DIe Schachuhr

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung

  • Je nach Alter und Fähigkeiten kommen zwei gekennzeichnete Teams in ein Feld von ca. 20x20 Metern (größe entsprechend anpassen!). Zunächst wird ohne Hütchentore gespielt, später dann mit.


    Der Trainer hat zwei Stoppuhren dabei und lässt von 5 Minuten die Zeit für die Gegner herunter zählen, wenn ein Team in Ballbesitz ist. Sobald das andere Team in Ballbesitz ist, eben die andere Stoppuhr.


    Wer kann seine 5 Minuten retten, wessen Uhr ist leider zuerst auf Null? (ältere Jugendliche 8 Minuten).



    Nach einer Pause kann man die Tore hinzunehmen, für jedes erzielte Tor gibt es dann 30 Sekunden Zeitgutschrift.

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Wie wir alle wissen bedeutet Ballbesitz nicht unbedingt Erfolg im Spiel.


    Was bewertest du höher, den Torerfolg oder die Ballkontrolle?


    Ballkontrolle kann was gutes sein, um z.B. das Spiel zu beruhigen und den Ball in den eigenen Reihen zu halten um mal ein Spiel in Führung zu kontrollieren. Aber ich halte es für sehr gefährlich dies in Spielen zu praktizieren.


    Anders sehe ich es für den Bereich des Pass- und Kombinationsspiels. Da ist es ideal.


    Deshalb gute Idee

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren



  • ?(:?:

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Ich bin nicht sicher was bcefferen meint, aber wenn man als Spieler unbedingt möglichst viel Ballbesitz haben will, dann trägt man den Ball zur Eckfahne und versucht ihn dort mit 2 oder 3 Mann abzuschirmen. Das ist sicher nicht das, was mit der Übung bezweckt wird, oder? Deshalb ist die Schachuhr aus meiner Sicht nur sinnvoll in Kombination mit anderen Aufgaben (Tore schiessen z.B. :), eine andere Möglichkeit wären Provokationsregeln [kein Spieler darf den Ball > 10s halten]), reiner Ballbesitz sollte nicht ausreichend sein, um dieses Spiel zu gewinnen.


    Grüße
    Oliver

  • Ich halte diese Übung für prima und interessant. Dabei geht es gar nicht um eine Ballhin- und -hergeschiebe, sondern für das ballführende Team darum, Passvarianten zu probieren und für das andere Team darum durch geschicktes Verschieben und die individuelle Abwägung, wann Stellen und wann Attackieren die bessere Lösung ist. Sowohl individual, wie auch gruppentaktisches Verhalten wird trainiert.
    Das nicht irgendwelche, sondern die entscheidenden Zweikämpfe gewonnen werden sollen, steht für mich dabei auf einem ganz anderen Blatt.


    So könnte man diese 5 Min. Übung vom Schwierigkeitsgrad noch erweitern, in dem man dieses 20 x 20 m Feld an der Mittellinie aufbaut. Innerhalb des Mittelfeldraumes soll sich die ballführende Mannschaft Bälle geschickt zupassen, bis man an der gegnerischen Hütchenkette einen "freilaufenden Mitspieler" anspielen kann. Dieser darf dann, nur von einem ballnahen gegernischen Spieler bedrängt, innerhalb von 5 Sekunden zum gegnerischen Tor dribbeln und versuchen ein Tor zu erzielen. Unnötiges Verzögern durch Tempoherausnahme oder Kreuzen bzw. überflüssige Querpässe im torgefährlichen Bereich werden dabei trainiert. Ebenfalls wird das richtige Herauslaufen und erfolgreiche Attackieren geübt. So hat man eine Kopplung team- und individuealtechnischer Varianten. Ferner erhält der Keeper viele spielnahe Situationen, in denen er üben kann, ob und wann der richtige Zeitpunkt ist, den Spurt anzutreten, um dem Gegner entweder den Ball abzulaufen oder durch geschickte Verkleinerung der Torfläche das Torschießen zu erschweren.


    Allerdings eignet sich diese Variante erst ab der C-Jugend, während die "Schachuhr"-Übung schon früher einsetzbar ist.


    Kinder wollen abwechslungsreiches und ideenreiches Training. Dabei gibt es kaum Einschränkungen in der Kreativität des Trainers. Manchmal kann man mit Übungen "durch die Hintertür" viel mehr erreichen, als wenn man z.B. immer die gleichen Torabschluß-Übungen macht.

  • Ich würde diese Übung überhaupt nicht empfehlen. Die Jungs sollten den Drang zum Tor entwickeln, mit Tempo spielen. Diese Übung macht genau das Gegenteil. Sie nimmt dem Spiel die Luft raus

  • Ich würde diese Übung überhaupt nicht empfehlen. Die Jungs sollten den Drang zum Tor entwickeln, mit Tempo spielen. Diese Übung macht genau das Gegenteil. Sie nimmt dem Spiel die Luft raus



    Ehm ja ............................ aber genau das und Ähnliches trainiert Barcelonas Jugendabteilung täglich. Vielleicht solltest denen mal schreiben, dass sie einen großen Fehler begehen? Auf mich werden sie nicht hören.

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."


  • Ehm ja...bist du sicher?



    Habe eben noch einmal bei den Spaniern im internationalen Forum nachgefragt und mir auch noch einmal die Mourinho-DVD "Football-for-Kids" kurz angesehen. JA, ich bin mir sehr sicher, dass solche Ballbesitzspiele dort sehr häufig praktiziert werden.


    Beim letzten DFB-Lehrgang hieß es jedoch auch: "Der Ball muss beim Training immer im Netz zappeln!", das gilt aber ausdrücklich nicht für den holländischen und spanischen Jugendfußball. Das ist eine DFB-Besonderheit.

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Habe eben noch einmal bei den Spaniern im internationalen Forum nachgefragt und mir auch noch einmal die Mourinho-DVD "Football-for-Kids" kurz angesehen. JA, ich bin mir sehr sicher, dass solche Ballbesitzspiele dort sehr häufig praktiziert werden.


    Beim letzten DFB-Lehrgang hieß es jedoch auch: "Der Ball muss beim Training immer im Netz zappeln!", das gilt aber ausdrücklich nicht für den holländischen und spanischen Jugendfußball. Das ist eine DFB-Besonderheit.

    Es gibt sicherlich auch ein Link dazu, z.B. zu dem internationalen Forum?

  • http://sportsbrand.tv/football-for-kids-by-jose-mourinho/


    Ist es das? Kannst du mir sagen, wo diese Übung vorkommt? Welche Minute ist es?



    Die "Schachuhr" selbst kommt nicht vor, ansonsten kannst du fast überall reinzappen, es sind fast alles Ballbesitzspiele. Edit: Minute 13 zum Beispiel.


    Aus dem Posts hier im Forum kommen mehrere vor, die unter "Lieblingsübungen" nachzulesen sind: Mourinhos Pressing Drill und andere.


    Hier noch Orginalnotizen vom Training:


    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

    Einmal editiert, zuletzt von Germancoach ()

  • Eine Übung, die etwas in dieser Form zeigt ist in der Minute 10:33 zu sehen.
    http://sportsbrand.tv/football-for-kids-by-jose-mourinho/


    Das ist eine ganz andere Geschichte. Zuerst spielen grün mit gelb zusammen gegen blau und orange und im nächsten Augenblick grün mit blau gegen gelb mit orange usw. Es wird auf Kommando umgeschaltet. Das ist eine ganz andere Dynamik. Wenn z.B. grün im Ballbesitz war, dann haben sie plötzlich ganz andere Partner. Gelb schaltet auch schnell von Angriff auf Verteidigung um. Konzentration, Umschalten, Kommandos schnell verstehen, interpretieren und umsetzen.
    Dagegen ist Ballbesitz ohne Ziel eine ausichtslose Situation. Entweder ist das erklärte Ziel, ein Tor zu schießen, was wiederum Dynamik ins Spiel bringt, oder die ballbesitzende Mannschaft versucht rauf und runter den Ball über die Linie zu bringen. Ansonsten ist das brotlose Kunst. Für die Verteidigung gibt es eine positive Seite, der Ball muss schnellstens erobert werden. Der Angriff dagegen macht etwas ohne Ziel. Eben nur Spiel auf Zeit.

  • Wenn man deiner Logik folgt, dann sind auch die beliebten 3 gegen 1, 4 gegen 1 in einem Quadrat nur sinnlose Ballbesitzspiele


    Auch hier haben die 3 oder 4 Spieler keinerlei anderes Ziel als den Ball zu behaupten.

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Wenn man deiner Logik folgt, dann sind auch die beliebten 3 gegen 1, 4 gegen 1 in einem Quadrat nur sinnlose Ballbesitzspiele


    Auch hier haben die 3 oder 4 Spieler keinerlei anderes Ziel als den Ball zu behaupten.


    Ich habe nicht umsonst in einer anderen Diskussion darauf hingewiesen, dass der Trainer aupassen sollte, dass die Übungen mit dem richtigen Zweck verknüpft sein sollten. Für Ballbesitz eignet sich z.B die Übung nr. 4 aus der Mourinhos DVD. Dein Vorschlag mit der Schachuhr geht lehr aus, die Spieler sind sich selbst überlassen. Von selbst werden sie aber nicht darauf kommen, dass z.B. ein Pass zum Mittelfeldspieler mit Hintermann gefährlich ist. Mourinho erklärt das auch deutlich in der Nr. 4. Deshalb kommt man aus der Verteidigung über Flügel heraus.
    Die Übung nr. 2 mit den 4 Farben findet im Spiel am Ende auch ihre Applikation und zielt eigentlich auf die Kommunikation ab.


    Die wiederum erwähte Übung in dem Zitat hat auch andere Zwecke. Es sind wiederholte 1:1 Formen bei mehreren Kontakten und der genaue direkte Pass bei einem einzigen Kontakt und andererseits ist der 360° Blick des Spielers in der Mitte --> den Pass abfangen

  • Der Hinweis, das Übungen und Spielformen den richtigen Zweck erfüllen sollten, macht deutlich, das Training kein Selbstzweck, nicht allein Zeitvertreib ist, sondern bestimmte Ziele erfüllen soll. Es kommt auch auf die Rahmenbedingungen an (z.B. wieviele Spieler mit welchem technisch-taktischen Stand nehmen an der Übung teil?) Schließlich kommt auch auf den Trainer die Frage zu, welche Übungen kann er auf begrenztem Feld machen, wenn nicht immer ein komplettes Spielfeld zur Verfügung steht.


    Schließlich gelangt man zu der Frage, ob spieltypische Situationen, wie z.B.:
    - Spieleröffnung mit geschicktem Passspiel
    - Passpräzision (genau in den Fuss oder in den Lauf mit richtigem Druck)
    - öffnende Pässe (Spielverlagerung), um den Ball unter Druck aus der eigenen Abwehr herauszuspielen
    - Tempoverlangsamung und Temposteigerung durch Schlüsselspieler


    simuliert werden können?


    So wird deutlich, das diese Übung eher für Offensivaufgaben der Defensive geeignet ist. Es hängt auch von der Spieleröffnung ab, ob Fehler im Spielaufbau begangen werden und ob ausreichend verwertbare Bälle in der Offensive ankommen. Warum immer den weiten, meist ungenauen Pass suchen, wenn es auch die Möglichkeit gibt, mit schnellen Kurzpässen vors gegnerische Tor zu gelangen?


    Aber auch für die Offensive gibt es nützliche gruppentaktische Elemente. So werden Teile des Angriffs- und Mittelfeldpressings geübt. Die Spieler erfahren, das man nicht nur durch die 1 : 1 Attacke, sondern auch durch gleichzeitiges Zustellen von Passwegen den Ball erobern kann.


    Die "Schachuhr" hilft dabei, der Übung einen Anfang und ein Ende zu geben und sich im sportlichen Wettstreit zu messen. Der Trend im Trainingsbetrieb geht z. Zt. in Richtung: so wenig wie möglich unterbrechen. Dennoch macht die "Schachuhr" allein noch keinen Sinn, denn ohne die Animation und die steuernde Funktion des Trainers werden kaum "Aha-Effekte" erzielt und der Ausbildungsstand der Kids kaum bis gar nicht verbessert.

  • Mourinhos DVD ist eine kommerzielle Sache und hat offensichtlich Erfolg. Man sollte nicht vergessen, dass die 100Minuten nicht am Stück entstanden sind, sondern über mehrere Tage, auch wenn Mourinho am Ende behauptet, er hätte die Mannschaft zum ersten Mal getroffen ;)
    Die Unterbrechungen für einzelne Anweisungen und Korrekturen sind kaum darauf zu sehen, die gibt es aber und gerade deshalb reicht es auch nicht aus, die Übung von der DVD einafch nur zu übernehmen und noch schlimmer sogar zu verändern. Sehr oft schauen viele zu, aber die wenigsten verstehen, was dahinter steckt. Das beste Beispiel ist die Kritik der Zuschauer, die sich manchmal einig sind, dass ein bestimmter Spieler vermeintlich leistungsschwach sei. Dabei setzt er aber haargenau die Anweisungen des Trainers um und die Tatsache, dass die Pässe nicht ankommen eigentlich mit einem anderen Spieler zusammenhängt.


    In diesem Fall hier wurde das eigentliche Ziel einer Übung vollkommen missverstanden und die Form wurde abgeändert. Mourinho war schlau genug, die Karten nicht offen zu zeigen. Das ist sein know how! Am Anfang der Übung mit der Nr. 2 erklärt er, dass man die Übung mit zwei Mannschaften durchführen könnte. Klar, am Ende spielen 11 gegen 11 und alle setzen das gelernte um. Er sagt auch etwas über die Zeit und das sorgt eben für die Verwirrung. Eigentlich sorgt die plötzliche Änderung der Partnerfarben für eine vollkommen neue Situation, die schnellstens überblickt werden muss. Hier hat er mit Sicherheit einige Tage darin investiert, bis die Spieler richtig verstanden haben, wie die Umschaltung funktioniert. Das ist aber auf der DVD nicht mehr sichtbar.
    Ich kann nur so viel sagen: Vorsicht bei der Interpretation der Übungen, die irgendwo aufgeschnappt werden. Ohne Verständnis des Ziels und ohne die entsprechenden Korrekturen sind sie nichts Wert. Mehr als das, die Übung sollte der passenden Taktik für das nächste Spiel (Gegnerkenntnis) entsprechen und auch in diesem Fall geht es bereits mit der richtigen Eintelung der Mannschaften los. Ansonsten haben die Kinder/Jugendlichen zwar Spaß, aber das Ziel der Übung wird verfehlt und führt unweigerlich zu Zeitverschwendung

  • Interessanter Beitrag, Dobrin, aber teilweise schießt Du über's Ziel hinaus IMHO:

    • Im Breitensport kann eine Übung niemals Spaß machen und gleichzeitig Zeitverschwendung sein. Denn da ist Spaß eines der vorrangigen Ziele. Das mag im Leistungsbereich anders aussehen.
    • Gleiches gilt für die Gegenerbeobachtung. Ich werde einen Teufel tun und das Spielsystem meiner Gegner in der F-Jugend analysieren, geschweige denn da sogar das Training darauf abstimmen. Bei leistungsorientierten C-, B- oder A-Jugenden ok, aber in der Kreisklasse? Ich freue mich auch über jeden Gegner, der uns studiert und wir dann eine Woche später komplett durchrotiert haben :) .

    Ansonsten danke für Deine interessanten Ausführungen!


    Grüße
    Oliver