Spielaufbau „schöner ballbesitzfussball“

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  • Also erstmal als Frage vorab: In welcher Liga spielst du? Wie ist die Qualität deiner Mannschaft?

    Unabhängig davon: Ich glaube in der D-Jugend sollte es noch weniger im explizite Mannschaftstaktiken gehen. Arbeite lieber im Individual-taktischen Bereich!
    Wenn du aber mehr das Passspiel forcieren willst, dann mach das einfach im Training. Viele kleine Spielformen, Ballhalteformen, Rondos. Und da ist es dann deine Aufgabe zu coachen: Freeze die Situation, zeige den neue Lösungswege;

  • .......ein nur nach vorne gibt...

    Kenn ich. Mit ein zentrales Problem bis es Klick macht, dass nur der Weg nach vorne in Frage kommt und ein Rückpass so gar keine Rolle spielt. Wichtig ist natürlich grundsätzlich auf dem Weg zu einem gepflegteren Spielaufbau als Trainer Fehler zu erlauben und einzukalkulieren. Die Spieler müssen da angstfrei rangehen dürfen. Fehlpässe und riskante Situationen, auch Gegentore dürfen nicht verteufelt werden im Sinne der Spielentwicklung. Das muss den Spielern immer wieder vermittelt werden.

    Wichtig für den Prozess ist auch darzustellen, dass mit dem Rückpass nicht nur eine breiter gestreute Ballverteilung möglich ist und neue Optionen im Spielaufbau entstehen (Stichtwort breit machen, Querpässe/Diagonalbälle durch den hinten unbedrängter stehenden Mitspieler möglich), sondern dass auch grundsätzlich durch den Rückpass mehr eigene Spieler in den Spielaufbau eingebunden sind. Der Rückpass ist keine Notlösung, sondern eine mit dem Pass nach vorne gleichberechtigte Option der Spielentwicklung.

    Grau ist natürlich alle Theorie, ich habe es zuletzt mit einer Überzahl-Spielform versucht, mit der offensiv und defensiv trainiert werden kann:


    Offensiv:

    halbes Spielfeld, alle Bälle im Mittelkreis. Die Offensive ist in Überzahl. Spielstart ist jeweils von dort immer neu, sobald ein Tor erzielt wurde oder der Ball im Tor- oder Seitenaus gelandet ist (keine Ausführung einer Ecke oder eines Einwurfs). Durch die Überzahl können zwei Mitspieler (gfls. auch Trainer als Mitspieler) weiter hinten postiert werden, auf die zurückgespielt werden kann, wenn der Angriff droht sich festzurennen. Evtl. noch links und rechts Zonen markieren die von zwei Offensivspielern immer gehalten werden sollen (Spiel breit anlegen).


    Defensiv:

    halbes Spielfeld, alle Bälle im Tor. Die Defensive ist in Überzahl und hat nach dem Spielstart (jeweils mit Abstoß) die Aufgabe, einen oder Zwei Zielspieler auf Höhe der Mittellinie anzuspielen (oder wahlweise in kleine Tore zu spielen als Mitspielersimulation). Auch hier soll immer wieder bewusst der Rückpass gesucht werden für einen kontrollierten Spielaufbau, als Vorstufe kann noch ein 'Schutzraum' markiert werden in den die Stürmer nicht dürfen für vereinfachte Rückpässe. Auch hier keine Einwürfe, Ball im aus = neuer Spielstart.

  • Moin zusammen,

    in einem Leistungszentrum (U11) lasse ich aktuell wie folgt spielen:


    Torspieler

    IV IV


    LM 6er RM


    8er 8er


    Sturm


    Das ist unsere aktuelle Grundordnung, wenn wir im Spielaufbau sind. Torspieler spielt auf einen der IVs raus und kann dann zum RM oder Ballnahen 8er / 6er passen. Zeitgleich geht der ballferne Mittelfeldspieler auf die Abseitslinie hoch. Somit hat unser IV je nach Pressingverhalten des Gegners 4 Optionen. (Pass zum ballnahen äußeren Mittelfeldspieler, zum 6er / 8er, zum anderen IV oder einen Diagoball auf dem ballfernen Mittelfeldspieler)


    Dabei machen die IVs die Spieleröffnung im eigenen Strafraum.

    Mit dieser Grundordnung haben wir in dieser Saison nahezu jedes Spiel dominant gestalten können. Allerdings passieren insbesondere am Anfang brutal viele Fehler die man in Kauf nehmen muss :) Dazu muss man sagen das unsere Jungs sich auf NLZ Niveau bewegen :)


    LG

  • Dazu muss man sagen das unsere Jungs sich auf NLZ Niveau bewegen

    das ist der relevante Punkt.
    Es soll sich hier niemand angegriffen fühlen, aber ich glaube in 70 % der Fälle sollte man mit den D-Jugend Spielern was anderes trainieren, als mannschaftstaktische Inhalte...
    Wenn man in einem NLZ, JLz oder LZ unterwegs ist, ist das was anderes, da hat man aber auch einfach anderes Spielermaterial.

    Ich glaube bei Themenersteller kann nicht mal jedes Kind einen sauberen Flugball spielen. Bringt denen doch bitte erstmal die Techniken bei, arbeitet im individualtaktischen Bereich (1v1, wie lenke ich, wie stelle ich, wie bestimme ich die Aktion), man kann auch gruppentaktische Dinge machen (2v1, 3v2) wie spiele ich Überzahlsituationen aus, wie verhalte ich mich zB bei einem 2v1 auf dem Flügel, was mache ich, wenn mein gegenspieler mir direkt am Rücken klebt, ...
    Fangt erstmal klein an und steigert euch dann...

  • In der D-Jugend kann man gewiss schon Positionsspielformen machen. Also Rondos in allen möglichen Variationen. Da ist das kollektive (in diesem Fall gruppentaktische) Zusammenspiel immer der Schlüssel und weil es keine feste Spielrichtung gibt, werden automatisch andere Passrichtungen als nur "nach vorne" behandelt. Ich würde auch gelegentlich folgende Kontaktbeschränkung nutzen: entweder maximal 2 Kontakte oder mehr als 4. Der Ballempfänger muss dann schon vor Erhalt des Balles wissen, ob er einen schnellen Pass spielt, oder ins Dribbling geht. Denn ein sauberes Aufbauspiel sollte nicht nur mit dem Passspiel in Verbindung gebracht werden. Wenn wir so gerne wollen, dass Kinder dribbeln, dann lasst sie das doch auch machen, wenn sie von hinten aufbauen. Dribbelnde Innenverteidiger waren ein wesentliches Element im Spiel von Holstein Kiel unter Tim Walter. Und wenn schon Zweitligaprofis hinten dribbeln dürfen, sollte man das Kindern erst recht erlauben.

  • Also Rondos in allen möglichen Variationen. Da ist das kollektive (in diesem Fall gruppentaktische) Zusammenspiel immer der Schlüssel und weil es keine feste Spielrichtung gibt, werden automatisch andere Passrichtungen als nur "nach vorne" behandelt.

    Richtig, ohne feste Spielrichtung wird aktiv in alle Richtungen geschaut. Stelle ich bei meinen auch fest. Allerdings hindert es sie nicht daran, im nächsten Spiel mit Toren wieder nicht zu erkennen, dass auch ein Rückpass mal schön wäre als es fast ausschließlich nur nach vorne zu versuchen. Ich glaube daher schon, dass man dass auch in Spielformen mit fester Spielrichtung einbringen sollte.