Bis wann bestimmt der Trainer, ab wann sollte er seine Konsequenz ziehen oder stellt sich die Frage nicht?

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  • Ein Trainer bestimmt alles immer und überall und ist unantastbar?


    Der Mannschaftskapitän und einige Führungsspieler wünschen sich hinsichtlich des Spielsystems nach langer immer wieder auflodernden Diskussion innerhalb der Spielerriege endlich einen moderneren Fußball in Bezug auf die Raumdeckung probeweise spielen zu dürfen. Wir sprechen von einer C Jugend.


    Einige Spieler erkennen, wo es kneift, sie können das Spiel lesen und wissen um die Gründe. Sie sind dazu in der Lage, weil sie bereits zwei Jahre modernen Fußball gespielt haben. Sie wissen auch, dass der Trainer hierzu eine andere Meinung hat, die bis Dato zähneknirschend akzeptiert wurde, ...weil man ja mußte.


    Nun spielt man im oberen Tabellenbereich einer Kreisliga A und dort ein Spiel, wo das benannte Problem deutlichst zu erkennen war....Manndeckung gegen Raumdeckung....mal liegt vorgeführt abgeschlagen hinten und fühlt sich verarscht....Die entstandenen Tore geschahen durch überlaufen des Aussenverteidiger....das Doppeln war verpönt seitens des Trainers.


    Ein Spieler spricht den Trainer in der Pause mutig und höflich an und bittet darum, nun wo es um nichts mehr geht (1 Spiel noch) endlich einmal eine Viererkette ausprobieren zu dürfen....incl. Raumdeckung/verschieben...man will es probieren, es geht um nichts mehr...man kann nur noch gewinnen.


    Der Trainer verläßt die Kabine. Die Mannschaft -nicht nur der einzelne Spieler- bestätigt den Wunsch nachträglich und unterstützt den ansprechenden Spieler in voller breite.


    Ein Spieler sagt ihm, das fast alle Tore auf Grund der Manndeckung geschahen und mit dem anderen System vermutlich vermeidbar wären. Hierauf entfernt er den Spieler und setzt ihn auf die Bank und er wird auch nicht mehr eingewechselt. Er befiehlt das alte Spiele....man verliert.


    Der Spieler verläßt 5 MInuten vor Schluß die Bank und geht duschen, im Wissen dass er nicht mehr eingewechselt wird und ....der Gefahr...überhaupt nicht mehr eingewechselt zu werden....weil das die Reaktion ist....die Trainer bereits in anderen Fällen über längere Zeit gezeigt hat.


    Was haltet ihr davon?


    Pädagogisch richtig, Ausbildungsgerecht, Trainergesicht gewahrt oder mangelnde Fachkompetenz, eitel, veraltete Meinung usw.?

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Das ist eine Frage des Führungsstils. Davon gibt s ja bekanntlich mehrere und heutzutage wird als "Königsweg" die situative Führung gepredigt. Der von Dir beschriebene Trainer ist wohl eher der autoritäre Führer. Das hat Vorteile und Nachteile. In einer C-Jugend passt autoritärer Stil normal nicht. In der Trainerausbildung lernt man, dass bei einer C-Jugend der Trainer der "Anführer einer sportlichen Bande" sein soll ;)


    Andererseits kann man als Trainer nicht zulassen, dass Spieler die Aufstellung/das System machen, weil sie denken Du hast es nicht drauf (und damit die Fachautorität verloren hast). Wenn das soweit kommt, bedeutet das nix anderes, dass Du die Sache nur noch "per Order di Mufti" durchsetzen kannst und das widerspricht klar der Positionierung des Trainers in einer C-Jugend. Als Fazit musst Du in so einer Situation als Trainer sofort aufhören.


    Der Fehler liegt in mangelnder Erfahrung mit Menschenführung ggf. (aber das ist eine andere aber natürlich flankierende Diskussion) gepaart mit inhaltlichen Mängeln (fehlende Fachkompetenz).


    Da der Fisch aber bekanntermaßen vom Kopf her stinkt, könnte man darüber nachdenken, den JL ebenfalls zu köpfen. Wenn die Guillotine erstmal geschärft ist und wenn schon mal Blut spritzt kann man auch gleich einen zweiten Kopf rollen lassen. Der JL sollte nämlich - zumindest das inhaltliche Problem falls es eines gibt - eigentlich sofort sehen und einschreiten, weil er auch die darauf folgenden menschlichen Probleme vorhersagen kann.


    Leider gibt es neben dem Platz meist deutlich mehr Pfeifen als auf dem Platz ;)

  • Du kannst aber auch Fragen stellen. Mal sehen, ob meine Handytastatur dafür ausreicht.
    Grundsätzliches zuerst:
    Wärend einem laufenden Spiel mit dem Trainer die Taktik zu diskutieren ist ganz schlecht.
    Die Bank vor dem Schlusspfiff zu verlassen ebenso.
    Meuterei gegen die Entscheidung des Trainers, wenn überhaupt, nur über den Spielführer und Jugendleiter und nur dann, wenn alle dahinter stehen und nicht wärend dem Spiel.


    Dann kann man sicher noch hinterfragen, wie die Mannschaft mit dem Trainer und dem System oben mitspielen kann. Vielleicht sieht der Trainer die Mannschaft und ihr können ja ganz anders als die Selbsteinschätzung der Spieler.


    Sicherlich sollte man sich der Zeit und dem Fortschritt anpassen und nicht zu längst überholten Spielformen zurückkehren. Tja, aber ist das wirklich so? Meine Jungs, die Großen, haben letztens gegen ein 1:3:1 gespielt, mit klassischem Libero und kamen damit überhaupt nicht mehr klar. Haben deutlich verloren und ich habe es auf meine Kappe genommen, weil ich sie darauf nicht trainiert habe.
    Die Spieler kamen mit allerlei Ideen, konnten aber meine Anweisungen nicht umsetzen, obwohl ich mit diesem System groß geworden bin und weiß, wie man dagegen ankommt. Die Spieler sehen das in dieser Situation natürlich ganz anders, müssen sich aber an die Anweisungen des Trainers halten. Eine Art Diktatur sicherlich, aber bei 11 Mann auf dem Platz die einzig richtige Variante. Dies soll nicht heißen, dass man mit mir nicht reden kann. Ein Spieler oder mehrere gehen zum Spielführer, der kommt dann zu mir und spricht mich darauf an. Was ich daraus mache ist meine Sache, wird aber nicht kategorisch abgelehnt.


    Was passiert nun, wenn sich alle Spieler gegen den Trainer stellen? Frankreich lässt grüßen. Meine Meinung ist ganz einfach, dann muß der Trainer gehen. Die Frage ist nur wie man es macht. Sicher nicht wärend eines Spiels oder Turniers.


    Dabei darf man aber auch nicht vergessen, dass Erfolgstrainer meistens die schlimmsten Diktatoren sind, vielleicht gerade weil sie so sind.


    Und meine Meinung kennst du ja auch, für mich sind C Jugendliche keine Kinder mehr und müssen mit den undemokratischen Formen umgehen können. In meinem Job geht's auch so und nur so. Mit 14 ist man nicht mehr weit weg vom Berufsleben und daher kann es nicht wirklich schaden.


    Gruß Alex.

  • In einer C-Jugend passt autoritärer Stil normal nicht.

    In welcher Jugend denn?



    Mal sehen, ob meine Handytastatur dafür ausreicht.

    Puh, ich hätte nach so einem Text wahrscheinlich einen Krampf in der Hand. Respekt.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Sich als Trainer kategorisch festlegen ( Paul erwähnte den Führungsstil ) - Entscheidungen treffen, ohne den/die Spieler mit einzubeziehen, ist für mich veraltet und entspricht nicht einer gewissen Flexibilität im Denken/Handeln. In der Praxis ist fast jeder Trainer bemüht SEINEN Stempel aufzudrücken, das Konzept oder Prinzipien durchzusetzen, jedoch ohne auf die Wünsche und Nöte der Jungs einzugehen!?


    Der Zeitpunkt für eine Ansage während des Spiels ist zwar ungünstig, jedoch hätte der Trainer ein deutlich posetives Signal an den Spieler richten können, in Form einer kurzen Erläuterung und späteren Auflösung des Problems.


    Warum soll sich der Trainer gegenüber dem Spieler in einer Erklärungsnot fühlen? Jeder Trainer soll froh sein, wenn die Kids eine gewisse Intelligenz entwickeln. Und, dazu gehört auch eine Streitkultur - selbst mit dem Trainer, ohne an Respekt und Weitsicht zu verlieren. Der Trainer hat die Möglichkeit alles zu wiederlegen oder anzustreben, mit seiner Erfahrung.


    beste Grüße

  • Meiner Meinung nach sollte er einfach anders reagieren. Man kann seine Prinzipien haben, ob die gut ist, ist eine andere Frage, aber man muss immer für alles offen sein und vor allem mit den Spielern reden, ihnen erklären, warum dieses System besser ist usw.


    Den Spieler einfach auf die Bank zu setzen, ist extrem feige, man will also nur "Ja-sager".


    Motto: Gib niemals auf!
    Alter: 15

  • Während des Spiels seine vorher und ausschließlich eingeübte Taktik (hier gegnerorientiert) gegen eine Taktik, von denen nur mal 2 Spieler ein bißchen (in der D-Jugend wird ja noch nicht viel Taktik gelehrt) mitbekommen haben, hört sich eher wie der Versuch eines Abenteuers an, um eine Niederlage gegen den vermeintlich besseren Gegner noch irgendwie zu erklären.



    Auch beim gegnerorientierten Spiel gibt es die Möglichkeit einen z.B. besonders schnellen und/oder trickreichen Spieler zu Doppeln. Ferner gibt`s sehr häufig bei der Einführung der ballorientierten Taktik Außenverteidiger mit individualtaktischen Defiziten (meist durch falsches Anlaufen).



    Natürlich geht das nicht allein durch "order bei mufti", denn die Kinder haben ein Recht auf eine Trainerbegründung. Aber in der Halbzeitpause lassen sich vermutlich nicht mehr als 3 Sätze darüber verlieren. Und selbst an die kann sich danach kaum ein Kind erinnern! Je nach dem, mit was für Charaktere man es zu tun hat, kann es auch sein, das die vermeintlichen Rädelsführer beim nächsten Training oder Spiel schon wieder ganz andere Ideen haben (z.B. warum nicht mal den Libero im Sturm und den Mittelstürmer ins Tor stellen?). Nein, der Teamsport Fussball ist etwas anderes als eine Laberbude. Auch, wenn manchmal nur die zweitbeste Lösung gewählt wurde, es muß einfach sofort weitergehen. Oder will man etwa beim Schiedsrichter die Verlängerung der Halbzeitpause beantragen, um das Für und Wieder einer anderen Taktik in aller Ausgiebigkeit zu beraten?



    Leider sind aber die "Pfeifen am Spielfeldrand" auch nur Menschen, die während eines Spiels so stark mit ihrem Team mitfiebern, das sie manchmal Signale ihrer Teammitglieder nicht wahrnehmen. Es sind keine Heiligen sondern ganz normale Menschen, die manchmal gute, manchmal schlechte Tage haben. Meistens haben sie ein großes Herz für ihre Teammitglieder und den Sport, manchmal üben sie dieses Amt aber auch nur aus, weil sie zuhause nichts zu sagen haben.

  • Während des Spiels seine vorher und ausschließlich eingeübte Taktik (hier gegnerorientiert) gegen eine Taktik, von denen nur mal 2 Spieler ein bißchen (in der D-Jugend wird ja noch nicht viel Taktik gelehrt) mitbekommen haben, hört sich eher wie der Versuch eines Abenteuers an, um eine Niederlage gegen den vermeintlich besseren Gegner noch irgendwie zu erklären.



    Auch beim gegnerorientierten Spiel gibt es die Möglichkeit einen z.B. besonders schnellen und/oder trickreichen Spieler zu Doppeln. Ferner gibt`s sehr häufig bei der Einführung der ballorientierten Taktik Außenverteidiger mit individualtaktischen Defiziten (meist durch falsches Anlaufen).



    Natürlich geht das nicht allein durch "order bei mufti", denn die Kinder haben ein Recht auf eine Trainerbegründung. Aber in der Halbzeitpause lassen sich vermutlich nicht mehr als 3 Sätze darüber verlieren. Und selbst an die kann sich danach kaum ein Kind erinnern! Je nach dem, mit was für Charaktere man es zu tun hat, kann es auch sein, das die vermeintlichen Rädelsführer beim nächsten Training oder Spiel schon wieder ganz andere Ideen haben (z.B. warum nicht mal den Libero im Sturm und den Mittelstürmer ins Tor stellen?). Nein, der Teamsport Fussball ist etwas anderes als eine Laberbude. Auch, wenn manchmal nur die zweitbeste Lösung gewählt wurde, es muß einfach sofort weitergehen. Oder will man etwa beim Schiedsrichter die Verlängerung der Halbzeitpause beantragen, um das Für und Wieder einer anderen Taktik in aller Ausgiebigkeit zu beraten?



    Leider sind aber die "Pfeifen am Spielfeldrand" auch nur Menschen, die während eines Spiels so stark mit ihrem Team mitfiebern, das sie manchmal Signale ihrer Teammitglieder nicht wahrnehmen. Es sind keine Heiligen sondern ganz normale Menschen, die manchmal gute, manchmal schlechte Tage haben. Meistens haben sie ein großes Herz für ihre Teammitglieder und den Sport, manchmal üben sie dieses Amt aber auch nur aus, weil sie zuhause nichts zu sagen haben.