Einen Torwart ausbilden (Start bei 0!)

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  • Hallo Torwart Trainer Pro's!

    Bitte helft mir. Wie kann ich einen Spieler (U10, eigentlich Spielmacher) zum Torwart ausbilden?

    Es ist der ausdrückliche Wunsch des Spielers!

    Ich habe überlegt ihn erstmal extern über eine Akademie ausbilden zu lassen?!

    Was sind die Basics? Was der beste, schnellste Weg zum Ziel "guter Torwart "?


    Vielleicht hat jemand schonmal Erfahrungen damit gemacht...


    Vielen lieben Dank Euch!

  • Sehe ich genauso.


    Lediglich ein paar grundlegende Dinge sollten jedem Torkind gezeigt werden, um Verletzungen vorzubeugen.


    Wie man die Hände hält, wohin die Finger gehören, wie man richtig abkippt etc.


    In der U10 sind Kinder manchmal mit den Wünschen ziemlich sprunghaft. Der Torwart von heute kann morgen den Wunsch auf Stürmer und andersrum haben...


    Und ja, ich habe Erfahrung mit U10 und Spielern die plötzlich ins Tor möchten.

    Und wir haben Glück, dass ein Papa selbst Torwart war und allen interessierten Kindern (wie gesagt, das sind immer wieder andere) unregelmäßig so eine Verletzungsprophylaxe in Form von Torwartübungen ermöglicht.

  • Ich halte das Alter U10 für zu früh, um einen Torspieler explizit "auszubilden". Er soll halt ins Tor und dann zeigen, was er kann. Da lernt er am ehesten im Training beim Torschuss usw.

    Okay aber es gibt Dinge die man von Anfang an richtig machen sollte. Wie nehme ich Bälle richtig auf etc.

    Denke mal ich werde ein wenig Youtube Studium machen und dann ins Basic Torwart Camp schicken.

    Danke für eure Einschätzungen

  • Ich sehe es ein wenig anders.


    Während man sich im Bambini-Bereich mit Spielen rund um den Ball beschäftigt, kann man ab der F-Jugend die erste Neugier auf sämtliche Aufgaben im Fußball starten. Denn ab diesem Alter werden die Konzentrationsphasen länger, weshalb man es für ein geeignetes Alter für den Schuleintritt hält.


    Allerdings gilt es zuvor zu prüfen, ob ausreichend Spaß an den Torwartaufgaben vorhanden ist? Denn die Ausbildung soll sich ja auch lohnen.


    Weil die Nachfrage nach qualifiziertem Torwarttraining selbst während der Corona-Pause im norddeutschen Raum immer größer wurde, haben wir nur noch Ausbildungsplätze frei, die wir gerne an Nachwuchskeeper mit Talent vergeben möchten. Das kann am besten in einem Probetraining geprüft werden. Denn in einem starken Teams werden häufig auch die Fähigkeiten des Torwarts überschätzt, während in einem schwachen Team auch der Torwart häufig unterschätzt wird. Deshalb braucht es auch die Erfahrung, wie man den Schwierigkeitsgrad rasch heraus findet, um zu schauen, wie der Torwartschüler die Impulse umsetzt? Denn ein typisches Merkmal für ein Talent besteht darin, dass er/sie schneller lernt als üblich.


    Da wir wenig Sinn darin sehen, Keeper auf die Warteliste zu setzen, haben wir für alle Interessierten Videoclips mit Beschreibungen auf unsere Homepage gesetzt. Hier kann sich jeder Übungen heraus suchen. Besonders bei der Frage, wer denn der geeignete Torwart für sein Team ist, kann man zunächst mit der gesamten Mannschaft einfache Übungen durchführen, bei denen es zunächst darum geht, wie sich die Teilnehmer vor schmerzhaften Kontakten mit Ball, Boden oder Gegner schützen können. Danach kann jeder, der es möchte, sich von Anfang an mit Spaß auf der Torwartposition ausprobieren.


    Schließlich möchte davor warnen, zu früh Stammpositionen zu vergeben. Das gilt besonders für den Torwart, der häufig seine Karriere auf dieser Position beginnt und auch beendet. Es käme ja auch kein Lehrer auf die Idee einen Erstklässler zu fragen, was er einmal werden will, um ihn fortan nur noch das beizubringen, was er für seinen späteren Beruf braucht.


    Weil eine Ausbildung auch nicht in ein paar Tagen erledigt ist, sollten darin mittel- und langfristige Ziele enthalten sein. Deshalb ist es auch wichtig, zunächst in die Breite, um danach in die Tiefe auszubilden. So ist es eine unserer Torhüterinnen gelungen, nach ihrem Wechsel in die U 17 Bundesliga dort auch Einsätze als Angreiferin zu erhalten, weil sie die Mannschaft dabei nicht schwächt. Denn es ist kein Zufall, dass unsere besten Torhüter auch gute Fussballer sind, während die vielen durchschnittlichen Keeper nur deshalb in ihrer Entwicklung nicht weiterkommen, weil sie mit dem Ball am Fuß kaum etwas anfangen können, sodass man selbst bei den Profi-Keepern jedes Wochenende Patzer findet. Dazu findet man dann auch Statistiken, die Auskunft darüber geben, wie viele Pässe des Torwarts beim Mitspieler landen (allerdings sind derzeit noch die Abstöße im einen 16-er dabei, was Quatsch ist, weil ohne Gegnerdruck).


    Ihr könnt euch die Chips gern auf Home anschauen und euer Feedback dazu geben

  • Sehr interessanter Beitrag! Ich werde mich mal auf der Seite umschauen und Feedback geben. Grüße

  • Vielleicht noch folgenden Hinweis an dieser Stelle:


    Zwar liegt es an jedem Talent und insbesondere auch an seinen Eltern und Trainern, wie die Karriere im Fußball weiter verläuft. Auch spielt es nicht unbedingt eine Rolle, ob ein Keeper es in der Auswahl schafft, weil man Leistung auch so definieren kann, dass jeder in der Mannschaft und Liga spielen sollte, wo es ihm am meisten Spaß macht. Denn für die meisten ist und bleibt es ein Hobby, für das niemand Kritik verdient hat.

    Allerdings ist es uns anhand der Methode jeden Teilnehmer entlang regelmäßiger Erfolgserlebnisse gelungen, dass jeder vierte Nachwuchskeeper es in einer Auswahl geschafft hat. Einige von ihnen schafften es in die Verbandsauswahl. Drei davon durften sich über Einsätze zu Länderspielen in der Nationalmannschaft freuen.

    Und weil wir schon mal bei den Vorurteilen sind: der Torwarttrainer, der hier seinen bescheidenen Anteil hatte, war selbst nie Torwart! Kann es daran liegen, dass wir sehr viel ungeprüfte Weisheiten des Fussballs in uns tragen, die uns daran hindern, manches kritisch zu prüfen, um zu anderen Erkenntnissen zu gelangen?


    Da ist zum Beispiel die Überlegung, ob die Kopie des Erwachsenen-Fußballs eine der Ursachen dafür ist, warum wir auch unsere Kinder nach momentanen physischen und psychischen Maßstäben messen, obwohl zu diesem Zeitpunkt eine zuverlässige Erfolgsprognose kaum möglich ist?

    In einigen Leistungszentren holt man nun schon 8 Jährige vom Kinderspielplatz, zieht ihnen Fußballschuhe an, damit sie nicht von anderen Vereinen weggeschnappt werden. Was die Kinder wollen, wird den Eltern eingeredet!