Fouls contra Beleidigungen

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Mir geht da etwas der Hut hoch...


    Ein Spieler wird extrem fies weggegrätscht, bekommt die rote Karte. Der Gefoulte erleidet dabei einen Schaden im Knie und fällt lange Zeit aus.
    So weit so gut.
    Der Fall kommt vor die Spruchkammer des Kreises, wird dort verhandelt und man beschließt 3 Spiele Sperre für den Übeltäter.


    Ein anderes Spiel, ein anderer Fall.
    Beim Spiel einer kroatischen gegen eine türkische Mannschaft, hört der Schiri, wie ein Kroate 'T*rkens*u' sagt. Der Spieler bekommt ebenfalls rot.


    Bis hierhin alles klar? Denn von jetzt an unterscheiden sich die Fälle.
    Letzerer kommt ebenfalls vor die Spruchkammer, aber nicht vor die des Kreises, sondern vor die des Verbands.
    Hier wird entschieden, dass der Spieler 3 Monate Sperre bekommt.


    Was bedeutet das nun?
    Warum wird eine Beleidigung so massiv bestraft, ein sehr grobes Foulspiel aber nicht.
    Und warum kommt die 'höherwertige' Spruchkammer ins Spiel?


    Was wäre bei dem Wort 'A*schloch' passiert?


    Gibt es sowas wie eine rote Liste von Schimpfwörtern und Beleidigungen.
    Wenn ja, hätte ich die gerne.


    Ich fühl mich da ein wenig hilflos, wenn es darum geht, was ich meinen Jungs mit auf den Weg geben soll.
    Natürlich kann ich ihnen sagen, dass sie fair spielen sollen und keine anderen Spieler beleidigen dürfen. Noch klappt das gut. Sie sind ja auch erst 11 Jahre.


    Wenn ich mir aber ein B-Jgdspiel angucke, da geht es ganz anders zur Sache. Vor allem wenn man die Spieler beobachtet, die sich nicht in Ballnähe befinden. Da werden
    häufig Freundlichkeiten ausgetauscht, dass ich mir nicht sicher bin, wie die pubertierenden Jungs reagieren oder besser reagieren sollten.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Im Strafrecht gibt es meines Wissens eine Wertigkeit.


    Z.B. hat mich mal eine Dame dreimal laut SIE SCHNÖSEL genannt, während ich ihr ein Ticket für zu schnelles Fahren in einem verkehrsberuhigten Bereich notierte, wo sie mit derbe "Gas" an einem Radfahrer, der sich auch schon nicht dran hielt....überholte und dann von mir angehalten wurde, weil sie so auf mich zufuhr.


    Das kosteste sie damals 150 Euro.


    Der Bulle kostet übrigens nichts, der SCHEISS BULLE....geschätzte 300 Euro...mindestens...beim ersten Mal.


    Die anderen Bespiele kenne ich nicht genau, jedenfalls war es jüngst bei Günther Jauch eine Frage. Da wurden vier Beleidigungen benannt und die Frage gestellt, welches die Teuerste wäre....was belegt....das eine Wertigkeit stattfindet, weil ja alle strafbewehrt waren.

  • Mal eine Vermutung meinerseits:
    Das eine ist eventuell vor dem Verbandsgericht gelandet, weil der Spieler
    a) bereits einschlägig in Erscheinung getreten ist
    b) Beleidigung, die mit der Herkunft eines Spielers zu tun haben in Deutschland, auch bei Sportgerichten, häufig sehr drastisch bestraft werden. So hat ein Herrenspieler hier im Bezirk für die Beleidigung "Sche... Ne..." 30 Pflichtspiele Sperre kassiert. Im übrigen völlig zu recht.



    Nebenbei: Im Strafrecht bemisst sich die Geldstrafe nach Tagessätzen (also dem Verdienst des Täters an einem Tag), deshalb kann die Bezeichnung "Schnösel" bei einem Geringverdiener z.B. 100 Euro kosten, bei einem Millionär aber 10000 Euro, obwohl beide gleichviel Tagessätze bekommen haben.

  • ein Herrenspieler hier im Bezirk für die Beleidigung "Sche... Ne..." 30 Pflichtspiele Sperre kassiert. Im übrigen völlig zu recht.

    Das sehe ich anders.


    Wenn man zu mir 'sche*ss Deutscher' sagt, dann mag ich mich im Moment darüber ärgern, kann aber nächste Woche wieder spielen.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Ich denke, dass es dem Verband darum geht, diskriminierende Äußerungen quasi im Keim zu ersticken. Man stellt hier die Allgemeinheit (der Türken) über das Wohl des Einzelnen (Gefoulter) - auch wenn's dem Gefoulten zumindest körperlich mehr weh tut. Man könnte unterstellen, dass der Foulspieler sich für einen Moment nicht unter Kontrolle hatte, was auch unabsichtlich passiert sein könnte...im Kampf um den Ball. Bei dem Spieler, der sich diskriminierend äußerte, könnte man mutmaßen, dass er dieses "Gedankengut" in sich trägt - muss man aber nicht!


    DSV, richtig: Das ist Deutschland! Und wegen unserer "rumreichen" Vergangenheit haben wir eine besondere Verantwortung...auch wenn's auch mir oftmals auf den Kecks geht.


    Tom genau diesen Gedanken hatte ich auch: Was passiert, wenn ein Spieler mit Migrationshintergrund "schei** Deutscher" sagt?! Ist für mich genauso zu bestrafen, wie derjenige, der "Türkens**" oder ähnliches publiziert.

  • moin,moin


    ich habe auch den eindruck, das hier die verhältnisse nicht mehr gewahrt sind, wenn ich lese, das für so eine äußerung 30spieltage sperre angesetzt werden. ich kann auch keinen unterschied bei der "stärke der beleidigungen" erkennen---entweder beleidigung, dann strafe (und zwar für alle gleich) oder halt nicht. so einfach sehe ich das. beleidigungen und beschimpfungen haben so oder so nichts beim sport zu suchen, egal aus welcher richtung sie kommen. sie sollten auch nie mehr gewicht haben, als eine rote karte wegen groben foulspiels, denn an einer beleidigung ist rein physisch noch keiner gestorben, oder arbeitsunfähig geworden.


    wir haben in diesem staat so große angst auch nur in die "geistige nähe eines rechtsaussens" (also politisch, nicht der rechte stürmer ;) )gestellt zu werden, dass es zum teil kuriose früchte in die entgegengesetzte richtung trägt---ich bin für gleichbehandlung ALLER seiten. so müßte es also auch für die beleidigungen, die inzwischen schon leider fast normal geworden sind, drastische strafen geben.


    gruß

  • für das deutsche strafrecht kann man doch eh nur bemitleidet werden , weil die wertigkeit in sehr sehr vielen fällen nicht stimmt . das merkt man eben auch bei deinem beispiel aus dem fussballbereich , kommen dann noch politische sachen dazu wie beleidigungen (mit hinblick auf unsere vergangenheit die schon x jahre zurrück liegt) wirds gleichmal noch krasser ... aber ich will jetzt nich abdriften . ;)


    DSV hat das ja schon sehr gut formuliert . :thumbup:



    mfg

    Einmal editiert, zuletzt von GhostII ()

  • Warum soll man sich über die Spruchkammerentscheidungen wundern? Unsere Gerichte fällen schließlich auch Urteile, die zwar nach Recht und Gesetz sind, aber mit unserem Gerechtigkeitsempfinden nichts zu tun haben. Tendenziell habe ich z.B. den Eindruck, dass Eigentumsdelikte härter bestraft werden als Personendelikte, sprich der Scheckbetrüger sitzt länger als der notorische Schläger. Wie das wohl die Opfer des Schlägers bewerten? So ist es auch mit Beleidigungen und Fouls. Man hat den Eindruck, dass Beleidigungen oft als "schlimmer" eingestuft werden, möglicherweise weil bei letzterem immer Absicht unterstellt werden kann, wohingegen das bei einem Foulspiel nicht zwingend der Fall sein muss und auch im Nachhinein bei der Spruchkammersitzung kaum noch bewertet werden kann, ob es ein absichtliches Foulspiel war. Zudem "gehört" das Foulspiel ja irgendwie auch zum Fußball. Ein Foulspiel ist als taktisches Mittel anerkannt, oder? Die Beleidigung aber nicht. Zumindest habe ich noch nie gehört, dass ein Spieler bei einem schnellen Gegenstoß durch beleidigende Zurufe gestoppt wurde. ;o)

  • Bei dem Spieler, der sich diskriminierend äußerte, könnte man mutmaßen, dass er dieses "Gedankengut" in sich trägt - muss man aber nicht!

    Genau so ist es.


    Letztens beim CL-Spiel von S04 gg. Lyon pfiff der italienische Schiri manchmal etwas, naja, komisch.
    Sofort skandierten zigtausend Fans 'sche*ss Italiener'.


    Ich glaube nicht, dass diese Rufe wirklich ausländerfeindlich gemeint waren. Es war mehr ein 'Ventil', um dem Unmut Luft zu machen.
    Natürlich ist sowas nicht nett.


    Was ich damit sagen will ist, dass vieles völlig überbewertet wird in diesem Land. Und das finde ich schade.


    Zu meiner eigentlichen Frage: Was sage ich meinen Jungs? Wie sollen sie sich verhalten, wenn sie provoziert und getreten werden?
    Soll ich ihnen raten, im Kampf um den Ball mal kräftig hinzulangen und bloß nicht irgendwas Beleidigendes oder gar ausländerfeindliches zu sagen?
    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass jeder 16-jährige sich so unter Kontrolle hat, wie es eigentlich ratsam wäre.


    Ich bitte das Posting nicht falsch zu verstehen. Es ist definitiv kein Plädoyer für rechtes 'Rechtsverständnis'.
    Leider sehe ich, was auf den Plätzen los ist. Das Verhalten mancher Migranten empfinde ich als sehr provokativ. Dass einem Gegner dann vielleicht mal die Nerven durchgehen und er seinen Kontrahenten beleidigt, kann ich sogar ein bisschen verstehen.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.


  • Ich bitte das Posting nicht falsch zu verstehen. Es ist definitiv kein Plädoyer für rechtes 'Rechtsverständnis'.
    Leider sehe ich, was auf den Plätzen los ist. Das Verhalten mancher Migranten empfinde ich als sehr provokativ. Dass einem Gegner dann vielleicht mal die Nerven durchgehen und er seinen Kontrahenten beleidigt, kann ich sogar ein bisschen verstehen.


    @ tom


    eigentlich bist du doch das beste beispiel dafür, wie es in unserem land funktioniert. du schreibst nichts, was in irgendeiner weise 'anrüchig' ist---ABER, du entschuldigst dich schon mal profilaktisch für etwaige missverständnisse ;)


    bei uns nannte man sowas früher "die schere im kopf" haben, sprich sich schon mal im vorfeld eigene gedankengänge versagen ;)


    wenn wir das ein wenig mehr ablegen, so kann man vielleicht auch irgendwann etwas entspannter über solche themen sprechen und es kocht nicht alles so hoch.


    was du deinen jungs sagen sollst, das kann ich dir leider auch nicht sagen.


    gruß

  • und zwar persönliche Stärke, und die Überzeugung selbst o.k. zu sein, egal was andere sagen oder tun.


    Ich bin ansonsten ein Kommunikationsfan,
    sprich die Spieler dazu erziehen dem Schieri (und dem eigenen Trainer) eine Mitteilung zu machen wenn man beleidigt wird.
    Im unteren Jugendbereich (E-Jugend) habe ich meine Spieler so weit dass sie mir Becheid sagen in der Halbzeitspause oder am Spielende wenn es Beleidigungen gab. Notfalls auch mitten im Spiel, dann lasse ich das Spiel auch unterbrechen für eine Klärung.


    Ich hab auf diese Art einige betretener Gesichter kennenlernen dürfen bei gegnerischen Mannschaften,
    sowohl die Spieler die beleidigt haben (die bitte ich dazu) als auch die Trainer/Betreuer waren sichtlich irretiert darauf angesprochen zu werden.


    Ganz wichtig dabei ist ein ruhiger fast beiläufiger Ton, damit es ja nicht eine Art Belehrung wird.
    Gemeinsamer Konsenz auf dem Platz sollte ja sein Kinder / Jugendfußball zu spielen und nebenbei ein paar Regeln zu lernen.



    gruß
    Thomas

    Bundestrainer 8) Fernseh - Lizenz

  • eigentlich bist du doch das beste beispiel dafür, wie es in unserem land funktioniert. du schreibst nichts, was in irgendeiner weise 'anrüchig' ist---ABER, du entschuldigst dich schon mal profilaktisch für etwaige missverständnisse ;)

    Jetzt, da ich meinen eigenen Satz so isoliert betrachte, muss ich dir Recht geben. Das ist mir beim Schreiben nicht aufgefallen.


    Trotzdem bleibe ich bei der Aussage, auch in dieser Form. Denn wir befinden uns hier in einem Fußballforum und da gehört m.E. keine politische Meinung hin. Und um
    möglichen Kritiken vorab den Wind aus den Segeln zu nehmen, hab ich das so geschrieben.


    Ich frage mich auch immer wieder, wann wir uns von dieser 'Altlast' befreien werden.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • sprich die Spieler dazu erziehen dem Schieri (und dem eigenen Trainer) eine Mitteilung zu machen wenn man beleidigt wird.
    Im unteren Jugendbereich (E-Jugend) habe ich meine Spieler so weit dass sie mir Becheid sagen in der Halbzeitspause oder am Spielende wenn es Beleidigungen gab. Notfalls auch mitten im Spiel, dann lasse ich das Spiel auch unterbrechen für eine Klärung.

    Schön, Thom.
    Ich finde gut, wie Du das handhabst.
    Das werde ich übernehmen.


    Trotzdem glaube ich, dass das nur bei jungen Spielern funktioniert. Ab einem gewissen Alter wächst das Ego so stark, dass die Jungs nicht mehr alles und jedes vom Trainer klären lassen wollen, sondern sich stark genug fühlen, solche Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
    Was dabei rauskommt, kann man immer wieder in der AM-Online lesen.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Schwieriges Thema und auch stark abhängig vom Alter. Finde den Vorschlag von thom sehr gut, wenn man da rechtzeitig mit anfängt und seinen Spielern das über Jahre hinweg einbläut. Die werden dann nicht auf einmal in der A-Jugend alles gelernte über Bord werfen und den Gegenspieler mit allem was ihnen einfällt beleidigen. Just im letzten Spiel hatte ich beim Gegner solche Fälle. Wir führten knapp 1:0 gegen den Tabellenletzten. Der Gegner hat gemerkt, dass wir nicht ganz auf der Höhe waren und seine Chance gesehen endlich mal den ersten Dreier zu landen. Leider hat der Schiedsrichter recht früh ein wenig mehr zu unseren Gunsten entschieden, sodass einem der Gegner dann bei einem Foul unsererseits der Kragen geplatzt ist und er sich die ersten 5-Minuten wegen Meckerns abgeholt hat. Ich habe ihm vom Rand ganz ruhig gesagt, er möge sich doch ein wenig beruhigen und Schwupps hatte ich eine ganze Tirade von Beleidigungen an der Backe. Da der Schiri keine 3m weg stand, zückte der auch sofort regelkonform rot. 2min später flog der nächste dann mit rot, ebenfalls weil er sich überhaupt nicht im Griff hatte. Ergebnis: Gegner zu neunt, Endstand 5:1.
    Jetzt war das aber A-Jugend. Die Chance, dass diese Jungs das direkt einsehen und die Folgen ihres Handelns erkennen ist eher gering und wurde mir vom Trainer auch bestätigt. Ich habe ihm gesagt, da ist mancher Dreijähriger schneller dabei zu erkennen, was er anrichtet. Der Trainer darf jetzt nächste Woche wieder mit 2 B-Jugendlichen mehr losfahren.


    Nur wenn man da früh genug die richtigen Trainer hat, die darauf achten, dass sich korrekt verhalten wird und in der C-/B-Jugend dann auch mal deutlich einschreiten, wenn einer sich falsch verhält, besteht die Chance so etwas nachhaltig zu unterbinden und das ist auch mein Tipp an Tom:
    Wenn sich Anzeichen ergeben, dass deine Spieler sich falsch verhalten, dann greif ein und korrigiere das, wenn notwendig auch etwas drastischer!
    Wenn sich der Gegner falsch verhält OK, beim richtigen Schiedsrichter kommt der Boomerang zurück, bei einer Niete mit Pfeife, sollte man sich auf solche Scharmützel nicht einlassen und das Dingen für sich sauber zu Ende bringen, seis drum um die Punkte.

  • Hallo Tom,


    zu 16jährigen kann ich noch nichts sagen, im Moment sind meine 13-14. Aber Du fragst ja für Deine Jungs, also 11-Jährige.


    Nach einem Spiel in der D saß mal einer meiner Jungs heulend in der Kabine, der Gegenspieler hatte ihn "H****sohn" genannt. Wir haben das im Training angesprochen und spaßeshalber über möglichst kreative Antworten nachgedacht: "Oh, wir sind Brüder?". Hintergedanke war , dass das nächste Spiel bei einem "berüchtigten" Verein stattfand. ich wollte die Jungs darauf einstellen, dass da "H****sohn" eventuell noch ein Kompliment ist. Die Jungs - auch der betroffene Spieler - haben viel gelacht, es waren 10 lebhafte Minuten. Danach habe ich aber klargemacht, dass die Benutzung der schlagfertigen Antworten im Spiel auch tabu ist. wir sollten uns auf keinen Fall in Wortgefechte einlassen, sondern im Falle des Falles möglichst nur in sich hineingrinsen (eingedenk der möglichen Antworten). Das haben wir auch nochmal in der Mannschaftsberepchung unmittelbar vor dem Spiel kurz thematisiert. So vorbereitet waren unsere Jungs fast schon enttäuscht, als sich der Gegner im Endeffekt als relativ harmlos und gastfreundlich darstellte.


    Ansonsten ist das Thema "provozieren lassen" immer wieder ein Thema für die Mannschaftsbesprechung. das betrifft sowohl Beleidigungen als auch den Umgang mit (vermeintlichen) Fehlentscheidungen des Schiedsrichters. Ich konnte Jungs anhand von ganz speziellen Szenen "nachweisen", dass ein Spieler aus Ärger über eine entsprechende Situation nicht mehr voll konzentriert war und deshalb eine Ballannahme oder ein Pass misslang. Ich hatte schon den Eindruck, dass das so nach und nach auch zu mehr Gelassenheit führte. Einen besonders hitzköpfigen Spieler habe ich zum stellvertrenden Kapitän gemacht (aber auch nur, weil Trainingsbeteiligung, -einsatz etc immer stimmte), der nimmt seine Rolle total ernst und bleibt fast immer ruhig.


    Weiteres wichtiges Thema in dem Zusammenhang: "Vorleben": Ich begrüße immer den gegnerischen Trainer mit Handschlag, spreche ein paar launige Worte mit ihm und achte darauf, dass das möglichst auch die beiden Mannschaften mitkriegen. Als Gastgeber begrüße ich möglichst persönlich die gegnerische Mannschaft beim Eintreffen auf unserem Gelände und zeige ihnen die Kabine. Auch mit Eltern des Gegners mache ich immer vor dem Spiel (z.T. noch während) ein bisschen Flachs, da geht man schon mit einem Lächeln oder Lachen an die Seitenlinie.


    Es ist ein Prozess, funktioniert sicher nicht von jetzt auf sofort und auch nicht garantiert mit jedem Spieler. Spezielle Kandidaten aus meiner Mannschaft beobachte ich besonders aufmerksam, spreche sie teilweise vor dem Spiel nochmal gesondert an - trotzdem kann ich es auch nicht immer vermeiden.

  • Nur wenn man da früh genug die richtigen Trainer hat, die darauf achten, dass sich korrekt verhalten wird und in der C-/B-Jugend dann auch mal deutlich einschreiten, wenn einer sich falsch verhält, besteht die Chance so etwas nachhaltig zu unterbinden

    Es ist ein Prozess, funktioniert sicher nicht von jetzt auf sofort und auch nicht garantiert mit jedem Spieler. Spezielle Kandidaten aus meiner Mannschaft beobachte ich besonders aufmerksam, spreche sie teilweise vor dem Spiel nochmal gesondert an - trotzdem kann ich es auch nicht immer vermeiden.

    Schöne Antworten von euch beiden.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Du kannst auch einen Spieler, der ein Foul begeht, nicht vor ein ordentliches Gericht bringen, weil es zum Wesen des Fußballs gehört, dass man auch mal gefoult wird.
    Es gehört aber "Türkensau" oder welche Beleidigung auch immer, sicher nicht zum Fußball.
    Daher glaub ich, wird das auch strenger geahndet.

  • @dethomaso


    das stimmt so nicht. du kannst (stellenweise mußt du es sogar) nach einem groben foul (und um so solche ging es ja) anzeige erstatten, sofern du dabei verletzt worden bist, da du schwierigkeiten mit deiner versicherung bekommst, wenn du zb arbeitsausfall usw hattest.


    das läuft dann über anzeige wegen körperverletzung (andre kann sicher genaueres dazu schreiben) und wird dann vor einem zivilgericht verhandelt (oder auch nicht-man weiß es nie genau)---unabhängig vom sportgericht.


    also ich persönlich finde diese "delikte" weitaus schlimmer, als jegliche beleidigung. auf beleidigungen springen meiner ansicht haupsächlich eh nur leute an, die ein kleines selbstbewußtsein haben. wenn zu mir jemand sagt "du bist ein a...loch und idiot" oder sonstwas, so lächle ich ihn mitleidig an und fertig---schließlich weiß ich es besser *g*
    "körperliche fouls" sollten viel härter geahndet werden, als "verbale", denn alle haben fußball nur als hobby und sollten am nächsten tag noch die möglichkeit haben zur schule, oder arbeit zu gehen und nicht im krankenhaus zu enden.


    gruß