Differenzierung im Fußballtraining

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  • In der letzten Zeit werden die Leistungsunterschiede zwischen unseren Kindern immer deutlicher. Bestes Beispiel Jonglieren.
    Wir haben 19 Kinder. Ich habe die Mannschaft in 3 Leistungsgruppe unterschieden. Die Besten sind 5 Kinder. Diese schaffen alle zwischen 80 und 105. Die mittlere Gruppe befindet sich zwischen 30 und 70. Und die dritte freut sich bei einer zweistelligen Zahl.
    Mit dem schwachen Fuß schafft der besten 28. Der schlechteste bekommt weiterhin nicht den Ball hoch.


    Wir trainieren derzeit das Dribbling. Die letzten 2 Wochen habe ich versucht abkappen zu trainieren. Mit den Leistungsstarken hat das auch wunderbar funktioniert. Aber die anderen 10 Kinder konnten diese Bewegung nicht ansatzweise umsetzen.


    Daher meine Fragen. Ist es sinnvoll und machbar die Mannschaft immerwieder aufzusplitten und den Kindern
    verschiedenen Aufgaben mit verschiedenem Schwierigkeitsgrad zu stellen.

  • Ja, es ist sinnvoll, nur durch Differenzierung kannst Du individuell vernünftig ausbilden.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Ist nicht Differenzierung gleichzusetzen mit Klassifizierung,...das Abkapseln von Spielern, ob positiv oder negativ?
    Ist das wirklich so gewollt?


    beste Grüße

  • Ich habe da im Augenblick auch eine andere Meinung zu, denn er schreibt von einer E mit 19 Kindern was zuviel ist, soweit sie mit 6+1 auf dem Kleinfeld spielen.


    Sollte das so sein, reicht die derzeitige Spielerzahl wohl nicht, eine zweite Mannschaft zu bilden, was für deine Leistungseinteilung erforderlich wäre und ich sehr gut finden würde und das, ...ohne nach Alter zu gliedern. Er bedient vermutlich Kinder, die in meinem Verein bis zur E 3 aufgeteilt wären, in einer Mannschaft.


    Das war er beschreibt, habe ich trotz Leistungseinteilung immer so gehabt. Ein bis zwei Spieler schaffen das solange, bis der Fuß abfällt, andere keine 10 mal....komischer Weise habe ich darüber nie nachgedacht, hier in Gruppen zu arbeiten. Es ist mir halt nicht wichtig, dass die schwächeren auch 100 schaffen, sondern vielmehr dass sie es überhaupt tun und es zusammen tun. Wichtig sind mir hier auch, dass die anderen nicht überheblich sind. Ich käme eher auf die Idee, die Starken mal in Vierergruppen zusammen zu fassen und einen fünften schwachen einzubauen, damit sie den Ball als Gruppe hochhalten. Wenn es eine Mannschaft ist, werden sie ihn nicht anmachen, wenn er derjenige ist, der den Ball raushaut....nein...ich gehe bei einer Gemeinschaft davon aus, dass sie ihn mitziehen und der schwächere so lernt und interessiert ist, das gleiche wie der Starke zu erreichen und zwar ohne, dass er das Gefühl hat....dritte Wahl zu sein. Es ist halt eine Mannschaft.

  • Ich verfüge über den Luxus von drei Trainerkollegen, so dass wir sehr häufig in Gruppen trainieren können. Wir teilen aber nicht immer nach Qualität, die Kinder merken ja ziemlich schnell, wenn sie immer in der "Blindengruppe" trainieren müssen. Ja nach Übung teilen wir willkürlich, nach Spielposition, nach Trainingsbeteiligung, nach körperlichen Merkmalen oder eben nach Qualität.

  • Deine E-Jugend Kids schaffen es den Ball 105 Mal zu jonglieren? Kann ich mir zwar nicht vorstellen - dennoch großen Respekt an die Zwerge!!


    Ich teile das Training aber auch ab und an mal nach Leistungsvermögen, damit die Übung wenn möglich ohne Unterbrechungen durchgezogen wird.

  • Wenn man in der Mannschaft die Möglichkeit hat, mit mehreren Trainern gleichzeitig zu trainieren, dann sollte man einen Teil des Trainings in Kleingruppen bevorzugen. Denn so kann jeder Spieler nach seinen Fähigkeiten und Neigungen gefördert und gefordert werden.


    Weil Fussball aber eine Mannschaftssportart ist, sollte das Team als ganzes auch zusammen das Abschlußspiel (mit oder ohne Schwerpunktthema) bestreiten. Denn Kinder lernen nicht nur von ihren Trainern, sondern Kinder lernen auch von Kindern. Würde man ausschließlich Kleingruppentraining machen, so besteht die Gefahr, das der Leistungsunterschied in der gesamten Mannschaft größer wird. Damit ist widerum niemandem gedient.

  • Eismann/Torwarttrainer,


    das was ihr sagt, entspricht kompletti dem Dfb-Konzept und ich würde das auch so unterstreichen und finde es überhaupt nicht schlimm, wenn man das dann so auch in die Praxis umsetzt. Ich vermute jedoch auf Grund meiner persönlichen Erfahrung, dass die gutmeinte Aktion keinerlei positivere Wirkung gegenüber der Aktion....man würde sie alle zusammen das gleiche trainieren lassen.


    Was ist mit dem Gedanken, das Schwächere von Stärkeren was lernen, ...sich abschauen und so gefordert und gefördert werden


    und was mit dem Gedanken, dass Stärkere auch gefordert -geradezu besonders gefordert werden- weil sie den Schwächeren mitziehen müssen.


    Ich habe hierzu zwei Meinungen, die sich irgendwie gegenüber aufheben, ...so komme ich zu dem Schluß, nicht zu sagen, dass das eine gut ist, das andere nicht. Vielmehr komme ich zu der vorsichtigen Aussage auf Grund jüngster Infos, dass es egal ist, wie ich es mache, beides kann gut sein und hat seine Vorteile, ohne gravierende Nachteile.


    Früher sagte der hiesige Stützpunktleiter - den ich fachlich sehr schätze -, dass die Stützpunktspieler im ländlichen Bereich besser in einer Mannschaft spielen würden und empfahl den Willigen einen bestimmten Verein.


    Jüngst hörte ich über drei Ecken, dass der gleiche Mann nun meint, dass es ok sei, dass sie in den Heimatvereinen bleiben, dort würden sie bis zum Ende der D im Rahmen der Individualausbildung ausreichend gut ausgebildet. Erst später, ...wenn es in den Bereich der gruppentaktischen Ausbildung geht, ...also dort, wo es auch um Mitdenken geht....da sollte man schon Talenten den Boden geben, der es ihnen ermöglicht Mitspieler zu haben, statt "Zerstörer" ihres Werks. Vorraussetzung: Der talentierte Spieler will das auch!

  • Ein wichtiger Punkt ist denke ich auch, ob die Mannschaft zu Saisonbeginn bereits nach Leistung eingeteilt wurde oder nicht, weil ich bei ersterem von nicht so gravierenden individuellen Unterschieden ausgehen würde. Bei uns im Verein wird bis zur E-Jugend nur nach Jahrgängen eingeteilt. Erst ab der D-Jugend findet eine Einteilung der Mannschaften nach Leistungsstärke statt. Das bedeutet unterhalb der D-Jugend hat man innerhalb des Jahrgangs ein sehr starkes Leistungsgefälle, was eine Einteilung im Training nach dem individuellen Leistungsstand unumgänglich macht.


    In einer F2 kann man also Kinder haben, die bereits im dritten Jahr Fußball spielen und solche, die erst vor vier Wochen angefangen haben. Da führt an einer Trennung im Training kein Weg dran vorbei.


    Ich handhabe es wie folgt, das Aufwärmen und Abschlussspiel/-turnier wird zusammen bestritten. Bei Übungs- und Spielformen teile ich aber nach Leistung ein. Prinzipiell bestreiten Sie die gleichen Übungsformen, es sei denn es ist eine bestimmte Technik Trainingsziel. Da gibt es dann unterschiedliche Trainingsinhalte mit tw sehr vereinfachten Übungen für die "Neueinsteiger".


    Ich teile dabei die Befürchtung, dass sich Kinder hier "klassifiziert" oder "aussortiert" fühlen und horche da immer genau nach. Ich versuche dies zu umgehen, indem sie nicht merken, dass an einer bestimmten Station je nach Leistungsstand unterschiedliche Übungen abgehalten werden. Ebenso versuche ich durchaus eine gewisse Durchlässigkeit zwischen den Gruppen beizubehalten. Kennt man die individuellen Stärken und Schwächen der Kinder, können ja je nach Trainingsziel unterschiedliche starke und schwache Gruppen gebildet werden.


    Allgemein bin ich der Meinung, dass man durch eine solche Leistungseinteilung die noch nicht so weit entwickelten Spieler sehr viel einfacher auf ein Niveau anheben kann mit dem ich sie dann auch guten Gewissens in der Leistungsstärkeren Gruppe mittrainieren lassen kann. Gerade wenn sich über das Jahr immer wieder neue Spieler zu einer Mannschaft hinzugesellen, ist eine Einteilung nach Leistungsgruppen für mich das absolut beste Mittel.

  • Bei uns wird ebenfalls nach Jahrgängen eingeteilt. Das die Differenzierung im Individaultraining keine Rolle spielt, !empfinde! ich anders.
    Wie Tirus gerade beschrieb, einige Kinder spielen erst seit sehr kurzem Fußball. Genauso ist es derzeit bei mir. Wir haben Kinder, die jetzt mit dem 10 Lebensjahr das erste mal in einem Verein Fußball spielen. Andere dagegen spielen seit der G-Junioren. Denen kann man aus meiner Sicht nicht die gleichen Aufgaben stellen. Meißt würde der eine Unter und der andere Überfordert sein.


    An Tirus: Ich möchte einen anderen Weg gehen. Meine Intention war es den Kindern zu erklären warum wir im Training unterschiedliche Gruppen bilden und diese unterschiedliche Aufgaben bekommen. Die Kinder wissen dann was Phase ist. Ich denke im Normalfall werden sie es auch ohne Erklärung verstehen. Nur dann wird es dir von den Kindern negativ ausgelegt. Was hälst du davon?


    Zu den Jonglierzahlen. Die 100 Werte kommen Zustande, weil diese Kinder zeitgleich bei Hansa Rostock trainieren. Diese haben als Aufnahmetest unteranderem Jonglieren. Da dies einfach zu üben ist, verbringen die Kinder sehr viel Zeit damit. Ich wollte damit also nicht meine positiven EInflüsse als Trainer darstellen.