Also erstmal würde ich fragen, was genau dein Vorstand deiner Meinung nach falsch gemacht hat. Ich lese einfach wirklich grade wenig darüber raus. Das einzige was ich dort rauslese ist, dass sie die 5 "Problemelternkinder" erstmal in die E zu stecken, und das, so wie du das beschreibst "Um erstmal das Feuer ein wenig zu bekämpfen". Ich kann jetzt die Situation ja relativ wenig einschätzen, aber wenn es wirklich so schlimm ist, finde ich ist das vorläufig mal die richtige Reaktion.
Mit Aussagen wie "dann geh ich und alle gehen mit" wäre ich sehr sehr vorsichtig!
Ich bin ja nun seit kurzem auch Jugendleiter, und unsere JSG hat durch einen der Vorstände nen Riesen Schritt gemacht. Wir hatten zur kommenden Saison 2 solcher Trainer, die meinten "wenn das und das und das nicht aber das, dann wechseln wir mit unseren Kindern". Nun, es ging so aus, dass einer meinte mit seiner kompletten Mannschaft, die in die D-Jugend kommen sollte wechseln zu wollen. Dem hat sich der beschriebene Vorstand angenommen, und nun wechselt er mit seinem Kind, die 6 anderen bleiben. Mit dem zweiten Trainer steht ein Gespräch noch aus, aber die "Marschroute" unserer Vereine steht.
Das bringt mich zu Punkt zwei: Vereine sind nicht erpressbar! So siehts zumindest bei uns aus. Und ich reagiere darauf wirklich allergisch, ich finde sone Aussage absolut unmoralisch. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder immer nur mit den Argumenten "wenn nicht, dann geh ich! und ich nehm die Kinder mit!" kommen würde? Sollte es in meinem Verein mal soweit kommen, das ich permanent Erpresst werde, und mich nichtmehr wehren kann, geb ich den Job auf.
Wir sind momentan daran, grade in den Altersstufen bis C-Jugend trainer zu suchen, die sich extrem mit den Vereinen identifizieren, um so für die Zukunft solche Erpressaktionen ausschließen zu können.
Natürlich liegt dabei auch eine riesen Verantwortung auf den Jugendleitern bzw. den Vereinen. Ich habe immer ein offenes Ohr für unsere Trainer, bin soweit möglich zumindest auf jedem Heimspiel, probiere ihnen soweit möglich jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Verlange dafür aber auch das nötige Engagement und auch, dass sie offen mit mir umgehen. Ich hab in der kurzen Zeit als Jugendleiter schon viel von den hinterlassenden Missständen mitbekommen, und denke auch, das war bisher nur die Spitze des Eisberges, aber ich versuche alle Probleme sachlich und nach meinen Möglichkeiten zu lösen.
So, warum erzähl ich dir das?
Das ist die andere Seite der Medallie. Die Jugendleiter müssen irgendwie versuchen allen gerecht zu werden, ihren Trainern, dem Vorstand, den Spielern und deren Eltern. Das gestaltet sich hin und wieder als schwierig. Ich bin oft auf dem Sportplatz anzutreffen, in der Hoffnung, ich bekomm Probleme geschildert bevor ich sie von dritten höre. Vielleicht hättest du schon reagieren sollen, bevor der Vater oder die Eltern sich an den Vorstand gewendet haben. Nun, wie dem auch sei, dafür ist es zu spät, vielleicht mal vormerken.
Was ich nun machen würde: Wende dich nochmal an den Jugendvorstand, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dir ernsthaft 'was böses wollen. Ich denke doch, dass sie einfach eine Lösung finden wollen, die so wenigen wie möglich schadet, am besten garkeinem. Dabei solltest du weder eine Petition der anderen Eltern dabei haben, noch an den Satz "dann geh ich und nehm die Kinder mit" auch nur denken. Wenn ich mir vorstelle, jemand käme so auf mich zu, da wär ich doch schon direkt angefressen. Lass erstmal die Eltern zu hause und jeglichen vermeindlichen Anspruch, komm einfach sachlich an, sag du machst gutes Training, bist dem Verein treu und willst das auch bleiben, bist zuverlässig, das sind schonmal Argumente mit denen sich n bischen arbeiten lässt. Ich denke, der Vorstand wird dir hier auf einer ganz sachlichen Basis begegnen. Da kannst du das Problem dann auch schon direkt beim namen nennen, auch hier gilt: sachlich bleiben.
Sollte der Verein zu diesem Zeitpunkt nicht gesprächsbereit sein oder eine sehr abneigende Haltung einnehmen denke ich ist Hopfen und Malz schon so gut wie verloren, die haben sich offenslichtlich ihre Meinung schon gebildet.
Ich würde dir aber auch ab dem Zeitpunkt davon abraten petitionen der Eltern zu fordern, oder sonst was. Wenn du dich dann dazu entschließt den Verein zu wechseln, mach das fair, wie es sich für einen Sportler gehört. Versuch nicht die Kinder mitzunehmen, wer dir folgen will wird es auch ohne dein Zutun tun. Sag dem Verein früh genug bescheid, dass du nächste Saison nichtmehr zur Verfügung stehst. Sag das auch den Eltern, vielleicht ohne ihnen die Gründe explizit zu nennen, sonst artet das in ner Schlammschlacht aus. Und denk daran, auch Vereine reden untereinander. Wenn du anfängst deine Sicht der Dinge zu erzählen macht das der Verein vielleicht genauso, und immerhin suchst du ja ne neue Stelle als Trainer.
Aber ich denke, soweit sollte es nicht kommen. Ich gehe fest davon aus, dass sich aus einem sachlichen Gespräch auch eine sachliche Lösung finden lässt.
Gruß Peter_Pan
