Trainer an der Seitenlinie bei Spielen

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  • Ich finde es unheimlich interessant wir andere Trainer / Trainerinnen ihre Aufgabe an der Seitenlinie ausfüllen.

    Da gibt es die unterschiedlichsten Charakter. Hier einige von mir beobachtete Beispiele:

    1. Den absolut ruhigen, der so gut wie nie ins Spiel ruft

    2. Den, der Spiele richtig mitlebt (teilweise durchleidet) und fast jede Spielsituation lautstark von außen begleitet (positiv wie negativ).

    3. Den, der seine Spieler / Spielerinnen ständig von außen antreibt (schneller, pass doch aufs Abseits auf, schieß doch mal auf Tor u.s.w)

    4. Den unqualifizierten der die eigene und/oder die gegnerische Mannschaft zum Teil beleidigt

    Was glaubt ihr, womit erreicht ein Trainer / Trainerin seine Spieler/Spielerinnen am besten von der Außenlinie während das Spiel positiv oder auch mal negativ läuft ?

    Was macht ihr um eure Spieler im Spiel zu motivieren ?

    Bringt es überhaupt etwas ständig Komandos ins Spiel zu rufen ?

    Was waren eure lustigsten :) oder schlimmsten ;( Erlebnisse ?



    www.bcefferen.mx35.de

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Ich bin eigentlich in den ersten 3 Punkten vertreten. Sowhol als auch hab ich etwas von jedem Punkt, denn teilweise bin ich sehr ruhig bei spielen, da meine Kiddys auch darauf trainiert werden, das sie selbst kommunizieren. Mit leben tu ich eigentlich immer und jede Situation, aber meistens ruhig und nur für mich. Anweisung geben ich grunsätzlich nur im schlimmsten Notfall bzw. wenn ich sehe das sie nicht ins Spiel finden. Da sie wärend eines Spieles sowieso nicht wirklich hören bzw. etwas an der Situation ändern bringt es meines Erachtens nach nicht viel das Spiel durch lautstarke Rufe zu "stören". Dazu nehm ich mir genug zeit in der Pause und da gehe ich ruhig und behutsam vor.

    Die lustigsten Erlebnise waren erst beim letzten Spiel wo mein Tormann (ausgeborgt von der Unter 11 Mannschaft) endlich mal von sich aus die Abwehr etwas dirigiert hat, er rauslief um den Ball abzuschlagen und leider einen unserer Spieler traf. Da der Ball das so wollte fand er sogar noch den Weg in unser Tor, war ziemlich witzig und filmreif. Wir haben dennoch 6:2 gewonnen ;)

  • Hallo!

    Meine Erfahrung zeigt, dass man als "normal vernünftiger" Trainer im Kinderfußball bis zur E-Jugend schon nach einigen Spielen folgendes Verhalten an den Tag legen kann bzw. sollte (insb. auch als Vorbild):

    1.) Man kritisiert niemals den Schiedsrichter, man spricht nur nach dem Spiel oder ggf. in der Pause mit ihm.

    2.) Eigene Spieler werden nur gelobt, bei Fehlern verzichtet man auf sofortige Kritik (nach dem Motto: "Gut gelöst, und versuch doch das nächste Mal, den Ball .... )

    3.) Spieler der gegnerischen Mannschaft werden nie kommentiert.

    Ich kann sagen, dass nach einigen Jahren Erfahrung in diesem Bereich diese Art des Coachings sowohl auf Seiten der eigenen als auch auf Seiten der gegnerischen Mannschaft absolut optimal ist.

    Ein Trainer soll NIEMALS AUFFALLEN!!

    MfG

    Gerri

    ... getrieben von der Leidenschaft, Kindern den Spaß am Fußball zu vermitteln

    Gerri
    ... getrieben von der Leidenschaft, den Kindern Spaß am Fußball zu vermitteln und sie spielerisch weiter zu bringen.

  • Gerri da gebe ich dir absolut recht, nur in einer Sache habe ich eine andere Méinung.

    Ein Trainer soll auf jeden Fall Auffallen. POSITIV.

    motivieren der eigenen Manschaft, respektvoller Umgang mit schidsrichter und Gegner,.....

  • 2. Den, der Spiele richtig mitlebt (teilweise durchleidet) und fast jede Spielsituation lautstark von außen begleitet (positiv wie negativ).

    Da erkenne ich mich wieder! Aber daran kann ma erkennen, da? ich mit ganzem Herzen bei der sache bin.

  • Hallo Leute,

    ich bin auch einer von der Sorte -Freud und Leid-. Wenn die Jungs (E 1) richtig gut sind, freue ich mich sichtbar, die Eltern lachen sich dann manchmal kaputt. Es kommen dann auch mal lustige Kommentare im Bereich unserer Reihen.

    Da ich für mich die vor längerer Zeit die Negativerfahrung gamacht habe, dass ich bei schlechten Spielen einen Kommentar an den Spieler los ließ (an den eigenen Spieler), war ich von mir selbst enttäuscht. Ich rief damals sinngemäß, dass da wohl meine Oma härter geschossen hätte oder schneller wäre. Der Spieler schaute erschrocken herüber, die Eltern lachten.

    Warum reagiert ein Trainer so?

    Für meine Person kam ich darauf, dass es daran lag, das ich bei starken Gegnern zuviel erwartete und die Messlatte sehr hoch legte. Aus dieser Erfahrung heraus schätze ich nun den Gegner, -die meisten kennt man-, als auch meine Mannschaft entsprechend realistischer ein. Bei einem guten/starken Gegner erwarte ich nun keine Wunder mehr. Entsprechend ruhig bleibe ich, wenn das Spiel schei.... läuft. Ich warte dann bis zur Halbzeit.

    Bei Spielen gegen schwache Gegner erwarte ich etwas mehr. Wenn einzelne Spieler aus Fehlern im und während des Spiels nicht lernen und auch nicht auf die Mitspieler hören, wechsel ich den Spieler kurz aus. Dann spreche ich mit ihm am Rand unter vier Augen. Hart verhalte ich mich, wenn ich nach dem Gespräch auch nicht Ansatzweise eine Veränderung sehe. Ich möchte wenigstens den Versuch einer Änderung erkennen. Wenn dieses nicht der Fall ist, wechsel ich den Spieler erneut aus und er bleibt dann eine Zeit lang draussen. Hart, ich weiss, mach ich aber so. In einer E 2 oder 3 würde ich auf diese Maßnahme verzichten. Diese Maßnahme kommt sehr selten vor. Wenn es passiert, sage ich nichts mehr zum Spieler, die Spieler wissen dann was los ist.

    Im "Normalfall" lass ich das Spiel laufen. Eingestellt wird die Mannschaft vor dem Spiel und nochmals in der Pause. Eine kurze Nachbesprechung gibt es im Umkleideraum. Beim nächsten Training frage ich meist alle Spieler in einer Runde nach ihrer Meinung. Hierfür verwenden wir ca. 5 Minuten der Trainingszeit. Sie stellen dann die positiven und nicht so positiven Dinge aus ihrer Sicht dar. Am Schluss gebe ich mein "Statement" ab. Hierbei nehme ich kein Blatt vor den Mund, ich spreche die negativen und positiven Dinge sachlich an. Manchmal stelle ich auch Situationen auf dem Trainingsfeld nach (sozusagen in Zeitlupe zum mitschreiben). Innerhalb der Mannschaft gibt es die Vereinbarung, dass niemand über die Schwächen des anderen lacht oder Witze macht. Dieses im Wissen, dass jeder mal einen schlechten Tag hat und jeder Fehler machen darf!

    Das einzige was mal von aussen ihörbar in sachlicher, angepaßter und wie ich meine, angemessener Weise äußere ist, dass jemand seinen Gegner deckt.

    Gruss Andre

  • Ich gehöre ganz klar zu denen, die ein Spiel mitleben und dauernd von draußen reinrufen.

    Ich habe anfangs versucht die Klappe zu halten - vergeblich. Allerdings halte ich mich an folgende Grundsätze:
    - niemals negativ sein! Die Spielerinnen schnappen von dem was man so reinruft sowieso nur Wortfetzen auf - und ich finde, was sie hören sollte positiv sein. Für Kritik ist bei der Spielbesprechung vor dem nächsten Training noch genug Zeit und auf die Schnelle kann man sowieso nichts ändern (ausser auszuwechseln, klar). Machen sie Fehler, dann hören sie von mir: "Beim nächsten mal klappt es, komm weiter geht's!"
    - Wenn ich mich ärgere halte ich die Klappe oder brabbel es vor mich hin, so dass mich keiner verstehen kann...
    - niemals Dinge über gegnerische Spielerinnen, den Schiedsrichter, den anderen Trainer/-in usw. rein rufen (nur brabbeln - das hört keiner ;) ).
    - niemals die Beherrschung verlieren (fällt mir nicht schwer).

    Und es ist wirklich so, dass ich mitleide. Am Ende des Spiels bin ich genauso erledigt, wie die Mädels. 8)

    Kurioses: Bei unserem zweiten Punktspiel überhaupt mußten wir zum stärktsten Gegner in unserer Gruppe - sich da eine Chance auszurechnen wäre für uns utopisch gewesen. Also habe ich meinen Mädels das Ziel vorgegeben, es den anderen möglichst schwer zu machen. Sie haben ein wirklich gutes Spiel abgeliefert - in der Halbzeitpause konnten wir aus der Nachbarkabine hören, wie der Trainer der anderen seine Mannschaft lautstark zusammen faltet - sie waren "erst" 4:0 vorne...
    ....im laufe der 2. Halbzeit bekam ich mit, dass der Trainer eine Wette laufen hatte, dass seine Mannschaft zweistellig gewinnen wird... tja, daraus wurde nichts. Und so war ich mit dem 8:0 verlorenen Spiel zufrieden - und der andere Trainer sauer... *kopfschüttel*

    Kreativität heißt, aus dem Chaos Ordnung zu schaffen.

    Einmal editiert, zuletzt von Maggi ()

  • Moin,

    das man emotional dabei ist, ist ja wohl klar. Sonst wäre man ja tot..

    Sinnvoll ist das bei Kids z.B. aber überhaupt nicht. Wir sind dazu übergegangen uns demonstrativ Stühle mitzunehmen und während des gesamten Spiels zu sitzen. Anfangs fiel es schwer, weil es ungewohnt war. Aber jetzt können die Kids in Ruhe das spielen, was wir im Training lernen.

    Einige Eltern nahmen sich auch schon ein Beispiel daran und es geht scheinbar etwas entspannter beim Spiel zu.

    Bei uns kommen die Anfeuerungen bei Fehlern mittlerweile nicht mehr von aussen, sondern von den Mannschaftskameraden selber.

    Und es hat nicht mehr so den ferngesteuerten Touch, d.h. jetzt werden die Kids selber mwhr in die Pflicht genommen. Sie selber spielen ja schliesslich und unsere Arbeit besteht nicht darin jeden Spielzug anzusagen, oder wen man wann wo decken muss usw. Die Selbstverantwortung der Kids ist dadurch deutlich gewachsen...

    ciao
    BB

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  • Das ist genau das, was ich jeden Spieltag bei unserer F1 sehe - der Trainer steuert die Spieler fern, den Kindern wird nicht die Möglichkeit gegeben, auch einmal selbst zu entscheiden und aus ihren Entscheidungen zu lernen. Soetwas hat nichts mit Coaching zu tun, das ist einfach so, als wenn ein Mensch 7 Maschinen bedient und darüber auch noch stolz ist.

    Als Trainer sollte man Ruhe bewahren und die entscheidenden Fehler in der Halbzeit und nach dem Spiel in der Kabine besprechen.

    Gruß
    Sven

  • Du sprichst anscheinend von einem Extrem! So einer sollte auch kein Coach sein. Andererseits gar nichts zu sagen ist genauso tot. An anderer Stelle sagte ich es bereits -DIE MISCHUNG MACHT- oder viele Wege führen nach Rom. Das ist Mannschaftsabhängig wie man was macht, so pauschal etwas so oder so oder so nicht zu tun, halte ich für gefährlich und unangemessen und genauso falsch.

    Gruss Andre