Verhalten der Abwehrkette im Angriffspressing (D-Jugend)

Da Fußball aus meiner Sicht mit dem Kopf und nicht (nur) mit den Füßen gespielt wird, finde ich es cool, dass du dich bereits in der D Jugend so intensiv mit mannschaftstaktischen Elementen befasst.

In wie weit das für deine Spieler schon praktikabel ist, hängt vom Niveau ab. Unterhalb von NLZ/Leistungsverein auf ähnlichem Niveau, würde ich damit aber noch bis zur C/B Jugend warten. Halt so lange bis (Grundlagen)technik, Individual- und Gruppentaktik soweit sitzen, dass man den nächsten Schritt gehen kann.

Und auch auf höchstem Niveau kann das in dem Alter nur eine Nuance sein. 95% des Trainings würde ich anderen Elementen widmen.

Jetzt zu deiner Frage:

Aus meiner Sicht rückt dein RV vor, um den Raum um den gegnerischen LV zu verdichten. Deine anderen beiden Verteidiger rücken nach rechts, um abzusichern bzw. weiter zu verdichten. Deine linke Seite ist dann blank und wenn die Pressingsituation vom Gegner gelöst wird, müsst ihr natürlich wieder verschieben. Einzige Gefahr wäre an der Stelle ein Diagonalpass auf deine Linke Seite. Dass eine D Jugend einen Spieler hat, der den (unter Druck) spielen kann und noch einen, der ihn so schnell annehmen kann, dass ihr nicht mehr verschieben könnt, halte ich für sehr unwahrscheinlich.

Dass es kein Material dazu gibt, liegt vielleicht daran, dass es kaum D-Jugenden gibt, die in der Lage sind, das umzusetzen.

Selbst am NLZ nicht.

Hab schon D Jugenden gesehen, die das tatsächlich umsetzen. Die haben einen Gegner genau mit solchen Mitteln eine Halbzeit lang in die eigene Hälfte gepresst. Und wenn man die Spieler fragt wie sie das gemacht haben, kommt genauso eine Antwort wie ich oben gegeben habe. Sogar noch viel detaillierter (mit anlaufen im Bogen, um auch den TW rauszunehmen, 50:50 Stellung um zwei Spieler unter Druck setzen zu können,…)

Ob das sinnvoll ist, das auch gegen gleich starke Gegner funktioniert und ob meine Antwort überhaupt richtig war steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Ich finde es aber gut, wenn schon früh (nicht zu früh und auch nur in der richtigen Dosis!) damit begonnen wird den Spielern beizubringen, dass es beim Fußball sowas wie Spielintelligenz gibt und es nicht nur darum geht, „dem Ball hinterher zu rennen“.

Zitat von Thomas0815-2

Hab schon D Jugenden gesehen, die das tatsächlich umsetzen. Die haben einen Gegner genau mit solchen Mitteln eine Halbzeit lang in die eigene Hälfte gepresst. Und wenn man die Spieler fragt wie sie das gemacht haben, kommt genauso eine Antwort wie ich oben gegeben habe. Sogar noch viel detaillierter (mit anlaufen im Bogen, um auch den TW rauszunehmen, 50:50 Stellung um zwei Spieler unter Druck setzen zu können,…)

Ob das sinnvoll ist, das auch gegen gleich starke Gegner funktioniert und ob meine Antwort überhaupt richtig war steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Ich finde es aber gut, wenn schon früh (nicht zu früh und auch nur in der richtigen Dosis!) damit begonnen wird den Spielern beizubringen, dass es beim Fußball sowas wie Spielintelligenz gibt und es nicht nur darum geht, „dem Ball hinterher zu rennen“.

Klar gibts das.

Ist aber bei weitem nicht die Regel. Und daher gibts vermutlich auch keine Literatur/Informationen dazu, was ja die Ausgangsfrage war.

Was ist denn das Ziel vom Angriffspressing? Wo soll der Ball gewonnen werden?

Was spielt der Gegner? Ist der Linksverteidiger ein Spieler der 4er oder 3er Kette?

Was machen die anderen 5 Feldspieler?

Eine Skizze könnte hier helfen.

Joshua3004 : Danke für die Skizzen - ich hatte ganz andere Spielsituationen im Kopf.

Im Bild 3768 sehe ich eher ein 2-3-3 als ein 3-3-2

Ich blende mal Sinn und Unsinn eines Angriffspressing in der D-Jugend aus. Ich würde das so nicht spielen lassen. Meine Gründe sind:

- Ballgewinn auf der Seite -> wahrscheinlich oft als Einwurf

- kein kollektives Verschieben (Nr. 8 kann praktisch stehen bleiben und der Laufweg von Nr. 7 ist mir zu lang sowie die Position für eine Spielfortsetzung passt aus meiner Sicht nicht)

Kurz ein anderes Beispiel: FC Liverpool

Dein Beispiel geht für mich in Richtung Pressing I (nicht ganz, weil Salah anders anläuft wie deine Nr. 9)

Ich würde allerdings zu Pressing III tendieren, weil ich den Ball in der Mitte gewinnen wollte.

Du schreibst auch ausdrücklich von Linksverteidiger. Spielt der den Ball zum Torwart zurück, wird der wohl öfters auf dem linken als auf dem rechten Fuß angespielt (die Mehrzahl ist wahrscheinlich links schwächer als rechts). Der Ballgewinn würde sich in die Mitte verlagern (näher zum Tor).

Zur Abwehr habe ich jetzt nichts geschrieben. Ich bin mir auch nicht sicher, welche Nummer dein RV bzw. dein LV trägt und wer der IV in der 3er Abwehr ist.

Zitat von Joshua3004

Hallo zusammen,

ich habe eine Verständnisfrage.

Wir spielen im 9er Feld in einem 3-3-2.

Wie verhält sich unsere Abwehrreihe im Angriffspressing, wenn der Pressingauslöser das Anspielen von gegnerischen TW zum LV ist?

Wir schieben von uns aus gesehen als Block zusammen und orientieren uns an der Ball-Tor-Linie.

Rückt unser RV etwas vor und die anderen beiden Verteidiger auf einer Höhe nach rechts? Bleiben alle drei auf einer Höhe und bilden eine symmetrische Kette? Oder schiebt evtl. der LV vor?

Leider findet man zum Thema Angriffspressing auf 9er Feld nicht sonderlich viel und ich weiß nicht, ob man das 11er Feld mit Viererkette eins zu eins auf unser 3-3-2 übertragen kann. Ich möchte wissen, wie sich jeder einzelne Spieler dabei verhält. Bei den anderen spielen ist mir die Laufrichtung klar, nur bei der Verteidigung noch nicht so ganz.

Ich danke im Voraus!

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Als trainer muss ich gucken, ob ich diese Spieler habe.

a) I Die Spieler müssen bereit sein, mit höchster Intensität und Explosivität in die Pressingzone zu sprinten. Ein passives Einnehmen von Räumen ist wirkungslos.

b) Ohne den unbedingten Willen, den Gegner unter Druck zu setzen und den Ball zurückzuerobern, verpufft jede Pressing-Strategie.

c) Das Ziel ist es, die Räume um den Ballführenden herum so eng wie möglich zu machen, um ihm keine Anspielstationen zu lassen und Fehler zu provozieren. Verdichtung des Pressingsraum.

d) Nachteil: gegen technisch starke Gegner, die den Pressingdruck gewachsen sind , ist diese Taktik mit einem hohen Risiko verbunden. Gelingt es ihnen, die 1. Pressinglinie zu durchbrechen, entstehen große Räume hinter der vordersten Linie, die der Gegner für schnelle Konter nutzen kann. Mann kann auch nicht über die gesamte Spielzeit dieses Stilmittel anweden.
Ich würde das ganze erstmal gegen spielschwache Gegner üben.