Mentalität bei Spielen gegen "Kellerkinder" der Tabelle

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  • Hallo an euch hier im Forum :)


    Mein Name ist Alex, 42 Jahre alt und mittlerweile in der vierten Saison Trainer im Nachwuchsbereich. Ich selber habe vom 6ten bis zum 38igsten Lebensjahr Fussball gespielt und dabei Erfahrungen von der 2. Kreisklasse bis in die Landesklasse gesammelt.


    Nun zum Thema.

    Aktuell habe ich in der laufenden Saison eine C Jugend trainiert, welche sich aus den Jahrgängen 2009 und 2010 zusammensetzt, inkl. 3 Mädels.

    Eine Teil der Mannschaft begleite ich schon seit der E-Jugend (Saison 2020/2021).

    Das gesamte Team hat sich in dieser Saison aus unser Sicht des Trainertrios sehr gut entwickelt. Technisch wie auch taktische Grundlagen wurden verstanden und überwiegend umgesetzt. Die Leistungsdichte der Mannschaft ist sehr zusammengrückt.


    Problematisch waren jetzt die letzten beiden Spiele gegen den Tabellenletzten (gesamte Saison 1 Punkt geholt) und heute gegen den Tabellenvorletzten (bis heute 2 Punkte).

    Das Spiel gegen den letzten haben wir mit Hilfe des gegnerischen Torwarts 3:2 gewonnen und heute 0:3 verloren.

    In beiden Spielen war zu sehen, dass ein Teil der Mannschaft mental schon die 3 Punkte eingefahren hat und zudem nur die Frage war, wie hoch ist am Ende der Spielstand.

    Demzufolge war bei diesem Teil wenig Bewegung, kaum Leidenschaft und Laufbereitschaft. Selbst in der Trink- und Halbzeitpause wurde nach einer deutlichen und sachlichen Ansprache nur bei der Hälft der Feldspieler das Umsetzen besser.

    Mein 10er hat im Spiel wie im Training aktuell das "ich mach es allein" für sich entdeckt, bleibt aber regelmäßig hängen. Hier gab es schon die klare Ansage, dass sowas dem Team nicht hilft. Ich habe ihn dann 10 Minuten nach der Halbzeit ausgewechselt...ebenso meinen rechten Mittelfeldspieler.


    Meine Frage daher, was habt ihr für Ideen und Tipps künftig solche "Mentalitätsprobleme" zu umgehen oder darauf einzuwirken.

    Nur das Anmahnen vor dem Spiel alleine war nicht ausreichend, mir gehts darum, ob man irgendwie hier nochmal die Spieler auf andere Art und Weise erreichen kann.

    Grundsätzlich wissen sie, dass es von der Teamleistung abhängt, wie stark der Gegner spielt.

  • Ein mMn ganz entscheidender Punkt ist, dass Du den Gegner genauso erstnimmst, wie Du es von Deinen Spielern erwartest und dass Du das auch soweit nach außen trägst. Hier ist es entscheidend, dass Du stringent in Deiner Kommunikation bist und auch im Einzelgespräch mit den Spielern betonst, welche Stärken Du beim Gegner vermutest bzw. vielleicht auch schon ausgemacht hast.


    Dann ist es sehr wichtig, dass Du die Eigenschaften mit denen Euch der Gegner schlagen kann konkret ansprichst. Vielleicht ist eine Mannschaft besonders konterstark, hat einen besonders robusten Stürmer oder kann gut verteidigen (z.B. der Tabellenletzte, der die Hälfte seiner Spiele 1:0 verliert). Dann ist es natürlich auch wichtig, dass Du den Spielern für diese o.g. Probleme auch entsprechende Lösungen mit an die Hand gibst.


    Und dann, aber da gibt es unterschiedliche Meinungen, solltest Du als Trainer die eingeforderte Intensität auch am Seitenrand vorleben. Wenn ich von meinen Spielern verlange, dass sie 90 (oder 70) Minuten vollgas geben, kann ich es mir als Trainer nicht auf der Bank bequem machen. Das gilt insbesondere dann, wenn Du glaubst, dass Deinen Mannschaft nicht ganz das Bewusstsein für die an diesem Tag notwendige Intensität besitzt.

    Mein 10er hat im Spiel wie im Training aktuell das "ich mach es allein" für sich entdeckt, bleibt aber regelmäßig hängen. Hier gab es schon die klare Ansage, dass sowas dem Team nicht hilft. Ich habe ihn dann 10 Minuten nach der Halbzeit ausgewechselt...

    Man kann solche Spieler vielleicht auch mal auf Positionen stellen, auf denen dieses Verhalten weniger schädlich ist (wenn sie sportlich unverzichtbar sind). Hier könntest Du den Jungen bspw. auf den Flügel oder in die Spitze stellen.

    Darauf hat er vielleicht auch keine Lust, dann kannst Du ihm aber evtl. auch erklären, dass man sich für bestimmte Positionen durch positionsadäquates Verhalten erstmal qualifizieren muss.

  • Constantin


    Vielen Danke für deinen Input.

    Bisher habe ich in der Kabinenansprache immer die Stärken unserer Mannschaft hervorgehoben. Das wird sich dan ändern, indem ich auch mal die Stärken des Gegners anführe.


    Vollgas an der Linie gebe ich ;) Jedenfalls ist zum Ende des Spiels meine Stimme immer gut angeschlagen. Ich gehöre zu den Trainern, die ihre Mannschaft aktiv coachen. Die Jungs und Mädels sind eben "erst" 14 und 15 Jahre und brauchen mMn noch Input für das Spiel.


    Was meinen 10er betrifft werde ich mal schauen. Im Spielsystem ist er an sich unser "Stürmer". Wir spielen letztendlich eine 4er Kette, davor ein 6er, zwei 8er, linkes und rechtes Mittelfeld sowie der 10er.

    Das ganze ist aus dem Aspekt heraus entstanden, da wir nominell keinen richtigen Stürmer haben, zumindest keinen Spieler der so ins Profil passt.

  • Hey,


    also grundsätzlich ist vor allem die Niederlage erstmal hervorragend geeignet um zu lernen.

    Ärgerlich ist, dass das erste Spiel noch knapp gewonnen wäre. Hättet ihr dort schon verloren, dann hätte dein Team das zweite Spiel vermutlich souverän gewonnen. Sehe es als Lehre für das Team an und erinnere die Jungs bei vergleichbaren zukünftigen Spielen an die Erlebnisse. Die Überheblichkeit in solchen Spielen ist absolut menschlich und sogar bei Profiteams zu beobachten.


    Es gehört zum Lernen genauso dazu, wie ich Spiele mental angehe. Das sind Dinge, die nicht automatisch schon jeder beherrscht. Solche Dinge kommen vor allem über die Erfahrung. Bei Erwachsenenteams hat man für solche Dinge erfahrene Führungsspieler im Kader, bei Nachwuchsteams ist das eben nicht möglich und das ganze Team muss dann eben mal solch eine Erfahrung machen.


    Also meines Erachtens erlebst du gerade eine völlig normale Szenerie bei Nachwuchsteams.

  • golfstrom  Constantin

    Vielen Dank für eure Antworten, es ist immer gut mal einen sachlichen Blick auf solche Dinge zu haben.


    Die Szenerie schätze ich ebenfalls als normal an und habe ich selbst als Fussballer auch erlebt. Heute war Training und wir haben das gestrige Spiel sachlich und mit Beispielen besprochen. Gut war, dass unser IV seine 5te gelbe Absitzen musste und heute mal die Spielauswertung begonnen hat. Somit haben die Jungs und Mädels das mal aus ihren Reihen gehört.

    Die Konsequenz daraus ist für uns dann nach wie vor von Spiel zu Spiel zu schauen und in der Kabinenansprache nicht nur eigene Stärken anzusprechen, sondern auch darauf hinzuweisen was eben der Gegner gut kann.

    Zudem wird unser 10er auf die Flügel rausgehen, da er dort weniger Schaden anrichten kann.

    Wir predigen immer bei Ballerverlust die Mitte eng zu machen, um den Gegner über Außen zu leiten. Dies lässt sich einfacher verteidigen...eben nur wenn der 10er sich nicht regelmäßig festläuft und wir dann offen stehen.

    Das ganze werden wir ihm so mitteilen, da er die letzten beiden Spiele nicht geglänzt hat und der Meinung war, die Liga ist nicht anspruchsvoll für ihn.


    Im Großen und Ganzen also weiter die Mannschaft entwickeln ;)

  • Kenne ich, wir haben in der ablaufenden Saison gegen eine Mannschaft verloren die die letzten Spiele alle gewinnen musste um nicht abzusteigen, die selbe Mannschaft hatten wir im Hinspiel und im Kreispokal deutlich geschlagen. Das ging dann quasi schon beim Aufwärmen los... "Guck mal wie die sich warm machen, so schlecht Brudaaaa!". Im Ergebnis haben sie uns dann 3:0 eingeseift, ein Ergebnis mit dem niemand gerechnet hätte.

    Lag aber zurückblickend auch etwas an uns als Trainerteam. Wir vertreten beide eigentlich die Philosophie, dass wir dem Gegner unser Spiel aufdrücken, und nicht auf den Gegner reagieren. Das klappt in der Regel ganz gut, wir spielen hohes Angriffspressing, und gerade stärkere Gegner gucken da regelmäßig dumm aus der Wäsche.
    Gegen die Kellerkinder klappt das allerdings nicht. Kein Wunder, die spielen ja auch ganz anders, meist mit langen Bällen das Mittelfeld überspielen und vorne wirds der schnelle 9er schon richten, während unsere Innenverteidigung aufgrund der Ereignislosigkeit schon fast im Tiefschlaf steckt.


    Mein Cheftrainer - ehemaliger Spieler von mir - möchte am allerliebsten auch nur Turbo-Fußball sehen. Ich halte mich da meist zurück und unterstütze ihn nur, wo es nötig ist, kümmere mich vorwiegend um die Mannschaftsführung und gebe ihm Ratschläge, wo ich es für richtig halte.
    Nun mussten wir in der Rückrunde aber gegen den Tabellenletzten antreten. Die Schießbude der Liga, gegen die wir in der Hinrunde auch nur mit Ach und Krach 3:2 gewonnen hatten, je ein unberechtigter Elfer pro Team inbegriffen. Chancen hatten wir uns kaum rausgespielt, unsere Jungs kamen einfach nicht klar mit der Spielweise des Gegners.

    Vor dem Rückspiel habe ich aber in einem Gespräch mit dem Cheftrainer verdeutlicht, dass wir uns zwangs- und ausnahmsweise eben doch mal dem Gegner anpassen müssen. Umgestellt vom 4-3-3 (4-2-3-1) auf 4-4-2, gar kein Angriffspressing, sondern Mittelfeldpressing. Vorne hat nur ein Stürmer die Verteidiger unter Druck gesetzt. Fazit: Hätten wir in der ersten Spielhälfte nur jede zweite Chance verwandelt, wäre es mit 6:0 in die Kabine gegangen. Am Ende stand dann ein 4:0, der Gegner hatte exakt eine Torchance. Die Eltern fanden das Spiel grottenschlecht, von den Trainerkollegen im Verein gabs auch nur vernichtende Kritik - aber wir haben im Endeffekt alles richtig gemacht, unser Matchplan ist voll aufgegangen. War kein schönes Spiel, aber effektiv. Lieber hässlich gewinnen als schön auf den Sack bekommen...

    Der Gegner-Trainer äußerte nach dem Spiel auch seine Verwunderung über unsere Spielweise, er hatte nie und nimmer damit gerechnet dass wir seine Jungs etwas mitspielen lassen und rauslocken. So ergaben sich dann halt ausreichend Räume in denen wir unsere individuelle Überlegenheit voll ausspielen konnten.

    Ein anderes Mittel um dieser gewissen Arroganz Herr zu werden gibt es da nicht wirklich. Natürlich, den Gegner niemals klein reden, die spielen ja nicht umsonst in der Liga, und mit einer "Die hauen wir eh weg!"-Mentalität legen sich auch regelmäßig Bundesligisten voll auf die Nase. Jeden Gegner ernst nehmen, auch den Schlechtesten der Schlechten. 90% Leistung reicht eben nicht, wenn der Gegner 110% gibt, und das Glück hat man eben nicht gepachtet, das schlägt auch gerne mal mit der Karma-Keule um sich.
    Ansonsten hilft: aus solchen Spielen lernen. In dem Alter (U14/U15) auch mal die Spieler beim nächsten Training oder nach dem Spiel fragen, was man hätte anders machen können/sollen, eben "Ja, woran hat et jelegen?". Ich finde es klasse, was da manchmal für Antworten kommen. Die sind in dem Alter alle nicht blöde, kommen meistens von allein auf die richtigen Lösungen. Da kann man dann wunderbar ansetzen und den Spielern immer wieder vermitteln: Wir als Trainer geben zwar grob die Richtung vor, aber wenn das nicht so klappt wie gewollt - wir geben ihnen im Training nicht umsonst einen Haufen Lösungen mit auf den Weg, für alle möglichen Spielsituationen. Und aus diesem Riesenkoffer an Lösungen müssen sie eben im Spiel auch mal selber die passenden raussuchen.

  • . Wir vertreten beide eigentlich die Philosophie, dass wir dem Gegner unser Spiel aufdrücken, und nicht auf den Gegner reagieren. Das klappt in der Regel ganz gut, wir spielen hohes Angriffspressing, und gerade stärkere Gegner gucken da regelmäßig dumm aus der Wäsche.. sorry der Nachfrage, das klingt schon nach Bundesliga-NLZ....kannst du das mal näher erläutern?

  • . Wir vertreten beide eigentlich die Philosophie, dass wir dem Gegner unser Spiel aufdrücken, und nicht auf den Gegner reagieren. Das klappt in der Regel ganz gut, wir spielen hohes Angriffspressing, und gerade stärkere Gegner gucken da regelmäßig dumm aus der Wäsche.. sorry der Nachfrage, das klingt schon nach Bundesliga-NLZ....kannst du das mal näher erläutern?

    Ich bin zwar nicht Basti81, aber würde mich ebenfalls dazu gern äußern.


    Du musst nicht zwangsläufig NLZ sein. Ich habe das bei der Mannschaft aus dem Nachbarort im Bereich der D Jugend oft gesehen. Dort wird das permanente Anlaufen und den Gegner hinte rein drängen in dem Alter trainiert.

    Mein Team ist ebenfalls auf dem Weg dahin, allerdings mache ich es Schritt für Schritt, da alle unterschiedliche Voraussetzungen haben und ich einen Teil der Mannschaft jetzt erst in der Saison 23/24 übernommen habe.


    Wir haben im letzten Sommer mit Grundlagen angefangen, nämlich dem "Einschieben" bei Ballverlust und dem "Breit machen" bei Ballgewinn. Ich habe es ihnen erst auf der Taktiktafel gezeigt....das Feld in mehrere Bereiche eingeteilt und aufgezeigt wo eben Tore fallen (im Zentrum um den Strafraum herum). Daher soll das Team immer nach Ballverlust einschieben und die Mitte eng machen. Somit wird der Gegner gezwungen über außen zu spielen, was sich eben einfacher verteidigen lässt.

    Dazu kommt noch, wenn der Druck bei einem gegnerischen Konter zu hoch wird, einfach den Ball ins Seitenaus spielen. Das verschafft uns Zeit nachzurücken, uns neu zu stellen und wir haben kurzzeitig Überzahl (1 Spieler des Gegners macht den Einwurf).


    Das war relativ schnell drin, so dass wir das Verschieben in Richtung Ball üben konnten. Also sprich der Gegner ist im Ballbesitz und wir schieben als Team in die Richtung des gegnerischen ballführenden Spielers. Dabei läuft der eigene ballnahe Spieler den Gegner an und der Rest verschiebt mit. Wenn wir auf Höhe der Mittellinie anlaufen, läuft unser 10er den Rückpassweg zu, somit muss der Gegner nach vorne spielen. Erklärt habe ich es ebenfalls erst an der Tafel dann auf dem Feld. Sie sollen sich das Ganze immer als Banane vorstelllen, wenn wir Richtung Ball verschieben (Mittelfeld u. Abwehr). Den Außenverteidigern u. Läufern habe ich als Orientierung mitgegeben, das sie bis zum ersten Pfosten mit rüber schieben.

    Behelfsweise habe ich mal mit Hütchen das echte Großfeld in Bereich aufgeteilt wie auf der Tafel ("ihr schiebt innerhalb eures Feldes oder im Angriff immer ein Feld vor").


    Angriffspressing haben wir mal sporadisch geübt, weil mir erstmal wichtig war aus der kompakten Defensive heraus zu spielen. Wir haben schnelle Flügelspieler und einen schnellen 10er, welche das Umschalt spiel gut umsetzen können.

    Der nächste Schritt den ich mit dem Team machen will, ist das "Klemmen u. Lenken". Dabei soll das Team hinten bewusst kurz rausspieln, wenn es möglich ist.

    Bspw. soll dann der rechte IV, recht AV, rechte RM sowie 6er und 8er den Ball auf der Seite ein paar mal rotieren lassen. Der Gegner schiebt rüber (90% der Fällte passiert dies) und dann eben möglichst schnell über IV und 6er (altern. zweiter IV) den Ball auf die linke Seite bringen (Bspw. mit langem Diagonalball). Somit steht der LM im freien Raum und kann anlaufen. Das Team muss dann eben schnell genug nachschieben.

    Gleiches bei gegnerischen Abstoß. Ich biete dem Gegner bewusst eine Seite an, indem ich mich bspw. nach rechts schiebe und ihm links anbiete. Kommt der Ball dorthin, muss ich natürlich im Tempo dorthin schieben und dem Gegner Druck machen.

  • . Wir vertreten beide eigentlich die Philosophie, dass wir dem Gegner unser Spiel aufdrücken, und nicht auf den Gegner reagieren. Das klappt in der Regel ganz gut, wir spielen hohes Angriffspressing, und gerade stärkere Gegner gucken da regelmäßig dumm aus der Wäsche.. sorry der Nachfrage, das klingt schon nach Bundesliga-NLZ....kannst du das mal näher erläutern?

    Nein, das ist überhaupt kein Bundesliga-NLZ. "Nur" überkreislich. Aber das Ganze ist doch viel einfacher:

    Wir als Trainer schmeißen mit Begriffen wie "Mannschaftstaktisch", "Abstaffeln", "Auspendeln", "Gegenpressing", "Angriffspressing" usw. um uns, und wir verstehen das auch alle. Aber natürlich spricht man nicht so mit den Kindern. Ich habe das Beispiel auch nicht genommen weil ich der Meinung bin dass wir das supertoll gemacht haben als Trainer, sondern weil sich das an einem Beispiel eben einfacher veranschaulichen lässt: Man schaut was der Gegner tut und überlegt dann wie man reagieren kann/muss, und versucht das dann seiner Mannschaft zu vermitteln. Macht doch eigentlich jeder so, denn ich glaube kaum, dass unter uns Trainern hier welche dabei sind die nur kurz die Aufstellung präsentieren und dann nur noch "Gut so!" rufend an der Seitenlinie stehen. Dass man sich nicht nur hinten reinstellen und abwarten will kann man einer U15 problemlos vermitteln ohne das die mit Fragezeichen über dem Kopf vor einem stehen.
    Du hast als Trainer ja verschiedene Möglichkeiten, wie du mit deinen Spielern sprichst. Wenn du dich vorne hinstellst, was von Systemen erzählst, abkippendem 9er oder 6er... ja, kann man so machen, verstehen aber die wenigsten Kinder und Jugendlichen. Trotzdem kannst du natürlich dem einzelnen Spieler erklären was seine Aufgabe ist wenn der Gegner den Ball hat, oder wenn man selber im Ballbesitz ist. Ob sich durch dieses individuelle Verhalten einzelner Spieler eben Veränderungen am Spielsystem ergeben ist ja gar nicht mal von Belang für die Kinder.

    Natürlich ist hier wohl auch jedem bewusst: nicht jede Mannschaft bekommt es hin mit einer vernünftigen Viererkette zu spielen, oder ein hohes Pressing. Das hängt natürlich von den Fähigkeiten der Spieler, vor allem aber von deren Verständnis ab. Mein Beispiel lässt sich sicher nicht auf eine Kreisliga C-Breitensporttruppe übertragen.

    Das Anlaufen trainieren ja überall schon die Kleinsten - mit Fangspielen. Da haben wir halt schon die Grundlage für eine bestimmte Verhaltensweise, die wir aber eben nicht als "Verhaltensweise" betiteln, sondern von "Taktik" sprechen.