Für mich ist relativ klar, dass man Techniken sinnvoll auch erst mal "trocken" üben kann oder sogar sollte. Dabei kann man durchaus Wege finden, um Standzeiten gering zu halten.
Wenn aus dem Spiel heraus alles von allein zu entwickeln wäre, dann wäre es nicht plausibel, warum z.B. Tischtennisspieler nicht nur spielen. Niemand stellt dort aber infrage, dass die erst mal hundert Bälle Vorhand / Rückhand, Unterschnitt und Überschnitt spielen, Aufschläge etc. separat üben.
Ich nehme das Beispiel heraus, weil hier wieder Äpfel mit Birnen verglichen werden. Der Tischtennisspieler hat als Einzelsportler eine ganz andere Anforderung. Er agiert selten mit sich ständig verändernden Bedingungen. Es kommt nicht oft vor, das er verschiedene Lösungen unter verschieden großem Raum-Zeit-Gegnerdruck lösen muß, weil selten auf einmal ein oder zwei Gegner mehr da sind, oder er mit Tempo auf den Gegner zuläuft, oder er eine Absicherung hat, die Ihm eine andere Entscheidung ermöglicht. Bewegung und Spiel ohne Ball ist im Tischtennis jetzt auch nicht so oft gefordert.
Und so wird es auch beim Fußball sein bzw. bleiben. Gewissen Dinge erst mal step bei step üben. Da sind auch Fehler leichter zu korrigieren und dann natürlich möglichst bald im Spiel anwenden. Und natürlich wird niemand ein Ronaldo werden, ohne nach oder vor dem Training 50 Freistöße trocken zu üben.
Hier handelt es sich um eine Standardsituation. Kein Gegner, Raum, Zeit Druck. Also ist hier keine situative Technik nötig,
sondern eine Idealtechnik.
Situative Technikanwendung wird situativ vermittelt und erlernt. Das Standardbeispiel passt hier also argumentativ gar nicht.