Ich finde das echt übertrieben schwarzgemalt 
Die Welt verändert sich, und das nicht erst seit gestern. Gesellschaftliche Werte, anforderungen an die Menschen, das alles ändert sich so schnell, und jeder passt sich an. Im übrigen find ichs interessant, dass schon mein Opa gesagt hat, früher war alles besser 
Ich glaube nichtmal, dass sich die Probleme, oder einige davon, in den letzten Jahren großartig geändert haben (naja, doch, teilweise, aber es gibt ne Schnittmenge). Früher wurden die Probleme lieber totgeschwiegen, heute werden sie "offen angesprochen", aufgebauscht oder wie man es sonst nennen will.
Wenn heute ein Idiot ein Pyro im Fanblock zündet geht die gesammte Fankultur Deutschlands vor die Hunde. Is ja auch klar, das grelle rote Leuchten, die Rauchwolke, sieht man weit und wird gerne als Kameramotiv genutzt. Den jungen Mann, der 2 meter weiter steht, und trotz des 3-1 Rückstands trotzdem die Fahne für seine Mannschaft schwenkt und die Sprechchöre mitmacht übersieht man da mal ganz gerne.
Ich möchte Pyro nicht gutreden, aber ich denke trotzdem, dass 99% aller Fans zu den Guten gehören, aber das eine Prozent viel viel mehr Aufmerksamkeit bekommt, so das die unwissenden Beobachter denken müssen, was Fussball für ein Sauhaufen ist.
Zum Thema Schule: Klar hat sich das Niveau verändert. Die Gymnasiasten schnappen den Realschülern die Ausbildungsplätze weg
Nette Aussage, stimmt auch, aber die Frage ist doch erstmal warum. Früher waren es glorreiche 10% aller Schüler, die sich bis zum Abitur durchgequält haben, heute sind es wesentlich mehr. Der Elitäre Faktor des Abiturs, genauso wie des Studiums, ist nunmal nichtmehr da. Abitur ist für die breite Masse, früher unvorstellbar. Mein Papa musste noch mit 16 mit der Schule aufhören und Elektriker werden. Heute unvorstellbar (zumindest nichtmehr für die breite Masse).
Bleibt doch die Frage, ob die Anforderungen an die Schüler wirklich steigen, oder ob sie eher fallen. Wenn ich bedenke, mit welchem Arbeitsaufwand ich das Abitur geschafft habe.. (ich zähle mich mal abschnittshalber zu dieser Generation). Und es wird noch besser: ich hatte keine Nachhilfe, keine Ganztagsbetreuung die mir geholfen hätte, heute gibt es das. Die Gesellschaft versucht sich anzupassen, wie auch das System.
Das g8 ein Schritt in die völlig falsche Richtung war wird ja mitlerweile auch realisiert, und es wird ganz schön zurückgerudert.
Themen sind auch nicht einzeln isoliert betrachtbar. Ein Beispiel dafür ist, dass du die Konsolengesellschaft verteufelst, aber auch die Ganztagsschulen. Im Endeffekt ist doch die Ganztagsschule der Versuch, mit der Lage der Konsolengesellschaft klarzukommen. Die Angebote an den Schulen sind mitlerweile recht vielfältig, und sind, so sehe ich das, eher Freizeitbeschäftigungen als Lernveranstaltungen. Ich werfe da nochmal das Thema Einkommen mit dazu. Früher war es so, dass ein Mann, auch der Maurer, seine Familie allein ernähren konnte (nein, ich will nicht auf die klassische Rollenverteilung raus). Heute is es aber so, dass beide Eltern arbeiten müssen, um vernünftig um die Runden zu kommen. Das heißt, dass selbst die fürsorglichste Mutter ihren Sprössling irgendwann mal sich selbst oder eben anderen überlassen muss. Sie einfach als Faul zu beschreiben halte ich für grundlegend falsch. Aber wer kümmert sich denn um die Kids, wenn Mama und Papa arbeiten müssen? Die Konsole, die Freunde (denen nur Blödsinn einfällt), oder die Ganztagsschule. Also wem ich da mein Kind am ehesten anvertrauen würde, weiß ich.
Achso, auch da die Frage, warum es Frust erzeugt, einen anderen Beruf zu machen (Abiturienten nehmen den Realschülern ihre Arbeitsplätze weg?), sollte man sich mal stellen. Warum ist es für die meisten Jugendlichen kein erstrebenswertes Ziel mehr Maurer oder Zimmermann zu werden? Weil man einfach nix mehr verdient! Die arbeiten sich dumm und dämlich und müssen noch harzen. Da hilft nur: Gutes Geld für gute Arbeit. Aber ist das der Fall? Nein.
So, jetzt kommt ein Abschnitt, und ich bitte den nicht falsch zu verstehen. Der ist in keinster Weise rassistisch gemeint.
Es kommen immer mehr auswertige Arbeiter und übernehmen viele dieser Stellen. Sie verdienen, für die Verhältnisse in ihrem Land, viel Geld. Für deutsche Verhältnisse allerdings viel zu wenig. Die kommen her und sind nen dreiviertel Jahr nur am ackern, 8 Stunden am Tag? Ne, viel viel mehr. Klaro, sie haben hier keinerlei soziale Verpflichtungen. Die sind für die Arbeitgeber die besten Arbeitnehmer. Arbeiten viel und fleissig und wollen kaum Geld (nochmal: für deutsche Verhältnisse). Welcher deutsche würde denn für nen Lohn, mit dem du eh Sozialleistungen dazu beantragen musst, 50 Stunden in der Woche malochen gehen? Kaum einer, und weisste was? Ich kanns verstehen!
Ich hab letztens n Bericht gesehen (nur n kleinen), da haben ich glaube polnische Baustellenarbeiter gestreikt, weil sie, achtung, nur 1,86 Euro in der Stunde verdienen. Und jetzt beantworte dir mal die Frage, ob du dafür arbeiten gehen würdest. Und es gibt bestimmt welche, die das machen, einfach weil sie lieber ne unterbezahlte Arbeit haben als garkeine, aber klar baut sich da Frust auf, weil man für die Leistungen die man bringt einfach nicht honoriert wird.
Nochmal der Hinweis, das ist nicht rassistisch gemeint. Die Löhne machen ja nicht die Arbeiter.
Im Übrigen ist auch die Situation garnichtmal sooo schlimm, wenn man bedenkt, wieviele offene Ausbildungsstellen nicht besetzt werden können.
Das Alkohol und insbesondere Tabak leichter zu bekommen ist als früher halte ich für ein Gerücht. Also ich hab noch für 5 Mark an nem ungeschützten Automaten Kippen gestochen. Heute kosten sie 5 Öre und ich brauch ne Legitimation, also schwerer und teurer, so hätte ich vermutlich nicht damit angefangen...
Für Alkohol gilt das selbe: Früher gab es, zumindest nach meinem Empfinden, wesentlich weniger Kontrollen. Ich werde heute mit meinen zarten 27 Jahren immernoch hin und wieder gefragt, ob ich 18 bin. Und der Umstand, dass Ältere für die Jüngeren Alk kaufen, den gabs schon immer, und das wird sich auch nicht verhindern lassen.
Trotzdem finde ich, dass viel zu viel schwarzgemalt und gerade von den Medien hochgepusht wird. In der Sportschau wird jeder Pyro sekundenlang gezeigt, bis er mal gelöscht ist, während man von den 90 Minuten Fangesang, teilweise supergenialmegakrassen (ich muss das mal so formulieren) Choreos vor dem Spiel wenn überhaupt kaum etwas zu sehen ist. Man müsste mal vergleichen, wieviel Zeit für einen Pyro verwendet wird und wieviel für Choreos und Fangesänge.