicht abschätzen, wann es möglich ist den Ball am Fuß zu lassen und wann er Ihn aufnehmen muss. So schoss er teilweise Bälle ins Aus, anstatt den Ball einfach in die Hand zu nehmen. Die Frage wäre nun, ob dieses Verhalten nicht auftritt, wenn man Ihm das Ganze durch offene Fragen näher gebracht hätte.


    Dann mein nächstes Thema. Wenn ich etwas über die Ausbildung vom FC Barcelona höre, dann schwingt jedes mal durch, dass den Kindern von Anfag an eine Spielphilosophie mit auf den Weg gegeben wird. Weiß jemand ein wenig mehr über die Ausbildung vom FC Barcelona oder hat eventuell einen Lektüretipp?


    Für mich ist das beeindruckenste am Spiel des Spansichen Meisters, die unglaubliche Ballzirculation. Durch Ihr geniales Freilaufverhalten
    schaffen sie es viele Situationen sehr einfach zu lösen. Für mich wäre das ein Ansatzpunkt im Kifu. Hier schreibt man den Kindern nichts vor, man versucht einfach nur die Kinder darauf zu bringen, wie wichtig das ständige freilaufen und anbieten ist.

  • Stimmt wohl so,aber erst ab 12 Jahren( bessser gesagt U12),wenn die Jungs nach La masia kommen.Zu den Auswahlkriterien sollen angeblich nur zählen,was die Jungs mit dem ball können .Alles andere kommt dann erst in der Akademie dran.

  • ich bin depriemiert


    falls diese Diskussion nicht theoretischer Natur, sondern Praxis bei euch ist, hab ich 40 jahre in den Sand gesetzt.


    es sei denn, ihr betreut Auswahlmannschaften oder gesichtete Spieler, bei denen die Vorraussetzung gegeben ist.


    bei denen, was wir unter Dorfmannschaften bezeichnen, ,brauch ich doch mit dieser, in meinen Augen extremen Thematik, doch gar nicht erst anzufangen.


    da war ich doch schon froh, dem Mehrzal der Spieler überhaupt beizubringen, , sich an taktische Vorgaben auch nur annähernd zu halten, ganz egal welche Taktik es war.


    ich habe genug Spieler trainiert, die Schwierigkeiten hatten, sich von Mann auf Raumdeckung, ballorientiertes Verahlten usw., egal wie man das bezeichnet, umzustellen.


    ich will keinem zu Nahe treten, vielleicht ist auch mein Wissensstand etwas dürftig, aber Vergleiche zum Jugendtraining eines FC Barcelonas heranzuziehen, kommt mit vor,


    als ob ich den Lehrestoff eines Sonderschülers mit dem eines Hochbegabten vergleiche.


    aber Papier ist geduldig, und wie sieht die Praxis aus?


    manche Beiträge hier, kommen mir vor wie Referate von Sportstudenten.


    nichts für ungut, aber etwas praxisbezogener wäre mit lieber.


    kann aber auch sein, dass meine Erfahrungen total überholt sind.


    gg

  • Mir geht es ählich wie Günter!


    Die Entwicklung im Fußball, auch im Nachwuchs, ging rasant voran. So auch die taktischen Schulungen.
    Ich will mich ehrlich gesagt garnicht an dieser Diskussion beteiligen, weil sie in ein gewisses Vakuum führt.


    Für mich persönlich habe ich die Form der taktischen Ausbildung versucht so zu vereinfachen, das möglichst alle ohne große Mühe diese umsetzen konnten.
    Beginnend mit dem Dreieckspiel, das Zick - zack Spiel, das prallen lassen / wieder anbieten in der Vorwärts- und Rückwärtsbewegung u.s.w.. Alles Formen, welche taktische Zwänge vorprogrammierbar und bei einer gewissen athletischen Ausbildung leichter umsetzbar machen, da die geistige Frische, gepaart mit der Spielintelligenz, ihr übriges tun.


    beste Grüße
    und ein frohes neues Jahr an alle

  • DonQuiote,


    ich habe von dieser Studie irgendwo auf der Seite des Dfb gelesen und ja, ich kann die Quelle nicht angeben.


    Andere Studien sind allein schon zu lesen, wenn ich den Jungs von Google gewisse Fachbegriffe gebe. Das ist eigentlich sogar allgemein bekannt und bedarf meiner Ansicht keiner weiteren Erklärung. Ich hoffe, hier nicht unglaubwürdig zu wirken, so habe ich deine Anmerkung aber auch nicht aufgefaßt.


    Eines steht jedoch für mich relativ sicher fest, ...das die Kernaussage, ...nämlich das Kinder bis zu einem gewissen Alter in der großen überwiegenden Zahl gewisse Dinge ebend noch nicht tun können....richtig ist. Sollte das so nicht sein, muß ich mein gesamtes Wissen und mein Tun umwerfen, ...es wäre falsch. Ich bin mir sicher, dass es nicht falsch ist.


    Zu den anderen Gedanken hinsichtlich der Frage wo Taktik losgeht....habe ich vielleicht eine spezielle Meinung...ist aber halt meine Denke, ...tut niemandem weh :) .


    *Günter, ...was soll dein Einwand, willst du die Leute hier beleidigen. Das hört sich arrogant an was du da schreibst. Ich finde diesen Thread enorm wichtig. Er ist wichtig für jeden, der unsicher ist, für jeden der macht was er will, für jeden der sich ach so wichtig und wissend findet. Der Thread hat seine absolute Berechtigung und wenn du die nicht teilst oder nicht erkennst, dann halte dich doch einfach raus, statt hier einigen zu suggerieren, dass.....den Rest denke dir.

  • Für mich wäre das ein Ansatzpunkt im Kifu. Hier schreibt man den Kindern nichts vor, man versucht einfach nur die Kinder darauf zu bringen, wie wichtig das ständige freilaufen und anbieten ist.

    Eben genau das meine ich ja mit meinen Ausführungen. Bewegung, anbieten und freilaufen. All das schließt ein Grundverständnis des Spielraums und der Raumaufteilung mit ein ("Ich laufe mich nicht da frei, wo schon 4 Mit- und 5 Gegenspieler stehen"). Und das kann man von mir aus auch Taktik nennen, oder Spielfähigkeit oder Spielintelligenz.


    Taktik ist kein Ausbildungsziel im Kinderfußball. Dieser Satz ist sicherlich richtig, bezieht sich jedoch in meinen Augen auf die Taktik des Jugend oder Erwachsenenfußballs. Doch umfasst das was hier diskutiert wird ganz andere Bereiche die man Individualtaktik, Spielfähigkeit oder auch Spielintelligenz nennen könnte. Es sind imO eher grundlegende taktische (oder von mir aus auch spielerische) Fähigkeiten, die erst den Baustein für die spätere taktische Ausbildung legen.
    Und da bin ich ganz bei Don Quijote dass dies weit über rein technische Aspekte (Ballführung/Abschirmen) hinausgeht und eher in die Richtung zeigt, ein Spiel, oder zumindest bestimmte Situationen richtig analysieren und lösen (z.b. spiele ich ab oder gehe ich alleine) zu können.


    An Andre und das mit den Problemen bei der Einschätzung von Geschwindigkeiten bei Kindern. Das ist für mich so eine Sache. Kinder lernen zu einem großen Teil aus Versuch und Irrtum. Leider kann beim Auto im Straßenverkehr der erste Versuch auch der letzte sein. Die Übertragung auf das Passspiel und das dadurch hervorgerufene ablehnen eben dieses kann ich nicht teilen.
    Das größte Problem haben Kinder für mich z.B. bei fliegenden oder springenden Bällen. Kommen diese aber als Teil des Trainings vermehrt vor, werden sie hier schnell sehr viel besser, sie lernen. Es ihnen also abzusprechen dazu in der Lage zu sein, würde ich erstens nicht machen und entspricht auch zweitens nicht dem was ich von der kindlichen Entwicklung weis.
    Nur muss ich mich da auch erst mal wieder in das Thema einlesen, was ich prinzipiell behalten habe lässt nicht auf grobe Schweirigkeiten bei Kindern ab dem Schulalter schließen (und sehe ich auch so nicht im Trainingsalltag).
    Ist denke ich ein schwieriger Punkt, den hatten wir ja auch in einer anderen Diskussion schonmal.



    Günter du beschreibst die Umstellungsprobleme bei Jugendlichen auf bestimmte Spielweisen. Warum fällt die Umstellung auf Raumdeckung und ballorientiertes Verhalten so schwer?
    Ich würde sagen weil es für sie komplettes Neuland ist oder sie es vorher falsch beigebracht bekommen haben. Wenn Kinder ein kindgerechtes Training erhalten, dass Spielintelligenz (oder auch ein gewisses taktisches Verständnis fördert), bin ich der Überzeugung, dass sie weniger Probleme haben werden.
    Wenn ich bis zur E-Jugend den Kids Erklärungen für Positionen gebe, a la Verteidiger spielen hinten (mal eine Extremposition die aber nicht so selten sein dürfte), werde ich in einer Kette Probleme mit dem Verhalten meiner Außenverteidiger bekommen. Lege ich Grundlagen für das Verständnis des Raumes und der Raumaufteilung, werden andersherum Kinder weniger Probleme haben im Gruppenverbund z.B. eine Kette zu spielen.


    Nebenbei, die Anmerkung zu Barcelona ist richtig. Die nehmen (normalerweise) erst Kinder ab 12 Jahren auf. Daher für dieses Thema sicher kein gutes Beispiel.


    mfg Tirus