Schadenfreude... ?

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  • Hallo,


    habe ein bischen Schadenfreude, aber fangen wir mal von vorne an:


    Letzte Saison war sehr schwer, da wir als jüngerer Jahrgang D-Jugend fast ausschliesslich gegen den älteren
    Jahrgang spielen mussten. So waren wir dann 10er von 13 Mannschaften.


    Dann fing ein Leistungsträger an zu jammern und sagte wörtlich zur Mannschaft: "Mit solchen Luschen wie euch
    will ich nicht mehr zusammen spielen. Außerdem gehe ich nur noch zu Mannschaften die mind. Platz 5 erreichen.


    Sodann ist dieser Junge zum Nachbarverein gewechselt und ein anderer Spieler dessen Eltern mich eh nie leiden
    konnten gleich mit.


    So, wir sind jetzt nach 5 Spielen auf dem 2ten Tabellenplatz und die beiden Jungs die den neuen Verein so toll
    fanden stehen jetzt nach dem 5ten Spieltag auf dem letzten Platz mit einem Torverhältnis von 0:50.


    Einerseits tuts mir für die Jungs echt leid, andererseits hab ich da auch ein bischen Schadenfreude.
    Besonders den Eltern gegenüber, da diese ja am Wechsel durch die beeinflusung der Kinder beteiligt waren!


    Schöne Grüße,
    Michael

    Fußball-Power

  • Ich kann`s irgendwo verstehen, ...aber es darf eigentlich nicht sein,....mit der Freude, ....bedauern fänd ich besser.


    Größe wäre, wenn Du den Jungs ein Rückkehrangebot machen würdest. Gruß Andre

  • SuperTrainer, ich "fühle mit dir"!


    Bei uns war's so, dass uns nach der letzten Saison ebenfalls zwei Spieler verlassen haben. Nicht, weil wir nicht gut genug dastehen würden, sondern aus Gründen, die mir von den Spielern selbst und auch von deren Eltern - auch auf nachfragen - nicht genannt wurden.


    "Hinter den Kulissen" hörte ich, man hätte mit mir ein Problem gehabt. Obwohl ich mit den betroffenen Eltern und Kindern bei sich anbahnenden "Unzulänglichkeiten" immer wieder Kontakt suchte und auch Änderungen vornahm (der eine wollte zuerst ins Tor, dann wieder nicht, dann manchmal - habe ich alles soweit versucht umzusetzen). Letztlich wollte man mich dahinbringen, dass der besagte Spieler auf dessen Lieblingsposition (Rechtsaußen) spielen wolle, was ich aber nicht garantieren konnte und auch nicht wollte (Kompetenzen bleiben beim Trainer!).


    Man wechselte zum Ortsnachbarn und nahm gleich noch den besten Kumpel mit. Obwohl ich immer den Eindruck hatte, dass es beiden Spaß gemacht hat.


    Letztens habe ich Eltern und Kind getroffen und nochmal ganz sachlich nachgefragt, woran es gelegen hätte, ich würde gern etwaige Fehler künftig vermeiden wollen. Eltern: "Wir machen das, was X will!", Kind sagte gar nichts. Ich habs dann auf meine Mütze genommen und dem Spieler eine eventuelle Rückkehr in Aussicht gestellt.


    In zwei Wochen spielen wir nun gegen besagten Verein - im Pokal. Zwei Wochen danach auch nochmal um Punkte. Wenn wir die Spiele gewinnen werden, hege ich den Eltern gegenüber Schadenfreude, zum Bedauern für die beiden Jungs...

  • Hallo,


    ich denke ein Rückkehrangebot bringt in diesem Falle nichts, da ich bei den Eltern unten durch bin.


    Die Mutter von dem Kind was nicht mehr mit den "Luschen" spielen wollte, kommt eh nicht mir mir klar.
    Weil sie ist ja Sozialpädagogin (hat sie an der Abendschule gemacht) und weiss ganz genau wie man Kinder erziehen muss ;) !
    Hat mir unter anderem vorgeworfen auf der Mannschaftsfahrt meine Aufsichtspflicht verletzt zu haben, weil ihr Junge ohne Grund
    plötzlich auf seine Mannschaftskameraden eingeschlagen hat. Dabei bin ich ca. im Abstand von 10m zu den Jungs auf der Bank
    gesessen und kann natürlich hellsehen, dass der Junge gleich seine Mannschaftskameraden angreift.
    Aber das ist ein anderes Thema.


    Der Vater von dem der dann mit zum anderen Verein gewechselt ist, konnte mich eh nie leiden und hat nur auf so eine Gelegenheit
    gewartet den Verein zu wechseln. Er war in der G-Jugend mal Trainer meiner Mannschaft und weiss jetzt immer noch alles besser.
    Meckert auch immer rum wenn etwas nicht genauso läuft wie als er klein war und in der Jugend gespielt hat.
    Ein Beispiel: Ich möchte gerne bei Auswärtsspielen 45min. vor dem Spiel am Spielort sein. Bedeutet, Anpfiff 15 Uhr, Fahrzeit 30min.,
    5min. Wartezeit eingeplant: Treffen zum Spiel dann um 13:40 Uhr. Als der Vater klein war sind diese immer 1 Stunde vor dem Spiel
    losgefahren, also gab es was zu meckern für ihn! Die Familie ist dann auch nicht zum Treffen erschienen, sonder der Vater ist immer
    erst 1 Stunde vor dem Spiel von zuhause losgefahren!
    Es ist sogar soweit gekommen, dass seine eigene Frau ihn davon abgehalten hat zu den Spielen mitzukommen, damit es da nicht
    immer zoff gibt.


    Meiner Meinung nach ist das erste Kind genötigt worden zu sagen das es wechseln will und das zweite Kind hatte dazu gar nichts zu
    sagen, da der Vater das so bestimmt hat!


    Schöne Grüße,
    Michael

    Fußball-Power

  • Ich kann`s irgendwo verstehen, ...aber es darf eigentlich nicht sein,....mit der Freude, ....bedauern fänd ich besser.


    Größe wäre, wenn Du den Jungs ein Rückkehrangebot machen würdest. Gruß Andre

    Nö, ich kann Super Trainers Schadenfreude absolut nachvollziehen. Wer nicht will, der hat eben schon. Ce la vie.


    Und ein Rückkehrangebot, lieber Andre, ist dann eher etwas arrogant. So wirkt es zumindest auf mich, wenn ich mir vorstelle, dass SuperTrainer
    den Jungs anbietet zurückzukommen.


    Davon ab: Was ist denn mit der jetzigen Mannschaft der beiden? Wäre ich deren Trainer würde ich mich sicherlich nicht freuen, von so einer noblen Geste zu hören.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • SuperTrainer, so ähnlich war's bei mir auch. Bei dem einen gab's immer wieder mal Streß/ Nickligkeiten mit den Eltern, die Eltern des anderen und er selbst wurden dann offensichtlich davon überzeugt (überredet), dass bei uns ohnehin alles Sch... sei.


    Ich habe ein ganze Weile daran zu knabbern gehabt und Fehler, die ich mit Sicherheit getan habe, gesucht. Nach längerem hin und her und auch diversen Meinungen anderer ist es wohl doch so, dass "persönliche Defizite" daran Schuld gewesen sein müssen, die es auch innerhalb der Eltern gegeben hat.


    Tom Bambadil, ich habe dem Jungen das Rückkehrangebot gemacht, vor dessen Eltern. Warum? Nicht aus Arroganz - auch wir stehen weit vor dessen jetzigem Team -, sondern weil ich meine, dass der Junge die Tragweite "seines" Entschlusses nicht wirklich übersehen kann/konnte bzw. selber die Entscheidung wahrscheinlich gar nicht getroffen hat. Deshalb verstehe ich nicht ganz, dass ein Rückkehrangebot auf dich arrogant wirkt...


    Ganz im Gegenteil! Drücke ich damit nicht eine gewisse Toleranz ("noble Geste" ist unangebracht!) aus, was zumindest den Effekt bringt, dass man nicht vollends im Zorn auseinander geht - zumindest nicht von meiner Seite?! Dass ich mich immer noch ärgere ist doch klar, immerhin haben beide seit der F bei mir gespielt. Aber zumindest fährt man die Emotionen, auch bei den Eltern, etwas runter und reicht irgendwo die Hand.


    Und vielleicht erinnert sich mein Ex-Spieler irgendwann an das Angebot und kehrt zurück, auch weil er bestimmte Dinge dann aus anderer Sicht sieht. Ob der Trainer der anderen Mannschaft das in Ordnung findet, ist mir dabei schlicht weg egal, denn immerhin habe ich die Jungen bis vor kurzem betreut. In ein-zwei Jahren ist das sicherlich anders zu sehen, wobei der Verein, wo beide hingegangen sind, auch schon in der E gewaltig abwirbt...wobei ich das in diesem Fall auch nicht als Abwerben sehe.

  • Ich kanns nachvollziehen mit der Schadenfreude. Wer von ihr frei ist, ist sicher besser... Ich bin es aber nicht...Gerade der von dir angesprochene Fall würde bei mir auch Schadenfreud hervorrufen...


    "Uns" im Stich lassen, weil wir "zu schlecht" sind, um dann selber abgeschossen zu werden? Pech gehabt...

  • Andre, Du bist immer um den Idealzustand bemüht und lebst ihn selber sicher auch vor - und das ist gut so, ruhig mehr davon! :)


    Ich wäre an der Stelle aber auch nicht frei von Schadenfreude. In einem Moment der Gefasstheit würde ich, darauf angesprochen, die Schultern zucken und sagen "tja", aber diese Momente sind sicher selten. Und wenn, dann würde ich innerlich Lachen, aber sowas von.. :whistling: :D ^^ Ich erhoffe mir aber für mich, ich wäre wenigstens gefasst, wenn ich diesen Jungen gegenüber stehen würde..

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

  • Hallo,




    also bevor ich falsch rüber komme muss ich sagen das ich weder gegenüber den beiden Spielern noch
    gegenüber meiner Mannschaft diese Schlechtrede bzw. mich über diese Lustig mache.
    Ich spreche das Thema nicht an bzw. äußere mich nicht dazu gegenüber allen Kinder. Deswegen dachte ich
    mir das in diesem Forum vorzubringen, da schadet es keinem und der ein oder andere Trainer wird sich
    eventuell wieder erkennen!




    Schöne Grüße,
    Michael

    Fußball-Power


  • Ganz im Gegenteil! Drücke ich damit nicht eine gewisse Toleranz ("noble Geste" ist unangebracht!)

    ich unterstelle dir ja auch nicht, dass du es nicht so meinst, wie du es sagst.
    man könnte es aber, gerade be den eltern, gegenteilig auffassen.
    aber das kannst du natürlich nicht ändern. deine einstellung ist schon ok. keine frage.


    lediglich das aktive abwerben (so würde es der trainer der anderen mannschaft nennen) ist fragwürdig.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • In einem solchen Fall würde ich mir das Rückkehrangebot allein Aufgrund der Eltern sparen. Zwar leiden da wieder die Kinder, aber warum solltest du dich weiterhin mit den Eltern rumärgern müssen?


    Und Schadenfreude ist mMn ein Gefühl. Keine Ahnung wie man das einfach plötzlich nicht mehr haben kann oder abstellen will. Ich kanns in dem Fall wirklich nachempfinden und ich glaube mir ging das genauso. Innerlich hätte ich wahrscheinlich gegrinst wie ein Lausbub.
    Nach Aussen sollte man sich soetwas nicht anmerken lassen, dann ist doch alles OK.

  • Ich habe nie geschrieben, dass ich keine Schadenfreude empfunden hätte. Ich wäre der mit der Oberschadenfreude. Die würde ich wie ihr alle, aber nur den Eltern gegenüber empfinden. Mitleid hätte ich mit den Jungs und deshalb hätte ich denen ohne die Ohren der Eltern schon beim Gehen das Rückkehrangebot gemacht, ...und das ist wahrlich nichts arrogantes dran, ...bestimmt nicht. Gruß Andre

  • Ich zitiere mich mal selber:

    Zitat

    In zwei Wochen spielen wir nun gegen besagten Verein - im Pokal. Zwei Wochen danach auch nochmal um Punkte. Wenn wir die Spiele gewinnen werden, hege ich den Eltern gegenüber Schadenfreude, zum Bedauern für die beiden Jungs...


    Wir haben nunmehr beide Spiele gespielt. Im Pokal haben wir 16:2 gewonnen, letzten Samstag im Punktspiel siegten wir nach "mäßiger" Leistung mit 5:2. Ich habe komischerweise - und das sage ich voller Stolz! - keinerlei Schadenfreude, Genugtuung oder Groll gegen irgendwen empfunden. Klar, nach dem 16:2 war sicherlich eine gewisse Zufriedenheit da, aber ausschließlich über die Leistung meines Teams. Ich bin beide Spiele mit einer gewissen Lockerheit angegangen, nach dem Motto: Hauptsache, meine Jungs spielen das, was sie können - Ergebnis ist trotz der "Brisanz" (zumal Derby!) zweitrangig (so ganz unerheblich ist es eben doch nicht :thumbup: ). Und "Bloß keinen Stress!" Nicht gegenüber mir selbst, meinem Team, dem Gegner oder sonst wen.


    In beiden Spielen sind wir schnell 0:1 hintengelegen. Hat mich (fast) gar nicht gejuckt! Vor ein paar Monaten noch wäre ich abgedreht und hätte die "Verantwortlichen" gemaßregelt. Stattdessen: "Ist egal, weiter gehts!" Im Pokal (16:2) habe ich sogar nach dem zweiten Gegentreffer mit dem Keeper kurz über dessen peinlichen Fehler gescherzt, worauf dieser absolut erleichtert wirkte - er hatte wohl mit einer "Abmahnung" gerechnet.


    Letzten Samstag haben wir uns lange Zeit schwer getan (die Gäste waren diesmal überaus bissig und wurden bis kurz vor Anpfiff von deren Betreuer "geimpft") und führten bis 20 Minuten vor Ende "nur" 3:2. Auch hier bin ich entgegen meiner (hoffentlich ad acta gelegten) Gewohntheit ungemein ruhig gewesen, habe mich nur über krasse Spielfehler meines Teams geärgert bzw. diese kurz verbal "korrigiert". Selbst auferlegten Druck wegen des knappen Ergebnisses habe ich zu keinem Zeitpunkt verspürt! Durchgewechselt, rotiert, "Schwächere" (trotz des Ergebnisses) eingewechselt bzw. sogar von Anfang an gebracht, "Leistungsträger" runtergenommen - einfach weitgehend am KiFu orientiert, ich lob' mich jetzt mal selber :) . Am Ende haben wir zwar nicht gut gespielt, und nur das war ärgerlich, aber ich habe meinem Team gesagt, dass man halt mal schlechtere Tage hat und der Gegner diesmal eben besser aufgetreten ist, als zuvor im Pokal. Auch hier hätte ich vor wenigen Monaten noch eine Moralpredigt gehalten.


    Und wie gesagt: Weder gegen die Eltern, die ich übrigens alle mit Handschlag begrüßte, noch gegen die Kinder irgendwelchen Groll gehegt, den ich mittels meines wesentlich stärkeren Teams hätte durchaus ausleben können! Letztlich plagte mich da mehr "Wehmut", dass es doch eigentlich schade ist, dass die beiden nun wegen Lapalien gegen uns spielen. Im Übrigen haben "unsere" vier Gegentore eben diese beiden -"meine" - Jungs geschossen! Da soll doch mal einer sagen, wir hätten schlecht trainiert! ;)


    Interessant war auch, wie auf des Gegners Seite die Prinzipien des KiFu missachtet wurden: Keinerlei Positionsrotieren, Auswechslungen erst, als wir das 4:2 gemacht hatten (und das Spiel entschieden war) - ein Mädchen kam z.B. erst 5 Minuten vor Ende rein, Zusammenstauchen des Keepers nach einem "blöden" Fehler, permanentes Reingerufe der Eltern und - nach dem 4:2 - ständige Moniererei jeglicher "strittiger" Schirientscheidungen. Im Übrigen habe ich dies in meinem Spielbericht, der auf unserer momentan sich entwicklenden Homepage hinterlegt wird, unter der Kategorie "Spiel um die goldene Ananas" angerissen (Andre, ich hoffe, ich habe da deine urheberrechtliche Zustimmung?! - ich bin mir aber sicher :thumbup: ).


    Ehrlich gesagt habe ich hierbei doch etwas "Schadenfreude" empfunden - gegen dieses ganze jämmerliche Gehabe und den selbstproduzierten Stress, den sich deren Eltern machten, die "Wechselspieler" hingegen taten mir einfach nur leid.


    ...das Ganze hätte ich sicherlich auch in einen anderen Thread packen können, passte aber auch hier rein.


    Viele Grüße von einem sich lockernden Trainer einer D-Jugend!

  • Hi Trainer2005,


    super Statement, ich bin fast ein bischen neidisch, denn ich habe ja keine Mannschaft, an der ich mein "neues" denken und empfinden leben könnte. Mach weiter so, ich bin fest davon überzeugt, dass Du auf dem richtigen Weg bist und fielen voraus. Denen bist Du aber so auch ein ganzes Stück weit ein Vorbild. Was meinst Du, wie oft die Eltern schon einen Satz verloren haben, weil sie den Unterschied im Ablauf und bei deinem Verhalten bereits längst bemerkt haben, :thumbup: Gruß Andre


    P.S. Der Text (Die goldene Ananas) ist u.a. genau dafür gedacht. Viele Trainer und Eltern können sich darin spiegeln. Wer nicht ganz dumm ist, dürfte eigentlich nur zu einem Ergebnis kommen, ....wenn seine Größe dazu in der Lage ist!