Beiträge von der_schleifer

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    ich denke mal pubertierende d-jugendliche sind nichts für dich, da du selbst ein wenig in der trainerpubertät steckst. ;)


    Sagte der G-/F - Juniorinnen Trainer. Alles klar! :wacko:



    Zum Konstruktiven: ich fasse mal zusammen,



    Zum eigentlichen Thema, also ob leistungsmäßiges Training in einer höheren Spielklasse im D-Jugendalter auf Kriegsfuß mit breitensportlichem Training steht, konnten wir noch nicht so richtig klarstellen. Bzw., wir haben es erkannt, können aber keine Lösung benennen, bzw. haben nur zwei Alternativen die sich aus der Fragestellung ergeben: Entweder das eine oder das Andere.


    Oder habe ich das fehlinterpretiert?

    Hi Andre,




    Du bist nicht ganz alleine.




    Natürlich weiß (heute!) jeder, dass man Kinder altersgerecht trainieren soll. Die Preisfrage lautet demnach: Warum wusste man es nicht vor 20, 30, 40 Jahren?? Warum haben wir heutzutage elektrisches Licht und nicht schon im Mittelalter? Ich denke es ist einfach: Man muss erstmal Fehler machen, um die Konsequenzen vor Augen zu haben. Der DFB hat Fehler gemacht... und daraus gelernt. Er hat zumindest einen ersten Schritt getan...




    Das DFB - Ausbildungsprogramm wird fruchten und mal ehrlich: Welches Konzept ist am Anfang perfekt? Der DFB hat verflucht viele Mitglieder und kann nur auf einen Flickenteppich bzw. auf förderalistische Eigenbrötler namens "Landesverbände" zurückgreifen. Wieso gibt es denn überall unterschiedliche Spielfeldgrößen, unterschiedliche Spielstärken, unterschiedliche Regeln für die Trainerausbildung? Weil jeder glaubt, er müsse seine Vorstellungen noch mit in die Liste des Konzepts eintragen um ja seinen Namen stehen zu haben.


    Das geht ja soweit, dass selbst die Kreise von bestimmten technischen Richtlinien abweichen. Als Beispiel ist hier unser Kreisverband zu nennen: Irgendwann kam er auf die Idee, man müsse gewisse Beträge für die "Brustsponsoren" berappen... oder es wäre doch nett, wenn jeder Trainer im Kreis ab sofort nur noch die Nummern von 1 - 8 für die Kinder verwenden dürfe! Super! Jedes Kind und jedes Trikot ist natürlich identisch! :cursing:


    Im Gegenzug bieten sie etliche Schiedsrichterlehrgänge an und trotzdem scheinen die Unparteiischen immer schlechter zu werden (es herrscht Teilnahmezwang)!


    Oder letztens erst wieder: Der DFB will den Futsal fördern. Der Landesverband organisiert ein Turnier... und ändert das Regelwerk teilweise komplett ab :?: :?: :?:


    Ich wette, das dies so nicht vorgesehen war.


    Ich sage: Vieles liegt an den Landes- und Kreisverbänden.




    Eine Aussage zur Aussage "Ran an den Feind (also den schreienden Trainer)!". Vergesst bei allem nicht, dass ihr unqualifizierte mit qualifizierten Trainern ersetzen wollt und das braucht Zeit und Geld. Würde man alle Schreier entfernen, würden auch viele Kinder erstmal ohne Trainer dastehen und könnten ihr Hobby nicht mehr ausüben.... auch wenn sie schwache Trainer sind, das ist nicht das Ziel!




    Ich fasse zusammen: Die Interesse des DFB ist nicht gold-, aber silbern... die Umsetzung ist (noch) nicht edelmetallisch. Etwas mehr Initiative muss her!


    Außerdem muss den untergeordneten Instanzen mal ordentlich der Kopf gewaschen werden! Was da teilweise abläuft ist nur selbstdarstellerisch!

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    ich kann ja im groben verstehen was du meinst, aber die kinder sind immer nur so gut, wie der trainer der sie ausbildet


    Das sehe ich ein wenig anders. Gerade bei Kindern und gerade im Sport kommt vorher noch die genetische Veranlagung und die Erziehung/Einfluss der Eltern! Außerdem geht es hier nicht um "gut" oder "schlecht", sondern um Motivation, Ehrgeiz und Mut zum Lernfortschritt. Sinnvolle Kommentare bitte und keine hohlen Phrasen. :thumbdown:

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    Manche Ja, und manche eben nicht !!!


    Wie gesagt, man sollte versuchen sich mit den Spielern auf eine Ebene zu treffen, damit man dann entsprechend klarkommt;
    wobei man ruhig die Spieler etwas fordern kann. Aber eben nicht dauerhaft 2 Stufen höher wie sie wollen oder können....


    Diese Idee hatte ich eben auch. Ich muss aber ganz klar sagen, dass ich im Vorfeld der Saison mit den Kandidaten und deren Eltern, die aufgrund ihres Leistungsstandes eine Liga höher spielen können, gesprochen und sie gefragt habe, ob sie sich ein Ligawechsel überhaupt vorstellen können.

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    Die Übungen sind (meistens) doof, Mannschaften beim Abschluß-Spiel sind immer doof oder unfair usw. Und ab etwa 10 min. nach Beginn des Trainings kommt alle 5 min. die Frage "machen wir jetzt ein Spiel?"


    =) Wer kennt das nicht!!

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    Es gab in deinen Posting lediglich ein paar Begrifflichkeiten, die ich nicht passend fand. So sprichst Du von deiner Berufung, von 'den Wald sehen können' (soll wohl bedeuten, dass Du den Durchblick hast) und vom Pfusch deiner Vorgänger.


    Klar, das sind nur Fragmente, aber im allgemeinen reicht es den Menschen, sich mit weinigen Informationen, ein Gesamtbild zu machen.
    Kurz: Für meinen Geschmack trägst Du etwas zu dick auf.

    JA, du liegst falsch. Hallo!! Schon mal was von Übertreibung gehört?? Soll ich noch mehr Smileys benutzen? Ich habe Bezug auf diesen Spruch genommen um auszudrücken, dass ich meinen Wissenstand im Gegensatz zur Vergangenheit dutlich erweitert habe. Und das mit dem Vorgänger: So ist die harte Wahrheit! Er hat vom Tuten und Blasen keine Ahnung, ihm laufen ständig die Fußballkinder weg, privat bringt er's zu nichts (jede Ausbildung abgebrochen) und der Verin hat ihm zwei Fortbildungen bezahlt und beide hat er nicht wahrgenommen... Punkt! Als Mensch ist er ja ganz OK aber er versteht nichts von seiner Verantwortung in seiner sport-pädagogischen Position.


    Vielleicht bin ich ja anders, aber ja, ich bin stolz auf meine Arbeit mit den Kindern und denke, dass ich doch ein wenig mehr vom Fußball verstehe als manche Kollegen in unserem Verein. Wieso auch nicht? Ich opfere viel Zeit und tue dies ehrenamtlich...


    Stefan_K: Du hast gerade ganz genau meinen Zwist beschrieben.


    Allerdings will ich niemanden missionieren. Ich habe bloß etwas höhere Ansprüche, was, denke ich, in Ordnung ist, weil sonst kein Fortschritt stattfindet.


    Natürlich habe ich es nicht mit Leistungssportlern zu tun. Aber Kinder diesen Alters sollten doch bereits soviel Leistungsmotivation entwickelt haben um sich konstant zu verbessern... und mei einigen in meiner Truppe vermisse ich das.

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    Könnte sein, dass ich mich täusche, deswegen frage ich lieber vorher nach:


    Bist Du im Stadt- oder Dorfverein? Wieviel Trainer habt ihr so übern Daumen gepeilt? Wie sieht es allgemein mit der Jugendarbeit bei euch aus ? Auch Zahlen- und Klassenmäßig ? Ich meine dies im Hinblick auf eher Breitensport oder Leistungsklassen. Wieviel lizensierte Trainer gibt es noch bei euch? Seit wann hast Du Deine ?

    Stadtverein. 16 Trainer (davon drei lizenziert, C-Trainer und Teamleiter). Die Jugendarbeit hat einen enormen Stellenwert. Wir haben den Ruf einer "Talentschmiede". 7 von 15 Mannschaften spielen höherklassig (Die Bezeichnung Leistungsklasse existiert bei uns nicht).

    Was mir gerade noch auffiel....




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    Denn der DFB bildet nun mal keine Torwarttrainer aus



    Wir hatten allerdings drei Lehrgangseinheiten zur gezielten Torwartkorrektur, vermittelt von einem Oberligatorhüter mit A-Lizenz. Das war äußerst interessant, auch für mich als "gelernter" Torhüter. Das war allerdings schon sehr detailliert (z.B. mit welchem Bein ein Torhüter abspringen muss, wenn der Ball von der rechten Ecke geflogen kommt, wie der Torhüter einen Rückpass annehmen soll...). Dies D- oder gar schon E - Jugendlichen zu vermitteln finde ich ein wenig übertrieben... Ich glaube, die Kinder brauchen zunächst die Zeit überhaupt zu verstehen, warum sie das wissen müssen.



    Zitat

    Wie war das Thema gleich nochmal ?(


    :D :D :D



    Grüße,

    Hallo TWTrainer,



    du unterbrichst natürlich nicht.


    Das ist auch alles richtig und auch Paul hatte auch aus meiner Sicht vieles auf den Punkt getroffen. Ich schrieb ja auch, dass ich glaube, dass man durch das Diskutieren Erkenntnisse erlangt und das sollte ja immer das Ziel sein. Mir stößt es trotzdem auf, dass vieles immer gleich torpediert wird obwohl bei solchen Theorien meistens Aussage gegen Aussage steht (wie gesagt: ich habe bisher leider nicht gehört, dass das "goldene Lernalter" derart in der Diskussion steht), da sie weder widerlegt, noch bestätigt werden kann... deshalb ist das Herablächeln auf eine Seite leicht.


    Aber wir diskutieren über Dinge, die hier nicht hereingehören und wenn wir so weitermachen, macht Uwe wahrscheinlich dicht. :whistling:


    Noch jemand Vorschläge zum Thema :D

    Hallo Rene,



    100% verlange ich auch immer. Die Frage ist dann halt, wer diese 100% gehen will und wer nicht. Manche wollen sie gehen, können es aber nicht, was mich zu dem Schluss führt: hier fehlt ganz einfach noch die "Bewegungsökonomie" oder die technischen Fertigkeiten. Manchmal ist es aber auch so, dass diejenigen, die es könnten es nicht wollen. Sei es aus Faulheit, sei es Coolness oder was weiß ich... was macht man diesen Spielern?


    Aber fragt wirklich jemand ernsthaft seine Jungs: "Was wollt ihr diese Saison erreichen?". Ich habe mir das oft vorgenommen und wollte dann in ganz entspannter Runde mal mit meinen Jungs darüber sprechen, habs aber bisher als unwichtig abgetan. Aber ich glaube, dass könnte der Schlüssel zur Lösung des Problems sein... Ich würde zumindest feststellen, mit welcher Erwartung die Spieler an das Training herangehen.

    Habt ihr schon mal euren Jungs gefragt, welches Ziel sie mit ihrem Lieblingshobby verfolgen (also neben den Saisonzielen auch Dinge wie: Gesundheit, Soziale Kontakte, Sport treiben aus Spaß etc...)



    Das ist eigentlich trivial, aber ich frage mich, ob es viele Trainer gibt, die ihre Ziele überhaupt mit ihren Schützlingen abgleichen... oder einfach ihre Ziele knallhart durchsetzen, auch wenn die Manschaft dazu nicht in der Lage ist.

    Dann frage ich nochmals, diesmal etwas anders: Wieso kann ich mich nicht selbst so bewerten? Deine Kommentare klingen so, als könntest du mich besser einschätzen!?


    Das meine ich nicht böse. Es stellt sich mir eben die Frage, wieso du gerade diesen Absatz kritisierst, obwohl das aus deiner Sicht (ohne mich zu kennen) gar nicht möglich ist. Hälst du es nicht für denkbar, dass es Menschen gibt, die eine derartige Motivation im Zusamenhang mit dem Kinderfußball aufbringen?

    Hey Leute,


    danke erst mal für die Antworten... schön, dass ich eine Diskussion entfachen konnte.


    Nehmt die Lizenz nicht so ernst. Ist natürlich nur ein Schein, aber mein Wissen (und damit die Möglichkeiten, Training und Spiel zu gestalten) hat sich dadurch verdoppelt: Man könnte sagen, dass ich mittlerweile den Wald tatsächlich sehen kann. :)






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    Was ich sehe ist, dass Du die Jungs nicht erreichst und nicht von dem überzeugen kann, wofür Du dich 'berufen' fühlst (allein das Wort 'berufen'... :thumbdown: )




    Das ist vielleicht ein bisschen hart gesagt. Es ist das erste Jahr Landesklasse, das Niveau ist mittel bis hoch und durch den Pfusch meines Vorgängers sind vier Spieler des älteren Jahrgangs verloren gegangen, die ich durch Jüngere ersetzen musste, um einen punktspielfähigen Kader zu haben. Wir halten uns im Tabellenmittelfeld auf (was natürlich nur der "sichtbare" Erfolg ist. Ob sich meine Spieler technisch verbessert haben, kann ich momentan noch nicht beurteilen.)


    Was hast du gegen das Wort? Es klingt natürlich sehr literarisch, aber wenn ich im Training bin, dann muss für mich ein Lernfortschritt das Ziel sein. Ich fühle mich also "berufen" (besser vielleicht verpflichtet), dieses Ziel zu erreichen.


    Es kann sein, dass ich nicht alle erreiche. Einige kenne ich sehr lange und sie kennen meine Macken, sehen in mir auch noch die Bezugsperson. Dann gibt es ein paar Neue, die ich die Jahre zuvor nicht traininert habe. Die zu erreichen fällt mir noch etwas schwer... ist aber nach einem halben Jahr vielleicht noch gar nicht vollständig möglich. Das D - Alter ist natürlich auch eine schwierige Zeit (puberale Phase, blablabla...).


    Unsere Landesklasse ist übrigens eine Liga höher als die Kreisklasse. Man muss sich seit neuestem dafür qualifizieren und kann sich nicht mehr einfach anmelden.


    Ich denke eben auch, dass ich zu hohe Ansprüche habe. Ich denke aber, dass ein Trainer auch mal seine Ansprüche herunterschrauben muss, damit er die Spieler nicht überfordert bzw. genau ihr Leistungsvermögen anspricht. Vielleicht reicht es ja schon, wenn ich mal meine Ziele mit denen der Jungs abgleiche. Da müsste man sich ja in der Mitte treffen.


    Übrigens: Neue Mannschaft suchen kommt für mich erst einmal nicht in Frage. Zum Einen sind alle besetzt, sodass die Alternative nur der Vereinswechsel wäre. Das kann ich aber nicht einfach so tun, denn Vereinstreue gehört auch zur Vorbildwirkung eines Trainer. Zum Anderen ist es vielleicht nicht ganz so schlimm, wie ihr das befürchtet. Es ist halt eher ein Konflikt, den ich mit mir selbst ausfechten muss.



    Edit: Ich meine "qualifiziert" natürlich schon erst einmal "zertifiziert" (was ja auch andeutet, dass man mehrere Lehrgänge absolviert hat und sich umfangreich mit dem Thema fußball auseinandergesetzt hat). Trotzdem haben wir auch gute Trainer ohne Lizenz, von denen viele aber eben "nur" Väter sind oder die einfach noch nach alten Mustern trainieren.

    Bin kein "alter Hase", wenn ja, würde ich vieles so machen, wie es in der guten alten Zeit gelehrt wurde... und das dies nicht alles unbedingt förderlich ist, wissen wir ja.


    Aber zum Thema:


    Habe meinen Joystick beiseite gelegt und meine Energie am Spielfeldrand in Lob und Motivation umgewandelt.
    Der Blick für die "perfekte Technik" oder "perfekte Bewegungsausführung" oder "perfekter Spielzug" hat sich verbessert, ist aber noch lange nicht perfektioniert.
    Habe mir ein Nervenkostüm in der Kinderbetreuung zugelegt... es wächst von Training zu Training und Spiel zu Spiel
    Nehme manches (nicht alles!) kindliches/jugendliches Verhalten nicht mehr so persönlich und akzeptiere es als Teil der Entwicklung
    Ich plane sorfältiger und langfristiger und versuche die Bedürfnisse des Spielers in den Vordergrund zu stellen, statt meine zu berücksichtigen
    ich plane überhaupt!
    Meine wichtigste Erkenntnis: Ein Sieg ist nichts wert, wenn der Spieler nicht verstanden hat, warum er besser war als der Gegenspieler - sprich: Für mich zählt nicht mehr das Ergebnis, sondern der Lernfortschritt und Erkenntnisgewinn.




    Grüße

    Hallo Leute,




    Seit langem habe ich ein enervierendes Problem!


    Generell versuche ich ein hohes Niveau ins Training zu bringen und sehr ins Detail zu gehen. Außerdem versuche ich viele "Strömungen", also nicht nur DFB, mit einfließen zu lassen und von allem etwas anzubieten. Ich trainiere momentan eine Landesklasse - D-Jugend und sehe halt, dass meine Jungs noch einigen Nachholbedarf haben und möchte ihnen, da es zu wenig qualifizierte Trainer in unserem Verein gibt, so viel wie möglich mit auf den Weg geben.


    Das Problem ist nur, dass es keine Riesentalente sind, die immer im Detail trainieren möchten. Viele von ihnen sind einfach nicht mehr als Hobbyfußballer, sowohl im technischen, als auch im mentalen Bereich. Meine Erwartungshaltung ist somit vermutlich weit weg von der Erwartungshaltung der Kinder. Ich sehe es schon an der Trainingsbeteiligung... Das nicht immer alle da sind, ist klar. Doch bei vielen ist auch in der Persönlichkeitsentwicklung noch einiges im Argen (da wird sich nicht vom Training abgemeldet, da wird meistens herumgealbert, obwohl ich auf einer Ebene und sehr sachlich mit den Jungs spreche, da schmunzelt einer nach einem Eigentor).


    Ihr seht also, dass ich glaube, dass ich als Lizenztrainer und mittlerweile acht Jahren Erfahrung dazu berufen bin, die Jungs möglichst professionell zu betreuen... doch viele wollen wahrscheinlich (trotz der Tatsache, dass wir nicht im Kreis spielen) einfach nur kicken.


    Habt ihr vielleicht ähnliche Probleme? Wozu würdet ihr mir raten? Soll ich meine Naivität, dass jedes Kind fußballerisch etwas lernen will, abstellen und wieder einfach nur Technikblock an Technikblock reihen und die typischen Rundläufe ohne detaillierte Erklärungen und Korrekturen abspulen?




    Grüße und Danke für jede Antwort.


    der_schleifer

    Hi,


    Enorm interessant. Jemand aus Thüringen anwesend?


    Ich spiele momentan Kreisklasse mit Aufstiegsambitionen (halte mich allerdings auch für einen Kreisligaspieler und, in momentaner Form, maximal für einen Bezirksligisten). Trotzdem bin ich, dann ja offensichtlich zum Ärgernis Pauls, durch den Eignungstest gekommen... der in meiner Heimat Thüringen stattfand. Ich behaupte mal, dass in diesem Test die hauptsächlichen Leistungskomponenten im Fußball praktisch offengelegt werden mussten (also diverse Dribblings, Passtaffetten, Koordinationsleiter, Spielformen). Ich muss dazu sagen, dass ich erst 24 bin (zu dem Zeitpunkt 23), also voll im Saft stand. Ich hatte mir ausgemalt, den Torhüterbonus anzubringen, wenn es doch mal zu kompliziert werden sollte... das musste ich gar nicht :rolleyes: .


    Aus meiner subjektiven Sicht war der Test trotz allem nicht besonders schwierig... er diente halt wirklich nur dazu, die "Ballvergewaltiger" auszusieben. Der Lehrgang zehrte da schon mehr an meinen Kräften... habe mich noch nie so als "Leistungssportler" gefühlt wie nach diesen drei Wochen mit täglichem Training.


    Generell folge ich aber ebenfalls dem O-Ton des Themas, auch wenn ich ich kein Leistungssportler bin: Warum muss ich als C-Breitenfußball-Trainer unbedingt noch eine höhere Lizenz erwerben, wenn ich sowieso nicht mindestens im Stützpunkt mitarbeiten, sondern nur die Bambini über die Wiese hüpfen sehen will? Der B - Schein ist doch als Grundqualifikation für die Stützpunkttrainer gedacht und der wiederum das Sprungbrett zum Leistungsfußball... in den man, wenn wir ehrlich sind, ohne weitreichende Beziehungen natürlich nicht reinrutschen kann (was gut ist).


    Ich erinnere mich mit Grauen an Erich Ribbeck's "Ballkünste". So einer durfte die Nationalmannschaft trainieren. Schande!! Ob der jemals durch irgendwelche Eignungstests durchmusste wage ich zu bezweifeln.

    Okay,




    was soll ich da noch weiterdiskutieren, du warst ja Leistungssportler. Du solltest mich aber nicht des "auf die Kacke hauens" bezichtigen, wenn du hier selbst deinen halben sportlichen Lebenslauf postest... Vielleicht hätte es mir geholfen, das vorher zu wissen.


    Vielleicht drücke ich mich in meinem jugendlichen Leichtsinn aber auch falsch aus: Kontrovers diskutierte Themen sind für mich, als nur C-Trainer, momentan noch Baustellen, was aber nicht bedeutet, dass ich sie einfach übersehe. Sie helfen mir halt wenig im punktuellen, praktischen Trainingsalltag, weil man ja immer aus drei verschiedenen Quellen, verschiedenste Äußerungen zu einem Thema hört und nun noch verunsicherter ist, als vorher. Das goldene Lernalter hatte ich eben weitgehend als gesichert angesehen...


    Was mich natürlich dazu führt, meine Einstellung diesbezüglich etwas differenzierter zu betrachten. Vermutlich fehlt mir dann hier die Erfahrung, die du ja zu haben scheinst.... oder die entsprechende Fachliteratur oder Praktika. Aber ich bin ja noch jung.


    Auch wenn ich eingestehen muss, dass du sehr gut argumentierst (Ich hoffe, damit kann ich bei dir ein paar Punkte sammeln :D ), verallgemeiner bitte nicht:


    - Ich habe TWTrainer nicht als unwissend dahingestellt! Dazu gehört schon ein wenig mehr, als mich nur über einen Satz zu esschoffieren (richtig geschrieben???), der halt in meiner "unwissenden" Gedankenwelt mehr Bedeutung hatte. Das tue ich generell nicht, wenn ich denjenigen nicht kenne oder irgendetwas praktisches (in Bezug auf Fußball) gesehen habe.


    - dassalbe tust du aber: du definierst mich über einen Satz und sagst, ich würde alles so hinnehmen, wie es mir in den Kram passt jedoch bist du nicht in der Situation, dies sagen zu können! Dazu müssten wir uns schon noch etwas mehr unterhalten.


    - und ich habe natürlich deinen Beitrag gelesen... was ich daraus entnommen habe und was du damit ausdrücken wolltest, sind nun mal zwei verschiedene Sachen.



    Eins ist mir aber wichtig: Es soll kein falscher Eindruck von mir entstehen, auch wenn es vielleicht nicht so eindeutig rüberkam: Wenn ich die Möglichkeit habe, bilde ich mich permanent fort und investiere sehr viel Zeit mit dem Studieren von Ausbildungskonzepten, sei es DFB, GAG oder Coerver.


    Aber zu deiner interessanten aussage: Du warst auf internationalem Niveau? Wenn ich nicht schon ab der Zeile mit dem Goethe - Zitat hörig geworden bin (komme rein zufällig aus einer bekannten Goethe - Wirkungsstätte), dann aber sicher hier! Kannst du nicht etwas genauer werden?




    Grüße vom schleifer

    ich greif mal das "Fremdschämen" auf...



    Ich werde eine Aktion meines Teamkollegen niemals vergessen. Es war in der B - Jugend (also vor gut 10 Jahren).



    Wir spielten im Stadtderby gegen einen verhassten Gegner und wie B - Jugendliche nun mal so sind, geht es dann immer etwas ruppiger zur Sache. Besagter Teamkollege, seines Zeichens nicht mit begnadeten technischen Fähigkeiten ausgestattet, fährt einem der quirligsten Spieler des Gegner in die Parade. Der brach sich das Schlüsselbein und lag auf der durchgeweichten, roten Erde. Hier gehts schon los: Der Trainer ruft lautstark, während er auf den Platz gelaufen kommt: "Das Wichtigste ist, dass du den Arm weiter bewegst!"



    Der arme Kerl lag fast ohnmächtig am Boden und soll auch noch den gebrochenen Knochen belasten.


    Es wird aber besser: Der Platzwart läuft in einer Gemütlichkeit los und holt die alte, staubige Trage (ich erinnere mich: vom Aussehen her Baujahr 1960) hervor und zu zweit hieven sie den Verletzten auf die Bahre. Mein Teamkollege entschuldigt sich zehntausendmal und schließlich wird der Verletzte um den Platz herum in Richtung Funktionsgebäude getragen. Der Schiedsrichter hat kaum den Ball wieder freigegeben, da gerät der Übeltäter aus meinem Team in ein Sprintduell mit einem Angreifer, schlägt in seiner Verzweiflung den Ball quer über den halben Platz und trifft...


    ...natürlich, den Verletzten auf der Bahre! :D


    Ich weiß bis heute nicht, wie ungeschickt man für so eine Aktion sein muss.




    Fällt mir doch brühwarm noch eine Aktion ein!


    Wir spielten kürzlich gegen einen Dorfverein, der das Fußballspielen nicht über Balltechnik, sondern ausschließlich über Kondition definiert. Ihr könnt euch vorstellen, was ich meine.


    Ich wurde ausgewechselt und darf mir fortan das Geschehen von draußen ansehen.


    Bei einer Situation startet unser Mittelfeldspieler ein Dribbling. Es stand zu diesem Zeitpunkt schon 5:1 aus unserer Sicht. Der MF dribbelt also los und sieht sich plötzlich im 1:1 mit einem wahrhaftem Hünen gegenüber. Er macht eine Körpertäuschung nach rechts und will seitlich am Gegner vorbeilaufen... doch der Gegenspieler ist auf einmal weg. Offensichtlich beeindruckt von der (wirklich sehr einfachen) Körperfinte ist dieser wohl einfach umgefallen.


    Der nächste kommt in vollem Tempo angerauscht und bleibt in einer Wurzel hängen und fällt, fast wie Spieler eins, einfach hin!!



    Also musste unser Mittelfeldspieler nur noch den Torwart bezwingen, was ihm auch gelang, obwohl dieser Ball mehr als haltbar gewesen ist. Der Abschlusskommentar des Torwarts war dann der Hammer: "Scheiß Sonne!... Hat mich geblendet!!", erwiderte er zum Trainer, der ihn wegen des haltbaren Schusses anschrie. Meine Kollegen auf der Auswechselbank schauten erst in den Himmel, dann uns selbst an... wir haben uns fast bepisst. Es war nämlich ein durchaus wolkenverhangener, wenn nicht bedeckter Nachmittag.


    Diese Truppe wurde nach dem Spiel übrigens zurückgezogen :rolleyes:

    Hallo PaulBreitner,



    Was versteh ich deiner Meinung nach nicht? Ich habe sowohl deinen Beitrag, als auch den von TWTrainer verstanden, ich habe lediglich einen anderen Standpunkt dazu. Ich erkärs dir kurz nochmal: Mir ist es schlichtweg egal, ob es Kontroversen gibt. Ich brauche Anregungen und nutze wissenschaftliche Erkenntnisse und mit der, in diesem Falle, speziellen Annahme des "godenen Lernalters" fahre ich ganz gut, bzw. mache keine Fehler, auch durch Beobachtung meiner und anderer Spieler. Was nützt mir eine Kontroverse in der Praxis? Es gibt überdies wenige Themen in der Sportwissenschaft, die als unumstritten gelten (siehe Dehnen). Trotzdem bauen es Profis ins Training ein...


    Als Erzieher und Student der Grundschulpädagogik habe ich mich im Rahmen meiner Möglichkeiten sehr wohl mit diesen Themen beschäftigt und bin auch nicht schwer von Begriff.


    Ich finde jetzt bist du dran: Etwas kontrovers zu sehen heißt in der Politik meistens Handlungsblockade. Wie stehst du zum Thema "Goldenes Lernalter" (in Bezug auf Torwarttraining, damit wir beim Thema bleiben)? Denkst du, es gibt kein besonders geeignetes Alter für die Perfektionierung von Fußballtechniken? Du siehst es kontrovers, also läßt du dieses Thema links liegen, greifst du es auf oder kombinierst du es mit deinem Vorwissen? Eine neutrale Haltung einzunehmen ist leicht.


    Wissenschaftlicher Fortschritt wird doch immer im Diskurs gemacht, oder?




    Grüße,


    schleifer


    Wow, das ist enorm anspruchsvoll für eine F - Jugend. Schaffen das deine Jungs? Wenn ja, dann trainiere ich in der D - Jugend nur Rumpelfußballer :) !!


    Áber mal ehrlich: Hast du das mit deinen Jungs schon mal gemacht (ich meine bis zu einem gewissen Grad der Perfektion), denn falsch sollten diese Übungen gar nicht erst eingeschleift werden... sind sie doch, wie du weißt, die Teilvoraussetzung für fußballerische Leistungen.




    Muss mal meinen Trainer in der Herrenmannschaft zu solchen Dingen raten... aber nicht wegen dem Trainingseffekt, sondern um die Stöcke mal tanzen zu sehen =)

    Leute, leute....




    Ich denke nicht, dass es uns zusteht solche Dinge in der Art anzuzweifeln, weil sich damit intelligente Menschen ein Leben lang beschäftigt haben, die ein wenig mehr Respekt verdient haben als als "unsinnig" abgetan zu werden. Natürlich: Eine These ist nur solange vertretbar, bis jemand einen Gegenbeweis führt und die Wissenschaft besteht ja generell aus Thesen und wenigen Axiomen.




    Trotzdem sollen all diese "Thesen" jan nur einem Zwecke dienen und zwar unsere Arbeit zu erleichtern und qualitativ zu verbessern. Oder mal anders gefragt: Macht ein Trainer etwas falsch, wenn er mit den Spielern im (meinethalben "erfundenen") goldenen Lernalter intensiv Techniken unter Drucksituation bis zur Perfektion schult oder die allgemeine und fußballspezifische Koordination bis zum Erbrechen in den Trainingsplan nimmt?






    Zitat

    Ich denke, dass im Einzelfall das biologische Alter des Kindes/Jugendlichen zu sehen ist und danach vorzugehen ist. Gerade in dem Alter, sind die Unterschiede ja teilweise immens!



    Das ist allerdings genau mein Punkt... Bin auch der ansicht, dass es sowohl Frühentwickler, als auch Spätzünder gibt.




    Und auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Es wurde gesagt, dass man im Mannschaftsgruppentraining keine Fehlerkorrektur durchführen kann. Da muss ich aber sagen, dass dies doch Kritik auf höchstem Niveau ist, oder? Warum muss ich (im Amateurbereich!) bereits E - Jugendliche detailliert auf Fehler im Sinne von zum Beispiel Fehlerkorrektur im D-/C - Bereich hinweisen, wo ich richtig in die Tiefe gehe? Eine grobe Fehlerkorrektur ist im Gruppentraining durch geschicktes Planen und einen sinvollen Standort zur Gruppe meiner Ansicht nach durchaus möglich und sollte doch reichen, DENN im Amateurbereich kann man immer noch eine zusätzliche Einheit nur für Torhüter auf freiwilliger Basis arrangieren... und da werden sich mehr melden, wenn sie vorher schon einmal in das Torwarspiel geschnuppert haben




    wie gesagt: Ich habe lediglich das Thema im Auge und für Kifu im Amateurbereich sollte es reichen...




    Gruß