Beiträge von TW-Trainer

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    Es gibt in diesem Bereich kaum etwas, was es nicht gibt! So gibt es Fälle, in denn wie Sir Alex beschrieb, den Kindern und ihren Eltern erklärt wird, dass die Leistung einfach nicht oder nicht mehr reicht! Wenn man sich so im Guten trennt, dann ist eine spätere Rückkehr durchaus denkbar. Kenne sogar einen Fall, wo man sich sogar zwei mal auf diese Weise getrennt und nach einer guten Weiterentwicklung im Heimatverein wieder vereint hat.


    Schlecht ist es eben nur, wenn Kinder und ihre Eltern unangemessene Forderungen stellen, weshalb ich immer wieder versuche, nach einer solchen Entscheidung den Talenten und ihre Erziehungsberechtigte davon zu überzeugen, diese Zeit zu genießen. Schließlich ist es etwas besonderes, wenn das Kind gegen die besten im Jahrgang von großen Vereinen spielen darf. Auch gibt es dort im Regelfall eine hohe Qualität an Trainern, von denen man lernen kann!

    Ja, es ist dann aber so, dass fast alle später im Breitensport oder im mittleren bzw. höheren Amateurbereich landen. Daran ist auch nichts verkehrt. Denn es macht ja doch am meisten Spaß in der Liga und der Mannschaft zu spielen, die fürs eigene Niveau vom Können und Wollen am besten passt.


    Macht euch einfach nicht zu viele Gedanken und denkt daran, dass es oft nur Momentaufnahmen sind, solange sich das Kind sowieso noch in der Entwicklung befindet.

    Sir Alex

    Ich glaube, wir haben uns schon damals "gefetzt"?


    Ich wollte damit nur sagen, dass es nicht nur einen, sondern ganz viele Wege gibt, in denen es eine Mischung aus "Können und Wollen" gibt, weshalb eine zuverlässige Erfolgsprognose schwierig ist.


    Natürlich kann man es immer von zwei Seiten (Verein/Spieler) betrachten, um jeweils zu unterschiedlichen Ansichten zu gelangen.


    Vielleicht noch ein paar Infos zu Neuers Story? Er war zum Ende der D-Jugend klein und hatte eine pipsige Stimme, weshalb er nicht der gewünschten Norm der verantwortlichen Trainer entsprach. Erst, als sich sein damaliger Torwarttrainer für ihn einbrachte und bat, sich doch einmal seine "großen" Eltern anzuschauen, gab man ihm eine Chance. Richtig laut ist er auch nie geworden, aber klein blieb er ja auch nicht. Dass er mal einer der weltbesten Keeper werden würde, hat aber niemand ahnen können?


    Ich hatte mal einen Azubi von Schalkes` U 19 bei mir. Er hat es nicht mal als Stammspieler in die Regionalliga geschafft, ist aber später ein prima Trainer geworden.


    Wir müssen vielleicht auch Erfolg anders definieren? Objektiv mag man vielleicht sagen, dass da bei so einem außergewöhnlichen U 19 Trainer bei Schalke mehr drin gewesen wäre? Subjektiv kann es aber sein, dass es ihm dort am besten gefällt? Ist es nicht so, dass man das besonders gut macht, was einem am meisten Spaß macht?

    Inwieweit man da als 9-Jähriger davon betroffen ist, erschließt mir immer noch nicht.

    Mir sagte neulich ein Ex-Nationalkeeper und Championsleague-Spieler: "Im Nachhinein habe ich nichts falsch gemacht, als ich mit 19 Jahren von meinem Heimatverein zu einem Bundesliga-Verein gewechselt bin"!


    Wenn also jemand auch ohne NLZ es höchste Herausforderungen schaffen kann, so sollte man doch das NLZ nicht als eine zuverlässige Trittleiter für diese Karriere betrachten. Ein User wies schon zu Recht darauf hin, wie minimal diese Chance statistisch zu sehen ist.


    Kennt denn überhaupt einer von euch einen einzigen Fall, bei dem ein mit 9 Jahren entdecktes Wunderkind in ein NLZ gewechselt ist, um sich dort weiterhin als Wunderkind zu entwickeln?


    Aber natürlich ist es auch so, dass man die NLZ nur von ihrer Idee her, eine größtmögliche Ausbildung sicher zu stellen, gegründet hat! Doch wenn von unten nach oben innerhalb der NLZ abgeworben wird, so muß die Frage nach einer Ausbildung insoweit zurück gestellt werden, als dass es ja eher die außergewöhnliche Entwicklung zwischen Können und Wollen einzelner Talente sind, als die standardisierte Ausbildung durch Sicherstellung hochqualifizierter Nachwuchstrainer?


    Es ist zwar schon ein paar Jahre her, als ich mir die Frage stellte, wie es denn sein konnte, dass sich über einen Zeitverlauf von 10 Jahren im HSV-Nachwuchs kein einziges Talent einen Stammplatz im eigenen Profi-Kader erkämpfen konnte?


    Wie sich bei genauerer Analyse heraus stellte, holte man sich für die U 15 junge Leute, die aufgrund ihrer frühen Geburt in den ersten Monaten eines Jahres sowie ihrer Herkunft, physisch und psychisch schon etwas weiter waren als die später hier geborenen Kinder. ich schrieb darauf hin den Artikel: "wer zu spät kommt, den bestraft der DFB", weil sich dieses Bild auch zunehmend in den Nationalmannschaften wiederspiegelte. Denn nachgewiesenermaßen sind Geburtsdatum und Geburtsort kein Talentmerkmal. Außerdem wachsen sich die Vorteile etwas früher in die Pubertät zu kommen, dort an Körperlänge und Muskelkraft deutlich zuzunehmen, ja nach dem Ende der Pubertät aus. Sonst hätten klein gewachsene Talente auch später keine Chance gehabt.


    Wie man sich irren kann, zeigen ein paar Beispiele: Marco Reus wurde nach der Jugend beim BVB ausgemustert, weil er ihnen nicht durchsetzungsstark genug erschien. Den kaufte man dann später für einige Millionen zurück. Mats Hummels war den Bayern zu langsam. Auch er wurde zum Nationalspieler! Manuel Neuer sollte beim Wechsel in die C-Jugend bei Schalke aussortiert werden, weil er ihnen zu klein und mit einer pipsigen Stimme ausgestattet war.


    Hinzu kommt das allgemeine Kirchturmdenken, was das Ausbildungkonzept stark hemmt. In den Niederlanden gibt es mit wenigen Ausnahmen Vereinskooperationen, die sich die Kosten und das Personal für die NLZ teilen. Ziel ist es hier möglichst viele Talente auf höchstem Niveau auszubilden, damit sich durch den Verkauf vieler guter Talente das NLZ finanziell trägt.


    Nun stelle man sich einmal ein gemeinsames NLZ von Schalke und BVB vor? Was ich damit sagen will ist, dass bei einer Talentförderung die Talente und Vereine gleichermaßen ihre Interessen vertreten haben müssen, weshalb es sinnvoll sein kann, das Know-How dafür zu bündeln, statt sich nur gegenseitig die Talente wegzuschnappen.


    Denn es ist im jetzigen Konzept leider zu beobachten, dass die wiederkehrenden Selektionen des aktuellen Kaders mit nervösem Daumen ein intransparentes Leistungsbild ergeben. Ich weiß auch nicht, ob die Halbjahresgespräche mit Talenten und ihren Eltern immer so geführt werden, wie es sein sollte?


    Denn solange der Fußball noch ein Hobby und kein Beruf ist, hat es niemand verdient für seinen Sport kritisiert zu werden!

    Coach1976

    Sehr gute Zusammenfassung!


    Als Trainer und sicher auch als Eltern ist man immer in guter Hoffnung darüber, dass sich die Talente bestmöglich entwickeln. Es ist aber eben nur der Optimismus! Denn ich kenne nicht nur Talente, die später Profis wurden, sondern auch solche, die es bereits in den Junioren-Kader der Nationalmannschaft geschafft hatten und danach mit dem Fußball aufhörten, weil sie den Spaß daran verloren hatten.


    Deshalb war ich auch dankbar für den Hinweis, dass es gar keinen Grund gibt, frustriert zu sein, nur weil der Traum als Profispieler geplatzt ist.

    Fraking


    Über das, was ein Talent ausmacht, streiten sich die "Gelehrten"! Denn wenn es ein zuverlässiges Merkmal gäbe, so müsste die Effizienz in der Ausbildung ja deutlich höher sein! Aber wie bereits angesprochen, ist es noch ein himmelweiter Unterschied, ob ein Kind es in die U 19 eines NLZ geschafft hat oder ob es einen Profivertrag bekommt!


    Auch kommt es vor, dass Kinder anfangs noch gar keine Lust haben, sich in irgendwelchen nach Leistung zusammen gefassten Teams zu messen. Hinzu kommt auch, dass es noch ein großer Unterschied ist, ob ein Kind in der Staffel heraus ragt oder auch regional positiv auf sich aufmerksam macht.


    Es gibt sicherlich einige Talentmerkmale; insbesondere die Fähigkeit schneller zu lernen als die meisten anderen. Weil man ja auch nicht die Leistung des guten oder weniger guten Heimatvereinstrainers in seine Beurteilung einfließen lassen will, ist es sicherlich auch richtig, dass es die Aufgabe der Auswahltrainer ist, den Talenten Technik und Spielverständnis zu vermitteln.


    Weil aber Kinder auch sehr gut voneinander lernen, haben sie auf dem Stützpunkten oder im NLZ die Gelegenheit mit ähnlich veranlagten Talenten gemeinsam zu kicken und sich dabei auch gegenseitig zu pushen.


    Was mir Ex-Profis aber immer wieder gesagt haben war: "in meiner Jugend gab es viele, die mehr Talent hatten als ich, aber ich habe mich durchgesetzt"!


    D.h. es kommen zu den körperlichen Talentanlagen weitere geistigen Fähigkeiten hinzu. Vieles ist dabei Zufall, wie Wohnort, Elternhaus, Freunde, Verein, Mannschaft und Trainer. Man sollte versuchen einfach das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen.


    Lasst euch nicht verrückt machen, sondern genießt die Zeit! Denn wie schnell ist das Kind erwachsen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass es viele gibt, die vorher oder nachher alles besser wissen. Nur braucht man solche, die gerade jetzt eine gute Lösung haben.


    Wenn eurer Kind in der Mannschaft und Liga spielt, wo es am meisten Spaß hat, dann habt ihr eigentlich einen guten Job gemacht. Wie weit es mal geht, dass entscheidet sowieso eurer Kind und wenn es euren Rat braucht, dann wird es sich schon melden.

    Coach1976

    Die Frühförderung beginnt in der Kreisauswahl. Erst danach kommt der DFB-Stützpunkt.


    Das liegt daran, dass es die Kreisauswahlen (früher auch noch die Bezirksauswahlen) schon vor der Einführung der DFB-Stützpunkte gab. Da hat man sich dann darauf verständigt, dass die Frühförderung in der Kreisauswahl stattfindet.


    Weil es eine zusätzliche Maßnahme zum Heimatverein ist, die bei den Jungen 1 x wöchentlich und bei den Mädchen in aller Regel 14-tätig stattfindet, läßt es sich ganz gut organisieren. Aber genau wie auf den DFB-Stützpunkten gibt es in den Kreisauswahlen jährlich etwa 4 Funktionsspieltage, wo die Kreisauswahlen einer Region getrennt nach Jungen- und Mädchenteams gegeneinander antreten.


    Weil es derzeit noch nicht Thema ist, lasse ich das mal lieber mit den teils sich überlappenden Fördermaßnahmen. Es ist ja ohnehin nur für einige wenige von Bedeutung.

    Wenn er dann zur z.B. U16 aussortiert wird, na und? Die 6 Jahre dort wird er nie vergessen!

    Das ist die Einstellung, die ich mir von den Eltern und jungen Talenten wünsche!


    Denn welches Kind darf schon gegen die Jahrgangsmannschaften von BVB, Bayern, Ajax oder Barcelona spielen? Welche Eltern werden diese Erlebnisse jemals vergessen?


    Allerdings sollte man darauf hinweisen, dass es bei einem sehr frühen Wechsel in ein NLZ, wobei man hier auch die "Perspektivteams", die nur gelegentlich und zu Turnieren eingeladen, um ihre weitere Entwicklung zu beobachten, dazu zählen müßte.


    Weil es aber in den NLZ kein "Schwarz und Weiß" sondern eine große Vielfalt gibt, muß man zwischen den guten und schlechten Eigenschaften differenzieren.


    So wäre es mir lieber, wenn die Quote der Kinder, denen dann bereits der Spaß am Leistungsfußball ab der U 15 genommen wird, weil sie sich fragen, warum sie sich noch tagtäglich anstrengen sollten, wenn sie doch bereits gegen die besten Teams der europäischen Top-Clubs gespielt haben.

    Hier kommt als Ursache das aktuellen Trainer-Aufwandsentschädigungssystem ins Spiel. Denn zum einen gelingt es nur wenigen, als Trainer in einem NLZ tätig zu werden. Um schnellstmöglich ein die fetten Fleischtöpfe vom Status eines "Mini-Jobbers" zum Großverdienter zu gelangen, werden auch bei den jungen Leuten manchmal unangemessen hohe Erwartungen in Richtung Profi-Trainer geschürt.


    Wenn dann Talente und Eltern mit hohen Zukunftserwartungen auf junge NLZ-Trainer treffen, die genauso "drauf" sind, so kann sich dort eine explosive Masse ergeben, dessen Resultate nicht in einer bestmöglichen Jugendausbildung liegen, sondern dass manche U 19 NLZ-Spieler schon ein Dutzend Vereine hinter sich haben.


    Träumen mag erlaubt sein, aber man soll sich hin und wieder hinterfragen, wie weit man dabei von der Realität entfernt ist?


    Vielleicht werden einige von euch ebenfalls Talente kennen, die sich bereits über Einsätze in der Nationalmannschaft freuen durften, aber ihre Fußballschuhe an den Nagel gehängt haben, weil es nicht für eine Profi-Karriere gereicht hat oder sie es gar nicht mehr wollten!


    Gerade während der Kinder- und Jugendzeit spielt das "heute" eine sehr viel größere Rolle als das, was morgen passieren kann. Solange es sich um ein Hobby handelt, ist der gemeinsame Spaß am Fußball dass Allerwichtigste. Weitere Maßstäbe braucht es nicht oder doch?

    Probetraining in einem NLZ Verein für die U9

    O Gott! So jung in eine "seelenlose Leistungsmannschaft" zu wechseln, statt mit den Freunden im Heimatverein zu kicken, dass macht fast immer keinen Sinn.


    So sieht man es auch in der Kreis-, Landes- und Bundesförderung, weshalb man besonders talentierten Kindern durch zusätzliches Fördertraining und Turnieren auf Augenhöhe die Möglichkeit gibt, sich neben den Vereinsaktivitäten sehr gut entwickeln zu können.


    Hat man als Trainer den Eindruck, dass sich ein Kind besonders gut entwickelt, sollte man Kontakt mit dem zuständigen Auswahltrainer aufnehmen. Auch dort kann es kurzfristig an einem Probetraining teilnehmen. Der Vorteil ist im Falle einer Aufnahme, dass es im Verein bleiben kann, weil es sich um zusätzliche Fördermaßnahmen handelt und in der Regel auch nicht so weit zum Training und den Spielen fahren muß.


    Wenn dann der Entschluss zum Wechsel gefallen ist, gebe ich den Kindern und Eltern immer den Rat mit auf den Weg, diese Zeit zu genießen, statt darin unangemessene Forderungen abzuleiten. Dann denkt man auch später gern an diese Zeit zurück.


    So, nun aber zu deiner Frage, was dort beim Probetraining stattfindet?


    Dein Kind wird selbstverständlich genauer beobachtet als die Kinder, die dort bereits kicken. Das beginnt bereits bei den Warmmachübungen, die in diesem Alter zumeist aus den Bewegungsabläufen beim Dribbling und kleinen Finten bestehen. Nach einer kleinen Pause wird die Trainingsgruppe, die zumeist von mehreren Trainern begleitet wird, in kleine Gruppen aufgeteilt. Hier werden Übungen und Spielformen trainiert.


    Spätestens beim Abschlussspiel werden Leibchen verteilt. Ist dein Kind das einzige an diesem Tag, so bekommt es ein Leibchen schwächeres Team. wo es mehr gefordert wird! Dann wird geschaut, ob es schon hier und da etwas von den Trainer-Impulsen mitgenommen hat, was zuvor in den Übungen und Spielformen trainiert wurde.


    Abschließend werden die Leistungen deines Kindes mit denen des Kaders abgeglichen.


    Danach gibt es drei Entscheidungsmöglichkeiten:


    1. "Es ist noch zu früh"

    Passt es gar nicht dazu, so bekommt man direkt die Antwort, die meistens lautet: "es ist noch zu früh"! Mit dieser Info vergibt man sich nicht, weil man gar nicht sagen muß, es reicht einfach nicht, um hier zu spielen!


    2. "Wir wollen den Kind noch ein paar mal beim Probetraining beobachten"

    Ergeben sich gute Perspektiven, so wird es noch ein paar mal eingeladen, bis die Entscheidung gereift ist.


    3. "Wir wollen dein Kind sofort bei uns spielen lassen"

    Handelt es sich um ein Ausnahmetalent, so will man sofort "Nägel mit Köpfen" machen. Dabei wird häufig mit Entscheidungsdruck: z.B. eine Förderung ist unbedingt sofort nötig ... es bekommt bei uns optimale Bedingungen ... und allerlei Argumente erläutert, warum es nur hier im Fußball-Schlaraffenland ist, weil sie ganz genau wissen, was das Talent und seine Eltern am liebsten hören. Sollte letzteres mal der Fall sein, empfehle ich auf jeden Fall, sich eine Zweitmeinung in einem anderen NLZ oder einer Auswahl einzuholen und sich nicht unter Zeitdruck setzten zu lassen. Denn das Kind ist ja noch am Anfang seiner Karriere!


    Kinder wissen in diesem Alter noch nicht, was die Konsequenzen für eine Entscheidung bedeutet. Das ist dann eure Aufgabe, weil ihr euch Kind am besten kennt und deshalb auch wisst, womit es am besten zufrieden ist. Weil es aber für fast alle Eltern auch das erste Mal ist, dass sie mit solchen Entscheidungen konfrontiert werden, kann es nicht schaden, sich darüber auszutauschen, um Entscheidungshilfen zu suchen.


    Viel Erfolg!

    ruffy85

    Das hört sich sehr gut an!


    Denn Kinder wünschen sich, dass ihre Trainer die eigenen Wünsche berücksichtigen. Das schafft ein stabiles Vertrauensverhältnis! Hinzu kommt, dass es nur selten eine lineare sportliche Entwicklung gibt. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle. Eine signifikante Veränderung tritt häufig im ländlichen Raum nach dem Wechsel in eine weiter entfernte, höhere Schule ein. Veränderungen im familiären Bereich können eine Rolle spielen.

    Man ist in erster Linie Mensch und erst in zweiter Linie Trainer!


    Selbstverständlich ist es nicht eure Aufgabe, die Kinder zu erziehen oder deren Eltern "einzunorden"!


    Meistens entspricht es dem Kinderwunsch, einfach nur zuzuhören.


    Denn im Gegensatz zu euch haben Kinder in diesem Alter noch wenig Lebenserfahrungen und wissen nicht, dass vieles nur eine Momentaufnahme und Ewigkeitscharakter hat. Das gilt, was das Fußballerische betrifft, auch für deren Eltern.

    So ist es denn nicht immer leicht die jeweiligen Meinungen und Interessen zu erkennen und mit den eigenen in Einklang zu bringen.


    Am besten entwickeln sich Kinder, wenn ihr es schafft, dass sich alle bei euch wohlfühlen. Dann ist es auch häufig gar kein Problem mit Positionsveränderungen bzw. Positionsrotation. Wie man spielt, dass hängt jeweils auch ein wenig vom Kader ab?


    Nur sollte in dieser Altersklasse noch nicht so viel Wert auf Leistung gelegt werden, weil hier erst der Beginn eines möglichst langen Weges stattfindet.


    Ich weiß, manche von euch, die vielleicht noch nicht so lange als Trainer dabei, erwischen sich hin und wieder bei ihrer Ungeduld und fragen sich, wie man das in den Griff bekommt? Erst mal, indem man es sich vornimmt! Die zweite wichtige Veränderung vom Zuschauer- in den Trainermodus ist, dass man nicht mehr allein dorthin schaut, wo der Ball gerade ist, sondern das gesamte Spielfeld im Blick hat, um Szenen nicht nur nachträglich, sondern auch vorausschauend zu beurteilen.


    Ansonsten muss man nicht nur den Kindern, sonst auch mit sich selbst die Geduld haben, kontinuierlich besser zu werden? Vielfach dauert es ca. 2 Jahre, bis man Training und Spiel einigermaßen im Griff hat, sodass man nicht mehr ganz so viel improvisieren muß. Aber glaubt mir, selbst dann merken es die meisten gar nicht!


    Wenn ich Trainer oder Torwarttrainer ausbilde, erwische ich mich leider immer wieder dabei, dass ich dort Dinge, die für mich selbstverständlich sind, nicht ausreichend erkläre! Das ärgert mich am meisten! Deshalb bin ich auch für jede Kritik und Anregung sehr dankbar.

    Strafe ist für mich immer ein Ausdruck von Überforderung und Hilflosigkeit! Ich habe sie noch nie gebraucht, weil auch ich mindestens genauso viel Spaß beim Fußball haben wollte wie die Kinder.


    Was macht man denn eigentlich so, während die Mannschaft Strafrunden läuft als Trainer? Ist das nicht irgendwie langweilig oder fragt man danach die Mannschaft danach, ob sie Besserung gelobt und die Autorität des Trainers zukünftig nicht mehr in Zweifel zieht?

    Nach meiner Meinung sollten weder Training noch Spiele in Form von Strafen aufgebaut sein! Schließlich betrifft es bis auf den Berufsfussball auf einen Hobbybereich.


    Fürs Training sollte man mindestens 50 % Fußballspiele berücksichtigen. Denn sonst besteht die Gefahr, dass zu wenig Spielen als Strafe wahrgenommen wird.

    Treffen nun motivierte Innovator*innen auf diese Bewahrer*innen, wird's stimmungsvoll, aber nicht im positiven Sinne.

    Darin steckt viel Wahrheit!


    Da sind mir am liebsten die "weißen Männer" am liebsten, die im Herzen jung geblieben sind. Denn bei ihnen gibt es eine gute Kombination aus Erfahrung und Neugier. Man kann nicht nur von ihnen lernen, weil sie auch selbst täglich dazu lernen.


    Denn wenn sich der Fußball täglich verändert, braucht es die Neugier besser zu werden, weil man gar nicht gut genug sein kann. Dafür ist es aber wichtig, sich erst mal selbst gar nicht zu ernst zu nehmen, damit man anderen gut zuhört! Denn einen ungebetenen Rat braucht wohl niemand oder?

    Vielen Dank für deine Eltern-/Traineransicht!


    Sie gibt mir die Möglichkeit zwischen Trainingshäufigkeit und -intensität zu unterscheiden.


    Grob gesehen findet man in der Männer- und Frauen-Bundesliga schon große Unterschiede. Weil bei den Männern alle Profis sind, trainieren sie bis zu 12 x pro Woche. Bei den Frauen haben nur ein paar Vereine das Geld, um sich ausschließlich Vollprofis zu leisten, weshalb es hier zumeist eine duale Karriere zwischen Fußball und Beruf gibt (hat ja auch Vorteile, weil irgendwann die aktive Karriere vorbei ist). So muß man sich beim Trainingsplan der Frauen ganz genau überlegen, wie man die Trainingsintensität so gestaltet, dass man die gewünschten Leistungsfortschritte auch in weniger Zeit gut hinbekommt.


    Wie ich bereits an anderer Stelle sagte, bekommt man nicht automatisch aus vielen Ballkontakten auch gute Ballkontakte hin, weshalb das Maß der Trainingshäufigkeit nicht allein ausschlaggebend ist. Schaut man sich Bundesliga-Spieler aus den 60 und 70-er Jahren an, so gab es dort sehr viele, die ihre Karriere als "Straßenkicker" begonnen hatten und so sehr gute 1 vs 1 Spieler wurden. Heute wird vorausgesetzt, dass die Technik im Jugendbereich ausreichend ausgebildet wird, weshalb sehr viel mehr Zeit für das situative Entscheidungstraining verbracht wird. Denn wer sich falsch, zu spät oder gar nicht entscheidet, dem nützen dann auch seine technischen Fertigkeiten allein nichts mehr, weil der Gegner als Erster am Ball ist und allein über den weiteren Verlauf der Situation entscheidet.


    Weil das Training nicht nur die Vorbereitung aufs Spiel, sondern auch das Spiel die besten Übungen und Spielformen fürs darauf folgende Training beschreibt, ergeben sich die Inhalte schon zu einem großen Teil.


    Will man die Trainingsintensität erhöhen, so gelingt dies am besten, wenn man den Teil des "Beschäftigungstraining" wegläßt. Im großen und ganzen gehören dazu Übungen, die im Spiel entweder gar nicht oder fast nie vorkommen. Dafür sollte man besonders häufig im Spiel stattfindende Szenen spielnah simulieren, was meist gut mit kleinen Übungen vorbereitet und über Spielformen verbessert werden kann.


    Allerdings wäre es mir lieber, wenn man Trainngsintensität in einem separaten Punkt diskutiert. Vielleicht noch zum Schluß ein kleiner Hinweis: mir ist es lieber, wenn Spieler gern kommen oder schon mit ner Fleppe erscheinen, weil sie von ihren Eltern hingetrieben wurden.


    Was könnt ihr dazu beitragen?

    Das Fördertraining in der Auswahl fängt schon bei den 9-Jährigen an. Die U-12 gehört bereits zur Landesauswahl, die U 14 wird bereits zu DFB-Maßnahmen eingeladen.


    Zu den Motiven gehört sicherlich auch die Sicht von Teilnehmern, die sich deshalb ins Tor stellen, weil sie sonst vielleicht auf der Reservebank sitzen würden?

    Ähnliches beobachtet man bei den Trainern, die darüber entscheiden, welche Team-Teilnehmer "zu gut für das Tor" sind, weil sie viele Tore schießen. An anderer Stelle hatte ich mit Jens Lehmann (durfte erst mit 16 ins Tor), Marc-Andre Ter Stegen (begann seine Karriere als Feldspieler), Manuel Neuer (wollte Angreifer und nicht Torwart werden) schon genannt.


    Bezeichnend ist, dass nicht allein der Wunsch der Spieler, sondern der von Trainern die jeweilige Karriere begleitete. So stellt sich die Frage, ob auch heute noch der Wunsch der Nachwuchsspieler vom Trainer ignoriert wird, um mehr Spiele zu gewinnen, weil jeder dort spielt, wo er für den Trainer den größten Wert fürs Team hat?


    Noch kurz ein Hinweis zum "Torwart im Zuschauer-Modus"! Den beobachtet man häufig im Breitensport. Man erkennt ihn daran, als dass er seine Position nicht an die Position des Balles anpasst.


    Es ist aber zu unterscheiden, ob ihm der Trainer den Hinweis gibt, weiter vorzurücken, aber der Keeper gar nicht versteht, warum? Dann wird er keine gegnerischen Flanken ablaufen, sondern zum Tor zurück rennen.


    Ähnlich wie bei den Feldspielern gibt es vieles, was das Kind nicht gleich von Anfang an macht, sondern eure Hilfe braucht, um situativ eine gute Entscheidung zu treffen. Wer meint, dass könne man irgendwie im Wettkampf nachholen, statt es ausgiebig zu trainieren, wird sich fragen, warum die "Kinder es immer wieder vergessen?" Sie haben es nicht vergessen, können aber noch nichts damit anfangen, weil sie es noch nicht hinreichend verstanden haben. Aber das gehört ja auch zu den spannenden Aufgaben eines Trainers.

    Weil sich die Tabelle in der E-Jugend auf ein sehr begrenztes Gebiet bezieht, enthält sie kaum Aussagewerte über den tatsächlichen Leistungsstand des Teams.


    In der Altersgruppe F - E-Jugend gilt es zunächst einmal Grundlagen im technischen Bereich zu legen. Aber natürlich geht es auch noch nicht ganz ohne Taktik. Im Rahmen der Frühförderung sollte man jedoch den Leistungsgedanken stark zurück schrauben.


    Hierin finden sich zahlreiche Gründe dafür, dass man mit Funino über kleinere Teams und permanente Rotation nicht mehr einzelne Talente auf ein höheres Niveau zu heben, sondern insgesamt ein homogenes Team (bei dem alle "offensiv" denken) zu erreichen.


    Hinzu kommt, dass der Einfluß des Erwachsenen-Fußballs, bei dem man über die Paßquote erhöht, jedoch das 1 vs 1 vernachlässigt, korrigiert werden könnten.


    Ob das gelingt, kann man erst sagen, wenn die ersten Jahrgänge im Erwachsenen-Bereich angekommen sind?


    Vielleicht ist der Tipp hilfreich so wenig Übungen wie nötig zu machen, weil die schnell langweilig werden und im Wettkampf zum spekulieren verführen? Sobald die neue Technik verstanden wird, sollte man sie so viel wie möglich in Spielformen trainieren. Denn hierbei ist jede Situation ein wenig anders, sodass die Trainingsteilnehmer im Wettkampf nicht nur gute Entscheidungen treffen, sondern sie auch besser technisch ausführen können.


    Weil aber Trainer wichtige Multiplikationsfaktoren sind, wird es auch davon abhängen, ob man bereit ist, alle Spieler gleichmäßig einzusetzen, damit sich alle später besser entwickeln oder ob man lieber sofort statt später gewinnen will?


    Wie ich aber schon an anderer Stelle sagte, gehen manche NLZ bereits hin, um 8-Jährige für ein Leistungsteam zusammen zu stellen. Ob das Sinn macht, weil so früh noch keine zuverlässige Erfolgsprognose möglich ist, interessiert sie nicht.


    Allerdings muß auch die frühe und teils überhöhte Leistungsforderung kein Maßstab für den normalen Dorfverein sein, wo es für alle, die Spaß am Fußball haben, ein Sportangebot geben sollte.

    Es sind tatsächlich die, die vieles hier im Lande noch aufrecht erhalten. ich würde mir auch mehr junge Leute als Trainer, Shiris, im Ehrenamt oder in den Ausbildungsberufen wünschen. Is nun mal aber nicht so, dass junge Farbige dort Schlange stehen.

    Dem kann ich voll zustimmen.


    Denn solange wenige viel und viele wenig machen, wird sich die Situation kaum verändern. Dabei spielt Alter und Hautfarbe gar keine Rolle!

    Ob es leere Tore gibt oder ob Kinder von sich aus den Schußweg zustellen ist sicher der Qualität und der Menge der teilnehmenden Spieler geschuldet?


    Wir reden da glaub ich auch über zwei verschiedene Leistungsbereiche. In der Auswahl gibt es solche Spieler, die freistehend aus dieser Distanz präzise schießen können, weshalb sie eben lieber auf 5 x 2 m Tore mit Keepern spielen wollen. Im Breitensport und gerade bei den Anfängern mag das ganz anders sein?


    Bei den Torhütern hab ich die Erfahrung gemacht: entweder will keiner ins Tor oder fast alle? Insbesondere dann, wenn es viele Spiele auf Augenhöhe gibt, wollen sich Kinder gern als Torwarthelden präsentieren. Zwar bekommen sie keinen Torjubel, aber durchaus lang anhaltendes Klatschen der Zuschauer/Eltern.


    Ansonsten bin ich bei dir, dass man da keinen Unterschied machen sollte, ob jemand auf dem Feld oder im Tor steht, weshalb es gilt alle sämtliche Aufgaben auszubilden. Denn Kinder wollen sich ausprobieren und freuen sich, wenn ihnen Erwachsene dabei helfen.


    So ist in Wahrheit die Aufgabe eines Trainers ja auch sehr bescheiden, weil er nur dort hilft, wo die Kinder allein noch nicht weiterkommen. Aber genau darin besteht die Kunst und die Freude eines Trainers, wenn man später etwas sieht, was man trainiert hat?

    Man ist zwar als Trainer für sein Team weisungsbefugt, jedoch nicht berechtigt allein über die Aufnahme neuer Spieler zu entscheiden.


    Eines der häufigsten Probleme im Verein ist die fehlende Nähe des Vorstands zur Trainerbasis. Da haben es auch Jugendleiter nicht einfach, wenn sie einerseits für möglichst viele Vereinsmitglieder im Nachwuchsbereich stehen, andererseits aber auch ein gutes Verhältnis zu den Trainern und Eltern pflegen sollen. So manch einer kommt sich dann wie der gepresste Fleischklops eines Hamburgers vor, weil er die jeweiligen Forderungen von "oben" und "unten" nur katalysiert weitergeben kann.


    Wenn zu viel übereinander statt miteinander gesprochen wird, dann hat man als Trainer schon mal das Gefühl, dass der Vorstand seine Jugendtrainer nicht als Teil seiner Kunden sieht, deren Interessen und Zufriedenheit ihm am Herzen liegen sollten.


    Um es mal klar auszudrücken: mit 30 Kindern kann man gar keine Übungen machen, weil hierbei die Zeit fehlt, einzelnen Spielern zu helfen. Es sind lediglich Spielformen möglich. Aber selbst, wenn man hierbei keine Teams bilden könnte, hat man als Trainer auch dann kaum die Zeit einem Spieler mal zu helfen.


    Allerdings kenne ich auch Vereine, die bereits Jugendliche ab dem älteren C-Jugend-Jahrgang auf ein Interesse an Trainer- und Betreuer-Aufgaben ansprechen. Einer, der über diesen Weg den Spaß an den Traineraufgaben gefunden hat, statt allen seiner Spielerkarriere in den Fokus zu stellen, trainiert heute eine Championsleague-Mannschaft. Natürlich kann man soetwas nicht als Maßstab nehmen. Ich wollte nur damit sagen, dass es nichts bringt, wenn man sich ärgert, sondern viel mehr, wenn man kreativ ist. Auch bringt es nichts, seinen Frust zu schieben. Dann lieber auf die Entscheidungsträger zugehen, um sich für eine Verbesserung der Situation einzusetzen.


    Andernfalls würde ich mich mit dem Gedanken tragen, für einen anderen Verein zu interessieren, der mir bessere Rahmenbedingungen bietet.