Spielaufbau/Abstoß

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  • Schiedsrichterball muss mindestens 5 Meter von der Torlinie entfernt ausgeführt werden."

    Das würde ich groben Unfug nennen. Schiedsrichterball im Strafraum wird immer mit dem Torwart gemacht und da ist es völlig irrelevant, wo.
    Ansonsten okay, da sind die Landesverbände wohl freier in der Gestaltung. Da es im WFV keinen Torraum im Jugendfußball bis D-Jugend gibt, ist automatisch der Strafraum die "Grenze" für indirekten Freistoß, was sonst ja der Torraum wäre.

  • Mag sein, dass sich das bei der Spieleröffnung am ehesten zeigt - trotzdem glaube ich nicht, dass Dein Problem die Spieleröffnung ist.

    Aber auch bei keinem starken Pressing wird der Ball von den Kindern einfach blind nach vorne geschlagen. Meistens kriegt der "IV" den Ball von unserem Torwart und der weiß dann meistens nicht mehr wohin damit.

    Vor meinem geistigen Auge sieht das folgendermaßen aus:
    Der "IV" steht mit dem Gesicht zum eigenen Tor und mit dem Rücken zum Spielfeld. Er bekommt dann einen Ball direkt auf seine Position gespielt. Den kontrolliert er im Stand, dreht sich dann mit Ball um die eigene Achse und stellt dann fest, dass sich spätestens jetzt ein Gegner auf ihn zubewegt. Jetzt bekommt er Panik und bolzt den Ball möglichst schnell weg. Wenn Du jetzt Spieleröffnungen gruppentaktisch trainierst, wirst Du vielleicht einstudierte Abläufe bekommen - die Grundfehler bleiben aber bestehen.

    Ziel der E-Jugend sind Grundtechniken und Individualtaktiken. Wenn Du daran arbeitest, wird sich auch die Spieleröffnung verbessern.
    Das heißt konkret an diesem Beispiel:

    • Offene Spielstellung für alle Ball erwartenden Spieler
    • Ballmitnahme statt Ballannahme
    • Pass in den Fuß statt Pass irgendwo auf den Mitspieler
    • Alle Spieler machen sich anspielbar, indem sie sich immer wieder aus dem Deckungsschatten herausbewegen


    Das Problem hierbei ist auch, dass unser Torwart immer den gleichen Spieler anspielen will und die gegnerischen Kinder das natürlich irgendwann merken.

    Meinst Du das bezogen auf die Person oder die Positin des Spielers? Auf jeden Fall sollten alle auf mehreren unterschiedlichen Positionen spielen.

  • Mal als Antwort auf alle Warums: Weil ich Kuttenwolle vorher ein paar Fragen zu seiner Situation gestellt habe und mir ähnlich wie Follkao die Situationen vorgestellt habe (u.a. steht sein Team häufig mit dem Rücken an der Wand, läuft dem Gegner hinterher -> auch das habe ich in meine Gedanken einfließen lassen). Auch aufgrund meiner eigenen Erfahrungen auf dem Trainingsplatz und auch den Herausforderungen für die Kinder in solchen Situationen in den Spielen, habe ich diese Spielform als Vorschlag gemacht, um die Kinder im Training besser auf solche Situationen vorzubereiten. Trainer die ähnlich ticken wie ich, werden in der Spielform vielleicht die Dinge sehen, die ich darin sehen. Trainer die anders ticken, sollen es gerne anders tun. Deshalb will ich hier jetzt nicht die ganz großen Fässer (u.a. Sinn von Überzahl- und von Gleichzahlspielformen) aufmachen, sondern es mal so dabei belassen ;).



    Zum Torwartverhalten hatte ich ja schon etwas geschrieben. Für die Feldspieler dient die Spielform jedoch ebenfalls als Setting, um die von Follkao genannten Punkte trainieren zu können.


    Ziel der E-Jugend sind Grundtechniken und Individualtaktiken. Wenn Du daran arbeitest, wird sich auch die Spieleröffnung verbessern.
    Das heißt konkret an diesem Beispiel:

    Offene Spielstellung für alle Ball erwartenden Spieler
    Ballmitnahme statt Ballannahme
    Pass in den Fuß statt Pass irgendwo auf den Mitspieler
    Alle Spieler machen sich anspielbar, indem sie sich immer wieder aus dem Deckungsschatten herausbewegen

    Die Punkte finde ich allesamt gut und richtig!

    Der Knackpunkt bleibt: Wie und in welcher Art lernen die Kids diese Grundtechniken und Individualtaktiken?


    Die vorgeschlagene Spielform bietet Rahmenbedingungen, um im hohem Maße immer wieder mit diesen Dingen konfrontiert zu werden und bindet gleichzeitig auch das Torwartspiel mit seinen Herausforderungen in der Spieleröffnung mit ein. Ich habe jetzt eine Spielform mit Spielrichtung vorgeschlagen, weil es im Spiel am Wochenende auch eine Spielrichtung gibt. Viele Dinge kann man bestimmt auch in Spielformen ohne feste Spielrichtung üben und trainieren. U.a. Follkaos-Punkt Offene Spielstellung für alle Ball erwartenden Spieler finde ich in einer reinen Positionsspielform in der Altersklasse nicht so leicht zu trainieren. Ich will nicht sagen, dass es unmöglich ist, aber je nach Mannschaftstyp (jahrgangsgemischtes Team das sehr inhomogen besetzt ist) wird das schon schwierig, da die Kinder einfach so unterschiedlich entwickelt sind. Insbesondere auch von der Aufnahmefähigkeit und Handlungsschnelligkeit im Kopf. So erlebe ich es zumindest bei mir in der Mannschaft. In einem größeren Feld ohne Tore, in denen ein 6 gegen 3 (oder 5 gegen 2) auf Ballhalten gespielt wird, sind teilweise Freilaufbewegungen möglich und auch gewünscht, die im Spiel schlicht kontraproduktiv sind. Im Spiel sich hinter den eigenen Torwart freizulaufen, macht ein Kind eventuell sehr verlässlich anspielbar, aber birgt auch enormes Risiko. Ein Risiko, das ich so in Positionsspielformen gar nicht habe. Und es bringt das eigene Team keinen Raumgewinn hin zum anderen Tor. Deshalb versuche ich mit meinen Kindern immer beide Spielformtypen zu nutzen. Natürlich auch abhängig davon, was ich gerade detaillierter trainieren möchte. Durch die relativ kleinen, schwer zu erreichenden Trefferflächen für das Überzahlteam (Minitore mit Abstand zur Seitenauslinie), schaffe ich gleichzeitig die Situation, dass die Abschlüsse deutlich besser vorbereitet werden müssen. Dann entstehen im Idealfall kurze Ballhaltephasen oder eine einfache Ballzirkulation über 2-3 Stationen. Das reicht im Spiel häufig schon, um den ganz unangenehmen Pressingdruck entweichen zu lassen. D.h. im Idealfall greifen die Kinder dann kurzzeitig auf erlerntes aus Positionsspielformen zurück


    Zu weiteren Dingen, wie man die Spieleröffnung spielen kann, habe ich bewusst nichts geschrieben. Ich persönlich bevorzuge es z.B. möglichst (möglichst ist aber kein Muss) mit dem TW Ball die erste Pressinglinie direkt zu überspielen, anstatt den Ball seitlich auf einen anspielbaren Spieler zu spielen. Aber auch das kann man natürlich diskutieren und es gibt für und wieder. Letztendlich ist dann ja auch interessant, wie die aus der Spieleröffnung dann der Angriff entstehen soll. Das sind aber Dinge, die für mich in gewisser Hinsicht losgelöst von meiner vorgeschlagenen Spielform sind und ich das deshalb auch nicht unmittelbar damit vermischen wollte.


    An der Stelle könnte ich noch kurz den Sprung zu den Torpositionen und Hindernissen machen:

    Da ich eigentlich gerne durch die Mitte den Spielaufbau machen möchte, habe ich durch die Torstellung und die Hindernisse versucht Longline-Bälle an der Außenlinie zu verhindern. Selbst, wenn der erste Pass nach außen geht, versuchen wir später (wir befinden uns jedoch nicht mehr im ersten Jahr der E-Jugend, sondern schon zwei Jahre weiter!) dann wieder über diagonale Flachpässe oder diagonale Dribblings in die Mitte zu kommen. Dadurch entstehen für mich bessere Passwinkel und die diagonalen Aktionen sind schwerer zu unterbinden für den Gegner. Aus der Mitte raus ist dann auch mal einfacher eine Seitenverlagerung möglich. Das sind meine Gedanken dahinter. So wie ich das hier schreibe, erkläre ich das den Kindern jedoch nicht. Wenn sie eine gewisse Spielübersicht haben und der Gegner nicht übermächtig ist, werden sie schon selbst merken, dass sie aus der zentralen Position heraus eher mal den Ball nach rechts oder links verteilen können. Vorgaben gibt es dafür bei uns keine!