Beiträge von let1612

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    Sorry, bei den Bällen komme ich nicht mit.


    Ich nutze z.B. kleinere oder leichtere Bälle im Training. D.h. die weniger Kräftigen können auch einen weiten Ball spielen. D.h. sie müssen nichts kompensieren. Beim schweren Ball sollten sie etwas anders machen - z.B. kräftiger Spieler schießt mit dem Spann hoch in die Mitte, schmächtiger Spieler mit der Innenseite in die Ecke (hat langfristig mehr Erfolg als beim kräftigen Spieler).

    mich hat das Wort: Kompensationsstrategien beschäftigt ?


    Biete ich meinen Spielern die Möglichkeit diese zu entwickeln?


    Training:

    - Viel 1 gegen 1 -》wenig Kompensationsstrategien möglich

    - Techniktraining -》wenig Kompensationsstrategien möglich

    - Funino gleichstarke Mannschaften -》wenig Kompensationsstrategien möglich (weil nicht nötig)

    - Funino unterschiedliche Leistungsfähigkeit -》Kompensationsstrategien möglich ☺


    Spiel (7 gegen 7):

    - gleiche Spielzeit - nach Zeit ☺

    - Positionsrotation - mache ich, aber in Bezug auf das Thema könnte ich da mehr machen (Beispiel: ich habe einen 29.12. in meinem Kader. Er geht selten ins 1 gegen 1. Spielt meistens den Ball schnell weiter. Wenn er Torhüter spielt hat er eine gute Spieleröffnung. In defensiv Zweikämpfen wird er meistens überlaufen. Somit wechsel ich ihn meistens im Sturm oder Mittelfeld ein, um ihn vor den verlorenen Zweikämpfen mit Torfolge zu schützen -》er kann keine Kompensationsstrategien entwickeln)


    Ich mache mir somit Gedanken, was ich ändern kann, um die Kompensationsstrategien der Kinder zu entwickeln.

    Hier kommt wieder die gespaltene Persönlichkeit ;)


    Ich erlebe z.B. bei meinem Sohn, dass wenn er gegen schwächere (meist jüngere) spielt, er mehr Tricks ausprobiert als wenn er gegen stärkere spielt. Und ja, gegen stärkere spielt er seinen Ball schneller ab als gegen schwächere. Auch kann ich ihn beobachten, wenn er gegen ganz kleine spielt, dass er es ähnlich macht, wie wenn ich gegen ihn spiele (ich für mich würde das (wenn ich mit meinem Sohn spiele) z.B. nicht als Unterforderung für mich sehen) - eher Spaß am Fußball (und da eignet er sich viel Ballgefühl an - Konzentration liegt eher auf dem Fuß und Ball). Gegen seine 2 Jahre ältere Schwester verlagert es sich eher nach oben (wie schirme ich den Ball ab, wie stelle ich meinen Körper usw.).


    Ich stelle mir aber auch die Frage, wo fängt Unterforderung/Überforderung an? Wann bin ich im Flow (Modell von Csíkszentmihályi)? Und dazwischen gibt es noch viele weitere Zustände.


    Argumente pro "hochziehen":

    - von den Älteren lernen (übrigens nicht nur fußballspezifisch ;))

    - durchsetzen gegen körperlich und geistig weiterentwickelte Spieler

    - ansonsten keine Spielmöglichkeit

    - zwischenmenschliche Probleme (gibt es übrigens bei uns im Verein auch - jedoch nicht bei mir in der Altersklasse :)) oder Vereinfachung von Familienorganisation (Geschwisterkinder)

    - die NLZs machen es auch (teilweise mit ganzen Jahrgängen)


    Argumente conta "hochziehen":

    - unterschiedliche körperliche und geistige Entwicklung

    - Leistungsbeurteilung vs. Geburtsdatum

    - Kind nimmt anderem Kind den Platz weg

    - Förderung sozialer Fähigkeiten und/oder kognitiver Fähigkeiten vs. fußballerischen Fähigkeiten

    - Leistungsdruck

    - Bewegungserfahrungen (z.B. wird der jüngere Spieler auch an der Rotation im Tor beteiligt?)

    - anderes soziales Umfeld


    Woran werden den die fußballerischen Fähigkeiten der Kinder fest gemacht? An einer Trainermeinung? An einem Test? An einer wissenschaftlichen Untersuchung?

    Alters-Homogenität in verschiedenen Sportarten:

    Basketball: U10 - 2009/2010 (Quelle: http://www.bbvr.de/altersklassen/)

    Turnen: E-Jugend - 2009/2010 - erweitert durch Talentförderung 2011 (Quelle: https://ammersee-sportverein.d…hp/sport/wettkampf-turnen)

    Fußball: U9 - F-Jugend - 2010/2011

    Badminton: U9 - 2010/2011 (Quelle: https://www.badminton-nrw.de/index.php?id=1637) - meistens wird allerdings in Schüler (Jahrgang 2004 und jünger) und Jugend (Jahrgang 2000 und jünger) aufgeteilt

    Handball: Minis - 2010/2011 (Quelle:

    https://www.bhv-online.de/bezi…ern/spb/saison-18/19.html)


    Eine sportwissenschaftliche Erklärung dafür wird es wohl nicht geben. Die einen sind mit den geraden U (10, 12, 14 usw.) und die anderen mit den ungeraden (9, 11, 13, 15 usw.) unterwegs. Alle halten sich allerdings an den 01.01. - ist wohl der Einfachheit und dem internationalen Gedanken geschuldet.

    Ganz ehrlich - ich bin in der Diskussion und im Training hin- und hergerissen bei der Frage nach Homogenität und Heterogenität.


    Ich zitiere hier mal wikipedia.de:

    "So ist es durchaus sinnvoll, unter dem Aspekt des sozialen Handelns und Lernens auch Menschen unterschiedlicher Lernvoraussetzungen, verschiedenen Alters in einer heterogenen Gruppe miteinander kooperieren zu lassen, um miteinander und voneinander zu lernen. Dies bietet sich z. B. in der Form des sogenannten „familiären Lernens“ an, bei dem in Familie, Altersheim, Sportverein oder Spielfest Personen verschiedenen Alters, Behinderte und Nichtbehinderte, Asylanten und Einheimische miteinander agieren und sich gegenseitig fördern können. Anspruchsvollere, auf individuelle Lernfortschritte im Wissen und Können angelegte Lernprozesse legen allerdings das Bilden homogener Gruppen nahe. Mit dem didaktische Prinzip der Differenzierung werden methodische Möglichkeiten angeboten, zeitweise Kompromisse zwischen beiden Gruppierungen zu praktizieren."


    Da könnte ich z.B. schlussfolgern:

    - Leistungssport = homogene Gruppe; Breitensport = heterogene Gruppe

    - hätten wir nur MDahlin 's auf der Welt, würde wahrscheinlich das didaktische Prinzip der Differenzierung sich durchsetzen (so interpretiere ich zumindest seine Antwort) - aber leider haben wir zu wenige MDahlin 's


    Wir praktizieren in unserem Verein bis zur D-Jugend die Alters-Homogenität (Jahrgangseinteilung). Andere Vereine schauen auch in den unteren Jugenden bei der Einteilung schon auf Leistungs-Homogenität. Beide haben aus meiner Sicht ihre Vor- und Nachteile. Wenn ich Herrn Lochmann strikt folgen würde, müsste ich auch schon unten Leistungs-Homogenität herstellen.


    Und ich muss sagen, dass die Kommentare von Powerzwergenpapa mich zum Nachdenken gebracht haben. Wie würde ich mich entscheiden, wenn ich mit 4, 8, 12, 16 oder mehr Kinder zu einem Festival fahren könnte. Würde ich das immer auch machen? Ich könnte heute 11 Kinder am Wochenende einsetzen, nehme aber höchstens 10 Kinder mit.


    Was passiert, wenn Funino verpflichtend würde? Wäre das noch die MDahlin Welt? Oder würde das den "kleinen Klopps und Mourinhos" eher in die Karten spielen? Mein Bauchgefühl sagt mir gerade, dass eine freiwillige Teilnahme und ein paralleler Spielbetrieb wohl besser wäre. Mein Kopf ist bei Funino verpflichtend.

    Update: Das Kind hat nun 3x bei uns mit trainiert. Die Kommunikation mit dem Kind war das geringste Problem (und das obwohl das Kind ein Flüchtlingskind ist (Deutsch nicht als Muttersprache) und in einer Pflegefamilie wohnt). Meine Worte kamen über das Hörgerät an, verstanden wurde es nicht. Allerdings ist das Kind aufgrund vieler Einflüsse vom Kopf her weit hinter den anderen Kindern - obwohl es mit einigen Spielern in dieselbe Klasse geht. So sagte ich z.B. dem Kind mit wem es zusammen spielt und in welche Richtung und es griff dennoch die eigenen Mitspieler an. Diese Angriffe konnten die eigenen Mitspieler allerdings nicht vorhersehen und es kam zu schmerzhaften Zusammenstößen. Auch war/ist das Kind (wahrscheinlich durch Hilflosigkeit) sehr aggressiv. Ich konnte nicht wie gewohnt eine Gruppe einfach 3 gegen 3 spielen lassen oder die Kinder sich vor dem Training ein wenig alleine überlassen während ich aufbaue, wenn dieses Kind dabei war und nachdem ich alleine 12-15 Kinder trainiere suchte ich daraufhin das Gespräch mit dem Jugendleiter und Vorstand und teilte ihnen mit, dass ich das Kind nicht weiter trainieren könne.

    Diese hatten zum Glück Verständnis für mich und auch für das Kind - wir lassen es ab nächster Woche mit 2 Jahre jüngeren Kindern trainieren - dort sind auch 2 Trainer für die Kinder da.

    Im Nachhinein habe ich auch erfahren, dass das Kind einen Schulbegleiter hat und dieser vor allem im Sportunterricht immer wieder eingreifen muss und das Kind zu sich holen muss um es zu beruhigen. Mal schauen, wie es weiter geht.

    Trainer E : zum Thema Anspruch und Wirklichkeit

    - ja, ich werde oft meinem eigenem Anspruch nicht gerecht

    - ja, auch andere werden diesem hin und wieder nicht gerecht

    => sollte ich deshalb meinen Anspruch ganz weit herunter schrauben, so dass ihm andere und auch ich gerecht werden können bzw. soll ich meine Ansprüche der Wirklichkeit angleichen?

    Die Wirklichkeit verhindert einige meiner Ansprüche - auch damit muss ich klar kommen. Und dennoch freue ich mich immer wieder, wenn ich die Wirklichkeit ein bisschen verändern kann.


    HansMcMans : ich kann deine Argumentation nachvollziehen. Ich habe jedoch auch schon einige Gruppen erlebt, die durch Größe und Gelassenheit die Zuverlässigkeit überwunden haben und die anderen Punkte trotzdem erreichten.

    Trainer E : kleiner Ausflug in die Psychologie: "Bitte denke jetzt nicht an den rosaroten Elefanten!" ;)


    Spaß, Freude, Kreativität, Neugier, Gemeinschaft, Zusammenhalt, Erfolg, Weiterentwicklung, Flow, Solidarität, Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Vertrauen usw. - das sind Worte die ich im Zusammenhang mit Kinderfußball lesen will

    Disziplin, Zuverlässigkeit, Frustrationstoleranz, Selektion usw. -> genau die Worte, die ich mit Spaß am Fußball verbinde!?! Ich gehe wieder zurück auf meinen Planeten ;)

    Trainer E : beim Boxen oder Ringen kann ich das Handtuch werfen (warum müssen Kinder, wenn Sie unterlegen sind, ein Spiel zuende spielen, obwohl Sie keine Lust mehr haben?). Im Training mache ich da 2 neue Mannschaften - und am Wochenende?

    Ich finde die Diskussion hier sehr interessant. Und ich kann sie durch meine Sozialisation auch nachvollziehen - und dennoch wundere ich mich über die Aussagen. Ich nehme mal die Position eines Außerirdischen ein, der bei uns auf der Erde landet.

    - "im Kindesalter gibt es keinen Unterschied zwischen Training und Spiel. Das Training wird im Spiel fortgeführt." - beim Training dürfen alle mitmachen und im Spiel nur eine begrenzte Anzahl. Dann ist ja doch ein Unterschied! Warum schafft man nicht Spielformen, bei denen alle teilnehmen können (im Training wie im Spiel)? siehe Ansatz von M. Lochmann

    - Warum gehen Kinder in einen Fußballverein? Wegen dem Training? Wegen dem Spiel? Wegen beidem? Gibt es reine Spielmannschaften? Warum nicht? Ich habe in einer Hobbymannschaft gespielt, die hat nicht trainiert. Ist das evtl. auch ein Ansatz für Kinderfußball. Andererseits habe ich in einem Verein nur am Training teilgenommen (mache ich heute in der AH noch so) - ist das asozial, weil ich am Wochenende nicht spiele?

    - Ein Kind zahlt den gleichen Beitrag, nimmt weniger Leistung in Anspruch (weniger Training) und bekommt dafür auch noch weniger (Einsatzzeiten bei den Spielen) - ist das gerecht?

    - Warum werden die Kinder immer verglichen? Teilnahme an Trainingseinheiten, Leistungsstärke usw. "JETZT" sind sie da und wollen Fußball spielen und wir lassen sie nicht

    - Warum rennen die Fußballspieler jeden Samstag zu einem Spiel? Andere Sportler treffen sich entweder weniger (1. im Monat) oder zu mehreren Spielen (Turnier).

    - Warum ist hier auf der Erde Selektion (Ausschluß) gesellschaftsfähig?

    - Warum müssen alle immer das gleiche machen und bekommen? Man könnte doch auch mal bei 9 Spielern pro Team 1x 4 gegen 4 und 1x 5 gegen 5 spielen

    - warum geben die Erwachsenen die Regeln für Spiele der Kinder vor? Warum machen das die Kinder nicht selbst?

    War diese Woche beim DFB-Elite-Jugend-Trainer-Fortbildungsworkshop. Das 4 Phasenmodell, dass Herr Lochmann anspricht, mit Wahrnehmung, Verstehen (Interpretieren), Entscheidungsfindung, Technische Ausführung (siehe auch H. Wein, S.45, Spielintelligenz im Fußball) kann man auch in den neuen DFB Leitlinien "Unser Weg" mit Wahrnehmung, Entscheidung und Ausführung finden (leider noch nicht öffentlich online).


    Die Mitarbeiter der DFB Akademie finden das 3 gegen 3 in den unteren Jahrgängen auch sinnvoll. Umgesetzt muss es allerdings von den Landesverbänden werden.


    Auch das Fußballentwicklungsmodell (Funino (bis 9 Jahre), Formino (5:5) (10 Jahre), 7:7 (11-12 Jahre), 8:8 (13 Jahre), 11:11 (ab 14 Jahre)) von H. Wein wird von den Mitarbeitern positiv gesehen.


    Die Leitlinien offensiv und defensiv des DFB (wurde auch im Video angesprochen) finde ich gut. Wenn sich jeder an die hält, erhalten wir gute Fußballer - unabhängig von Positionen und Spielsystemen. Evtl. sollte man noch Altersanforderungen hinzufügen (Beispiel im Video: Raum so tief wie möglich und so breit wie nötig aufteilen (ab 11 Jahren)).


    Was mir allerdings fehlt, ist bei den Deutschen Tugenden 2.0 (besser Video "Unser Weg") das Element Kreativität - und somit auch in den Leitlinien.


    Zur Selektion: die besten Spieler ergeben nicht die beste Mannschaft. Oftmals ist das Mannschaftsergebnis besser, wenn ein schlechterer Spieler spielt (Die Fußball-Matrix; Christoph Biermann; S. 223)

    Kommunizieren die Spieler heute schon? Falls nein, empfehle ich Spiele, die zu automatischer Kommunikation führen (z.B. mehr Tore-Spiel mit Aktivierung der Tore für eine der 2 Mannschaften: z.B. vier Tore mit 4 Hemdchen und die Hemdchenmannschaft darf nur auf die Hemdchentore Tore erzielen. Während dem Spiel werden die Hemdchen entfernt und irgendwann wieder draufgelegt. Oder du nimmst 4 verschiedene Hütchenfarben und aktivierst die Tore mit den Hütchenfarben in deiner Hand.)

    Kommunizieren sie bereits gut und du möchtest nur die Begriffe einführen, dann gibt es Extra-Punkte für diese in der Spielform (z.B. einfach im Spielaufbau, dreifach bei Torerfolg, Tor ohne Kommunikation zählt zweifach).

    maider187 : ist ja ähnlich unserem Hallenfußball - Spielfeldgröße und Spieleranzahl. Was mich da stört: bei Neustadt schauen genauso viele zu wie spielen (ohne Torwart). Ist bei uns bei den Hallenturnieren meistens auch so, wenn nicht sogar schlimmer.

    Nehme ich die Auswechselspieler von Rapid dazu, habe ich 6 Kinder, die zuschauen. Beim Funino kann ich die eher mitspielen lassen - auf einem weiteren Feld - vielleicht sogar eine Mannschaft mischen.


    Ich nehme mal den Gedanken von Powerzwergenpapa mit dem steigenden Selektionsdruck auf. Ich kann den nachvollziehen, wenn ich die Mannschaften in der Hallensaison sehe. Da spielen aus meiner Sicht die Stärkeren meistens mehr Turniere als die Schwächeren. Auch kommen die Stärkeren meist zu mehr Spielzeiten während eines Turniers. Im Funino habe ich da zu wenig Erfahrung. Wie setzen sich die Kader von Funino Teams zusammen? Gibt es überhaupt reine Funino Mannschaften irgendwo?


    Wann entwickelt sich Kreativität?

    "Regelmäßige Spiel-Variationen fördern und fordern Spielfreude, Spielwitz und Kreativität. Der Trainer nimmt sich dabei bewusst zurück und

    schafft für Spielideen seiner jungen Talente unbegrenzte Möglichkeiten!"

    Quelle: Jörg Daniel (Sportlicher Leiter des Talentförderprogramms)


    => Vorschlag: wir machen nicht ein Fußballspiel am Wochenende, sondern mehrere verschiedene: 1. Drittel: Dribblings- und Schusswettbewerbe; 2. Drittel: Funino (3 gegen 3 auf einer Hälfte); 3. Drittel: 5+1 auf das ganze Feld und das auf 2 Feldern (jede Mannschaft hat 12 Kinder durchgehend im Einsatz)