Mal aus Sicht der Trainerkinder...
- sie sind die besten (das ist wirklich ein interessanter Effekt und ganz häufig so. Die Eltern der Mitläufer sieht man so gut wie nie am Seitenrand) und fehlen so gut wie nie (logo, die Eltern achten schon drauf, weil sie ja selber hin müssen) Wenn man aber mal sehr selbstkritisch ist, dann haben auch diese Kinder manches mal echt überhaupt keine Lust, wollen im Planschbecken bleiben, mit Freunden weiter spielen. Eine Absage, wie man sie dann von anderen Kindern erhält, gibts hier nie.
Also ich bin auch selbstkritisch genug, meinen Sohn in Zeiten der Elterntrainerschaft öfter als einmal mit seinen Wünschen übergangen zu haben. Es ist Training, basta.
Aber ist das immer im Sinne der Kinder oder darf es hier auch mal die güldene Ausnahmen geben? - sie werden vor und nach dem Spiel sicher noch lange mit ihren Vätern darüber sprechen (müssen). Ich finde das extrem anstrengend. Alle anderen sprechen noch kurz mit ihren Eltern drüber und dann gehts ab zur Oma (oder so)
- sie werden ständig bevorzugt. Ersnthaft, dass das nicht gut für die Persönlichkeitsentwicklung ist, sollte klar sein.
- Sie sind die besten, dürfen aber nicht einen Jahrgang höher. Denn das ist es, was ein neutraler Trainer wohl mit seinen besten in einem gut geführten Verein macht. Bis zur E, machmal auch noch in der D ein übliches Verfahren, dass die 1-2 besten einen Jahrgang hoch gehen.
Wo sind die Vorteile für die Kinder bei eurem Vorgehen?
Ich sag dir (durchaus etwas überspitzt mit einem Augenzwingern), wie es weiter geht,
E-Jugend: es spielen die vier besten + TW, zwei sind ganz ok, zwei sitzen auf der Bank. Den Rest nominiert man besser gleich gar nicht, die kommen inzwischen eh nur noch sporadisch und das ist ja auch irgendwie besser so. Dann wechselt man die zwei mittleren mit den Auswechselspielern, die Spiele werden gewonnen, alles ist gut. Ihr werden Dorf-E-Jugend-Weltmeister. Glückwunsch. Man klopft euch auf die Schulter
D-Jugend: es spielen wie gehabt die vier besten +TW, die zwei ok, die zwei von der Bank. Nun sitzen auf der Bank: die Bienenforscher/Resterampe. Es steht 2:2 aber ihr müsst noch tauschen. Das Spiel geht mit 2:5 verloren. Warum wohl? Es gibt Diskussionen, die erfolgsverwöhnten Eltern tuscheln. Man spricht darüber, sich neue, bessere Spieler zu suchen.
C-Jugend: Der Verein muss leider aufgeben. Die zwei besten sind letzte Saison in ein Leistungsteam gegangen, die beiden anderen wollten mal "was anderes sehen". ein paar andere haben schon vor zwei Jahren aufgehört - bringt ja nix.
Aber wie soll man mit nur noch 12 Spielern auf dem Großfeld zurecht kommen, denn die Trainer sind auch weg. Der Jahrgang ist futsch.
Mein Lösungsansatz? Sprecht mit dem Verein, einen weiteren, unabhängigen Trainer zu bekommen. Fragt ggf. bei den Mitläufereltern und bittet um Hilfe. Lasst die zwei besten einen Jahrgang hoch gehen, so sie es wirklich drauf haben. Sie sollten die Möglichkeit haben, sich könnensgemäß zu entwickeln.
Wechselt nach jedem Spiel den Trainer der 1.und 2 Mannschaft am Seitenrand. So kann man immer noch 50% der Spiele der eigenen Kinder sehen.
Lasst bewusst die stärkeren auch mal zu Hause. Vier Turniere? dann bleibt jeweils einer einmal oder gar zwei mal zu Hause. So einfach. Der Trainer kommt auch alleine klar mit seinem Sekretär.
Wenn du jetzt sagt: jaha, du hast leicht reden, dann sage ich: haben wir so durchgezogen. Wir haben den Sohn zur Oma gebracht und sind mit dem Team aufs Hallenturnier. Du kannst dir sicher vorstellen, wie stinkig das Kind war aber die Erfahrung fand ich durchaus wichtig; für alle, für uns, für ihn, fürs Team. Und wenn du sieht, sie knatschig das Kind ist, bekommst du auch ein Gefühl, wie sich die anderen Kinder fühlen, wenn sie nicht mitdürfen.
Suche mit angenehmen Trainern den Kontakt und besprich Trainingsspiele auf Augenhöhe für alle. Man kann auch mit den schwächeren gegen den Jungjahrgang des eigenen Vereins spielen.
