A-Jugend, kleine Krise

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  • Hallo in die Runde,


    ich habe aktuell eine kleine Krise. Wir sind ein großer A-Jugend Kader, viele Neuzugänge, 80% kennt sich untereinander und sind befreundet. Die einen mehr, die anderen weniger. Der Zusammenhalt ist gut, die Chemie passt und auch unser Neuling (erst seit 2 Jahren im Fußball) wird super integriert und motiviert.

    Die Jungs können durch die Bank gut zocken, sind kreativ und sind trotz 3x Training die Woche so gut wie immer da. Die Jungs selbst möchten in die obere Tabellenhälfte und sich dort beweisen, ich sehe sie qualitativ auch dort.


    Wir hatten gestern den fünften Spieltag und haben deutlich verloren. Aktuelle Bilanz: 1 Sieg, 1 Unentschieden, 3 Niederlagen. 11 Tore, 17 Gegentore.


    Wir haben seit Anfang der Testspiele leider Verletzungspech. Beide eigentlichen Stamminnenverteidiger sind und waren lange verletzt, was eine ständige Rotation forderte. Das gestaltet sich bei einer variablen 3er Kette (6er schiebt bei Ballverlust rein und bildet 4er Kette) sehr schwierig.


    Mein Ziel ist der flache und schnelle Spielaufbau. Ich gebe den Jungs eher Prinzipien anstelle von festen Abläufen.


    Probleme sind (neben der offensichtlich schlechten Statistik) der Kopf und die damit verbundene Einstellung. Meistens spielen wir eine HZ deutlich schlechter als die andere, manchmal wird nicht gemeinsam verschoben und der Gegner hat es leicht im Konter, manchmal spielen wir einen flachen Ball und kommen durch - dribbeln aber im nächsten Moment sinnlos in die Gegner & sehr sehr oft machen wir einfache Fehler, die zu direkten Gegentoren führten.

    Aber alles in allem haben die Jungs Bock. Die laufen viel, spielen teilweise wirklich guten Fußball und nehmen sich auch meiner kritischen Worte an.

    Ich weiß aktuell nicht wie ich mein Training umgestalten kann, um den Fokus, den (gesunden kompetitiven) Druck und auch die Konzentration zu erhöhen.


    Ich bin seit knapp 3 einhalb Jahren Coach, bin selbst erst 24 und möchte nun folgendes ändern:

    - Umstellung auf variable 5er Kette (5-3-2 mit Schienenspielern)

    - Fokus auf Ballbesitzspiel in gegnerischen Hälfte

    - alle kommenden Spielübungen mit Kontakten beschränken

    - in Gespräche mit den Jungs gehen





    Habt ihr Erfahrungswerte, Ideen, Tipps, Anregungen oder Fragen? Ich würde mich über jegliche Hilfe freuen!

  • Hallo janosch,


    ich finde Deinen Thread spannend. Ich glaube aber, für Hilfe, musst Du noch ein bisschen besser beschreiben, was bei Deiner Mannschaft nicht gut klappt.


    Warum spielt Ihr eine HZ deutlich schlechter? Welche?

    Warum wird nicht verschoben? Müde? Wissen die Spieler nicht wie/wohin?

    Liegt die Konteranfälligkeit wirklich am mangelnden Verschieben? Hättet Ihr dazu überhaupt Zeit? Konteranfälligkeit liegt normalerweise am fehlenden Gegenpressing oder zuwenigen Spielern hinter dem Ball (Restverteidigung).

    Wieso dribbeln die Spieler sinnlos in Gegner? Keine Anspielstationen? Falsche Einschätzung der Situation?

  • Hey janosch ,


    3x Training in der Woche klingt erstmal nach einem ambitionierten Verein im gehobenen Landesspielbetrieb.

    Du musst dir bewusst sein, dass mit zunehmenden Alter die Spiele deutlich ausgeglichener und enger werden, weil schlecht trainierte Mannschaften und mittelmäßige Fußballer spätestens in der A-Jugend häufig aufhören. Dort findest du also in der Regel fast nur noch Teams, die wirklich kicken können.


    Dein Torverhältnis klingt jetzt nicht danach, dass du Packungen bekommst, sondern es sind eher knappe Niederlagen.


    Aus deinen Aussagen heraus ist es noch schwierig für uns dir Hinweise zu geben, weil du zwar einige Ansätze für die Gegentore genannt hast, diese aber sehr unterschiedlich sind.


    Konteranfälligkeit, schlechtes Verschieben, individuelle Fehler, unterschiedliche Halbzeiten und sinnloses Dribbling.

    Das sind schon sehr unterschiedliche Fehler und Szenarien, wo jedes andere Lösungen erfordert oder die Lösungen zum Teil überschneiden.

    Wir müssten uns auf eine Sache, die am dringlichsten ist, fokussieren. Und dann nach und nach die Themen angehen.


    Konteranfälligkeit - wie Leodegar schon schrieb, eher taktisches Verhalten, Thema Gegenpressing und Umschaltbewegung, aber auch das Thema Spielaufbau und Restabsicherung können hier mit einspielen. Wenn dein Team bspw. schlecht den Ball in den eigenen Reihen halten kann und dazu neigt weit aufzurücken, dann bist du automatisch quasi konteranfällig.

    Da müsste man also konkret wissen, wo die Problemstellung hier liegt.


    Schlechtes Verschieben - hat viel mit Kommunikation und Verantwortungsbewusstsein zu tun. Jeder muss sich bewusst sein, wie wichtig das ist. Kann man aber gut üben im Training.

    Sinnloses Dibbling - auch hier schrieb Leodegar schon Ideen. Warum dribbeln sie sinnlos? Gibt es keine Anspielstationen? Wie ist die Aufteilung der Jungs auf dem Feld? Wie bewegt sich das Team? Hast du sehr unterschiedlich starke Jungs im Team, dass die starken Dribbler lieber selber es probieren als abzuspielen?

    Unterschiedliche Halbzeiten - welche Halbzeit ist normalerweise besser oder schlechter? Ist die erste Halbzeit normalerweise schlechter? Kann das dann am fehlenden Matchplan liegen? Das die Jungs nicht richtig wissen, was sie tun sollen? Haben sie Angst zu verlieren? Hier kommen viele psychische Punkte mit rein.

    Zweite Halbzeit schlechter? Lässt die Kraft nach? Wird zuviel Aufwand ohne Ertrag betrieben in der 1.Hälfte, sodass die Jungs langsam müde werden? Kannst du mit den Wechseln Impulse setzen oder wird das Team dann nur signifikant schlechter, weil die Jungs draußen deutlich schwächer sind, als die Jungs auf dem Platz - das wäre ein typisches Problem für die Dorfklubs.

    Einmal editiert, zuletzt von golfstrom ()

  • Hallo, danke für deine Nachfrage!


    Bisher verhäuft die erste HZ. Warum ist zum Teil eine mangelhafte Einstellung der Jungs, beim anderen weiß ich es nicht.

    Die Spieler sind gegen Ende der Spiele manchmal etwas müde, weil ich es bei Ihnen aber auch nur langsam in die Köpfe bekomme mal ruhig nach hinten zu spielen und nicht sofort den schnellsten Weg nach vorne zu suchen oder hektisch Langholz zu versenden. Sie wissen auch wohin, dafür machen wir wöchentlich etwas mannschaftstaktisches.

    Restverteidigung sind immer mindestens 3 (natürlich abhängig von der gegner. Offensive), jedoch fehlt der Elan im Gegenpressing und schnellstmöglich hinter den Ball zu kommen.

    Falsche Einschätzungen der Spieler. Auch hier gehen wir individualtaktisch in Übungen in denen ich auch mit den Spielern zusammen coache.

  • Auch dir vielen Dank für die Antwort!

    Du hast vollkommen recht. Ich versuche es nochmal anders zu formulieren.

    Wir spielen phasenweiße guten Fußball, dann plötzlich wieder nichts mehr von alle dem. Ich vermute es ist eine Einstellungs- & Kopfsache , da es ein junger Jahrgang ist und viele im letzten Jahr B-Jugend im Kreis gespielt haben. Da ging einiges deutlich einfacher.


    Und ja, ich weiß dass die Blume mit der Zeit wächst, aber wir sehen ja jedes Spiel Phasenweise, dass es geht.

    Der qualitative Unterschied ist bei uns nicht allzu groß, daran kann es nicht liegen. Auch die Bank ist bei uns gut bestückt.


    Was fehlt ist bei vielen die Ausbildung. Das zeigt sich vor allem im ruhigen Spielüberblick. Wann safe, wann Risiko. Manche konzentrieren sich so sehr auf den Gegner. dass sie manchmal gar nicht aufs eigene Spiel schauen. Und dann wird eben auch nicht ans verschieben gedacht. Oder an "hinter den Ball kommen".

  • Servus Janosch,


    ich trainiere selbst aktuell ebenfalls eine U19 mit 3x Training die Woche - kein gehobener Landesspielbetrieb sondern ein normaler Breitensportverein. Auch ist das Mannschaftsgefüge so wie du es beschreibst sehr ähnlich meine Mannschaft besteht aus 25 Spielern, bei denen 20+ ein großer Freundeskreis sind und seit Jahren zusammenspielt.


    Meine Mannschaft ist Fußballerisch auch ganz ordentlich unterwegs und die Aufstiegsrunde ist das Ziel.

    Ich hatte eine "ähnliche" Situation am Anfang unserer Vorbereitung diese Saison (ist meine zweite mit dem Team). Wir spielen sehr aggressiv und pressen auch häufig hoch - bis dahin war das aus einem 4-2-3-1 - wir haben dies aber während der Vorbereitung auf ein flaches 4-4-2 umgestellt und laufen nur noch situativ höher an, dadurch haben wir die Anzahl der Gegentore reduziert und gleichzeitig mehr Raum für unsere Offensiven Aktionen


    Ich habe ein paar mehr Fragen


    Zu deinem Plan zur Umstellung auf ein 5-3-2 - was habt ihr davor gespielt?

    Wie hoch lauft ihr an?

    Wie fallen eure Gegentore?


    Zu anderen Themen habe ich Anmerkungen:


    Fokus auf Ballbesitzspiel in der Gegnerischen Hälfte?

    -> Wieso - in der gegnerischen Hälfte will ich Zug zum Tor und wenn ich denn Ball zirkulieren lassen will tue ich das eher über die letzte Reihe um eine Überzahl auch mit dem Torwart erzeugen und den Gegner zu locken für Tief Klatsch Tief Bälle.


    Kontaktbeschränkungen halte ich persönlich selten für das richtige Mittel und wenn nur punktuell um etwas zu verdeutlichen - und zwar das unter hohem Druck wenige Kontakte der Schlüssel sind um Ballbesitz und Kontrolle zu behalten.


    Grundlegend ist schnelles Spiel in allen ebenen unser Prinzip Nummer 1

    Prinzip Nummer 2 und das coache ich seit Tag 1 ist das der ballnähste Spieler IMMER vollgas ins Pressing geht um die Kontrolle über den tiefen Ball zu halten. Der Rest des Teams muss situativ entweder nachschieben oder sich schnell fallen lassen.


    Außerdem sage ich um frühe Ballverluste zu vermeiden meinen Spielern, das sie den Ball bei zu hohem Druck lang schlagen dürfen - bzw. sollen. Obwohl wir flach und organisiert von hinten (ebenfalls mit festen Prinzipien) herausspielen.


    Meine Lieblingssätze hier sind die folgenden:


    - Ein Zweikampf den ich nicht führen muss, kann ich nicht verlieren -> Also vermeide im eigenen Ballbesitz das 1vs1 (das zählt nicht vor die rote Zone vorm gegnerischen Tor)

    - Im Umschaltmoment auf Defensive sind Quer und Rückpässe Zeit und Raumgewin für uns als defensive Mannschaft (gepaart mit dem starken Fallen lassen wenn wir nicht erfolgreich sind im Gegenpressing behalten wir so in der Regel die Kontrolle über das Spiel)

    - Abschließend gilt bei mir der Grundsatz, wir verteidigen NIE - wir spielen immer auf Ballgewinn


    Last but not least - gibt es bei mir im Training keine Fouls oder ähnliches um etwaiges Gejammer und "Spannungsabfall" (weil der Ball im Aus war oder es ein Foul war) nicht passiert und wir immer spielen bis das Spiel vom Schiri unterbrochen wird.


    Freue mich sehr auf deine Antworten und den Austausch.


    Grüße

    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Zodiak

    Servus Björn, danke für deine Zeit.


    Wir sind ebenso ein Breitensportverein, spielen jedoch dennoch im Land. Auch wir haben 20+ im Kader, 27 um genau zu sein.


    Zu den Fragen:

    Davor haben wir ein 3-1-4-2 mit Ball, 4-4-2 gegen den Ball gespielt. 6er Position ist bei Ballverlust in Kette gerutscht oder hat als Staubsauger fungiert, je nach Situation.

    An sich laufen wir sehr hoch und sehr aggressiv an, mit dem Ziel einen langen und möglichst unter hohem Druck gespielten Ball zu provozieren. Jedoch gibt es da wenige Spieler, die dass geforderte Tempo nicht richtig annehmen und/oder Angst davor haben den Gegner im Deckungsschatten stehen zu lassen.


    Unsere Gegentore sind im groben und ganzen aus folgenden Gründen gefallen:

    - lange Bälle, verschätzt, Gegner geht 1 gg 1 auf den Torwart

    - viele saubere und gute linienbrechende Pässe der Verteidigung, dann plötzlich grober Fehlpass - Geschenk!

    - falsche Einschätzung des Moments - lieber nicht durchschwingen und den Ball mal aus dem Brand "kloppen", sondern den Gegner schießen/spielen lassen (Unsicherheit spielt sicherlich auch ein Thema)


    Zu deinen Anmerkungen:

    Hier haben wir eine taktische Differenz. Den Zug den du in der gegnerischen Hälfte haben willst, will ich im letzten Drittel oder im Konter.

    Ich möchte bei den Jungs daran arbeiten, dass es für mich nicht darum geht jeden Ball so schnell wie möglich tief hinter die Kette zu spielen zu wollen, sondern mit Seitenverlagerungen, Zusammenspielen zwischen Freunden & getimeden Bällen direkt an oder in den Strafraum zu kommen. Denn es gab auch 2-3 Spiele, wo wir gegen Ende einfach zu platt waren, weil wir viel zu viele hektische Umschaltmomente total wirr und panisch vermasselt haben. - "Zusammenspielen zw. Freunden" möchte ich kurz erläutern: 90% dieser Jungs spielen jetzt seit Jahren zusammen Fußball. Die fußballerischen Top-Spieler von uns haben seit Kind auf davon profitiert mit einander zu spielen, sich zu verstehen. Schönes Profi-Beispiel wäre hier Dani Alves + Lionel Messi.

    Die kennen sich so lange, dass sie genau wissen was der andere vor hat & somit manchmal ganz eigen eine neue Dynamik entwickeln können. Und diese Qualität möchte ich den Jungs weiterhin erhalten und fördern. Wir haben Prinzipien nach denen wir spielen, aber im Übergang ins letzte Drittel sollen sie auch auf eigene Kreativität und Initiative bauen.


    Von Kontaktbegrenzungen bin ich auch kein wirklicher Fan. Jedoch zeigt es jedes mal wie viel dynamischer wir spielen, sobald keine Dribblings erlaubt sind und wir uns dazu AUSSCHLIEßLICH auf engem Raum befinden. Im Abschlussspiel mach ich sowas nur aus Strafe ^^

    Welchen Prinzipien folgt ihr dann im Umschaltmoment? Dieses Prinzip bzw. diese Aussage finde ich interessant & gut!

    1 gg 1 hinten raus sage ich auch als Tabu an, jedoch gab es deswegen auch bereits 1 Gegentor...



    Liebe Grüße zurück!

    Janosch

  • Angst davor haben den Gegner im Deckungsschatten stehen zu lassen.

    sehr interessant eure Diskussion - Danke.


    Ich habe mir einen Punkt heraus gegriffen, weil das aus meiner Sicht keine Angst, sondern Sozialisation im Kinder- und Jugendbereich ist und aus meiner Sicht nicht sein müsste. Ich höre immer wieder: stelle dich zwischen eigenes Tor und Gegenspieler; gehe hinter den Stürmer; hinter dir steht jemand usw.


    Das ist aus meiner Sicht ein Verhalten, wie das "Abtrainieren" der Ballorientierung im Kinderbereich und im Jugend- und Erwachsenenbereich muss ich es wieder "antrainieren".


    D.h. auch Kindertrainer können bei eurer Diskussion etwas lernen. Danke.

  • Ich bin ehrlich kein Freund von 3er bzw. 5er Ketten aber das ist persönliche Präferenz, ich finde das mit 3 bzw. 5 die Raumaufteilung schlechter ist als in einer Viererkette - außerdem ist sie aus meiner Sicht um sie gut zu spielen - weit mehr gefordert als bei einer 4er Kette.


    Die langen Bälle sind ein super übliches Thema und begleiten mich seit 20 Jahren gefühlt immer wieder - das ist Ergebnisfußball nicht Ausbildungsfußball - aber eben leider leicht zu spielen und oft schwer zu verteidigen wenn das Verständnis fehlt bzw. man die Kopfbälle verliert, vermeidet oder nicht gut in die Sicherung fällt - daraus resultieren dann die 1vs1 gegen den Torwart.

    Daher rührt auch mein Plan etwas tiefer zu stehen mit dem Verbund.


    Auch der zweite Punkt - Fehlpässe im Aufbau kenne ich zu gut - das ist das Risiko das man nimmt wenn man nicht langes Holz über 90 Minuten spielt sondern versucht geordnet aufzubauen - hier ist aber wie du selbst sagst schon wichtig zu erkennen wann ich den Ball wegjagen muss und wann ich zum Torwart zurückspielen kann um zu verlagern.


    Übrigens sehe ich in deiner Analyse hoch im letzten Drittel auf Ballbesitz zu spielen ein Risiko für dein Team, weil du genau dann den langen Umschaltmoment hast mit viel Raum hinter der Kette, die genau zu dem 1v1 gegen den Keeper führen können bzw. lange Bälle falsch eingeschätzt werden. Mir fehlt bei diesem hohen Ballbesitzspiel (ich denke hier an Bayern mit 70% Ballbesitz) der Raum hinter der Kette und wir sind eben nicht auf Profiniveau und halten den Ball sauber genug, daher sind wir eben hiervon abgerückt.


    Das könnte auch deine Lösung für das Fitnessthema sein, den wenn du weiter hinten den Ball laufen lässt, hast du nicht so hohe Intensität in den Sprints beim umschalten auf Defensive weil die Wege kürzer sind und der lange Ball ggf. von deinem Keeper abgelaufen werden kann (sofern du einen Keeper hast der das tut).


    Unser Umschaltmoment Defensiv ist - der ballnächste Spieler presst immer sofort, und wir entscheiden situativ ob wir alle hoch schieben oder fallen lassen, das coachen wir von hinten durch. Geht aber definitiv nicht immer gut - so das wir sehr weit fallen muss.


    Offensiv haben wir ebenfalls zwei unterschiedliche Möglichkeiten, abhängig von der Höhe des Ballgewinns und der Situation - entweder wir spielen "ball behalten" und lösen den Druck durch Rückpässe und gehen in die Zirkulation (die du höher haben möchtest) oder wir sind kreativ und versuchen schnell tief zu spielen.


    let1612

    Zu deinem Punkt finde ich das zwischen Tor und Gegner einfach auch falsch ist und das ist was die Trainer immer einfordern.

    Wenn man auf Ballgewinn und Dominanz gehen möchte deckt man immer vor - zwischen Ball und Gegner um vorwärts verteidigen zu können. Klar das erfordert ein hohes Maß an Wachsamkeit - aber gehen wir davon aus das du als rechter IV vordeckst und ein langer Ball hinter die Kette kommt, dann kann dein linker IV und der LV ja immernoch einrücken und absichern/ablaufen, weil sie wenn sie auch vordecken, näher am Ball sind als der zweite Stürmer - und auch hier wenn vorwärts verteidigt wird, gehen wir in den Ball.


    Also gebe ich dir absolut recht - das ist eine Mischung aus Sozialisierung als auch falsches Coaching in der Breite. Was mir dazu einfällt ist das Thema, dass in der F-Jugend fast alle Trainer versuchen Ballorientiertes Verteidigen zu verhindern anstelle es zu steuern - ab der C-Jugend will dann jeder dieser Trainer das ballorientiert und nicht mehr mannorientiert verteidigt wird. Das gleiche mit 1vs1/Fummeln in der F-Jugend da will jeder Pässe sehen was sich in der C-Jugend wieder ändert. Da stellt sich die Frage wie soll ich mit 14 Jahren etwas zeigen, das ich in den 8 Jahren Fußball davor selten geübt und wenig Zuspruch für erhalten habe. :)


    Grüße

    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)