F-Jugend - "richtiges" Training contra Erfolge

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Hallo zusammen,


    einige interessante Beiträge zum obigen Thema habe ich hier und anderswo bereits gelesen. Dennoch möchte ich gerne einmal meine "Problematik" schildern:


    In den letzten 2 Jahren habe ich die Bambini-Mannschaft unseres kleinen Dorfes "trainiert" (Training wäre falsch, es waren eher Spiel-, Sport- und Spaßstunden). Dabei haben wir auch so einige Freundschaftsspiele bestritten, mal gewonnen, mal verloren. Zudem habe ich in dieser Zeit den Trainerschein gemacht (wo m.E. das Training mit E-, F- und G-Jugend zu kurz gekommen ist). Seit diesem Sommer trainiere ich nun mit einer engagierten Kollegin unsere F-Jugend, 20 Kinder stark. Neben einer Fortbildung in Hennef (Training mit E-/F-Junioren - sehr empfehlenswert!) habe ich auch Einiges an Lektüre verschlungen. Theoretisch so gestärkt und auch von den Ausbildungszielen des DFB für die F-Jugend überzeugt haben wir dann vor wenigen Wochen einen Elternabend absolviert und die Eltern (die überwiegend ergebnismäßige Erfolge erwarten) mit diesem Thema konfrontiert. Dort haben wir anschaulich und wortgewandt verdeutlicht, dass uns die RICHTIGE Ausbildung der Kinder wichtiger ist als der Erfolg bzw. das Resultat. Weiterhin ist uns wichtig, dass alle Kinder in etwa gleichmäßig spielen, um Erfahrung zu sammeln. Davon konnten wir vermutlich auch die meisten Eltern überzeugen.


    Für den Spielbetrieb haben wir 2 Mannschaften gemeldet, eine für die sog. FAIR-PLAY-Liga und die andere in einer "normalen" Staffel. Besonderheit in der FAIR-PLAY-Liga ist, dass kein Schiedsrichter vorhanden ist (die Kinder sollen selbst entscheiden), die Eltern mind. 15m vom Spielfeld entfernt stehen und die Trainer sich bis auf die nötigsten Anweisungen zurückhalten. Idee dahinter: Die Kinder spielen/ausprobieren lassen.
    In unseren beiden Mannschaften spielen alle Kinder, unabhängig vom Können. Zudem findet bei uns auch ein regelmäßiger Wechsel der Positionen statt (jeder soll mal Erfahrung als Torwart, Abwehrspieler oder Stürmer sammeln - natürlich nicht alles in einem Spiel). Fast alle unsere Kids sind sehr klein und jung (sowohl beim 2002er als auch beim 2003er Jahrgang sind sie zumeist von November und Dezember), verfügen nur über eine geringe Schnelligkeit und Schusskraft (lässt sich m.W. aber auch noch nicht trainieren).


    So weit, so gut bzw. so die Theorie. Praktisch sieht es so aus, dass auch in der FAIR-PLAY-Liga sich kaum ein Trainer mit lautstarken Daueranweisungen zurück hält. Zudem besteht der Eindruck, dass auch hier ausschließlich das Erfolgsdenken vorherscht. Unsere bisherigen 7 Spiele haben wir allesamt verloren. Lediglich ein gegnerischer Trainer pfiff einen unberechtigten Elfmeter für uns, um auch unseren Kids ein Erfolgserlebnis zu verschaffen und spielte zudem eine komplette Halbzeit mit einem Kind weniger. Bei allen übrigen ging es auch beim Stand von 9:0 eher darum, dass Ergebnis noch zweistellig zu gestalten, als uns irgendetwas zu gönnen. Erstaunlich ist auch, dass es bei anderen Mannschaften kaum einmal "schlechtere" Spieler zu geben scheint (und wir haben so einige, "denen man das Fussballspielen nicht mehr beibringen kann" - Zitat eines verkappten Bundestrainer-Elternteils, nicht meine/unsere Meinung!). In den Spielen selbst bin ich regelmäßig erstaunt, wie perfekt unsere Gegner schon Doppelpässe, Finten und Positionsspiele (z.B. Auf-/Nachrücken) beherschen. Viel schlimmer aber: Ich merke, dass ich auch selbst immer wieder in Richtung Erfolg denke und versucht bin, die Schwächeren weniger spielen zu lassen (weil man dann ggf. ein Gegentor bekommt statt vielleicht selbst eins zu schießen). Frustrierend ist auch, dass vieles, was wir den Kindern immer wieder erklären (z.B. "Wer am nächsten dran ist, geht zum Ball/Gegenspieler, die anderen achten auf Gegenspieler und helfen dem ersten nur, wenn er seinen Zweikampf verliert."), im Eifer des Gefechts vergessen wird. So rennen dann doch wieder 4 - 5 gleichzeitig auf den ballführenden Spieler zu und lassen mehrere Gegenspieler frei/ungedeckt. Oder der Torwart bleibt mal wieder wie angewurzelt auf der Linie stehen, statt rauszulaufen. Wohlgemerkt: Es geht mir hier nicht ums drohende Gegentor, sondern den Wunsch, dass die Kids versuchen die Anweisung zu behalten und umzusetzen, auch wenn dann der Ball im Tor zappelt.


    Fürs Training (2x wöchentlich) erstellen wir monatlich einen Plan, der zumeist mit altersgerechten Übungen vom DFB (Training online) bestückt ist. Die Übungen wiederholen wir nach kurzer Zeit mindestens einmal, da die Kinder sie dann besser verstehen und beherrschen. Wir sind beim Training mindestens zu zweit, manchmal auch mit drei Trainern/Betreuern, so dass wir kleinere Gruppen bilden und mit den Kids intensiver arbeiten können. Eigentlich ist ja auch bekannt, wie man es schafft, dass die Kinder das Gesagte/Gelernte auch umsetzen: wiederholen, wiederholen, wiederholen. Schätze, hier ist Geduld, sehr viel Geduld gefragt.


    Meine Frage: So weitermachen und von den Spielergebnissen überhaupt nicht beeinflussen lassen? Müsste sich nicht die richtige Ausbildung auch in Erfolgen niederschlagen? Bilden wir vielleicht doch nicht richtig aus? Wie baut man Eltern und Kinder denn nach der 10. oder 20. Niederlage in Folge wieder auf und macht ihnen Hoffnung fürs nächste Spiel? Wieviel Geduld müssen wir Trainer mitbringen, um Fortschritte zu sehen (wie gesagt, dass heißt nicht gleich im Ergebnis, sondern nur, dass die Kinder bestimmte Sachen versuchen umzusetzen)? Gibt es vielleicht auch alternative Trainingsmethoden?


    Vielen Dank vorab für ein paar ernstgemeinte und hilfreiche Rückmeldungen.


    Beste Grüße
    Micha71 8)

  • Hallo!
    Erstmal großes Lob an dich und dein Trainerteam :thumbup: . Das so knallhart durch zu ziehen ist echt nicht einfach. Erst jetzt im 3.Jahr mit meinem Team haben die Eltern meiner Jungs verstanden, worum es bei den Kindern geht und akzeptieren es voll und ganz.
    Wobei eine Mutter immer wieder erfolgsdenkende Sachen sagt, die mich dann auch nerven... Die eine ist aber mittlerweile die Ausnahme. Der Rest des Teams hats nach langer Zeit endlich kapiert und akzeptiert unsere Vorgehensweise (alle Kinder spielen gleich viel, jeder mal auf jeder Position usw.).


    Wir haben wie gesagt genauso gehandelt wie du es sagst. Lediglich einmal bin ich bei den Minis davon ein klein wenig abgewichen, was mir für die Kinder auch ein bisschen Leid tat. Aber es waren die Stadtmeisterschaften, die wir letztendlich gewonnen haben =). Habe auch alle Kinder bei dem Turnier spielen lassen, aber eben nicht zu gleichen Anteilen. Als wir dann den Riesenpokal in den Händen hatten, waren auch die zwei kleinsten (die ich ein wenig benachteiligt hatte bei ihrer Spielzeit) vollkommen glücklich. Habs gemacht damit wir auch mal ein Erfolgserlebnis haben, sonst haben wir nämlich auch wesentlich häufiger verloren, als gewonnen.


    In der ersten Saison in der F haben wir es auch weiter so durch gezogen. In der Hinrunde noch ein wenig Lehrgeld gezahlt, aber in der Rückrunde sind wir sogar Meister geworden "obwohl" bei uns alle gleich viel gespielt haben :) . Bei uns wurde nach der Hinrunde neu eingeteilt, wir kamen in die mittlere Gruppe, die stärkeren bzw. schwächeren auch jeweils in eine Gruppe. Also es kann sogar recht schnell mit dem Erfolg klappen ;). Einfach weiter machen und vielleicht mal ab und zu ein FS-Spiel gegen ne schwächere Mannschaft oder vielleicht die Minis machen, damit deine Jungs auch mal ein Erfolgserlebnis haben. Bei uns hats nach nem halben Jahr ganz gut geklappt, garantieren kann ich dafür aber nicht :D.


    Hoffe natürlich, dass bei euch in der Rückrunde auch neu eingeteilt wird?

  • Micha71


    Nur weil so viele unkompetente und technisch überholte Trainer, auf kurzfristige Erfolge bauen, heisst dies hoffentlich nicht, dass Ihr Euch von dieser Idiotie beeinflussen lässt?!


    Ihr arbeitet anhand eines Ausbildungskonzeptes mit Hand und Fuss. Ihr könnte wie alle andere Trainer, ein bisschen alles trainieren um kurzfriste Erfolge zu haben... ist wohl einfach.


    Ganz ehrlich und krass; Wenn ich die Angst hätte, mich von diesen unfähigen Trainern beeinflussen zu lassen, würde ich bestimmt nicht meine Ausbildungsmethode ändern. Viel eher würde ich das Team von diesem "FAIRPLAY - Blödsinn" abmelden, was ja scheinbar sowieso denn Sinn nicht erfüllt.


    Hoffe, für das Wohle der Kinder, dass Ihr die richtige Entscheidungen treffen werden und Euch von Eure Resultatorientierte Trainerkollegen, nicht beeinflussen lässt.


    Gruss
    TRPietro

  • Hallo Micha71, auch von mir den allergrößten Respekt vor deiner Einstellung, vor deiner Philosophie und vor deinem Mut und deiner Ehrlichkeit.


    Das mit der FAirplayliga erschüttert mich, ....sind die Trainer denn am Rand, ...ich dachte die müßten auch hinter die 15 Meter Linie. War neulich bei einem E Spiel in Wettringen. Die spielten dort so, dass die Eltern sich hinter die Bande stellen mußten. Bedeutete, dass zwischen Platz und Bande noch die Aschebahn lag. Das war ja dann ähnlich wie beim Fairplay. Die die was riefen, ...riefen laut, ...aber wer mal spielte weiss, dass das aus der Entfernung und unter Stress des Spieler in dessen Ohren eher als "normaler" Ton ankam. Ich fand es ärgerlich, weil ich ja die Klappe halte, meinstens;-). Anderseits was solls, konnte alle sehen und lautes Lob kam ja auch leise an.


    Was deine Mannschaft angeht, da glaube ich nicht, dass es an Eurer Philosophie liegt. Ich glaube einfach, dass ihr eine schwache Truppe habt oder die Teile der Mannschaft, die ausreichend "stark" wären, auch unter dieser Philosophie hier und da ein Spiel zu gewinnen, sind als zahlenmäßig knapp bemessen.


    Unter dem Strich denke ich auch, dass dein Lohn später kommt.


    Dann interessiert mich auch, ob ihr kaum oder nur selten ein Tor schießt. Tore sind Erfolgserlebnisse -weisst ja auch selber- und bei einem 9:3 für die anderen müßt ihr die drei Feiern wie einen Sieg.


    Ferner könnte ich mir vorstellen, dass ihr die beiden Teams anders hättet einteilen können, eben streng nach Leistung, ...aber nur, damit sie in ihrer Leistungsgruppe innerhalb der Altersziele gefordert und dadurch gefördert werden.


    Verlieren denn beide Teams immer und hoch? Was wäre wenn ihr ein starkes Team im Fair Play meldet und ein schwaches Team in der schwächsten Staffel oder auch garnicht und für diese einige Freundschaftsspiele organisieren würdet.


    Das starke Team, die stärkste denkbare Besetzung, ....wenn die dann Spiele gewinnen würden, wäre das der Beweis dafür, dass es nicht an der Philosophie und Einstellung Eurerseits liegt. Da wären dann eure Zweifel daran weg, richtig?

  • hallo


    habe ein ganz ähnliches "problem". bis jetzt jedes spiel verloren aber dafür alle kinder mal spielen lassen. ich hatte den eltern schon vor saisonbeginn gesagt das ich es so halten werde das jeder spielen darf egal was für einen leistungstand die kinder haben. damit waren auch alle einverstanden nur nach den ersten 3 niederlagen fängt besonders eine mutter an sich zu beschweren warum denn ihr sohn (unbestritten der beste im team) nicht durchspielen würde. ich habe dann versucht ihr zu erklären das ich das unfair den anderen kindern gegenüber finden würde und ich deshalb an meiner ankündigung festhalten werde. darauf antwortete sie das der vorherige trainer die beiden besten aber immer hat durchspielen lassen und deshalb auch fast jedes spiel gewonnen wurde. ich habe sie dann darauf aufmerksam gemacht das einige kinder seit ich das training übernommen habe überhaupt erst wieder fussballspielen wollten und dazu noch freunde (8 neuanmeldungen!) mitbrachten weil das training endlich spaß mache.


    wenn ich nun eine nörgelne mutter gegen ca.12 kinder stelle die wieder, oder jetzt, spaß an diesem schönen spiel haben denke ich das ich auf dem richtigem weg.


    aber was die anderen trainer angeht ist es manchmal echt ätzend. da sagte doch einer zu seiner truppe in der halbzeit (stand 6:0 für die andern) jetzt muss es auch zweistellig werden. da merkte ich dann schon die versuchung die besten aufs feld zu schicken und im zu zeigen zu was die jungs in der lage sind. aber ich habs dann doch nicht getan. habe nur den kinder gesagt das sie nicht aufgeben sollen und weiter viel spaß haben sollten. da meinte einer zu mir der alte trainer hätte jetzt gemeckert nach so einer hälfte. da hab ich nen kreis gemacht sie einmal laut den vereinsnamen brüllen lassen und in der zweiten hälfte war das spiel ausgeglichen (zweite hälfte 1:1) und am ende waren die kids glücklich das jeder spielen durfte und ich nicht so angepisst war wie mein gegnüber der mir sogar den handschlag verweigerte.


    versuch den weg zu gehen auch wenns schwierig ist aber wenn die kinder vor allem koordinativ gefördert werden und mit spaß dabei sind wird die nächste runde schon ganz anders aussehen.

  • nebi,


    entweder mach beim nächsten gegrillten Würstchen oder offiziell bei einem Elternabend eine halbe Stunde Info-time. Ferner könntest du der Mama auch die Seite vom Dfb oder den Trainertalk empfehlen. Vielleicht meldet sie sich ja mal oder liest hier einfach ein wenig, dann dürfte ihr wohl eine Lampe angehen. Gruß Andre

  • elternabend ist am montag. aber bei der wird nix ankommen. ist sone neureiche berufsgattin die offensichtlich nicht mit niederlagen klarkommt. zum glück ist der rest der eltern umgänglich also kann ich mich nicht wirklich beschweren. heute 12 uhr heimspiel gegen den staffelfavoriten und mein bester abwehrspieler fällt aus!! naja ne chance haben wir e nicht. die manschafft ist zu 75% eigentlich bambini. wenn wir n tor machen geb ich ne runde schokolade aus hab ich mir überlegt. drückt die daumen!

  • Allen kannst Du's eh nicht recht machen. Ich bin schon mal angepflaumt worden, weil wir zum Schwächsten der Liga mit ner recht schwachen Aufstellung gefahren sind (als Tabellenführer), um die nicht gnadenlos abzuschießen. Gewonnen und trotzdem angepflaumt, weil das Torverhältnis nicht passte. So sieht's aus ;)

  • Meine Frage: So weitermachen und von den Spielergebnissen überhaupt nicht beeinflussen lassen? Müsste sich nicht die richtige Ausbildung auch in Erfolgen niederschlagen? Bilden wir vielleicht doch nicht richtig aus? Wie baut man Eltern und Kinder denn nach der 10. oder 20. Niederlage in Folge wieder auf und macht ihnen Hoffnung fürs nächste Spiel? Wieviel Geduld müssen wir Trainer mitbringen, um Fortschritte zu sehen (wie gesagt, dass heißt nicht gleich im Ergebnis, sondern nur, dass die Kinder bestimmte Sachen versuchen umzusetzen)? Gibt es vielleicht auch alternative Trainingsmethoden?

    Kompliment für Deinen Mut und Deine Vorgehensweise. Ich sehe das eigentlich ähnlich wie Andre. Vielleicht könnte man die Mannschaften etwas nach "Stärke" ordnen, was ja auch für die "besseren" Kinder förderlich sein kann.


    Ich versuche im Training, z.B. bei 1gg.1 Übungen, immer gleichstarke Spieler gegeneinander antreten zu lassen, nur so kann es funktionieren.


    Ich finde auch, die "Kleinen" von der Staffel abmelden und 8 Freundschaftspiele ausmachen, die "Großen" in der Staffel spielen lassen (immer verstärkt durch ein paar Kleine) und alle zusammen nach Deiner Methode weiter fördern. Dann wird sich mittel- bis langfristig ein Ausbildungserfolg einstellen.


    Viele der tollen F und E Junioren "Erfolgstrainer" interessiert die Ausbildung der Kinder gar nicht, da wird nur geschaut: Wer kann die Bälle am besten hinten raushauen, wer kann zwei drei Pässe spielen und wer die Tore machen. Dann wird pro Spiel 50 mal "abspielen" gebrüllt und "Hau die Pille raus"......ja, und das reicht in dieser Jugend oft, um kurzfristig Erfolg zu haben. Aber warte mal ab wenn die in die D kommen. Dann setzen Deine Kinder dann zum überholen an.
    8)

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank erst einmal für die aufbauenden Antworten. Diese scheinen aber mein Gefühl zu bestätigen, dass es anderswo überwiegend ganz genauso verläuft: Die Eltern erwarten Erfolge, die Trainer forcieren dieses Denken und die Kinder, sofern sie nicht zu den Guten gehören, verlieren über kurz oder lang den Spaß am Fussball. By the way: Dienstag haben wir mit unserer F2 unsere höchste Saison-Niederlage erlitten - 0:11. Und das gegen eine bis dahin ebenfalls sieglose Mannschaft, die zudem jünger und mit einigen Bambini bestückt war, das war schon frustrierend. Ansonsten bleiben uns meistens aber immerhin kleinere Erfolgserlebniss in Form von Toren (1, 2 oder 3 sind meist drin) oder gewonnenen Elfmeterschießen - und das wird dann auch gebührend gefeiert.


    Unsere beiden Mannschaften haben wir fast streng nach Jahrgängen aufgeteilt, weil diese ja immer zusammen spielen (finden wir günstiger, als wenn sich in der neuen Saison wieder alle neu aufeinander einstellen müssen). Wir haben einen wirklich sehr guten Fussballer in unseren Reihen, der aber keinen hat, der annähernd dasselbe Spielverständnis hat. So stürzt sich meist eine Überzahl an Gegenspielern auf ihn und der Ball ist weg. Unsere übrigen Spieler haben zwar meist ein gewisses Talent (nur 2 wirklich hoffnungsose Fälle, aber wir arbeiten dran), mehr aber auch nicht. So bildet dann schon unser älterer Jahrgang auch den stärkeren (körperlich bedingt). Und ja, auch wenn es schwerfällt, wir haben wohl eine relativ schwache Truppe.
    Die FAIR-PLAY-Liga (Hin- und Rückrunde) werden wir vermutlich zu Ende spielen, hat immerhin den Vorteil, dass die Eltern weniger auf ihre Kinder (und damit auf unsere Anweisungen) einwirken können. Unsere F2 spielt in einer der 13 übrigen Staffeln. Diese werden in der Rückrunde in starke, mittlere und schwache Gruppen neu eingeteilt. Dann sieht es vielleicht auf dem Spielfeld etwas ausgeglichener aus ;) Kleiner Trost: in allen übrigen Staffeln gibt es jeweils eine Mannschaft, die ebenfalls alle Spiele verloren hat.


    Aber nochmal zu unserer Truppe bzw. zum Training oder zu Spielen: Mir fehlen gewisse Grundtugenden bei den Kids, ich frage mich, wie wir diese herstellen können.
    1. Disziplin: Trotz mehrmaliger Bitte an die Eltern ist es immer noch so, dass einige Kinder regelmäßig zu spät gebracht werden, so dass 15-20 Minuten vergehen, ehe wir vollzählig sind (das gilt sowohl fürs Training als auch die Spiele). Sofern die Kids nicht zum Training kommen können, erhalten wir häufig keine Nachricht (so dass wir uns fragen, kommt er/sie noch?). Spiele werden teilweise sehr kurzfristig abgesagt ("mein Sohn ist morgen zum Geburtstag eingeladen"). Sind die Kinder dann mal da, können sie kaum stillhalten geschweige denn zuhören. Begrüßung der Trainer - nur wenn wir auf die Kinder zugehen. Erklärungen fürs Training oder die Spiele kommen kommen bei einigen nicht an. Die, die zuhören, lernen, trainieren und spielen wollen, leiden natürlich darunter. Dann gibt`s ein paar Clowns, die ständig witzig sein müssen (o.k., da ist auch mein Sohn dabei, das ist dann aber auch der einzige, der `ne richtige verbale Watsch`n bekommt). Außer lauter werden und die betreffenden Kids mal ein paar Minuten nicht mitmachen zu lassen ist mir noch nichts eingefallen.
    2. Einsatz-/Umsetzungswille: Das ist dann v.a. während der Spiele zu sehen. Einige haben Angst, die versuchen wir aufzubauen. Andere aber warten in aller Seelenruhe ab, bis der Gegner z.B. nach einem Abschlag einen ggf. schwer anzunehmenden Ball in Ruhe annimmt, guckt und dann einen Pass spielt. Dann erst setzen sie sich in Bewegung. Oder sie laufen zwar hin, gucken aber nur zum Gegner und versuchen gar nicht zu stören oder an den Ball zu kommen, sondern laufen nebenher. Verlieren unsere Stürmer den Ball, bleiben sie stehen. Die Abwehr ist dann zahlenmäßig meist unterlegen. Oder sie laufen zu dritt oder viert zum Ballführenden Spieler und vor dem Torwart wimmelt es dann nur so von freien Gegenspielern. Dann beschweren sich alle, dass der Torwart nicht gehalten hat. Nach dem Anstoss rennen unsere Stürmer nach vorne, sind dort aber zahlenmäßig unterlegen, weil wieder die Abwehr hinten stehen bleibt. Natürlich ist der Ball dann schnell wieder weg. Obwohl wir ihnen immer wieder das Gegenteil sagen, bleiben sie auf ihren Positionen kleben. Nicht, das wir unseren Kids diese Dinge nicht erklären, aber sie scheinen sie nicht zu verstehen (obwohl wir von einer kindgerechten Sprache unsererseits ausgehen), nicht behalten oder umsetzen zu können.


    In den Herbstferien werden wir uns mal wieder zusammen setzen und uns überlegen, wie wir die weitere Saison gestalten. Vielleicht habt Ihr ja noch ein paar Tipps.


    anakiny: Nach der E- werde ich vermutlich wieder in die G-Jugend zurückgehen, dort wartet dann mein zweiter Sohn :)


    Viele Grüße
    Micha71

  • Zitat anakiny:


    "Viele der tollen F und E Junioren "Erfolgstrainer" interessiert die Ausbildung der Kinder gar nicht, da wird nur geschaut: Wer kann die Bälle am besten hinten raushauen, wer kann zwei drei Pässe spielen und wer die Tore machen. Dann wird pro Spiel 50 mal "abspielen" gebrüllt und "Hau die Pille raus"......ja, und das reicht in dieser Jugend oft, um kurzfristig Erfolg zu haben. Aber warte mal ab wenn die in die D kommen. Dann setzen Deine Kinder dann zum überholen an."


    Leider glauben diese Trainer auch nach 15 Jahren noch, dass sie die erfolgreicheren und damit besseren Trainer sind. Und die entsprechenden Vereinsvorstände bestätigen dies bzw. ist Ihnen die Jugendarbeit egal.


  • anakiny: Nach der E- werde ich vermutlich wieder in die G-Jugend zurückgehen, dort wartet dann mein zweiter Sohn :)

    Aber dann hinterlässt Du trotzdem eine dem Alter entsprechend augebildete Truppe. Darauf kann man dann aufbauen.

    1. Disziplin: Trotz mehrmaliger Bitte an die Eltern ist es immer noch so, dass einige Kinder regelmäßig zu spät gebracht werden, so dass 15-20 Minuten vergehen, ehe wir vollzählig sind (das gilt sowohl fürs Training als auch die Spiele).

    Ja, wer kennst das nicht. Auch wenn ich Pünktlichkeit für eine Sekundärtugend halte ( ;) ), so kann sowas natürlich nicht sein. Fang einfach pünklich an, die Nachzügler kommen dann für alle sichtbar zu spät und sollten darauf aufmerksam gemacht werden. So hätten diese Kinder (und Eltern) nicht mehr das Gefühl, dass alle ohnehin warten.

    2. Einsatz-/Umsetzungswille: Das ist dann v.a. während der Spiele zu sehen. Einige haben Angst, die versuchen wir aufzubauen. Andere aber warten in aller Seelenruhe ab, bis der Gegner z.B. nach einem Abschlag einen ggf. schwer anzunehmenden Ball in Ruhe annimmt, guckt und dann einen Pass spielt. Dann erst setzen sie sich in Bewegung. Oder sie laufen zwar hin, gucken aber nur zum Gegner und versuchen gar nicht zu stören oder an den Ball zu kommen, sondern laufen nebenher.

    Ganz klar, 1gg1 trainieren und nochmal trainieren, da gibt es hervorragende Ansätze bei Coerver (wird hier auch regelmäßig diskutiert).


    Grundsätzlich ist bei dieser Jugend aber Geduld das Zauberwort, Deine beschriebenen Ansätze sind alle richtig und bei den Kindern macht es dann auf einmal "Klick" und es funktioniert. Wir haben ganz viele Kinder, die plötzlich mit Riesenschritten lernen und ein Jahr vorher noch gar nicht am Spiel teilnahmen.

  • Hallo Micha,


    das sind natürlich einige Probleme, die du hast und momentan fehlt mir die Zeit, auf mehrere davon einzugehen. Aber zum Positionshalten könntest Du zum Beispiel auf einem verkleinertem Spielfeld trainieren lassen, und Tore zählen nur, wenn sich alle Spieler der angreifenden Mannschaft über der Mittellinie befinden. - Oder die Tore zählen im selben Fall 2 Punkte, - solten sich jedoch alle Spieler der verteidigenden Mannschaft dabei in der eigenen Hälfte befinden, zählt das Tor nur einen Punkt, oder die verteidigende Mannschaft bekommt auch einen Punkt. Hier mußt Du dir einfach etwas einfallen lassen, um die Kinder von ihren "festen"! Positionen fortzuholen und ihnen zu vermitteln: "Alle! verteidigen - Alle! greifen an"