Mit welchen System spiele ich am besten in einer F-Jugend?

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  • Tirus


    Wie sieht es bei dir denn mit den 2 Abwehrspielern aus? Meine Vermutung ist, dass diese sich sehr selten mit ins Offensivspiel einschalten oder? War zumindest bei mir so. Bei einem 3-3 mit der Vorgabe mindestens ein Spieler der hinteren Reihe muss im Angriff mit unterstützen, werden aus meiner Sicht die Spieler mehr dazu annimiert, selbstständig zu erkennen und zu entscheiden, welcher Spieler sich mit einschaltet, welcher absichert. Das System sieht dann offensiv auch aus wie mit 2 Abwehrspielern, nur wird das den Kindern halt nicht so verkauft um sie von vorneherein in ihren Handlungen einzuschränken.


    Und wie siehts mit dem Stürmer aus, wie arbeitet der zurück? Auch hier finde ich das beim 3-3 mit hinterer und vorderer Reihe, und der Maßgabe alle greifen an, alle verteidigen, die Spieler mehr in der Verantwortung sind sich gegenseitig zu helfen, und nicht als Stürmer denken, ich muss der Abwehr ja nicht helfen sondern nur Tore schießen.


    Hallo Tirus,


    danke für deine Antwort. Vorneweg, ich bin noch ein sehr junger Trainer und betreue meine F jetzt erst im zweitem Jahr. Ich habe zwar schon einiges gelernt, aber ich muss noch vieles lernen und dabei hilft zB. auch dieses Forum sehr. Ich werde das 3-3 auf jeden Fall ausprobieren. Ergebnisse sind bei mir zweitrangig, ich freue mich eher über gelungenen Aktionen meiner Kids, auch wenn meine Jungs schon eine gute Entwicklung genommen haben und dieses Jahr erste gute Ergebnisse erkennbar sind.


    Ich stelle meine Spieler derzeit grob im 2-3-1 System auf. Ein Abwehrspieler geht immer mit nach vorne und der Stürmer ist auch eher einer der 4 Mittelfeldspieler. Im Grunde genommen ist es eher ein 5-1 System. Ich korrigiere im Spiel selber kaum. Lasse meine Spieler spielen. Wenn etwas nicht so läuft, lasse ich die Situationen später von den Kindern erklären. Oft kommen sie selbst auf die Lösungen und machen es dann meistens das nächste Mal immer ein Stückchen besser. Ich versuche die Position der Spieler regelmässig zu rotieren, was mir aber manchmal etwas schwer fällt. Ich denke, da ist eine 3-3 Aufstellung wirklich besser.


    Ich probiere es nun einfach mal. Ich bin bisher einfach nicht auf diese Idee gekommen. Danke.


    Viele Grüße
    Oliver

  • Ich finde die 2-3-1-Grundformation auch besser. Das Wichtigste ist für mich aber die Positionsrotation. Dann hast Du auch nicht die oben beschriebenen Probleme. Das 2-3-1 schließt ja nicht aus, dass alle mit nach hinten arbeiten.

    Ja, hatte ich so gar nicht im Kopf. Ich rotiere zZ in 3er Reihen. Vordere raus, hintere rückt nach vorne und neue geht nach hinten. Hinzu kommt nach dem Training ein Abschlussturnier 3v3. Da bietet sich 3-3 natürlich als Grundordnung an. Rotiert man die Positionen von Spiel zu Spiel, denke ich ist es beim 2-3-1 nicht so tragisch wie ich dachte, der vormalige Verteidiger sich im nächsten Spiel als Stürmer klar ist, mit nach hinten arbeiten zu müssen weil es eventuell sein Vorgänger nicht getan hat ;) . An von Spiel zu Spiel Rotation hatte ich einfach nicht gedacht, da ich es zZ anders praktiziere.

    Was ich damit ausdrücken will: Vorwärts- und Rückwärtsbewegung ist in diesem Alter keine Frage der Grundformation (von System spreche ich in diesem Alter nicht s.o.), sondern eine Frage der Entscheidung d einzelnen Spielers. Wenn er den Sinn des "Gemeinsam Tore schießen und gemeinsam Tore verhindern" verstanden und eingesehen hat, wird er in jeder Formation entsprechend handeln.

    Ich meine aber, das gerade für unerfahrene Trainer (und auch Kinder, siehe F-Jugend) es mit einem 3-3 auch deutlich einfacher ist, den Grundsatz "Gemeinsam Tore schießen, gemeinsam Tore verhindern" überhaupt einzuführen. Bei 3 reihen, wie etwa im 2-3-1 kommen mir da zu sehr die Assoziationen des großen Spiels mit Abwehr-Mittelfeld-Sturm in den Kopf (und ich meine auch in den Kopf der Kinder). Wenn man die Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen im 2-3-1 gut vermitteln kann finde ich das super. Ich hatte in der D-Jugend gerade am Anfang Probleme damit.
    Gernerell würde ich aber einem neuen Trainer, der sich unsicher ist welches System (besser natürlich Grundordnung) er spielen lassen möchte erst einmal zum 3-3 raten, da sich hier das Ziel leichter vermitteln lässt.



    Hallo Tirus,


    danke für deine Antwort. Vorneweg, ich bin noch ein sehr junger Trainer und betreue meine F jetzt erst im zweitem Jahr. Ich habe zwar schon einiges gelernt, aber ich muss noch vieles lernen und dabei hilft zB. auch dieses Forum sehr. Ich werde das 3-3 auf jeden Fall ausprobieren. Ergebnisse sind bei mir zweitrangig, ich freue mich eher über gelungenen Aktionen meiner Kids, auch wenn meine Jungs schon eine gute Entwicklung genommen haben und dieses Jahr erste gute Ergebnisse erkennbar sind.

    Ich würde es dahingehend ausprobieren, dass du nicht schaust mit welcher Grudnordnung XY gewinnen wir mehr Spiele als mit der Ordnung AB (habe ich auch keine Bedenken bei dir), sondern das du schaust, in welcher Grundordnung zeigen die Kinder die bessere Vorwärts- und Rückwärtsbewegung. Weil gerade im Kinderfußball sollte eine Grundordnung/System sich nie an den Ergebnissen orientieren sondern die Lernziele der Kinder unterstützen. Es mag Trainer geben, denen das im 2-3-1 oder in der Ordnung XYZ besser gelingt, kommt hier sicherlich auch auf den Trainer an, aber für mich hat das 3-3 einfach klare Vorzüge.


    mfg Tirus

  • Und das ist einer der Punkte, bei dem ich das DFB-Konzept nicht schlüssig finde. Rotation ja, aber in diesem Punkt nicht. Eben mit der von dir angegebenen Erklärung. Da bin ich anderer Meinung. Meine Auffassung ist eher das Gegenteil. Gerade in jungen Jahren ( =Fundament schaffen ) spielt bei mir der Linksfuß hauptsächlich rechts und der Rechtsfuß hauptsächlich links. Is klar. Geht natürlich nicht immer, da man in der Regel prozentual mehr Rechtsfüßer hat. Für mich aus folgendem Grund:


    Offensiv am Beispiel vom Linksfuß: In diesen Altersklassen kommen die Gegner in der Regel von innen nach außen und greifen somit automatisch den eigenen Spieler auf der ballzugewandten Seite ( also auf seinem starken linken Fuß ) an. Die wenigsten beherrschen hierbei schon das richtige Anlaufen, was die ganze Sache dann natürlich schon wesentlich schwieriger macht, da die Innenseite vollständig abgedeckt ist. Im Normalfall aber hat der Linksfuß zwei Möglichkeiten: Finte und mit Schwung oder Haken links am Gegenspieler vorbei zur Innenseite. Das macht er bei einem guten Abwehrspieler max. zwei Mal erfolgreich und bleibt später oft hängen.

    Interessant. Wir handhaben das ähnlich. Nicht immer - aber oft. Uns gehts dabei vor allem darum, dass die Kinder beide Varianten anwenden: Außen vorbeigehen und nach innen ziehen. Dass jemand auf seinem schwachen Fuß nach innen zieht, wird man kaum mal sehen. Auf dem schwachen Fuß außen vorbeigehen gelingt dagegen eher. Ist halt einacher, mit dem schwachen Fuß den Ball scharf vor´s Tor zu bringen als mit dem schwachen Fuß aus der Distanz gezielt abzuschließen. Natürlich waren beide Varianten auch Trainingsinhalt.
    Mir wurde mal vorgeworfen, wir würden damit gegen jegliche Lehre handeln. Nachdem ich unsere Bewegründe erklärt hatte, hörte ich, das Nach-innen-ziehen wäre eine Handballbewegung. Im Fußball gäb´s das nicht. Ich habe dann nur gesagt, er solle das mal Arjen Robben erzählen. Der wüsste das noch gar nicht.

  • Ich kann Tirus nur beipflichten. Wir spielten früher (F1 und erste Saisonhälfte der E2) noch mit einem 2-3-1. Das war ergebnistechnisch sehr erfolgreich. Damals stellten wir aber auch noch deutlich ergebnisorientierter auf, wobei insbes. mein Co der Meinung war, den Kindern auch eher einen Gefallen damit zu tun, sie auf den ihnen am ehesten liegenden Positionen spielen zu lassen. Das Problem ist nur: das schleift sich schnell ein und es entwickeln sich Spezialisten. Wir haben damals aber halt auch viel zu wenig rotiert und haben dann später die Quittung bekommen. Es kann schon sein, dass man eine konsequente Rotation auch in einem 2-3-1 hinbekommt. Ich stelle es mir aber schwerer als im 3-3 vor, da die zwei Abwehrspieler und der Stürmer das ja auch tatsächlich sind, d.h. die Abwehr hat fast ausschließlich defensive Aufgaben und der Stürmer kommt selten weiter zurück als bis kurz vor die Mittellinie (vom eigenen Tor aus gesehen). Ich wünschte mir ein deutlich flexibleres Spiel meiner Mannschaft und hoffe, es mit einer flacheren und einfacheren Grundordnung hin zu bekommen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Hallo Freunde des gepflegten Kinderfußballs.


    Ich hatte ja angekündigt, in einem Spiel das "lockere" 3-3 mal auszuprobieren und zu berichten. In einem Testspiel bot sich mir heute die Gelegenheit. Wir haben den Jungs vor dem Spiel nur gesagt, wer in der vorderen und hinteren Reihe spielt, dass alle angreifen und alle verteidigen und dass ein Spieler der hinteren Reihe möglichst nahe hinter dem letzten gegnerischen Spieler bleiben und 1 Spieler der vorderen Reihe sich für einen Passempfang bei Balleroberung anbieten sollte. Wir haben keine Positionen festgelegt und keinem die besagten Aufgaben zugeteilt, die Kids sollten selbst entschieden.


    Und was soll ich sagen, wir haben 14:3 gewonnen. Wir spielten mit 5 2003ern und 3 2004ern, der Gegner hatte auch noch 2005er dabei. Ich will den Sieg jetzt nicht überbewerten, aber unser größtes Problem war, wie wir die Niederlage des Gegners klein halten können. Wir haben permanent alle 5 Minuten rotiert, haben einen als Torwart unerfahrenen Jungen ins Tor gestellt, haben unseren stärksten Spieler mit der Anweisung versehen, selbst keine Tore mehr zu schießen, sondern vor dem Gegnertor noch Pässe zu verteilen. Alles was uns so einfiel.


    Zur Aufstellung muss ich sagen, so habe ich unsere Jungs noch nie gesehen. Es war ein variantenreiches Spiel. Es gab sogar tödliche Pässe in den Rücken der gegnerischen Abwehr (sowas haben wir nie trainiert). Dem Ideenreichtum der Jungs waren heute keine Grenzen gesetzt. Am Besten fand ich aber, dass ich mich überhaupt nicht ärgern musste, denn wann man keine Vorgaben macht, braucht sich auch keiner ärgern, wenn diese nicht umgesetzt werden. Und die Kids denken nicht immer, "mist, jetzt habe ich schon wieder nicht gemacht, was der Trainer mir gesagt hat!"


    Fazit: Hat super funktioniert und ich werde das weiter praktizieren. Samstag haben wir ein Spiel gegen einen uns überlegenen Gegner. Ich werde das dortige Resultat dann hier natürlich wieder posten.

  • Nach dem ich letztes Jahr wieder in der F-Jugend eingestiegen bin und somit schon wieder eine komplette Saison hinter mich habe,
    in der die Kinder so gespielt habe wie in dem folgenden Link.


    Spielsysteme 7:7


    bin ich felsenfest davon überzeugt, dass ich mit diesem "Nicht-System" meine Kinder optimal fördere.


    Innerhalb von einem Jahr haben sich die Kinder(2003 und 2004) wieder so entwickelt wie meine damaligen 1997er und 1998er.
    Gegen Mannschaften die von einem Navi-Trainer (passt in meinen Augen besser als Joysticktrainer) betreut werden, können wir auch weiterhin keinen Blumentopf gewinnen.
    Aber in spätestens 2 Jahren werden wir auch diese armen Kinder überholt haben.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

    Einmal editiert, zuletzt von Dirk Coerverfan ()

  • Hallo Andre, danke.
    Ich werde mich anfangs nur sehr wenig zu Wort melden.
    Mal schauen wie es weiter geht.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Gegen Mannschaften die von einem Navi-Trainer (passt in meinen Augen besser als Joysticktrainer) betreut werden, können wir auch weiterhin keinen Blumentopf gewinnen.
    Aber in spätestens 2 Jahren werden wir auch diese armen Kinder überholt haben.

    Letztes Jahr haben wir gegen eine Mannschaft gespielt, deren Kinder zwar vieles spielerisch aber nur auf Anweisung des Trainers lösten. Die Mannschaft spielte im oberen Mittelfeld der Tabelle mit. Und dann kam der Tag, an dem der Trainer mal nicht dabei war, die Mannschaft hat im Turnier alle Spiele bis auf das gegen uns (abernur ganz knapp) verloren. Das nenne ich mal unkreativ.

  • Heute war nun der große Selbstversuch des "lockeren" 3-3 gegen einen überlegenen Gegner (reiner JG 2003) gegen unsere junge gemischte 2004er/2003er Truppe. Wir haben 0:11 verloren. Unsere Jungs kamen mit dem gegnerischen Kunstrasen nicht so richtig klar (so was haben wir nicht), sind mit ihren normalen Fußballschuhen oft ausgerutscht und hingefallen.


    Was mir auffiel. 2 gegnerische Angriffsspieler standen immer tief in unserer Hälfte. Immer abwechselnd blieb einer von unseren Jungs da zur Bewachung. Fazit: Fast alle Tore waren Kontertore, da die zwei Spieler unseren einen immer ausgespielt haben. Dazu kamen zwei unglückliche Abpraller als Eigentore. Zum Ende der zweiten Halbzeit nahmen unsere Jungs auch endlich mal den Kampf an und hielten von da an das Ergebnis. Dazu war heute auch wieder eine extreme Traubenbildung unserer Spieler zu beobachten. Auch war der gegnerische Trainer extrem darauf bedacht, beim Torwartabstoß dafür zu sorgen, dass keiner unserer Spieler anspielbar war. Unser Torwart wusste gar nicht mehr, wie er sich verhalten sollte. Das hat dann irgendwie für mich nichts mit Kinderfußball zu tun. Ich will die Jungs spielen und nicht grübeln sehen. Da könnte man schon mal... :cursing:


    Mit dieser Spielweise steht man hinten schon verdammt offen und wenn man dann die Überzahl bei Ballbesitz im Angriff nicht umsetzen kann, weil alle zu dicht zueinander stehen, dann ist man quasi chancenlos. Wir lassen uns aber nicht entmutigen zumal unsere Jungs auch den Kopf nicht haben hängen lassen. Wir haben uns halt darüber gefreut, dass wir auch 2 Tore geschossen haben, auch wenn es Eigentore waren. :D

  • Eigengewächs: Mein Rat wäre, sich über diese Niederlage keine all zu großen Sorgen zu machen, du schreibst ja bereits gleich zu Beginn, dass Eure Gegner Euch überlegen waren. So ist das halt ab und an, das muss man akzeptieren. Ansonsten hast du genau die Nachteile des flachen 3-3 und der beibehaltenen freien Spielweise erlebt: hohe Anfälligkeit für Konter bzw. lange Bälle von hinten. Dass gleich zwei gegnerische Angreifer gar nicht nach hinten mit arbeiten, sondern nur vorne lauern, ist zwar aus meiner Erfahrung ungewöhnlich, ich erlebe das aber regelmäßig mit einem gegnerischen Stürmer. Wobei ich sagen muss, dass ich auch ein oder zwei Spieler habe, die das von sich aus gerne machen, ich muss sie immer mal wieder ermahnen, bei gegnerischem Ballbesitz mit zurück zu kommen. Dein einsamer Verteidiger hat gegen zwei, vermutlich auch noch geübte Stürmer kaum eine Chance, da müssen sie schon Fehler machen, um kein Tor zu schießen, wenn sie den Ball kriegen.


    Wie du beobachte ich auch, dass beim Torwartabschlag bei unseren Gegnern oft mit Manndeckung gearbeitet wird. Das ist halt auch noch ziemlich effektiv, weil viele Kinder sich einfach irgendwo hinstellen, wo sie ihre Position vermuten, und dann dort stehen bleiben und warten. Dazu kommt, dass viele Torhüter sich extrem viel Zeit mit ihren Abschlägen lassen, so dass jegliches Überraschungsmoment verloren ist, Da ist dann schon häufig der reaktionsschnellere Gegenspieler eher am Ball.. Aber gut, das müssen sie halt auch lernen. Da ich der Meinung bin, dass sie in diesem Alter von selbst nicht auf die Idee kämen, erkläre ihnen dann schon mal, was in meinen Augen sinnvoller wäre, d.h. dass man sich als Spieler möglichst schnell einen freien Bereich sucht, den der Torwart gefahrlos und schnell erreichen kann, dass man als Torwart oft den Ball schnell wieder ins Spiel bringen sollte. Und, dass man bei ruhendem Abschlag am besten jeder Spieler sich so bewegt, dass er anspielbar ist. Das muss man aber vielen immer wieder sagen, dazu ist die gewohnte Verhaltensweise vielleicht auch ein Stückchen zu bequem.. ;) Man sollte es ihnen IMHO aber auch immer nur vorschlagen, nicht abverlangen. Oder loben, wenn sie es mal von sich aus gut machen. Und die Vorschläge nicht zu oft bringen, die Kinder sollen ja ihren Spaß haben.


    Bei meinem Team, d.h. in der E, klappt es mittlerweile, dass sie selbst begriffen haben, dass es sinnvoll ist, wenn so viele eigene Defensivspieler zur Absicherung zurück bleiben, wie gegnerische Stürmer lauern. Und ich freue mich darüber, dass sie sich dabei auch abwechseln, nicht ganz gleichmäßig zwar, aber sie scheinen damit alle zufrieden zu sein. Den einen oder anderen, der wie von einem Magneten gezogen immer mit nach vorne läuft, gibt es aber schon auch noch. ;)


    Du trainierst ja eine F-Jugend, da sollte die Traubenbildung dich nicht allzu sehr stören. Vielleicht hilft ja aber Andres propagierter Rat, um die übermäßige Traubenbildung in der Defensive ein wenig zu reduzieren: es greift derjenige Spieler an, der dem ballführenden Gegner am nähesten ist. Ich würde noch dazu sagen, dass alle, die vor dem Ball sind, zurück kommen sollen, bis sie hinter dem Ball sind. Ich würde auch darauf achten, dass der Torhüter mitspielt, statt auf der Linie stehen zu bleiben, wie es die meisten Kindertorhüter gerne machen.


    Ansonsten wirst du durchaus öfters noch auf Mannschaften treffen, die mit einem 2-3-1 oder 2-2-2 antreten. Und da wird es auch noch häufiger Kontertore geben oder solche, die nach einem langen Abschlag zum einsamen Stürmer fallen. Über diese sollte man sich nicht ärgern, sie zählen natürlich genauso viel wie die anderen, aber sie bringen die Kinder doch nicht weiter.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Zum Thema Spielsystem: Wir haben am Samstag in der ersten Halbzeit mit dem vorher in der G schon öfters praktizierten 2-3-1 angefangen und in der 2. HZ auf ein 3-3 umgestellt. Letzteres hatten wir im Training diese Woche mal im Abschlusspiel ausprobiert.


    Hat ein paar Minuten gedauert, wo es ziemlich durcheinander ging, dann wurde es besser. Insgesamt wird die Reise bei uns da (3-3) auch hingehen. :thumbup:


    Im Training haben die Kids im Abschlusspiel mit den 2 Dreierreihen richtig schön zum Ball verschoben, ich war richtig begeistert. (Waren fast alle da so daß wir mit 13 Kindern und 1 mitspielenden Trainer spielen konnten.)

  • Im Training haben die Kids im Abschlusspiel mit den 2 Dreierreihen richtig schön zum Ball verschoben, ich war richtig begeistert. (Waren fast alle da so daß wir mit 13 Kindern und 1 mitspielenden Trainer spielen konnten.)


    Bei mir lässt sich aber 14 (= 13 + 1) nicht durch drei teilen... ;)

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn
    Ich habe es mir mittlerweile abgewöhnt, mir allzu große Gedanken ob dieser Niederlagen zu machen. Falls einzelne Kinder bzw. deren Eltern keine Lust mehr darauf haben, kann ich es auch nicht ändern. Wir spielen in der Kreisliga in der Hinrunde in 2 regionalen Staffeln. Unsere Staffel besteht ausschließlich aus F1-Mannschaften Jg. 2003. Wir haben schon mehrere Freundschaftsspiele gegen Mannschaften aus der anderen Staffel gemacht, die wir alle deutlich gewonnen haben. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass wir in der anderen Staffel um den Staffelsieg mitkämpfen könnten. In der Rückrunde wird dann nach Leistung bzw. Tabellenstand neu aufgeteilt, so dass unsere Jungs auch gegen Mannschaften auf ihrem Niveau spielen können. So lange schieb ich halt immer ein Freundschaftsspiel gegen machbare Gegner dazwischen, um die Jungs bei der Stange zu halten. Und unser Training macht den meisten Kindern denke ich genug Spaß.


    In jedem Fall stößt man aber in solchen Spielen an die Grenzen des freien Spiels. Welcher Trainer wird es zulassen, dass seine Spieler wieder und wieder die gleichen Fehler machen, weil sie aufgrund ihres Alters einfach keine Lösung für das Problem finden. Wenn ich mir schon darüber den Kopf zerbreche, dann gehe ich nicht davon aus, dass F-linge eine Lösung finden. Also greift man ein, wenn auch nur als "Tipgeber". Und das nur weil die gegnerische Mannschaft fast ausschließlich als verlängerter Arm des Trainers agiert. Hätte die gegnerische Mannschaft so frei wie wir gespielt, es wäre anders ausgegangen. Aber was reg ich mich auf X( .


    Theoretisch müsste man um eine vernünftige Gegenwehr bieten zu können, doch 2 Spieler nach hinten beordern um den 2 Angreifern Paroli zu bieten. Das bremst aber dann schon wieder die Eigeninitiave der Kinder, bzw. die beiden Kinder klammern sich dann schon wieder an ihre Position in der "Abwehr" und arbeiten garantiert nicht nach vorne mit. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Soll man ganz bewusst die Niederlage in Kauf nehmen oder den Kindern wenigstens eine Chance verschaffen und sozusagen Gleiches mit Gleichem bekämpfen?

  • Eigengewächs: Du sprichst mir aus der Seele.. Tatsächlich bin ich damit zufrieden, dass sich meine Jungs mittlerweile selbstorganisiert so aufstellen, dass einer oder zwei aus der hinteren Reihe absichern, wenn da gegnerische Stürmer herumlungern, und sich dabei auch abwechseln. So würde ich es an ihrer Stelle ja auch machen. Ich würde einschreiten, wenn ein selbsternannter Abwehrchef immer wieder denselben Spieler nach hinten schicken würde. Aber das sah zumindest im letzten Spiel anders aus, da hat mir die Selbstorganisation des Teams und die Chemie gut gefallen. Also: Abwarten und Tee trinken, das wird schon. :)

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)