Das Kern des Problems sehe ich darin, dass der Trainer und das NLZ einfach Ergebnisse liefern muss und dadurch der Ausbildungsgedanke komplett hinten angestellt wird. Falls da wirklich gestern irgendwo ein Talent für den Profifussball auf dem Platz stand, kann er sich nach meiner Einschätzung fussballerisch nicht optimal entwickeln, da die athletischen Aspekte und die Arbeit gegen den Ball fokussiert wurden. Im Gegenteil könnte ein begnadeter Fussballer sogar auf der Bank gesessen haben, da Physis und Durchsetzungsvermögen an erster Stelle standen und deswegen stark akzelerierte und frühgeborene Spieler den Vorzug erhielten.
Grundsätzlich vermute ich schon, dass dieses "Problem" keinesfalls typisch MSV ist, sondern die gesamte Nachwuchsförderung mehr oder weniger darunter leidet. Zum einen werden physisch früh entwickelte und durchsetzungsfähige Spieler bei der Kaderzusammenstellung und der Aufstellung bevorzugt (obwohl sich deren Vorzüge im Erwachsenenalter vielleicht rauswachsen und der eigentlich talentiertere, aber spät entwickelte Spieler deswegen weniger Spielzeit bekommt), zum anderen werden dann beim Spiel Ausbildungsaspekte hinten angestellt, weil man keinesfalls Spiele verlieren möchte. Trotzdem war ich gestern erschrocken wie wenig versucht wurde, selber Fussball zu spielen und das Spiel aktiv zu gestalten, zumal der Gegner ja ein Nicht-NLZ war und sich spielerisch variabler zeigte (und für die Hamborner geht es ja schließlich auch um den Ligaverbleib).
Drei Tage später erschien die Bericht von Christian Dobrick und ich habe mich in so vielen Aspekten erinnert gefühlt...