Liebe Kollegen,
ich versuche es kurz und bündig zu halten. Hoffe sehr, auch wenn es hier im Forum schon tw. irgendwie besprochen wurde, dass es hierzu nochmal Rat und Tat gibt.
Trainiere eine 1.F mit 20 Kindern. Das Aufgabenspektrum ist groß und die Verantwortung auch. Eine wirklich Aufteilung der Mannschaft in 1. und 2. F kommt nicht in Frage, da uns im Verein die Trainer fehlen bzw. Interessenten immer gleich abwinken, wenn sie F-Jugend hören. Also stehe ich alleine da und stelle natürlich fest, dass neben Job, Familie, Freunde und Mannschaft das Traineramt über den Kopf zu wachsen droht. Also suchte ich und der Verein einen Co. Leider keine wirkliche Chance. Im Sommer-Trainingslager war ein Spielervater mit dabei. Netter Mensch, super Umgang mit den Jungs und der Mannschaft. Wir tauschten uns ein paar Mal aus und ich fragte ihn, ob er nicht mit mir zusammen als Trainerteam die Mannschaft trainieren möchte. Er bat sich Gedenkzeit aus, koordinierte ein paar Arbeitssachen und siehe da - einmal die Woche stand er ab sofort mit auf dem Platz und war auch weitestgehend regelmäßig bei den Spielen und Turnieren dabei. Ich fütterte ihn mit Lektüre, habe ihm einen Ordner mit vielen Übungen aufbereitet und verschiedene Links (auch dieses Forum) empfohlen.
Wir sprachen über unsere Vorstellungen. Ich wollte natürlich Entlastung und auch ein wenig sicherstellen, dass die Mannschaft weiterhin in guten Händen ist, wenn ich mal krank bin, Urlaub habe oder beruflich verhindert bin. Wir haben es dann den Jungs auch in einer Mannschaftsbesprechung erklärt und auch allen Eltern. Das Feedback war durchaus positiv und ich war frohen Mutes.
Seid dem ist mein Trainerkollege nur körperlich anwesend. Er bereitet sich auf das Training nicht vor, Spielvor- und -nachbereitungen finden bei ihm nicht statt. Ich habe mehrmals versucht das Gespräch mit ihm zu suchen, aber ich bekomme keine Reaktion. Auch finden Telefonate nur statt, wenn ich zum Hörer greife. Gedankenaustausch zum Spiel erfolgt nur, wenn ich ihn aktiv ansprechen. Für mich eine absolut ungünstige Situation, da ich den Austausch suche und auch gern beim Training etwas umstrukturieren wollte. Zwei Trainer macht das Training in Gruppen leichter, als alleine.
Er ist beim Training eher der liebe Spielonkel, hat immer nette Worte parat und wartet ansonsten ab, was ich so vorgebe und wie ich die Einheiten durchführen. Aktives Einbringen = Null. Aktives Hinterfragen, gemeinsamer Austausch = Null. Weiterhin hängt alles organisatorische an mir. Auch die Kommunikation in die Elternschaft hängt an mir. Eine wirkliche Entlastung und Aufgaben-/Verantwortungsteilung findet nicht statt. Meine letzte Mail an ihn, worin ich noch einmal dringend um einen Austausch bat, da es mir um die Mannschaft geht, wird stillschweigend ignoriert.
Die Jungs haben ihn sehr ins Herz geschlossen. Fragen auch, wenn er nicht da ist und akzeptieren ihn. Aber ich bin der "Dösbaddel", der weiterhin das Geschäft koordiniert. Die Ballsäcke vom Platz in die Halle schleppt, das Training aufbaut, die Kinder rechtzeitig in Empfang nimmt (er kommt meistens ca. 5 -10 Minuten vor Beginn) und sich Gedanken über die Saison macht (Turniere, Freundschaftsspiele, Fahrten etc.).
Eigentlich habe ich dezent den Kanal voll. Eine weiteres "Kind" in der Mannschaft brauche ich nicht, sondern einen verlässlichen Partner, der je nach Zeitrahmen auch mit Tatkraft und Elan dabei ist. All das fehlt. Eigentlich bin ich jetzt soweit, dass ich das Trainerteam gern auflösen möchte, da ich so langsam die Lust an einer Zusammenarbeit verliere. Die Jungs sind mir wichtig und sie sollen auch etwas von ihren Trainern vermittelt bekommen. Ich will nicht in den Sack hauen, sondern würden meinen Kollegen gern wieder auf die Elternbank setzen.
Was meint Ihr?
