Bio-Banding als innovativer Trainingsansatz im NLZ des 1. FC Köln: Äpfel mit Äpfeln vergleichen
Wirklich ein sehr lesenswerter Bericht, beim dem man sich mit dem Thema: Talent spezifizieren unter dem Ansatz von unterschiedlicher biologischer Entwicklung intensiv beschäftigt hat.
Ob man es besser in die Kategorien: früh, normal oder späte Entwicklung einteilt oder anhand von Geburtsmonaten, mag diskutiert werden? Natürlich sind die Quotenregel-Teams immer auch ein Kompromiss. Aber schon allein das in die Verantwortlichen des DFB zu impfen, war ein Drahtseilakt, der vermutlich nur deshalb zustande gekommen ist, weil die deutsche Nationalmannschaft nicht die gewünschten Ziele erreichte und man sich genötigt sah, irgendwas in der Talentförderung zu verändern.
Aber die Aussage, dass uns viel an Talent durch die Lappen geht, wenn wir uns zu sehr auf die im ersten Quartal eines Jahres geborenen Talente konzentrieren, ist sehr klar und deutlich. Ob sie unumkehrbar ist, muß sich erst noch zeigen?
Denn bis heute ist es die Schwierigkeit zu messen, um wieviel % denn die Breite in der Spitze der Leistungen zugenommen hätte? So gibt es ja bereits Perspektiv-Teams bei einigen NLZs. Aber die Schwierigkeit besteht darin, dass es sich eigentlich gar nicht um echte Teams handelt und eigentlich der Fokus eher auf eine Talentbeobachtung liegt. Hinzu kommt, dass es in dieser Frühphase noch eine Reihe von Gründen gibt, die nichts mit dem Fußball zu tun haben, aber dafür entscheidet sich, ob ein Talent weiter macht oder sich doch lieber für den Breitensport im Heimatverein entscheidet.
Das ist auch der Grund, warum es auf den DFB-Stützpunkten z.T. anders diskutiert wird als in den NLZ. Leider scheitern die Versuche über mittelfristig laufende Projekte mehr Erkenntnisse zu gewinnen, manchmal am fehlenden Personal und dem finanziellen Budget!
Der Hinweis auf Belgien (sicher auch Niederlande) passt insofern ganz gut, weil sich diese Länder eine "Talentverschwendung" einer fehlenden Berücksichtigung später geborener Kinder mit ähnlich hohem Talentpotenzial wie wir sich gar nicht leisten können.
Jedoch scheint die Corona-Pandemie dazu genutzt worden zu sein, um sich mit der nötigen Distanz zum Alltagsgeschäft der Frage zu widmen, wie man ein gutes Konzept noch besser machen kann? Deshalb freue ich mich sehr, dass man nicht an der früheren Kritik stecken geblieben ist, dass ja in jedem Zeitpunkt der Talentförderung immer die aktuell besten Talente spielen müssten, weil dann die Spätentwickler bzw. die später Geborenen kaum das nötige Selbstbewußtsein entwickeln können, was neben dem Können den Faktor des Wollens positiv verändern kann.